Dreieinhalb Jahre, und der Tacho springt von der 9.999 auf die 10.000 Kilometer. Egal ob Sonne, Regen oder Schnee, Asphalt oder Schotter, unbeladen oder am Zuladungslimit, das Omnium hat einiges mitgemacht. Die dritte Kette, diverse Bremsbeläge, ein paar Speichen am Hinterrad und ein neues Vorderrad, so die Reparatur-Bilanz. Nicht schlecht für die harten Kilometer. Aber eine Generalüberholung ist jetzt fällig, die Bremsen haben einen Belagsdefekt mit massiver Überhitzung quittiert, die immer noch erste Kassette verträgt sich mit der Kette nicht mehr, der Schaltzug läuft schwer und auch der Lack zeigt die ein oder andere Gebrauchsspur.
Also wird einmal komplett zerlegt, geputzt, lackiert, erneuert, und aufgerüstet. Mit XT-4-Kolbenbremsen und 200er Trickstuff HD Scheiben steigt auch die Bremsleistung, die Schaltung läuft mit neuen Zügen wieder richtig gut, und die neuen Laufräder mit DT Swiss Naben (eingespeicht von Whizz Wheels) sollten für die nächsten 10.000 problemlos laufen. Die alten Laufräder bekommen für den Winter Spikes, und so bin ich wieder gerüstet. Das geniale Rücklicht von Supernova wird durch die Version mit Bremslicht ersetzt, sicher ist sicher.
Als optisches Highlight ersetzt ein schwarzes Billboard mit goldener Schrift das bisherige aus Holz. Edel 🙂
Parties haben Nebenwirkungen. Vor allem, wenn ein Großteil der Partygäste Rad-affin ist. Als Frank mich fragt, ob ich schon squadratse, muss ich mir erst buchstabieren und dann erklären lassen, was das ist. Aber dann bin ich angefixt.
Stell Dir die Erde als eine 80er Jahre Disco-Spiegelkugel vor, bei der jeder der quadratischen Spiegel eine Kantenlänge von ungefähr einer Meile hat. Beim squadratsen geht es darum, möglichst viele dieser Quadrate zu „erfahren“, also irgendwie auf einer Tour die Durchquerung mit Strava-Aufzeichnung zu dokumentieren, egal ob mittendurch oder nur ganz knapp an einer Ecke. Neben der reinen Anzahl gibt es weitere Challenges, z.B. die Übersquadrate (die größte quadratische Fläche aus erfahrenen Squadraten) oder den Yard (die maximale zusammenhängende Anzahl an erfahrenen Squadraten, die jeweils 4 benachbarte Squadrate in die 4 Himmelsrichtungen haben).
Die Idee, sich selbst zu motivieren, mal andere als die üblichen eingefahrenen Wege zu fahren, fasziniert mich. Auch wenn nicht mein Ziel ist, mich mit den Profis zu messen (Übersquadrate von 157×157, also 250x250km, schafft man glaube ich nur, wenn man sonst keine Hobbies hat 😉 ), reicht es mir, neue Strecken und Gegenden kennen zu lernen, an die man vielleicht sonst nicht denken würde.
Mein mehr oder weniger brachliegender Strava Account bekommt also jetzt was zu tun. Schnell sind die ersten Squadrate erfahren, auf dem Weg zur Arbeit und zum Einkaufen. Auf meinen viel zu seltenen Touren bin ich meist mit dem MTB unterwegs und lege auch keine Riesen Strecken zurück. So wächst mein Übersquadrat nur langsam. Ein Glück gibt es neben den Squadraten noch die kleine Schwester, das Squadratinho mit den zugehörigen Challenges Übersquadratinho und Yardinho. Mit nur einem 8tel der Kantenlänge ändert sich der Fokus auf das Kennenlernen der näheren Umgebung. Jeder Weg zur Arbeit wird so zum Kurzurlaub und Entdeckungsreise und ihr werdet Neues entdecken.
Happy Squadratsen!
Auf der Squadrats-Webseite gibt es die Erklärung zur Verknüpfung mit Strava, die Links zu den entsprechenden Apps und auch das Plugin, um im Brouter die Daten zu visualisieren.
Urlaubsreif, aber keine Urlaubstage über? Probiert doch mal einen Overnighter, direkt von der Arbeit ins Wochenende starten. Es ist erstaunlich, wie erholsam eine knapp anderthalb-tägige Radtour sein kann, und wie schnell man Abstand vom Alltag bekommt.
So holt mich Gina am Samstag direkt von der Arbeit im Stuttgarter Osten ab, und wir folgen dem Neckar-Radweg entlang des Max-Eyth-Sees abwärts bis nach Remseck. Direkt am Zusammenfluss von Neckar und Rems gibt es eine späte Kaffeepause, und dann geht es weiter bis nach Marbach. Unser Hotel liegt oben auf der Schillerhöhe, und so ist der Weg für ein kurzes Sightseeing durch die Altstadt und zum leckeren Abendessen nicht weit.
Der Sonntag beginnt mit einem leckeren Frühstück, und dann geht es noch ein paar Meter entspannt den Neckar abwärts. Entlang von Murr, Bottwar, und Söhlbach geht es an immer kleiner werdenden Gewässern langsam ansteigend bis Beilstein. Ein paar Kilometer über die Felder, und dann dürfen wir wieder abwärts rollen, kurz vor Ilsfeld treffen wir auf die Schozach und folgen ihr bis Talheim und dann an den Neckar. Wir wenden uns südwärts Richtung Heimat, die Altstadt von Lauffen und Besigheim laden ein zum Bummeln (und Eis essen), und über Freiberg geht es zur S-Bahn in Ludwigsburg und nach Hause.
Abends schlafen wir im eigenen Bett ein, und am Montag fühlen sich die anderthalb Tage nach einem richtig langen Urlaub an.
Mein Omnium E-Cargo WiFi ist seit fast zwei Jahren tägliches Arbeitstier und aktuell auch das meiner Räder, das am meisten Kilometer abspult.
Es gibt aber besondere Momente und Aufgaben, für die ich mir ein unmotorisiertes Lastenrad wünsche. Also das typische n+1 Problem aller Radbegeisterten.
Das „kurze“ Omnium Mini-Max in der Titan-Version hat es mir schon eine Weile angetan, und als Ende des Jahres ein Kunde ein Omnium bestellt, denke ich nicht lange über die Konsequenzen (vor allem über Finanzen und Abstellplatz und die fast philosophische Frage nach den Komponenten ) nach und bestelle gleich mit.
Mit potenten Bremsen und Laufrädern (mit Nabendynamo und USB-Charger), moderaten Gravel-Reifen und 12-fach Antrieb sowie ergonomischem Cockpit mit langen Inner Barends wird auch der Einsatzzweck definiert: Lange Touren auf und abseits vom Asphalt.
