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Einstand ins Bike Business

Alles, was auf Rädern fährt, hat mich schon immer fasziniert. Matchbox-Autos im Sandkasten, Lego Technik, RC-Modellbau.  Vielleicht liegt es am Sandkasten, aber irgendwie waren es nie die auf High-Speed gezüchteten Rennfahrzeuge für die Straße, sondern geländegängige Fahrzeuge mit dicken Knubbelreifen und viel Bodenfreiheit. Irgendwann waren dann die Fahrzeuge groß genug, dass ich selber fahren konnte. Lange vor dem Durchbruch der Mountainbikes war ich mit auf Geländeeinsatz getrimmten Rennsporträdern unterwegs, und 1986 kam dann eines der ersten in Deutschland erhältlichen MTBs.  Und der Führerschein. Auch da setzt sich das Faible für Stollenreifen fort: Allradantrieb, viel Bodenfreiheit und diverse Umbauten, um in Trial-Wettbewerben weiter zu kommen als die Wettbewerber. 

Doch während ich aus Matchbox -Autos, Lego Technik und RC-Modellbau irgendwann rausgewachsen bin, begleiten mich Fahrräder und Autos weiterhin. Die letzten Jahrzehnte war das Radfahren Hobby für mich, und bisweilen auch das schwarze Loch, in dem ein nicht ganz unerheblicher Anteil der sauer verdienten Kohle verschwand.

Und die habe ich die letzten 26 Jahre „beim Daimler“ mit dem Entwickeln von Autos verdient. Auf der Suche nach immer neuen Leichtbaukonzepten für die Karosserie, dann in Sachen Fußgängerschutz zur Sicherheit von Passanten, in der Funktionsabsicherung für bessere und haltbarere Karosserien und bei der Elektrifizierung  der Flotte, und zuletzt bei der Digitalisierung der Produktionsplanung. Als Konstrukteur, Berechner, Versuchsingenieur, Digitalisierer, Projekt- und Teamleiter. Spannende Aufgaben an einem extrem komplexen Produkt, mit vielen unheimlich motivierten Kollegen. Der Mercedes-Slogan „Das Beste oder Nichts“ hat auch meine Arbeit bestimmt.

Im Corona-Jahr 2020 dann viel Zeit zum Nachdenken. Private Veränderungen, neue Herausforderungen und zusätzliche Aufgaben; Kinder, die auf eigenen Beinen stehen. Und Anfang 2021 der Entschluss, neue Wege zu gehen und meinen Job zu kündigen. Ein merkwürdiges Gefühl nach 26 Jahren, danke an alle, die mich in der Zeit begleitet haben!

Seit Oktober 2021 dann ein völlig neuer Job: Als Berater bei LadeHero CargoBikes mache ich mein Hobby zum Beruf und versuche, jedem Kunden das Rad anzubieten, das seinen Bedürfnissen ideal entspricht. Eine nicht minder spannende Aufgabe, so unterschiedlich die Menschen und ihre Wünsche sind, so unterschiedlich sind die Lösungsmöglichkeiten. Und das im direkten Kundenkontakt herauszufinden, macht unheimlich viel Spaß. 

Auch wenn das Rad nicht den privaten PKW vollständig ersetzen kann und schon gar nicht den Gütertransport, kann es seinen Teil zur Mobilitätswende und zu einer lebenswerteren Zukunft beitragen. Das muss man einfach ausprobieren, und selbst erfahren.

Das treibt mich an!

Neuer Job bei LadeHero CargoBikes
Neuer Job bei LadeHero CargoBikes

Einstand bei den CargoBikeDays

 

Roadtrip Sardinien

Sardinien Roadtrip 2018

2 Wochen alleine durch Sardinien. Der Plan? Biken, Wandern, im Minivan wild campen, die Seele baumeln lassen. Und ansonsten mal nichts planen. Doch 30 Stunden vor Abfahrt der Fähre steht völlig überraschend doch noch die neue X-Klasse vor der Tür. Also Bett bauen, Gepäck puzzeln und dank Allradantrieb und Bodenfreiheit neue Optionen: Greenlanes. So heißen auf den britischen Inseln die historischen Verbindungswege zwischen kleinen Ortschaften und Farmen, die weiterhin öffentlich zugänglich sind, aber in unterschiedlichen Stadien der Vernachlässigung häufig nur mit Allradantrieb befahrbar sind. Jetzt gehört zwar Sardinien nicht zu den britischen Inseln, genügend offiziell befahrbare Wege gibt es aber auch. Und das britische Regenwetter werde ich nicht vermissen.

Pack-Puzzle

Nach Zwischenstop bei Roli in Winterthur geht es noch weiter bis an den Zuger See, auf einem Schulparkplatz verbringe ich die erste Nacht in meiner Eigenbau-Querschläfer-Koje über den Rücksitzen. Bis auf die sargähnliche Kopffreiheit schläft es sich überraschend gut.  Am nächsten Morgen gibt es an einer Tankstelle Kaffee und vor allem eine Toilette. Und ein paar Kilometer weiter Frühstück mit Blick auf Lauerzer See.

Gemütlich geht es los, am Gotthard nehme ich die Pass-Straße statt dem Tunnel, Zeit für eine kurze Wanderung unterhalb des Passes.

Frühstück am Lauerzer See

Gotthard-Pass-Straße

Zur Mittagspause hole ich das Rad raus und fahre per Rad nach Piacenza.  Um 18:30 Ankunft in Livorno an der Fähre, um 21:30 geht es pünktlich los. Erstmal häuslich einrichten mit Isomatte und Schlafsack, und dann endlich Zeit, die nächsten Kilometer zu planen.

