Die Novelle der StVO hat zwar die notwendigen Abstände beim Überholen von Fahrrädern endlich festgeschrieben, sicherer fühlen kann man sich jetzt ein Jahr nach Einführung trotzdem nicht. Weiterhin wird häufig mit zu wenig Abstand überholt, teilweise wirklich gefährlich. Zu einer Kommunikations-Kampagne wie in manchen anderen Städten hat sich Stuttgart noch nicht entschließen können. Aber vielleicht hilft es auch im Kleinen: Der Zweirat hat Logos entworfen, die zum Download bereitstehen und die nötigen Abstände verdeutlichen. Ideal zum Aufkleben auf Fahrradanhänger, Warnwesten, …
Ich gebe es ja zu. Ich habe Landkarten gesammelt. Bei jeder größeren Tour kamen neue Gebiete dazu und damit neue Blätter. Über Karten brüten und nach Bildern im Internet recherchieren, sich vorstellen, wie der Weg in Realität aussieht, ob er fahrbar ist, macht mir einfach Spaß. Und im digitalen Zeitalter dieses Wissen dann auch zu teilen und die OpenStreetMap-Karten zu verbessern ebenfalls.
Letzte Woche war ich wieder auf der Suche nach Bildern zu einem Weg und habe mich erinnert, dass es doch mal Panoramio mit georeferenzierten Fotos gab. Existiert nicht mehr. Aber dabei bin ich auf Mapillary gestoßen, quasi das Pendant zu Google StreetView für Openstreetmap.
Bei Mapillary kannst du eine Folge von georeferenzierten Fotos hochladen, Gesichter und Nummernschilder werden dabei unleserlich gemacht, und die Software generiert daraus entsprechende Bildfolgen, ganz ähnlich Google Streetview. Die Abdeckung ist in größeren Städten und auf den großen Straßen schon ganz gut, Wohngebiete haben noch Nachholbedarf. Und auf dem Land und in Feld, Wald und Flur ist häufig gar nichts da. Wer also Lust hat, hilft mit und stellt eigene Fotos ein.
In den Bildern lassen sich natürlich auch Details der Wege sehen, die zur Verbesserung der Openstreetmap-Karten genutzt werden können. Der größte Benefit aus Sicht MTB wäre ja auf den kleinen Trails gegeben, um die Wegebeschaffenheit besser beurteilen zu können. Ob das sinnvoll ist angesichts der Diskussionen zur 2m-Regel, muss jeder für sich entscheiden. Das Fass will ich hier nicht aufmachen.
Wie funktioniert Mapillary?
Die einfache Variante: auf dem Handy die Mapillary App runterladen, den Foto Modus in der App öffnen und starten. Aus der Hand geht es ziemlich verwacklungsfrei, wird bei längeren Strecken aber anstrengend (egal ob zu Fuß oder auf dem Rad) und auf Trails gefährlich. Halter am Lenker sind häufig etwas labil und wackeln zu arg. Anschließend ist jede Bildfolge per Upload auf den Mapillary Server zu spielen, das erfolgt über die App. Dann erfolgt die Beareitung bei Mapillary und je nach Datenmenge kommt dann Stunden oder auch mal einen Tag später die Erfolgsmeldung „Your pictures have been published.“
Die aufwendigere Version: per ActionCam. Wie gehe ich vor:
Habe meine ActionCam (ein billiger China-Nachbau der GoPro, je besser Bildstabilisierung und Belichtungsautomatik sind, desto besser) auf dem vorderen Gepäckträger, am Lenker oder am Helm (gibt aber Genickstarre). Eingestellt auf Serienfoto alle 2 Sekunden.
Da die Cam kein GPS hat, läuft parallel das Handy mit und erzeugt einen GPS-Track (Uhrzeit beider Geräte muss sekundengenau stimmen!). Aufgrund der Menge der erzeugten Fotos lasse ich die Cam nur da mitlaufen, wo auf Mapillary noch keine Daten vorhanden sind. Am Ende solcher Strecken erzeuge ich durch Zuhalten der Linse ein schwarzes Foto, das macht das Sortieren am Rechner einfacher.
Track und Bilder auf den Rechner downloaden
Anschließend werden die Fotos mit Hilfe des GPS-Tracks geogetagged, ich nutze die Freeware FotoGeoTag.
Die Fotoserien teile ich in Unterordner, und nutze dafür entweder die Unterbrechungen der Aufzeichnungen, Kehrtwendungen, wichtige Wegpunkte oder anderes. Bei zu großen Fotoserien hat Mapillary gelegentlich mal Probleme, ich versuche so bei 200-300 Fotos pro Serie zu bleiben.
Den Upload erledige ich per Mapillary Uploader, alternativ die Web-Version.
Dann dauert es bis zur Veröffentlichung je nach Menge der Fotos mehrere Stunden, bis diese offiziell auf der Mapillary-Karte erscheinen.
Dann ist auch das Nachbearbeiten der Fotos möglich, zum Beispiel um die Ausrichtung der Bilder in Fahrtrichtung zu korrigieren. Dafür gibt es entsprechende Automatismen für die Massenbearbeitung.
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