Wer das Radfahren mal probiert hat, weiß wieviel Spaß es macht, die täglichen Wege zum Einkaufen oder zur Arbeit mit dem Rad zurück zu legen. Und Zeit spart es dabei häufig auch noch. Und abseits des Alltags mit dem Rad als Sportgerät oder für Touren in unbekannte Regionen bleiben unvergessliche Erinnerungen.
Spaß, frische Luft, Bewegung und staufreie Fahrt machen jede Minute auf dem Rad zum Gewinn am Lebensqualität.
John F. Kennedy wusste es schon, probiert es selbst und taggt Eure Erlebnisse mit dem Hashtag #simplejoyofridingabike.
6. Januar. Bin endlich wieder mal mit dabei beim traditionellen 3-Könix-Invitational. Corona-bedingt ohne Übernachtung, dafür mit allem anderen, was es für eine Tour im Januar braucht: Schnee, Graupel, Eis, Temperaturen um den Gefrierpunkt, heiße Brühe mit Wienern aus der Thermosflasche, Einkehr mit Kuchen. Und vor allem: Nette Gesellschaft 🙂 Danke euch allen!
Für den Ganzjahreseinsatz braucht mein Omnium vernünftiges Licht, die Lösung mit „Stecklichtern“ ist für den spontanen Einsatz nicht ideal. Und da als E-Bike genügend Akku-Kapazität mit an Bord ist, soll eine fest verbaute Supernova Anlage ans Rad. Lösungen, wie Leuchten am Omnium angebracht werden, gibt es im Netz einige. Aber keine, die ich so richtig überzeugend finde. Starre Lösungen am Rack scheiden aus, und auch der Lenker ist mir zu exponiert und wird oft genug von der Last verdeckt. Bleibt die Gabel. Ein selbst konstruierter und 3D-gedruckter Halter auf dem Schutzblech mit zusätzlichen Streben zum Ausfallende ergibt eine vibrationsfreie und mitlenkende Befestigung, die sich bisher auf viele Kilometern bewährt hat.
Seit April 2020 bin ich Mitglied im MountainBike Stuttgart e.V., und weil ich nach über 30 Jahren in Stuttgart endlich mal auch legal biken möchte, unterstütze ich nicht nur durch die Mitgliedschaft. In einer kleinen Arbeitsgruppe versuchen wir, die Akteure im Freizeitkonzept im Hintergrund mit Informationen zu versorgen, suchen und analysieren wissenschaftliche Publikationen, die das Thema Naturschutz und Biken ohne Polemik und alternative Fakten beleuchten. Nach und nach werden wir das auch in den Sozialen Medien der Community zur Verfügung stellen: Mountainbike Stuttgart e. V. (@mountainbike.stuttgart) • Instagram-Fotos und -Videos
Auf dem Herbstfest des MTB Stuttgart konnten wir schon mal bei herbstlichem nasskalten Wetter unsere Arbeit den Mitgliedern vorstellen und haben viele tolle Diskussionen führen können.
Alles, was auf Rädern fährt, hat mich schon immer fasziniert. Matchbox-Autos im Sandkasten, Lego Technik, RC-Modellbau. Vielleicht liegt es am Sandkasten, aber irgendwie waren es nie die auf High-Speed gezüchteten Rennfahrzeuge für die Straße, sondern geländegängige Fahrzeuge mit dicken Knubbelreifen und viel Bodenfreiheit. Irgendwann waren dann die Fahrzeuge groß genug, dass ich selber fahren konnte. Lange vor dem Durchbruch der Mountainbikes war ich mit auf Geländeeinsatz getrimmten Rennsporträdern unterwegs, und 1986 kam dann eines der ersten in Deutschland erhältlichen MTBs. Und der Führerschein. Auch da setzt sich das Faible für Stollenreifen fort: Allradantrieb, viel Bodenfreiheit und diverse Umbauten, um in Trial-Wettbewerben weiter zu kommen als die Wettbewerber.
Doch während ich aus Matchbox -Autos, Lego Technik und RC-Modellbau irgendwann rausgewachsen bin, begleiten mich Fahrräder und Autos weiterhin. Die letzten Jahrzehnte war das Radfahren Hobby für mich, und bisweilen auch das schwarze Loch, in dem ein nicht ganz unerheblicher Anteil der sauer verdienten Kohle verschwand.
Und die habe ich die letzten 26 Jahre „beim Daimler“ mit dem Entwickeln von Autos verdient. Auf der Suche nach immer neuen Leichtbaukonzepten für die Karosserie, dann in Sachen Fußgängerschutz zur Sicherheit von Passanten, in der Funktionsabsicherung für bessere und haltbarere Karosserien und bei der Elektrifizierung der Flotte, und zuletzt bei der Digitalisierung der Produktionsplanung. Als Konstrukteur, Berechner, Versuchsingenieur, Digitalisierer, Projekt- und Teamleiter. Spannende Aufgaben an einem extrem komplexen Produkt, mit vielen unheimlich motivierten Kollegen. Der Mercedes-Slogan „Das Beste oder Nichts“ hat auch meine Arbeit bestimmt.
Im Corona-Jahr 2020 dann viel Zeit zum Nachdenken. Private Veränderungen, neue Herausforderungen und zusätzliche Aufgaben; Kinder, die auf eigenen Beinen stehen. Und Anfang 2021 der Entschluss, neue Wege zu gehen und meinen Job zu kündigen. Ein merkwürdiges Gefühl nach 26 Jahren, danke an alle, die mich in der Zeit begleitet haben!
Seit Oktober 2021 dann ein völlig neuer Job: Als Berater bei LadeHero CargoBikes mache ich mein Hobby zum Beruf und versuche, jedem Kunden das Rad anzubieten, das seinen Bedürfnissen ideal entspricht. Eine nicht minder spannende Aufgabe, so unterschiedlich die Menschen und ihre Wünsche sind, so unterschiedlich sind die Lösungsmöglichkeiten. Und das im direkten Kundenkontakt herauszufinden, macht unheimlich viel Spaß.
Auch wenn das Rad nicht den privaten PKW vollständig ersetzen kann und schon gar nicht den Gütertransport, kann es seinen Teil zur Mobilitätswende und zu einer lebenswerteren Zukunft beitragen. Das muss man einfach ausprobieren, und selbst erfahren.
4 Tage gemeinsame Rauszeit mit meiner Tochter Joana. Nach gefühlt wochenlangem Regen starten wir bei strahlendem Sonnenschein in Pforzheim auf den Enztal-Radweg, und dann auf die Naturpark-Runde um den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Eine total schöne und abwechslungsreiche Runde! Los geht es gemütlich aufwärts durch das Enztal, noch gemütlicher per Seilbahn in Bad Wildbad auf den Sommerberg, dann zum Wildseemoor bei Kaltenbronn und immer einsamer zum Hohlohturm. Und als weiteres Highlight: Chillen am Naturteich unseres Hotels in Besenfeld.