Auf der Fähre, Zeit zu planen

Die Nacht ist windig und laut. Ankunft in Olbia um 06:40, und dann direkt Richtung Süden, raus aus der Stadt, Frühstück mit eigenem Kaffee und Meeresblick. Weiter per Auto nach Siniscola, Start zur ersten Biketour an die Hänge des Montalbo. Staße bergauf, dann biege ich auf einen schattigen Schotterweg ab. Der erste Trail ist noch ziemlich zugewachsen und geht steil bergauf. Noch ein Stück Schotter, und dann folgt ein genialer Weg zwischen lichten Mittelmeerkiefern, sandig, flowig. Irgendwann bin ich oben, direkt unterhalb der Felsen, und es geht über felsige Trails bergab. Tolle Wege, schöne Blicke aufs Meer, teilweise sogar von den Locals gebaute Kehren und Sprünge. Klasse.

Montalbo

Mittelmeer-Kiefern

Meerblick am Montalbo

Kurz nach mittag bin ich wieder am Auto. In einer kleinen Kneipe gibt es Baguette zum Mittag und einen leckeren Cappucino. Und am Nachmittag? Per Auto Richtung Westen auf eine Greenlaning-Tour, Offroad zur Nuraghe Loelle.

Greenlaning zur Nuraghe Loelle

Eidechsen in der Sonne

Nuraghe Loelle

Nach kurzer Besichtigung geht es weiter, Ziel für die Übernachtung ist die Hochebene zwischen Bitti und Orune. Auf dem Weg komme ich zufällig an einem Wegweiser zu einer Ausgrabungsstätte vorbei und mache Halt an der mysteriösen Kultstätte Su Romanzesu.

Su Romanzesu

Su Romanzesu

Einkaufen in Bitti. Auf wilder Straße zur Hochebene,  ich komme pünktlich zum Sonnenuntergang an. Kochen im Halbdunkeln, es gibt Pfannkuchen mit Pilzen. Der Wind pfeift, zum Einschlafen läuten Ziegenglocken. Hoffentlich lassen die mich schlafen.

Camp auf der Hochebene

Morgens Nebel und Regen statt dem erhofften Sonnenaufgang, und klamme Füße. Meine Bettverlängerung ist nicht ganz dicht. Dann die Überraschung: Standlicht, Kühlbox und Ladegeräte sorgen für eine leere Batterie, nur ein vages Klacken ist beim Starten zu hören. Was tun? Der nächste Ort ist 10km weit entfernt, zur Not kann ich mit dem Rad Hilfe holen. Aber in der Nähe habe ich einen Stall gesehen, vielleicht finde ich da jemand. Tatsächlich, nach 500m zu Fuß läuft mir ein Bauer über den Weg: Die Verständigung ist schwierig, er kann (oder will) nicht helfen. Aber nach weiteren 500m steht ein Auto auf dem Weg. Noch während ich dem Fahrer mit dem Überbrückungskabel in der Hand verständlich mache, dass ich Hilfe brauche, kommt der erste Kollege aus dem Dickicht und unterhält sich mit Nummer 2, als ob sie keine 5 Minuten getrennt waren.  Aha. Zu dritt fahren wir zum Auto, 5 Minuten später läuft die X-Klasse wieder. Glück gehabt, aber kein Frühstück.

Starthilfe

Folge dem Weg weiter, wild und ausgewaschen. geht es ins Tal. Ob die OSM-Karte genau genug ist, und der Weg wirklich fahrbar nach Oruno weiter führt, werde ich schon merken. Doch es geht, ich erreiche mein Ziel, die Fonte Sacra. Um Batterie zu schonen, steige ich allerdings nicht aus, auch der Regen animiert nicht unbedingt für einen längeren Spaziergang.

Abfahrt nach Orune

Die Straße ins Tal nach Nuoro ist schmal und der Asphalt schon Jahrzehnte nicht mehr repariert. Einkaufen. Hinter Oliena ist die Brücke der Hauptstaße gesperrt, irgendwo habe ich wohl ein Schild ignoriert. Als Alternative finde ich  die römische Brücke Ponte Papaloppe und eine Furt und muss nicht ganz bis Oliena zurück.

Ponte Papaloppe

Furt an der Ponte Papaloppe

Nachdem ich aus dem Labyrinth der Gassen in Dorgali herausgefunden habe, fahre ich ins Tal Richtung Gorropu-Schlucht, will doch bei dem regnerischen Wetter noch etwas wandern. Zweige auf eine parallele zum Hauptweg ab, durch eine Furt, sehr eng und kurvig. Auf einmal springt Reifendruckwarnanlage an, das rechte Hinterrad hat einen ordentlichen Schlitz in der Seitenwand und verliert innerhalb von Minuten den Druck vollständig. Irgendwie nicht mein Tag. Reifenwechseln am Parkplatz.

Reifenwechsel

Dann wandere ich entlang des Flumineddu ein Stück Richtung Schlucht, die Strecke scouten. Morgen will ich mit dem Bike zur Schlucht und müsste hier wieder herauskommen. Mittlerweile lässt der Regen nach, aber nach dem Tag habe ich mir ein festes Dach verdient, und suche in Dorgali ein Hotel. Gehe noch den Ort anschauen, abends dann Essen im Hotel in einem fensterlosen Keller-Raum, aber die Pizza ist lecker.

