1986. Der typische Fahrrad-Käufer in Deutschland hat so um die 200 D-Mark ausgegeben, hochwertige Technik war kaum vorhanden und nicht bezahlbar.
Mir und Schulfreund Alex hatte es das Hercules MTB Competition angetan, über 1400.- DM teuer! Viel Geld für zwei Schüler. Aber mit guten Beziehungen zum örtlichen Einzelhandel konnten wir auf genau 1200.- verhandeln, und so standen wir irgendwann vor der Chefin, dicke Bündel Scheine in der Tasche, um die bestellten Räder abzuholen.
Mit Blick auf den Lieferschein kam dann die Überraschung: „Das macht dann 600 Mark für jeden.“ Unser überraschtes Gesicht war dann wohl Grund, nochmal genauer nachzuschauen. Und zum Erhalt der guten elterlichen Beziehungen mussten wir dann wohl zugeben, dass die 1200 Mark der Preis für ein Rad war, und nicht für beide. Unvorstellbar für die Chefin, dass jemand bereit war, so viel Geld für ein Rad auszugeben.
Und los ging es ins Gelände, anfänglich noch mit dem guten Vorsatz, das Rad nach JEDER Ausfahrt zu putzen. Aber wie das so ist, gute Vorsätze halten selten lange an…
Die Technik:
- Gemuffter Stahlrahmen, Federung durch E-Modul und schlanke Rohrdimensionen. Gut 18kg schwer.
- Lenker-Vorbau-Einheit in Stahl, mit 1,5kg schwerer als heutige Carbonrahmen (inkl. Vorbau und Lenker).
- 18 Gänge, Daumenschalthebel mit Reibschaltung.
- Trommelbremsen vorne und hinten, mit Magura Motorrad-Bremshebeln betätigt. Trotzdem nicht standfest.
- 2 Flaschenhalter mit doppelwandigen Isolierflaschen (und ungefähr dem Inhalt eines Schnapsglases), aus denen beim ersten Befüllen mit heißem Tee der Isolierschaum herausquoll.
Aber egal, wir waren stolz wie Oskar und hatten viel Spaß mit den Bikes und viele tolle Erinnerungen. Davon später mehr…
Geschrieben: 2014-01-19