Wehr im Enztal
Zu den Highlights am zweiten Tag zählt bestimmt das zufällige Wiedersehen mit einem jungen radelnden Pärchen auf dem größten Marktplatz Deutschlands in Freudenstadt. Gestern schon haben wir uns immer wieder getroffen, und dabei ihr schaltungsloses Hollandrad bewundert. Eigentlich weniger das Rad, als das Tempo, mit dem sie auf den Steigungen der Schotterwege unterwegs war. Respekt 👍. Hinter Loßburg erreichen wir den Kinzigtal-Radweg, erst weit oberhalb der Kinzig an den steilen Hängen entlang, und ab Alpirsbach dann im engen Kinzigtal. Wunderschöne kleine Orte mit Fachwerkhäusern laden ein zu Pause und Fußbad.
Tag drei: Langsam wird das Kinzigtal breiter, die Schwarzwaldhöhen kleiner. Ohne große Steigungen geht es über lange Strecken auf dem Kinzigdamm voran, bis wir in Offenburg das Tal verlassen und durch die Ausläufer des Schwarzwaldes in die Ortenau fahren und langsam ins Rheintal abbiegen. Rechts von uns der Schwarzwald, links in der Ferne die Vogesen zu erahnen, und wir mittendrin, umgeben von Obstbäumen und Maisfeldern. So kommen die für heute versprochenen (oder angedrohten) Höhenmeter doch noch zusammen. Abends sitzen wir noch im Biergarten unseres Gasthauses und freuen uns an der Männertruppe, die mit den Kreidler-Mopeds aus ihrer Jugend auf Tour ist und wieder zu Jungs werden.
Das leichte auf und ab bleibt uns auch am letzten Tag erhalten, zu Äpfeln und Mais kommt jetzt auch andere Landwirtschaft. Teilstrecken verlaufen nun parallel mit dem Rheintal-Radweg, auch wenn wir immer noch mehrere Kilometer Luftlinie von Vater Rhein entfernt sind und keinen Blick auf ihn werfen können. Kleine Orte häufen sich, bis wir in Kuppenheim die Route der Naturpark-Runde verlassen und für den Rückweg per Bahn Karlsruhe ansteuern. Trotz Bahnstreik finden wir eine Linie, die uns nach Stuttgart bringt, und treffen uns noch gemütlich am Marienplatz mit Gina.
Frühstück in der Sonne
War eine wirklich schöne, und sehr abwechslungsreiche Tour durch ganz unterschiedliche Landschaften. Und vor allem eine schöne Zeit, mit viel Raum für Tochter – Vater Gespräche 😀👍
die Rhön hatte ich eigentlich so gar nicht auf meinem Bike-Atlas. Aber gleichzeitig mit dem Umzug meiner Tochter nach Thüringen poppen Infos über die TransBuchonia in meinem Feed auf, einer traillastigen Mehrtagestour mitten durch das Biosphärenreservat Rhön. Und so reift der Gedanke einer Bikepacking-Tour zwischen Stuttgart und Gerstungen.
Vom Gedanken zum Plan…
150km sind es auf der TransBuchonia von Bad Kissingen quer durch die Rhön bis Bad Salzungen an der Werra, und weitere 50km auf dem Werra-Burgen-Steig bis Gerstungen. Logistisch bietet sich für mich die umgekehrte Richtung an, und dann sind es noch 200km bis Stuttgart. Vier Tage Zeit habe ich, das wird für die gesamte Strecke nur reichen, wenn die Trails nicht zu schwer und dabei zügig zu befahren sind, und sonst nehme ich für den Rest halt die Bahn. Dass ich die Tour entgegen der Empfehlung fahre, macht es zwar ein bisschen unvorhersehbarer. Für die Trans Buchonia bis Bad Kissingen habe ich aber üppig Zeit. Denke ich.
… und zur Realität.
Tag1
Schon die ersten Kilometer auf dem Werra-Burgen-Steig zeigen mir: Hier ist alles ein wenig wilder und ursprünglicher, als in meiner schwäbischen Heimat. Die Wege weniger gepflegt und eingeebnet, auch breite Wege sind häufig naturbelassen und nicht geschottert.
Aber gerade deswegen auch wunderschön. Mit den Regenfällen der vergangenen Tage allerdings auch konditionell anspruchsvoll, der Boden ist weich und streckenweise zäh wie Kaugummi. Das setzt sich dann auch wenig später fort, als ich in Bad Salzungen auf die Route der Trans Buchonia einbiege.
Die versprochenen „naturnahen, also unbefestigten oder nur schwach befestigten Wege“ sind teilweise hoch mit Gras bewachsen oder aufgeweicht, und wo sie dann auch noch von Reitern benutzt werden, wird der Matsch knöcheltief.
Da frage ich mich dann das erste Mal, ob das Ignorieren der Richtungsempfehlung wirklich eine gute Idee war. Aber so ist es jetzt, und jeder bekommt, was er verdient. Und manchmal bekommt man, was man gerade so aushalten kann. 😉 Ein ums andere Mal nutze ich das Rad als Gehhilfe, und ziehe mich mit gezogenen Bremsen am Rad zwei Schritte vorwärts, suche festen Stand, und ziehe das Rad hinterher. Im Schneckentempo geht es voran. In dem Tempo werde ich die gesamte Strecke bis Stuttgart nicht schaffen.
Aber es macht großen Spaß. Die zwischen Buchenwäldern und Weideflächen wechselnden Landschaften und die immer wieder neuen Ausblicke, Naturdenkmäler. Erinnerungen an die Teilung Deutschlands, Kultur- und Industriedenkmäler, kleine Ortschaften. Die Abwechslung sorgt dafür, dass es nie langweilig wird.
Weniger schön ist allerdings die Wettervorhersage, morgen soll es noch stabil sein, und dann folgen 2 Tage Dauerregen. Damit fallen die zwei Tage Reserve weg, Stuttgart per Rad zu erreichen wird unrealistisch. Und wenn ich es auf der Trans Buchonia bis Bad Kissingen schaffen will, bedeutet das dann ganz grob 2 Tage a 100km auf diesem Untergrund, mit einem Durchschnittstempo weit unter 10km/h. Das wird spannend und verspricht lange Tage. So wie heute auch, gegen 20:00 habe ich einen Platz zum Übernachten gefunden und richte mein Biwak ein.
Tag2
Die Nacht ist unruhiger als gehofft, bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher, um die Ernte noch trocken einzubringen. Schon vor acht Uhr sitze ich wieder auf dem Rad. Die 100km von gestern stecken mir in den Knochen, und auch die Wege zeigen sich ähnlich bissig wie gestern.