Am nächsten Morgen zweiter Versuch zur Gorropu-Schlucht, diesmal per Bike ab Dorgali. Auf einem Pflasterweg geht es hoch zum Tunnel Richtung Mt Tului, dann auf extrem grobem Geröll entlang des Höhenzuges bis zum Arco Suttaterra. Immer wieder tolle Blicke, nach links Richtung Meer und nach rechts ins Tal des Flumineddo und in die Gorropu-Schlucht. Grandios. Weiter auf der Straße zum Passo Genna Silena. Zeit für die Mittags-Pause, fühle mich unter den Wanderern und motorisierten Bikern ziemlich exotisch.

Tunnel Richtung Cala Gonone

Unterhalb des Monte Tului

Arco Suttaterra

Blick zur Gorropu-Schlucht

Genna Silena

Letztere verpassen dann die tolle Abfahrt in die Gorropu-Schlucht. Blicke auf den gesamten Höhenkamm bis Dorgali und ins Tal des Flumineddu, fast eine halbe Stunde genialer Flow. Die letzten Höhenmeter sind dann doch etwas heftig, tragen ist angesagt.

Abfahrt zur Gorropu-Schlucht

Blick zum Monte Tului und nach Dorgali

Kurz vor dem Eingang

Zahle meinen Obulus für die Wanderung in die beeindruckende Schlucht, die ist wegen Regenfällen aber nicht sehr weit begehbar. Und nach Schwimmen ist mir nicht. Der Rückweg folgt dem Flumineddu, bald komme ich wieder in von der Wanderung gestern bekanntes Terrain. Abends Pizza im Ort, bei toller Musik und gutem WLan kann ich ein bisschen was am Rechner erledigen.

 Gorropu-Schlucht

Gorropu-Schlucht

Flumineddu

Blick nach Dorgali

Hirtenhütte

Am nächsten Morgen geht es per Auto weiter Richtung Süden. Auf der SS125 parallel zur gestrigen Route entlang des Mt Tului und dann bis nach Baunei. Das Auto bleibt im Ort stehen, per Bike geht es auf Asphalt auf die Hochebene Golgo. Ein schneller Schotterweg führt bis zur Hirtenhütte Tor us Piggius, ab da wird es interessant. Ein schwerer Wanderweg, teils ausgesetzt mit vielen engen Kehren, führt entlang der Felswand unterhalb der Punta Giradeli ins Tal. Geröll und felsiger Untergrund wechseln sich ab, der Blick schweift von der Steilwand des Punta Giradeli im Norden bis zur Pedra Longa direkt an der Küste im Süden, genial, es läuft richtig gut. Doch kurz bevor ich auf den Küstentrail treffe, das schwerste schon hinter mir, steige ich an einer eigentlich gar nicht so schweren Steilstufe unfreiwillig über den Lenker ab, bremse mit Knie, Hüfte und Stirn. Bis ich mich wieder gesammelt habe, alle Knochen betastet und das Blut notdürftig aus den Augen gewischt, vergeht eine Viertelstunde. Schäden? Stirn blutet, dicke Lippe und Nase, Schulter und Hüfte heftig angeschlagen, aber vor allem hat das Knie was abbekommen und schmerzt unter Last. Und das trotz Protektoren. Komme zwar aus der Hocke nicht ohne Stütze nach oben, Radfahren geht aber besser als Laufen. So komme ich ohne die Hilfe der vorbeikommenden Wanderer bis zur Pedra Longa. Pause, erholen.

Blick nach Arbatax

Im Steilhang der Punta Giradeli

Stolperstein

Pedra Longa voraus

Blick zurück zur Punta Giradeli

Nach einer ausgiebigen Pause im Restaurant mit Meerblick fühle ich mich fit genug für den Küsten-Trail bis Santa Maria Navarrese. In stetem Auf und Ab verläuft der Weg in der Steilküste, der größte Teil ist fahrbar, an ein paar Stellen wird es zu steil. Angesichts der späten Uhrzeit, meiner schwindenden Kondition und meinem nicht besonders repräsentationsfähigen Aussehen fahre ich nicht mehr ganz hinunter in den Ort, sondern auf einer steilen Schotter-Auffahrt zurück nach Baunei. Kurz vor dem Ort komme ich an der einsamen, schön gelegenen Albergo Uttolo vorbei, kurz entschlossen frage ich nach einer  Unterkunft. Noch bevor ich weiß, ob es ein Zimmer gibt, ist die Bedienung mit Desinfektionsmittel und Klammerpflaster zur Stelle und versorgt mich. Nachdem die Übernachtung geregelt ist, hole ich das Auto aus dem Ort, gönne mir ein Eis und genieße die Dusche und das Essen in der Albergo.

Küstentrail

Albergo UttoloBaunei

Am nächsten Tag ist Wellness für Auto und Bike angesagt und Ruhe für mich.  Nachdem der georderte Ersatzreifen nicht rechtzeitig nach Sardinien kommt, suche ich eine Werkstatt zum Flicken. Ohne Ersatzrad auf dem karstigen Gestein könnte blöde ausgehen. Die schwergängige Schaltung am Rad kann ich nebenher einigermaßen richten, anscheinend hat sie beim Sturz auch etwas abbekommen. Trotzdem suche ich den Bikeshop und mache eine Bike-Tour für den folgenden Tag klar.

Mit geflicktem Ersatzrad geht es Richtung Lago Alto dei Flumendosa. Die als schwer verzeichnete Route am See entlang und über die Hochebene entpuppt sich als einfacher als gedacht, aber landschaftlich sehr schön. Zwischen Hochweiden und durch enge Täler führt die Strecke, immer wieder wechselnde Blicke inklusive.

