Westweg 2002. Nach zwei abgebrochenen Versuchen das dritte Mal, dass ich mich auf den Weg von Pforzheim nach Basel mache. Klappt es diesmal? Grippe und sintflutartiger Dauerregen haben mich bei den ersten beiden Starts schon sehr geärgert. Alles war geplant, Urlaub eingereicht, Unterkünfte angefragt, und dann – Abbruch. So ein Mist!
2002 begleitet mich mein Bruder Frank, und die ersten Tage laufen auch gut. Doch bei ihm machen sich immer stärkere Knieschmerzen breit, trotz Schmerzmitteln und Stützmanschette ist es bald nicht mehr auszuhalten. Nach Arztbesuch am Titisee fällt die Entscheidung: Abbruch, bevor das Knie völlig hinüber ist. Während Frank mit dem Zug nach Hause rollt, fahre ich alleine weiter, und diesmal schaffe ich es wirklich bis zum Ziel.
Glücklich, aber auch nachdenklich. Ich habe mit dem Abbruch die ersten beiden Male ziemlich gehadert, obwohl die Gründe dafür eher Lappalien waren. Frank hat es jetzt ziemlich erwischt, das Knie braucht längere Ruhe, Therapie und Schmerzen begleiten ihn noch lange. Aber seine Grenzen zu erkennen und Entscheidungen dann auch konsequent und ohne Groll umzusetzen, nach vorne zu schauen und die Ziele anzupassen, das Positive zu sehen, ist eine Lebenseinstellung, die langfristig einfach mehr Spaß macht.