Wenn ich so langsam weiter komme, wird es 22:00, bis ich in Bad Kissingen bin. Ich überlege, ob ich nach Westen abbiege und über die Wasserkuppe nach Fulda abkürze. Aber die Bahnverbindungen nach Hause würden ewig brauchen, so fahre ich langsam weiter. Nach einer Pause im Jagdschloss Holzberghof läuft es wieder besser, und da auch die Wege einfacher werden, komme ich deutlich schneller voran. Auf dem Anstieg zum Kreuzberg kommt dann auch die einzige Passage, an der ich mich so richtig über meine gewählte Fahrtrichtung ärgere: Der Flowtrail Kreuzberg verläuft in Sichtweite direkt neben dem Waldsträßchen, auf dem ich mühsam Höhe gewinne und die Freudenschreie der mir entgegenkommenden Biker sind weit zu hören. Im Kloster Kreuzberg gönne ich mir dafür nochmal ein Stück Kuchen im Biergarten, ein schwacher Trost. 😉
Und so bin ich entgegen aller Prognosen schon um halb 7 abends in Bad Kissingen, und auch das Wetter hat länger mitgespielt als erwartet. Kurz in etwas sauberere Klamotten gestiegen, und schon kommt die Bahn. Als ich im Zug sitze, ist dann auch der angekündigte Regen da. Mir egal. 🙂
Mein Fazit
Definitiv eine Strecke mit großem Erlebniswert auf gut recherchierten Wegen. Die Trans Buchonia lohnt sich bestimmt auch noch mal. Diesmal dann in der offiziellen Fahrtrichtung.
Mein Eigenbau-Hänger aus Studentenzeiten tut nach wie vor seinen Dienst, diverse Upgrades und die eine oder andere Generalüberholung hat er schon hinter sich.
Und jetzt bekommt er einen kleinen Bruder: Basis ist eine Multiplex-Platte mit Ausfräsungen zur Verriegelung einer Auer-Toolbox, die dann in Sekundenschnelle abgenommen werden kann. Die Chariot-Deichsel ist klappbar und kann als Handgriff genutzt werden. Rollen tut er auf 16″ Laufrädern, für mehr Fahrstabilität (und eine sportliche Optik :-)) hat er natürlich wie sein großer Bruder auch ein paar Grad Sturz, dafür sind die Hinterher-Steckachsen mit 3D-gedruckten Adapter-Platten um 5° gekippt eingebaut.
Ein Trail Test in Baiersbronn steht schon lange mal auf dem Plan, bei besten Herbstwetter geht es morgens zeitig auf die Piste. In Baiersbronn bleibt der Marco Polo auf einem Parkplatz stehen, und mich zieht es auf die perfekt ausgeschilderten Trails. Wie immer suche ich die Maximierung des Singletrail Anteils, auf der Tour #6 sind es immerhin 30%. Nette Begegnungen auf den Wegen (unabhängig ihrer Breite…), tollstes und fast sommerlich warmes Wetter (wann bin ich das letzte Mal im November kurzärmlig gefahren?), schöne Trails und super Landschaft.
Und abends ein Luxus-Bett unterm Sternenhimmel. Könnte kaum besser sein 👍Am nächsten Morgen merke ich dann doch die Jahreszeit: Frühstück bei 3 Grad, beim Start um 8:30 ist es immerhin schon ein Grad wärmer 🥶. Tour heute: der T7. Es geht hoch hinaus, tolle Blicke (z.B. auf den Huzenbacher See). Gestern war fast alles flüssig zu fahren, heute zwar weniger Trails, dafür deutlich verblockter und anspruchsvoller. Auch klasse 👍.
Nein, ich meine nicht die paar Kilo Winterspeck, die ich mir mit Hilfe von Lebkuchen und Marzipan in der Adventszeit zugelegt habe. Und das trotz 25-Jahres-Kilometer-Rekordes (6200km) in 2019. Sondern die Kilos an Papier, die in Form von 30 Jahrgängen bike auf dem Speicher lagern und die ich doch nicht mehr anschaue. Also ab damit ins Altpapier. Nur die Ausgabe 1 von 1989 habe ich noch aufbewahrt, aus sentimentalen Gründen…
Reifen, Bremsen, Schaltung, Flaschenhalter und Racks, viel erinnert nicht mehr an das Müsing auf 1″ Slicks. Einsatzzweck wird jetzt auch klar: Bikepacking.
Route und Termin stehen, davor gibt es aber noch ein bisschen was zu tun.
Nach den Langstrecken kommt mein Müsing nur noch selten zum Einsatz, schade drum. Aber die Ideen gehen ja nicht aus, und so steht ein Umbau an. Aus dem Sub 7 (kg) Wolpertinger wird eine auch nicht ganz alltägliche Kombination, quasi ‚Back to the roots‘: Starrer Rahmen, starre Gabel, 3-fach, klingt schon sehr Retro. Wofür und wo das hinführen soll? Stay tuned!
Im ersten Schritt fliegen die ultraleichten Laufräder raus und weichen „normalen“ 26 Zöllern. Vorne mit Naben-Dynamo, und hinten mit 11-34 Kassette statt der bisher montierten 11-24 Rennrad-Variante. Bereifung ist noch im Zulauf, einstweilen ist vorne ein alter 2,1″ Nobby Nic montiert, und hinten noch ein 1,5-Zöller vom Stadtrad. Sieht spannend aus ;-). Die Laufräder sind Scheibenbremstauglich, da tut sich also auch noch was.
Auf dem Cyclehack 2016 in Nürnberg hat mich eine Idee beschäftigt, die ich vor längerem schon mal weiter detailliert und der Politik vorgestellt habe. Jetzt bin ich gerade über die Umfragen des Bundesministeriums für Verkehr zur Zukunft des Radverkehrs gestolpert, in der unter anderem Ideen zur Verbesserung des Radverkehrs gesammelt werden. Da habe ich die alte Idee spontan eingestellt und hierher verlinkt.
Freue mich über Kommentare und Likes auf der Homepage des BMVI.
Trotz ihrer fast 10 Jahre bekommt meine Wilma neben einer großen Schwester (habe mir eine Blika gegönnt) auch noch ein Upgrade:
Die Gummiring-Befestigung ist zwar fix, leider geht die Demontage durch Unbefugte ebenso schnell. Damit ich abends nicht ohne Licht von der Arbeit nach Hause fahren muss, mache ich das lieber selbst. Einmal morgens, einmal abends. Nervig.
Deswegen habe ich mich mal schnell ans CAD gesetzt und die Befestigungsplatte der 2009er Wilma auf GoPro umkonstruiert und zu Georg auf den 3D Drucker geschickt. Die Platte passt auch an meine China-Funzel, und da auch die Blika auf GoPro umgebaut ist, kann ich frei wählen, Lenker- und Helm-Adapter habe ich auch verschiedene. Und in der dunklen Jahreszeit wird fest verschraubt.