Reifenflicken

Start zur Tour entlang des Flumendosa

Der Flumendosa

Hochland

Tiefe Täler

Samstag, 9:00. Treffen an einer Bar in Baunei mit 4 Italienern von Hyknos-Ogliastra-MTB, gespannt was mich erwartet. Start mit einem Espresso „aufs Haus“, Verständigung ist nicht so einfach. Die angenommen Sicherheit der Gruppe relativiert sich als ich erfahre, dass meine Mitfahrer die sardische Enduro Challenge ausrichten. Was das Material erklärt. Enduros mit ordentlich Federweg (dabei ein E-Enduro) und Protektoren braucht man nicht für Schotterwege.

Höhe gewinnen auf der Straße, dann geht es kurz auf Schotter in den Wald. Dann die ersten Trails, gegenseitiges Einschätzen der Fahrtechnik. Auch wenn ich die größeren Sprünge umfahre, komme ich einigermaßen mit, aber auch viel schneller als die Tage vorher und mit deutlich weniger Reserven. Tolle Trails bergab, Ende Oktober steigt auf diesen Trails Teil 3 der Sardischen Enduro Challenge. Natürlich, aber nicht zu ruppig, vieles flüssig zu fahren. Lange Zwischenanstiege auf Schotter, und dafür lange Abfahrten auf Trails und Feuerschneisen. Klasse. Im Ort geht es überraschend nochmal steil bergan, der letzte Anstieg für die traditionelle Treppenabfahrt in Baunei. Geschafft, viel länger hätte ich glaube ich nicht durchgehalten 😉

Start in Baunei

Forstwege bergauf

Ausblicke

Gemeinsames Mittagessen. Auto packen, Ziel für heute ist die Südwestküste und ein Camp direkt am Strand. Ganz schaffe ich es nicht, so wird aus der Übernachtung am Strand die nicht ganz einfache Hotelsuche in Iglesias. Direkt am zentralen Platz ist noch viel los, nach einem kleinen Snack habe ich noch Zeit, durch die Altstadt zu bummeln.

Iglesias

Frühstück im Hotel, und dann geht es ins Hinterland. Geplant ist eine OffRoad-Tour ins Minengebiet Arenas, laut Guide eine schwere Tour.  Start in Fluminimaggiore, Kilometerzähler auf Null und dann folge ich dem Trackbook. Kurz nach dem Ort kommt mir noch ein Allrad-Panda entgegen, dann wird der Weg eng und enger. Die Büsche treten zusammen auf Panda-Breite, gleichzeitig wird der Weg uneben. An einer größeren Auswaschung kommt mir ein Biker entgegen und empfiehlt umkehren. Ich kann die Büsche zur Seite binden und schaffe einigermaßen Platz, es geht weiter. Bin unsicher, wird es noch schwerer? Langsam steigt der Weg an, es kommen weitere schwere Stellen, viel zu Fuß scouten. Die Anspannung ist groß, kommt doch irgendwann eine Stelle, die ich nicht schaffe? Umdrehen auf der schmalen Strecke wäre spaßbefreit. Nach über einer Stunde Arbeit komme ich im Minengebiet an, geschafft. Leerstehende Gebäude, rostige Maschinen, die ganze Gegend ist umgegraben und strahlt einen morbiden Charme aus, ein bisschen Endzeit-Stimmung. Eine Weile laufe ich durch die Ruinen, sauge die Stimmung in mich auf, dann geht es weiter. Die Abfahrt ist ausgewaschen, aber breit und einfach zu fahren.

Es wird engErste Schwierigkeiten

Finaler Anstieg

Arenas

Minengebäude

An einem verfallenen Gebäude am Wegesrand Pause für den Pickup, ich wechsele mal wieder den fahrbaren Untersatz. Per Bike zurück ins Minengebiet, über schmale Wege durchs Unterholz und über den Sentiero Su Crabiolu zurück ins Tal. Extrem geröllig, wohlfühlen ist anders, anscheinend hemmt die Erinnerung an den Sturz mehr als mir bewusst ist.

Bike nach Arena

Bekannte Strecken

Abfahrt

Verschleiß

Ohne Zwischenfall komme ich am Auto an, Aufbruch nach Piscinas. Zwischenstop an der Grotte San Giovanni, ein Kilometer Straße durch einen natürlichen Tunnel. Per Rad könnte ich durchfahren, so laufe ich und schaue den Kletterern zu, die sich am Überhang versuchen. Nach Piscinas führt eine schmale Straße durch ehemalige Minenorte. Die Nacht verbringe ich mit einigen anderen Wohnmobilisten auf dem Parkplatz direkt am Strand, nach Umbau vom Quer- zum Längsschläfer bleiben auch die Füße trocken.

Grotta San Giovanni

Fahrt nach Piscinas

Abendessen

Nach einem morgendlichen Erfahrungsaustausch mit der Gruppe OffRoader nebenan steige ich aufs Rad und will vom Strand in das Minengebiet Montevecchio. Anfangs noch sandig mit Blick auf die Dünen, dann durch das Flussbett, später auf grobem Schotter aufwärts. Der Ort Montevecchio ist fast ausgestorben, die ehemaligen Minengebäude vielfach leerstehend. Schwer zu glauben, dass der Ort einst zu Europas größten Bergbau-Orten gehörte. Die Abfahrt ist abwechslungsreich, schnelle und verblockte Trails wechseln, vorbei an den Stauseen Donegani und Zerbino, immer wieder Minengebäude und Reste der Anlagen. Die letzten Kilometer geht es entlang des Rio Irvi, dem roten Fluss, dessen intensive rote Farbe nach den vielen Bachdurchfahrten auch mein Rad schmückt.

Abends dann noch Drachensteigen bei ordentlich Wind, und, oh Wunder, als bekennender wasserscheuer Warmduscher gehe ich noch schwimmen.

Camping auf dem Parkplatz

Rio Piscinas

Montevecchio

Bergarbeiter-Kasernen

Gefährliche Wege

Stausee Zerbino

Rio Irvi

Strandleben

Morgens ist es ungemütlich und feucht, doch bis zum Frühstück wird es trocken. Per Bike fahre ich auf der Küstenstraße Richtung Norden bis Portu Maga. Vielleicht ist hier im Sommer was los, aber jetzt sieht es trostlos und verlassen aus. Starke Brandung, heftige Regenwolken in der Ferne, kühl. Statt über unbekannte Trails ins Landesinnere drehe ich um und genieße die Blicke auf die Brandung und komme noch vor dem Regen am Auto an.

Aufwachen

Dünen am Strand von Piscinas

Brandung

Heute soll es noch nach Bosa gehen, wo Wolfi Urlaub macht. Bis dahin ist noch genug Zeit für eine Jeep-Tour. Über Fluminimaggiore geht es zurück zum Passo Genna Bogai. Der Plan? Von hier führt eine Route zur Küste, dann über Portixeddu zurück. Klassifiziert ist sie blau, die schwarze Variante im Mittelteil will ich mir sparen, heute brauche ich eine eher relaxte Tour. Doch zuerst Picknick. Dann geht es auf dem befestigten Weg weiter, irgendwann hört die Leitplanke auf, und die Büsche treten näher zusammen. Und näher. Und noch näher.  Die Parkpiepser sind im Dauereinsatz, lassen sich leider nicht vollständig abschalten. Bald streift es links, bald rechts. Irgendwann dann beidseitig. Und nicht alles ist nur ein leichtes Streicheln. Da kommt wohl Arbeit auf mich zu, den Lack wieder kratzerfrei zu bekommen. Darum kümmere ich mich zu Hause, jetzt will ich zum Meer. Nach dem Abzweig der schwarzen Piste neigt sich der Weg bergab, es geht in eine Schlucht. Die Anspannung wächst mit jedem Meter, und mit jedem Meter wird der Weg schwerer. Sollte es nicht mehr weitergehen, heißt es rückwärts fahren bis zu einer breiteren Stelle. Und das war gefühlt vor einer Viertelstunde. Und so kommt es, wie es kommen muss. Eine ausgewaschene Rinne, anderthalb Meter breit, und so tief, dass ich bis zur Hüfte drin verschwinde. Und wo ich die nächsten 50 Meter auch fast keine Möglichkeit finde, wieder aus der Rinne heraus zu klettern. Keine Chance, hier ohne Schaden durchzukommen. Also Rückwärtsgang. Glück im Unglück, nach 100m kommt doch eine Stelle, bei der ich wenden in 20 Zügen üben kann. Nach ein paar Minuten steht die X-Klasse in der richtigen Richtung, es kann wieder zurück gehen. Wenn das die blaue Variante war, schwerer kann die schwarze auch nicht mehr sein. Da mir die Zeit ausgeht, entschließe ich mich schweren Herzens, den Plan zu ändern und die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren. Nach Bosa sind es noch drei Stunden Fahrt, am frühen Abend komme ich an. Herzliches Willkommen bei Wolfi in der Ferienwohnung, lecker Essen und Zeit für Männergespräche. 🙂

Fluminimaggiore

Picknick

Sackgasse

Frühstück mit Wolfi, Vom  Parkplatz des Appartments haben wir einen tollen Blick auf Bosa. Dann geht es gemütlich per Rad ins Hinterland, kleine Ortschaften, schöne Nebenstrecken, und ein Gipfelkreuz zu dem wir uns durchschlagen. Als Abschluss sitzen wir gemütlich an der Strandbar und lassen die Seele baumeln. Abends fahren wir per Rad in den Ort, genießen den Sonnenuntergang und das Essen.

Frühstück bei Wolfi

Radtour ins Hinterland

Gipfelglück

Sonnenuntergang in Bosa

Langsam naht der Abschied von Sardinien. Heute abend geht die Fähre. Gemütliches Frühstück, Abschied von Wolfi und dann Start Richtung Osten. Auf der Fahrt ein kurzer Abstecher zum Gigantengrab S’Ena ’e Thomes, das ich mir viel größer vorgestellt habe, ein Spaziergang durch Orosei, nochmal die Füße ins Meer stecken, und dann ein  kurzer Stadtrundgang in Olbia. Ohne Stress zur Fähre, bin früh auf dem Schiff und kann mir gemütlich einen Platz suchen. Weniger gemütlich wird die Rückfahrt, es ist wieder extrem windig und frisch und laut. Viel Schlafen ist nicht drin.

Gigantengrab

Ostküste

Basilica in Olbia

Die Rückfahrt lasse ich langsam angehen, aber mich zieht es nach Hause. Noch ein kurzer Abstecher zu Roli, Laufräder einladen. Und sein Poliergerät. Das wird die nächsten Tage zum Einsatz kommen müssen. Trotz wenig Schlaf komme ich am frühen Abend zu Hause an. Und freue mich aufs eigene Bett.

Und dann? Auto ausladen, aufräumen, waschen,  und dann kümmere ich mich um die Kratzer am Auto. Die eigenen Blessuren brauchen wohl ein bisschen länger, bis sie verheilt sind.

Livorno

Gotthaard

Politur

Resume nach 2 Wochen allein unterwegs?