Die originalen CAD-Daten für die „Lupine Wilma 2009 GoPro-Plate“ gibt es öffentlich auf Onshape, mit dem (für Privatanwender kostenlosen, allerdings ist ein Account nötig) CAD-Programm ist die Datei auch modifizierbar für andere Lampen.
Wer direkt auf den Drucker will, STL und IGES Dateien stehen auch auf Grabcad oder thingiverse zum Download bereit.
Seit dem Zuwachs im Fuhrpark steht immer eines der Litevilles im Weg rum und blockiert meine Werkstatt. Und nachdem endlich die Entscheidung gefallen ist, das MK1 komplett zu überholen und neu aufzubauen, ist der erste Schritt geschafft, WD40 und Geduld sei Dank.
Erstaunlich, wie viel Rad in einen Eimer passt. Und erstaunlich, dass sich die Lager nach 12 Jahren und unzähligen Schlammpackungen noch so gut drehen. Zugegeben, manches Lager hat leichte Rasteffekte, aber über die Hebelarme läuft der Hinterbau noch erstaunlich gut. Next Step: Komplett-Reinigung, neue Lager, Wiederaufbau.
2 Wochen alleine durch Sardinien. Der Plan? Biken, Wandern, im Minivan wild campen, die Seele baumeln lassen. Und ansonsten mal nichts planen. Doch 30 Stunden vor Abfahrt der Fähre steht völlig überraschend doch noch die neue X-Klasse vor der Tür. Also Bett bauen, Gepäck puzzeln und dank Allradantrieb und Bodenfreiheit neue Optionen: Greenlanes. So heißen auf den britischen Inseln die historischen Verbindungswege zwischen kleinen Ortschaften und Farmen, die weiterhin öffentlich zugänglich sind, aber in unterschiedlichen Stadien der Vernachlässigung häufig nur mit Allradantrieb befahrbar sind. Jetzt gehört zwar Sardinien nicht zu den britischen Inseln, genügend offiziell befahrbare Wege gibt es aber auch. Und das britische Regenwetter werde ich nicht vermissen.
Nach Zwischenstop bei Roli in Winterthur geht es noch weiter bis an den Zuger See, auf einem Schulparkplatz verbringe ich die erste Nacht in meiner Eigenbau-Querschläfer-Koje über den Rücksitzen. Bis auf die sargähnliche Kopffreiheit schläft es sich überraschend gut. Am nächsten Morgen gibt es an einer Tankstelle Kaffee und vor allem eine Toilette. Und ein paar Kilometer weiter Frühstück mit Blick auf Lauerzer See.
Gemütlich geht es los, am Gotthard nehme ich die Pass-Straße statt dem Tunnel, Zeit für eine kurze Wanderung unterhalb des Passes.
Zur Mittagspause hole ich das Rad raus und fahre per Rad nach Piacenza. Um 18:30 Ankunft in Livorno an der Fähre, um 21:30 geht es pünktlich los. Erstmal häuslich einrichten mit Isomatte und Schlafsack, und dann endlich Zeit, die nächsten Kilometer zu planen.
Die Nacht ist windig und laut. Ankunft in Olbia um 06:40, und dann direkt Richtung Süden, raus aus der Stadt, Frühstück mit eigenem Kaffee und Meeresblick. Weiter per Auto nach Siniscola, Start zur ersten Biketour an die Hänge des Montalbo. Staße bergauf, dann biege ich auf einen schattigen Schotterweg ab. Der erste Trail ist noch ziemlich zugewachsen und geht steil bergauf. Noch ein Stück Schotter, und dann folgt ein genialer Weg zwischen lichten Mittelmeerkiefern, sandig, flowig. Irgendwann bin ich oben, direkt unterhalb der Felsen, und es geht über felsige Trails bergab. Tolle Wege, schöne Blicke aufs Meer, teilweise sogar von den Locals gebaute Kehren und Sprünge. Klasse.
Kurz nach mittag bin ich wieder am Auto. In einer kleinen Kneipe gibt es Baguette zum Mittag und einen leckeren Cappucino. Und am Nachmittag? Per Auto Richtung Westen auf eine Greenlaning-Tour, Offroad zur Nuraghe Loelle.
Nach kurzer Besichtigung geht es weiter, Ziel für die Übernachtung ist die Hochebene zwischen Bitti und Orune. Auf dem Weg komme ich zufällig an einem Wegweiser zu einer Ausgrabungsstätte vorbei und mache Halt an der mysteriösen Kultstätte Su Romanzesu.
Einkaufen in Bitti. Auf wilder Straße zur Hochebene, ich komme pünktlich zum Sonnenuntergang an. Kochen im Halbdunkeln, es gibt Pfannkuchen mit Pilzen. Der Wind pfeift, zum Einschlafen läuten Ziegenglocken. Hoffentlich lassen die mich schlafen.
Morgens Nebel und Regen statt dem erhofften Sonnenaufgang, und klamme Füße. Meine Bettverlängerung ist nicht ganz dicht. Dann die Überraschung: Standlicht, Kühlbox und Ladegeräte sorgen für eine leere Batterie, nur ein vages Klacken ist beim Starten zu hören. Was tun? Der nächste Ort ist 10km weit entfernt, zur Not kann ich mit dem Rad Hilfe holen. Aber in der Nähe habe ich einen Stall gesehen, vielleicht finde ich da jemand. Tatsächlich, nach 500m zu Fuß läuft mir ein Bauer über den Weg: Die Verständigung ist schwierig, er kann (oder will) nicht helfen. Aber nach weiteren 500m steht ein Auto auf dem Weg. Noch während ich dem Fahrer mit dem Überbrückungskabel in der Hand verständlich mache, dass ich Hilfe brauche, kommt der erste Kollege aus dem Dickicht und unterhält sich mit Nummer 2, als ob sie keine 5 Minuten getrennt waren. Aha. Zu dritt fahren wir zum Auto, 5 Minuten später läuft die X-Klasse wieder. Glück gehabt, aber kein Frühstück.
Folge dem Weg weiter, wild und ausgewaschen. geht es ins Tal. Ob die OSM-Karte genau genug ist, und der Weg wirklich fahrbar nach Oruno weiter führt, werde ich schon merken. Doch es geht, ich erreiche mein Ziel, die Fonte Sacra. Um Batterie zu schonen, steige ich allerdings nicht aus, auch der Regen animiert nicht unbedingt für einen längeren Spaziergang.
Die Straße ins Tal nach Nuoro ist schmal und der Asphalt schon Jahrzehnte nicht mehr repariert. Einkaufen. Hinter Oliena ist die Brücke der Hauptstaße gesperrt, irgendwo habe ich wohl ein Schild ignoriert. Als Alternative finde ich die römische Brücke Ponte Papaloppe und eine Furt und muss nicht ganz bis Oliena zurück.