Jeden Tag selbst gestalten können. Nur das tun, worauf ich Lust habe. Ein bisschen habe ich mich gefühlt wie der Esel zwischen den Heuhaufen. Aus der Vielzahl an Möglichkeiten den nächsten Tag zu planen hat doch mehr Zeit gekostet, als gedacht. Und so waren die Stunden, in denen ich gemütlich was lesen konnte (zumindest was anderes als die Touren-Guides), eher rar. Für die nächste Tour würde ich mein Gepäck so eindampfen, dass alles aufs Bike passt. Bikepacking statt Greenlaning. Auf dem Rad ist man einfach viel näher an Natur und Menschen.

Und noch eine (nicht neue) Erfahrung: So schön und spannend die Touren waren, die Landschaft, die Erlebnisse: so richtig toll wird alles erst, wenn man es teilen kann und zu zweit oder in kleiner Gruppe unterwegs ist.

Route und Touren auf dem Roadtrip:

Karte

Die Touren
Literatur

MOUNTAINBIKEN AUF SARDINIEN (MTBaS), Herold/Cardia/Deidda/Pitzalis, 2018
ISBN 978-88-98609-67-3

TRACKBOOK SARDINIEN (TBS)
Lindenblatt/Göttenauer, 2018
ISBN 978-3-00-059515-8

Mit dem Fatbike durch die Wüste

Familienurlaub, diese Jahr ungewohnt groß und weit weg: Gut drei Wochen mit Geländewagen durch Namibia, vom Wild Campen im menschenleeren Kaokoveld bis hin zu komfortablen Lodges bei den touristischen Highlights ist alles dabei. Und genügend Kilometer abseits des Asphalt auch. Was fehlt: Mein Rad. Und Bewegung.

Als es dann in Swakopmund die Möglichkeit gibt, entweder per Quad mit Motor-Power in die Dünen zu gehen, oder per Muskelkraft und Fatbike, ist die Entscheidung schnell klar.

Fatbike in den Dünen

Fatbike in den Dünen

Alina kommt mit, und so sind wir in kleiner Gruppe zwei Stunden unterwegs, erfahren viel über die Wüste und haben dabei noch jede Menge Spaß.

Erstaunlich, wie sich das auf Asphalt träge und kippelige Fahrverhalten im Sand bessert und wie wenig die dicken Schlappen einsinken. Irre Steigungen braucht man zwar nicht angehen, aber es reicht um über die Dünenkämme bis ganz nach oben zu kommen. Und runter macht es dann in der Direttissima richtig Spaß, und die Dinger können sogar fliegen!

Aber es geht noch fetter: Am letzten Tag unseres Urlaubs sind wir am Lake Oanob, erholen uns von den vielen Kilometern auf vier Rädern, und da fällt mein Blick auf die Flyer: AquaCycle. In der Annahme, dass ich dabei nicht nass werde, wird schnell ein Wettrennen organisiert. Und das führt zu ganz ordentlich Muskelkater, die 50+++“ Reifen laufen nicht so richtig leicht 😉

AquaCycle
AquaCycle

 

Piemont Bike and Jeep 1994

Der Weg durch die senkrechte Felswand, mitten durch den gespaltenen Stein, die abenteuerliche Wegeinstandhaltung: Wer einmal durch den Denzel blättert, wird von den Bildern der Auffahrt zum Chaberton wahrscheinlich genau so fasziniert wie ich (für die Nichteingeweihten: Der Denzel ist quasi die Bibel für Alle, die sich auf Rädern, hauptsächlich motorisierten, durch die Alpen bewegen).
So war der Piemont-Trip nur eine Frage der Zeit. Mit ein paar Freunden, die sich solche Höhenunterschiede nur motorisiert zumuten wollen, und Martin, einem Freund aus der Freiburger Mountain Bike Clique, geht es dann mit zwei Geländewagen und Bikes gen Süden, Richtung Piemont.

Impressionen

Egal wie man im Piemont unterwegs ist, es ist landschaftlich sehr reizvoll und immer eine Reise wert. Und doch wird man auf den Wegen auf Schritt und Tritt daran erinnert, daß sie ursprünglich einen ganz anderen, weniger friedlichen Zweck hatten. Alle paar Kilometer erinnern einen die verfallenen Stellungen, Befestigungen und Kasernen an die brutalen Grenzkriege zwischen Italien und Frankreich. Touren. Der gute Zustand hat für die Geländewagen den Vorteil, daß fast alles fahrbar ist, für die Biker den Nachteil, daß es recht wenige Singletrails gibt. Interessant genug ist es trotzdem, die Wege bieten alle erdenklichen Schwierigkeitsgrade, oft genug kann man den Blick gar nicht vom Weg wenden um die Landschaft zu genießen.

Bike und Jeep, eine ungewöhnliche Kombination. Auch wenn wir Biker von manchen selbsternannten „Umweltschützern“ nicht gern gesehen sind, fahren wir doch immerhin lautlos und abgasfrei. Damit können die OffRoader nicht dienen. Im Gegenteil: zu schwer, zu unsicher, zu groß und vor allem: zu durstig. Alles richtig, es gibt ökologischere Verkehrsmittel, um sich von A nach B zu bewegen. Und daß A und B in unserem Fall ausgerechnet in alpinen Regionen liegen muß, macht die Diskussion nicht einfacher. So hatten auch wir ein unangenehmes Erlebnis, als wir auf einem Versorgungsweg in einem (jetzt im Sommer schneefreien) Skigebiet von einem Einheimischen nicht nur beschimpft, sondern auch mit Steinen beworfen wurden. Wieso wir nicht in Deutschland mit den Autos im Gelände fahren, soviel haben wir verstanden. Recht hat er ja, in Deutschland ist das Fahren abseits der Straßen in der Regel verboten, in Italien jedoch prinzipiell erstmal erlaubt. Doch wenn man bedenkt, daß er gerade beim Reparieren des Skiliftes mit seinem eigenen Geländewagen völlig abseits jeder Wege mitten in der empfindlichen Vegetation unterwegs war, kommt einem wie so oft die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Doch er verdient ja sein Geld damit, und so muß der Umweltschutz vor finanziellen Interessen zurückstecken.  Trotzdem fährt auch bei mir immer ein bißchen das schlechte Gewissen mit, denn ich könnte diese Höhen auch umweltfreundlich erreichen, nämlich per Bike. Andere können es nicht, ohne das entsprechende Training bleiben Höhendifferenzen von weit über 2000HM dem Auto vorbehalten. Doch kann man die Natur und das Naturerlebnis denen vorenthalten, die es nicht aus eigener Kraft erleben können? Wie sollen diese den Wert der Natur schätzen lernen? Aus der Konserve? Ein gewisses Maß an Naturnutzung ist nicht nur legitim, sondern auch sinnvoll.

Der Reiz bei Geländewagentouren ist ein ähnlicher, wie er auch beim Biken entsteht. Der Genuß, sich in der Natur zu bewegen, mit offenem Dach Gerüche und Geräusche wahrzunehmen und in sich aufzusaugen, ist bei einer gemütlichen Off-Road-Tour genauso vorhanden, wie bei einer Bike-Tour. Auch wenn man manchmal eine etwas schnellere Gangart anschlägt, in schwerem Gelände merkt man schnell, daß Geschwindigkeit nicht alles ist. Den Adrenalinschub kann man sich genauso auch im Schritttempo holen.  Bestes Beispiel dafür hat uns eine Gruppe von Geländefahrern aus Wien gezeigt, die mit uns auf dem Campingplatz waren. Ihre Schilderungen von der Befahrung des Chaberton konnten wir nicht glauben, als wir die abenteuerliche Trassenreparatur am Gespaltenen Fels mit eigenen Augen sahen. Der Nervenkitzel in der senkrechten Felswand war mit den Bikes schon groß genug, mit dem Auto grenzt die Befahrung an Lebensmüdigkeit. Wir hätten  nicht gedacht, daß jemand das Risiko eingeht. Und doch zeigten vereinzelte Autospuren oberhalb des gespaltenen Felses und die detailreichen Erzählungen der Wiener von der Um- und Überfahrung einzelner Stellen, daß sie wirklich mit den Autos auf dem Chaberton waren. Wenn das nicht genügend Adrenalin war, was dann? 

Tagebuch

1994-07-24, Anfahrt:
Hole Martin in Freiburg ab, treffen uns mit den anderen an der Raststätte Freiburg. Dank CB-Funk merken wir dann auch, daß wir an zwei verschiedenen Raststätten warten (Freiburg hat 2!). So geht es verspätet los, nach ewig langer Anfahrt über diverse Alpenpässe kommen wir endlich in Oulx an. Es reicht gerade noch zum Aufstellen der Zelte und zum Essen in der Pizzeria des Campingplatzes.

1994-07-25, MTB-Tour Punta Colomion:
Als Auftakt planen wir eine Tour durchs Tal der Bardonecchia auf die Punta della Mulattiera. Wegen Gewitter fahren wir jedoch an der Punta Colomion Richtung Bardonecchia ab, liefern uns auf den endlosen Kehren zum Fort Bramafam ein Rennen mit Moto-Crossern. Über Beaulard und das gleichnamige Chateau geht es wieder zurück nach Oulx.

1994-07-26, 4×4-Tour Monte Jafferau:
Mit einer Gruppe Geländewagenfahrer aus Wien machen wir uns auf zum Monte Jafferau. Mit einigen Irrwegen und Besuchen der Galleria dei Saraceni und des Fort Pramand gelangen wir auf den Monte Jafferau.

1994-07-27, MTB-Tour Mont Chaberton:
Früh aufstehen ist angesagt, wenn wir die über 2000HM auf den Gipfel schaffen wollen. Bis Fenils fahren wir auf der Straße, dann auf einem anspruchsvollen Forstweg gen Gipfel. Am  gespaltenen Fels können wir nicht glauben, daß die Wiener mit den Suzuki-Geländewagen hier vorbeigekommen sind, doch die mündlichen Beschreibungen von als Rampe aufgeschichteten Steinen und Reifenspuren überzeugen uns. Martin ist nach über 1500HM ziemlich am Ende und entscheidet sich kurz nach der französischen Grenze, hier auf mich zu warten. So fahre ich allein auf den Gipfel, hier geht es zu wie auf dem Jahrmarkt, viele Leute sind von der französischen Seite aus zu Fuß aufgestiegen. Auf dem Rückweg sammle ich Martin wieder auf, und gemeinsam fahren wir die gleiche Strecke wieder zurück.

1994-07-28, 4×4-Tour Fort de la Valle:
Auf der Straße geht es bis nach Fenestrelle, dort schauen wir uns das Fort della Valle mit dem unterirdischen Verbindungsgang zum Forte S. Carlo an. Über den Colle le Basset und Sauze d’Oulx geht es wieder heim.