Nachdem ich aus dem Labyrinth der Gassen in Dorgali herausgefunden habe, fahre ich ins Tal Richtung Gorropu-Schlucht, will doch bei dem regnerischen Wetter noch etwas wandern. Zweige auf eine parallele zum Hauptweg ab, durch eine Furt, sehr eng und kurvig. Auf einmal springt Reifendruckwarnanlage an, das rechte Hinterrad hat einen ordentlichen Schlitz in der Seitenwand und verliert innerhalb von Minuten den Druck vollständig. Irgendwie nicht mein Tag. Reifenwechseln am Parkplatz.
Dann wandere ich entlang des Flumineddu ein Stück Richtung Schlucht, die Strecke scouten. Morgen will ich mit dem Bike zur Schlucht und müsste hier wieder herauskommen. Mittlerweile lässt der Regen nach, aber nach dem Tag habe ich mir ein festes Dach verdient, und suche in Dorgali ein Hotel. Gehe noch den Ort anschauen, abends dann Essen im Hotel in einem fensterlosen Keller-Raum, aber die Pizza ist lecker.
Am nächsten Morgen zweiter Versuch zur Gorropu-Schlucht, diesmal per Bike ab Dorgali. Auf einem Pflasterweg geht es hoch zum Tunnel Richtung Mt Tului, dann auf extrem grobem Geröll entlang des Höhenzuges bis zum Arco Suttaterra. Immer wieder tolle Blicke, nach links Richtung Meer und nach rechts ins Tal des Flumineddo und in die Gorropu-Schlucht. Grandios. Weiter auf der Straße zum Passo Genna Silena. Zeit für die Mittags-Pause, fühle mich unter den Wanderern und motorisierten Bikern ziemlich exotisch.
Letztere verpassen dann die tolle Abfahrt in die Gorropu-Schlucht. Blicke auf den gesamten Höhenkamm bis Dorgali und ins Tal des Flumineddu, fast eine halbe Stunde genialer Flow. Die letzten Höhenmeter sind dann doch etwas heftig, tragen ist angesagt.
Zahle meinen Obulus für die Wanderung in die beeindruckende Schlucht, die ist wegen Regenfällen aber nicht sehr weit begehbar. Und nach Schwimmen ist mir nicht. Der Rückweg folgt dem Flumineddu, bald komme ich wieder in von der Wanderung gestern bekanntes Terrain. Abends Pizza im Ort, bei toller Musik und gutem WLan kann ich ein bisschen was am Rechner erledigen.
Am nächsten Morgen geht es per Auto weiter Richtung Süden. Auf der SS125 parallel zur gestrigen Route entlang des Mt Tului und dann bis nach Baunei. Das Auto bleibt im Ort stehen, per Bike geht es auf Asphalt auf die Hochebene Golgo. Ein schneller Schotterweg führt bis zur Hirtenhütte Tor us Piggius, ab da wird es interessant. Ein schwerer Wanderweg, teils ausgesetzt mit vielen engen Kehren, führt entlang der Felswand unterhalb der Punta Giradeli ins Tal. Geröll und felsiger Untergrund wechseln sich ab, der Blick schweift von der Steilwand des Punta Giradeli im Norden bis zur Pedra Longa direkt an der Küste im Süden, genial, es läuft richtig gut. Doch kurz bevor ich auf den Küstentrail treffe, das schwerste schon hinter mir, steige ich an einer eigentlich gar nicht so schweren Steilstufe unfreiwillig über den Lenker ab, bremse mit Knie, Hüfte und Stirn. Bis ich mich wieder gesammelt habe, alle Knochen betastet und das Blut notdürftig aus den Augen gewischt, vergeht eine Viertelstunde. Schäden? Stirn blutet, dicke Lippe und Nase, Schulter und Hüfte heftig angeschlagen, aber vor allem hat das Knie was abbekommen und schmerzt unter Last. Und das trotz Protektoren. Komme zwar aus der Hocke nicht ohne Stütze nach oben, Radfahren geht aber besser als Laufen. So komme ich ohne die Hilfe der vorbeikommenden Wanderer bis zur Pedra Longa. Pause, erholen.
Nach einer ausgiebigen Pause im Restaurant mit Meerblick fühle ich mich fit genug für den Küsten-Trail bis Santa Maria Navarrese. In stetem Auf und Ab verläuft der Weg in der Steilküste, der größte Teil ist fahrbar, an ein paar Stellen wird es zu steil. Angesichts der späten Uhrzeit, meiner schwindenden Kondition und meinem nicht besonders repräsentationsfähigen Aussehen fahre ich nicht mehr ganz hinunter in den Ort, sondern auf einer steilen Schotter-Auffahrt zurück nach Baunei. Kurz vor dem Ort komme ich an der einsamen, schön gelegenen Albergo Uttolo vorbei, kurz entschlossen frage ich nach einer Unterkunft. Noch bevor ich weiß, ob es ein Zimmer gibt, ist die Bedienung mit Desinfektionsmittel und Klammerpflaster zur Stelle und versorgt mich. Nachdem die Übernachtung geregelt ist, hole ich das Auto aus dem Ort, gönne mir ein Eis und genieße die Dusche und das Essen in der Albergo.
Am nächsten Tag ist Wellness für Auto und Bike angesagt und Ruhe für mich. Nachdem der georderte Ersatzreifen nicht rechtzeitig nach Sardinien kommt, suche ich eine Werkstatt zum Flicken. Ohne Ersatzrad auf dem karstigen Gestein könnte blöde ausgehen. Die schwergängige Schaltung am Rad kann ich nebenher einigermaßen richten, anscheinend hat sie beim Sturz auch etwas abbekommen. Trotzdem suche ich den Bikeshop und mache eine Bike-Tour für den folgenden Tag klar.
Mit geflicktem Ersatzrad geht es Richtung Lago Alto dei Flumendosa. Die als schwer verzeichnete Route am See entlang und über die Hochebene entpuppt sich als einfacher als gedacht, aber landschaftlich sehr schön. Zwischen Hochweiden und durch enge Täler führt die Strecke, immer wieder wechselnde Blicke inklusive.
Samstag, 9:00. Treffen an einer Bar in Baunei mit 4 Italienern von Hyknos-Ogliastra-MTB, gespannt was mich erwartet. Start mit einem Espresso „aufs Haus“, Verständigung ist nicht so einfach. Die angenommen Sicherheit der Gruppe relativiert sich als ich erfahre, dass meine Mitfahrer die sardische Enduro Challenge ausrichten. Was das Material erklärt. Enduros mit ordentlich Federweg (dabei ein E-Enduro) und Protektoren braucht man nicht für Schotterwege.