1994-07-29, MTB-Tour Assietta Kammstraße:
Die gleiche Strecke über Sauze d’Oulx fahren wir auch heute, nur in entgegengesetzter Richtung und mit dem Bike. Auf der weitgehend geschotterten Assietta-Kammstraße fahren wir mit tollen Ausblicken ins Tal der Dora Riparia (links) und ins Tal der Chisone (rechts) über die Testa dell’Assietta bis kurz nach der Punta del Gran Serin. Die Abfahrt über die Alpe d’Arguel nach Champlas bringt uns ins Tal der Dora Riparia, dort geht es auf der Straße und Nebenstrecken zurück nach Oulx.

1994-07-30, 4×4-Tour Colle Sommeiller:
Auf dem Campingplatz wird von einem Geländewagen-Treffen auf dem Colle Sommeiller erzählt. So machen wir uns mit den Wienern bei diesigem, regnerischem Wetter auf. Doch die Information war wohl eine Ente, oder unsere geringen Italienisch-Kenntnisse haben uns einen Streich gespielt. Auf jeden Fall genießen wir die Landschaft, aber zum lange draußen bleiben ist es zu kalt und regnerisch.

1994-07-31, Rückfahrt:
Essen im Waschraum des Campingplatzes. Es regnet in Strömen. So schauen wir, daß wir die Autos packen und loskommen. Auf dem Rückweg ohne größere Umwege, so sind wir einigermaßen zeitig wieder daheim.

Hot Spots

Schotterwege statt Singletrails. Für die Geländewagen nötig, aber auch mit den Bikes waren wir hauptsächlich auf den breiten Wegen unterwegs. Trotzdem bietet das Piemont auch für Biker anspruchsvolles Terrain. Vor allem aber ist es landschaftlich ein Genuß.
Der Weg auf den Chaberton ist zwar im unteren Teil fast drei Meter breit, aber derart steil und ausgewaschen, daß wir mit den Bikes massive Schwierigkeiten haben. Auf gut deutsch: Ein klasse Weg. Im oberen Teil ist erkennbar, daß der Weg hier ursprünglich auch zweispurig ausgebaut war, aber mehr und mehr zu einem Singletrack verfällt. Ursprünglich als Nachschubweg für die Befestigungsanlagen angelegt, dient er uns jetzt friedlicheren Zwecken. Doch beim Anblick der verfallenen Kasernenanlagen und der Geschütztürme auf dem 3130m hohen Gipfel schüttelt es mich beim Gedanken an vergangene Zeiten. Beim Downhill verschwinden die düsteren Gedanken schnell wieder und Konzentration ist angesagt, um nicht in den engen Kehren kurz unterhalb des Gipfels abzufliegen. Auch wenn der Weg viel zu schnell wieder zweispurig wird, enspruchsvoll bleibt er bis ins Tal.
Es müssen nicht immer Singletrails sein.

Infos

Karte:
IGC (Instituto Geografico Centrale, Turin), Blatt 1 Valle di Susa, Chisone, Germanasca, 1:50000.

Weitere Infos:
Bike 1-2/93

Drei-Pässe-Tour zum Gardasee 1990

1989 erscheint die erste Ausgabe der Bike, mit dem größten Bike-Test der Welt. Begeistert berichten die Redakteure vom Testrevier, dem Gardasee. Und so hänge ich mit Studienfreund Joachim noch ein paar Tage Biken an eine Alpen-Ausfahrt mit meinem Geländewagen-Club. Die Drei Pässe Gavia (damals noch geschottert), Croce Domini und Maniva wollen wir auf Schotterstraßen befahren.

Zum Gavia
Zum Gavia

Passo Croce Domini
Passo Croce Domini

Hinter dem Maniva-Pass
Hinter dem Maniva-Pass

Das Wetter ist mäßig, doch wir sitzen zum Glück im Trockenen und hoffen auf besseres Wetter für die Bike-Touren am Gardasee. Dort angekommen, scheint die Sonne. Am Nachmittag fahren wir noch zum Lago di Tenno, zum Einfahren vor den zwei großen Gardasee-Touren. So starten wir am nächsten Tag zu meiner ersten Tour überhaupt, die an der 2000 Höhenmeter-Marke kratzt. Joachim ist viel stärker als ich, längere Passagen fährt jeder sein Tempo. Den Schlussanstieg durch das Geröllfeld nehmen wir gemeinsam und stehen dann hoch über dem See. Geil, mein erster 2000er.

Anstieg zum Altissimo
Anstieg zum Altissimo

Aufstieg zum Altissimo
Aufstieg zum Altissimo

Gipfel des Altissimo
Gipfel des Altissimo

Vor uns der See
Vor uns der See

Für die Abfahrt nehmen wir die gleiche Strecke, was meine Trommelbremsen durch plötzlichen Bremskraftverlust aufgrund Überhitzung quittieren. Hätte ich im Studium mal besser aufgepasst, dann hätte ich das Kühlen mit Wasser unterlassen, Verzug der Trommel ist die Folge, und damit schwankende Bremskraft. Hm.

Für den kommenden Tag nehmen wir uns den Tremalzo vor, die Auffahrt über Limone, Vesio und den Passo Nota zählt immer noch zu den Klassikern.

Posing vor toller Kulisse
Posing vor toller Kulisse

Aufstieg zum Tremalzo
Aufstieg zum Tremalzo

Kehren am Tremalzo
Kehren am Tremalzo

Ebenso die endlosen Schotterkehren bis zum Scheiteltunnel. Oben angekommen liege ich fix und fertig im Gras, Joachim kann es nicht lassen und läuft noch auf den Gipfel. Diesmal fordert die Abfahrt nicht nur die Bremsen, über den Passo Rocchetta und Pregasina vernichten wir die Höhenmeter auf durchaus anspruchsvollem Gelände. Zumindest für ungefederte Stahl-Bikes.