Höhe gewinnen auf der Straße, dann geht es kurz auf Schotter in den Wald. Dann die ersten Trails, gegenseitiges Einschätzen der Fahrtechnik. Auch wenn ich die größeren Sprünge umfahre, komme ich einigermaßen mit, aber auch viel schneller als die Tage vorher und mit deutlich weniger Reserven. Tolle Trails bergab, Ende Oktober steigt auf diesen Trails Teil 3 der Sardischen Enduro Challenge. Natürlich, aber nicht zu ruppig, vieles flüssig zu fahren. Lange Zwischenanstiege auf Schotter, und dafür lange Abfahrten auf Trails und Feuerschneisen. Klasse. Im Ort geht es überraschend nochmal steil bergan, der letzte Anstieg für die traditionelle Treppenabfahrt in Baunei. Geschafft, viel länger hätte ich glaube ich nicht durchgehalten 😉
Gemeinsames Mittagessen. Auto packen, Ziel für heute ist die Südwestküste und ein Camp direkt am Strand. Ganz schaffe ich es nicht, so wird aus der Übernachtung am Strand die nicht ganz einfache Hotelsuche in Iglesias. Direkt am zentralen Platz ist noch viel los, nach einem kleinen Snack habe ich noch Zeit, durch die Altstadt zu bummeln.
Frühstück im Hotel, und dann geht es ins Hinterland. Geplant ist eine OffRoad-Tour ins Minengebiet Arenas, laut Guide eine schwere Tour. Start in Fluminimaggiore, Kilometerzähler auf Null und dann folge ich dem Trackbook. Kurz nach dem Ort kommt mir noch ein Allrad-Panda entgegen, dann wird der Weg eng und enger. Die Büsche treten zusammen auf Panda-Breite, gleichzeitig wird der Weg uneben. An einer größeren Auswaschung kommt mir ein Biker entgegen und empfiehlt umkehren. Ich kann die Büsche zur Seite binden und schaffe einigermaßen Platz, es geht weiter. Bin unsicher, wird es noch schwerer? Langsam steigt der Weg an, es kommen weitere schwere Stellen, viel zu Fuß scouten. Die Anspannung ist groß, kommt doch irgendwann eine Stelle, die ich nicht schaffe? Umdrehen auf der schmalen Strecke wäre spaßbefreit. Nach über einer Stunde Arbeit komme ich im Minengebiet an, geschafft. Leerstehende Gebäude, rostige Maschinen, die ganze Gegend ist umgegraben und strahlt einen morbiden Charme aus, ein bisschen Endzeit-Stimmung. Eine Weile laufe ich durch die Ruinen, sauge die Stimmung in mich auf, dann geht es weiter. Die Abfahrt ist ausgewaschen, aber breit und einfach zu fahren.
An einem verfallenen Gebäude am Wegesrand Pause für den Pickup, ich wechsele mal wieder den fahrbaren Untersatz. Per Bike zurück ins Minengebiet, über schmale Wege durchs Unterholz und über den Sentiero Su Crabiolu zurück ins Tal. Extrem geröllig, wohlfühlen ist anders, anscheinend hemmt die Erinnerung an den Sturz mehr als mir bewusst ist.
Ohne Zwischenfall komme ich am Auto an, Aufbruch nach Piscinas. Zwischenstop an der Grotte San Giovanni, ein Kilometer Straße durch einen natürlichen Tunnel. Per Rad könnte ich durchfahren, so laufe ich und schaue den Kletterern zu, die sich am Überhang versuchen. Nach Piscinas führt eine schmale Straße durch ehemalige Minenorte. Die Nacht verbringe ich mit einigen anderen Wohnmobilisten auf dem Parkplatz direkt am Strand, nach Umbau vom Quer- zum Längsschläfer bleiben auch die Füße trocken.
Nach einem morgendlichen Erfahrungsaustausch mit der Gruppe OffRoader nebenan steige ich aufs Rad und will vom Strand in das Minengebiet Montevecchio. Anfangs noch sandig mit Blick auf die Dünen, dann durch das Flussbett, später auf grobem Schotter aufwärts. Der Ort Montevecchio ist fast ausgestorben, die ehemaligen Minengebäude vielfach leerstehend. Schwer zu glauben, dass der Ort einst zu Europas größten Bergbau-Orten gehörte. Die Abfahrt ist abwechslungsreich, schnelle und verblockte Trails wechseln, vorbei an den Stauseen Donegani und Zerbino, immer wieder Minengebäude und Reste der Anlagen. Die letzten Kilometer geht es entlang des Rio Irvi, dem roten Fluss, dessen intensive rote Farbe nach den vielen Bachdurchfahrten auch mein Rad schmückt.
Abends dann noch Drachensteigen bei ordentlich Wind, und, oh Wunder, als bekennender wasserscheuer Warmduscher gehe ich noch schwimmen.
Morgens ist es ungemütlich und feucht, doch bis zum Frühstück wird es trocken. Per Bike fahre ich auf der Küstenstraße Richtung Norden bis Portu Maga. Vielleicht ist hier im Sommer was los, aber jetzt sieht es trostlos und verlassen aus. Starke Brandung, heftige Regenwolken in der Ferne, kühl. Statt über unbekannte Trails ins Landesinnere drehe ich um und genieße die Blicke auf die Brandung und komme noch vor dem Regen am Auto an.
Heute soll es noch nach Bosa gehen, wo Wolfi Urlaub macht. Bis dahin ist noch genug Zeit für eine Jeep-Tour. Über Fluminimaggiore geht es zurück zum Passo Genna Bogai. Der Plan? Von hier führt eine Route zur Küste, dann über Portixeddu zurück. Klassifiziert ist sie blau, die schwarze Variante im Mittelteil will ich mir sparen, heute brauche ich eine eher relaxte Tour. Doch zuerst Picknick. Dann geht es auf dem befestigten Weg weiter, irgendwann hört die Leitplanke auf, und die Büsche treten näher zusammen. Und näher. Und noch näher. Die Parkpiepser sind im Dauereinsatz, lassen sich leider nicht vollständig abschalten. Bald streift es links, bald rechts. Irgendwann dann beidseitig. Und nicht alles ist nur ein leichtes Streicheln. Da kommt wohl Arbeit auf mich zu, den Lack wieder kratzerfrei zu bekommen. Darum kümmere ich mich zu Hause, jetzt will ich zum Meer. Nach dem Abzweig der schwarzen Piste neigt sich der Weg bergab, es geht in eine Schlucht. Die Anspannung wächst mit jedem Meter, und mit jedem Meter wird der Weg schwerer. Sollte es nicht mehr weitergehen, heißt es rückwärts fahren bis zu einer breiteren Stelle. Und das war gefühlt vor einer Viertelstunde. Und so kommt es, wie es kommen muss. Eine ausgewaschene Rinne, anderthalb Meter breit, und so tief, dass ich bis zur Hüfte drin verschwinde. Und wo ich die nächsten 50 Meter auch fast keine Möglichkeit finde, wieder aus der Rinne heraus zu klettern. Keine Chance, hier ohne Schaden durchzukommen. Also Rückwärtsgang. Glück im Unglück, nach 100m kommt doch eine Stelle, bei der ich wenden in 20 Zügen üben kann. Nach ein paar Minuten steht die X-Klasse in der richtigen Richtung, es kann wieder zurück gehen. Wenn das die blaue Variante war, schwerer kann die schwarze auch nicht mehr sein. Da mir die Zeit ausgeht, entschließe ich mich schweren Herzens, den Plan zu ändern und die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren. Nach Bosa sind es noch drei Stunden Fahrt, am frühen Abend komme ich an. Herzliches Willkommen bei Wolfi in der Ferienwohnung, lecker Essen und Zeit für Männergespräche. 🙂
Frühstück mit Wolfi, Vom Parkplatz des Appartments haben wir einen tollen Blick auf Bosa. Dann geht es gemütlich per Rad ins Hinterland, kleine Ortschaften, schöne Nebenstrecken, und ein Gipfelkreuz zu dem wir uns durchschlagen. Als Abschluss sitzen wir gemütlich an der Strandbar und lassen die Seele baumeln. Abends fahren wir per Rad in den Ort, genießen den Sonnenuntergang und das Essen.
Langsam naht der Abschied von Sardinien. Heute abend geht die Fähre. Gemütliches Frühstück, Abschied von Wolfi und dann Start Richtung Osten. Auf der Fahrt ein kurzer Abstecher zum Gigantengrab S’Ena ’e Thomes, das ich mir viel größer vorgestellt habe, ein Spaziergang durch Orosei, nochmal die Füße ins Meer stecken, und dann ein kurzer Stadtrundgang in Olbia. Ohne Stress zur Fähre, bin früh auf dem Schiff und kann mir gemütlich einen Platz suchen. Weniger gemütlich wird die Rückfahrt, es ist wieder extrem windig und frisch und laut. Viel Schlafen ist nicht drin.
Die Rückfahrt lasse ich langsam angehen, aber mich zieht es nach Hause. Noch ein kurzer Abstecher zu Roli, Laufräder einladen. Und sein Poliergerät. Das wird die nächsten Tage zum Einsatz kommen müssen. Trotz wenig Schlaf komme ich am frühen Abend zu Hause an. Und freue mich aufs eigene Bett.
Und dann? Auto ausladen, aufräumen, waschen, und dann kümmere ich mich um die Kratzer am Auto. Die eigenen Blessuren brauchen wohl ein bisschen länger, bis sie verheilt sind.
Resume nach 2 Wochen allein unterwegs?
Jeden Tag selbst gestalten können. Nur das tun, worauf ich Lust habe. Ein bisschen habe ich mich gefühlt wie der Esel zwischen den Heuhaufen. Aus der Vielzahl an Möglichkeiten den nächsten Tag zu planen hat doch mehr Zeit gekostet, als gedacht. Und so waren die Stunden, in denen ich gemütlich was lesen konnte (zumindest was anderes als die Touren-Guides), eher rar. Für die nächste Tour würde ich mein Gepäck so eindampfen, dass alles aufs Bike passt. Bikepacking statt Greenlaning. Auf dem Rad ist man einfach viel näher an Natur und Menschen.
Und noch eine (nicht neue) Erfahrung: So schön und spannend die Touren waren, die Landschaft, die Erlebnisse: so richtig toll wird alles erst, wenn man es teilen kann und zu zweit oder in kleiner Gruppe unterwegs ist.
Route und Touren auf dem Roadtrip:
Literatur
MOUNTAINBIKEN AUF SARDINIEN (MTBaS), Herold/Cardia/Deidda/Pitzalis, 2018
ISBN 978-88-98609-67-3
TRACKBOOK SARDINIEN (TBS)
Lindenblatt/Göttenauer, 2018
ISBN 978-3-00-059515-8
Der Radweg im Altmühltal, Prototyp und Vorbild vieler Flussradwege. Gut ausgebaut, schöne Landschaft, gute Infrastruktur. Toll mit der Familie und dem Tourenrad. Aber per Bike?
Da muss man schon den Kopf ein wenig aus dem Tal strecken, und dem Altmühl-Panoramaweg folgen, der mal links, mal rechts das Tal verlässt und sich an den Hängen entlang zieht. Wanderweg heißt in dem Fall aber auch, dass es steil wird. Bergab wie bergauf. Und so gibt es dann doch ein paar Stellen, an denen der Wanderweg der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Wandern“ gerecht wird, und das Rad schiebenderweise zum Ballast wird.
Und so treffe ich mich für ein Bike-Wochenende mit Frank in Treuchtlingen, 2 Tage lang wollen wir dem Panorama-Weg folgen. Für mich auch Einweihung des neuen Liteville, Frank bleibt seinem bewährten Material treu.
Die erhofften Trails wechseln mit gemütlichen Strecken entlang der Altmühl und über die Hochebenen, so bekommen wir bis zur Übernachtung in Eichstätt ordentlich Höhenmeter und abwechlsungsreiche Strecken. Die Anstiege sind zwar nicht ewig lang, durch den Wechsel der Flussseite addieren sie sich aber auch am zweiten Tag ganz ordentlich, bis wir nach der Mittagspause in Böhming den Rückweg entlang des Flussradweges antreten. Bis Eichstätt per Bike, zeitlich wird es noch richtig knapp als uns Google Maps auf der Direttissima durch den Wald zum Bahnhof in die Irre leitet und wir ein paar Sekunden vor Abfahrt die Bahn von Eichstätt Stadt zum „Fernbahnhof“ entern, so bleibt noch Zeit für ein Eis in Treuchtlingen.
Treffpunkt in Treuchtlingen
Trockenwiesen
Felsformation
Kerle nach rechts
Pilze im Wald
Rieshofen
Oberhalb Arnsberg
Rückweg auf dem Altmühl-Radweg
Schön wars! Danke 🙂
PS: An ein paar Stellen im Naturpark ist das Biken explizit verboten, und überall ist Rücksicht auf die Wanderer selbstverständlich.
12 Jahre voller Erlebnisse und Erinnerungen. Genauso lange fahre ich mein Liteville 301 schon. Und trotz mancher Ersatzteile und Aktualisierungen merkt man schon einen gewissen Retro-Charme. Nicht dass es mit 26″x2,25, 115mm Federweg und 3-fach Kettenblatt unfahrbar wäre, weit gefehlt. Aber irgendwie übt das Neue schon einen gewissen Reiz aus und so waren eigentlich über die dunkle, kalte Jahreszeit intensive Recherchen geplant, stundenlanges Kataloge-Wälzen, Probefahren, um letztlich in seitenlangen Excel-Tabellen das gefühlt optimale Bike zu finden.
Und die Vielzahl an Technologien macht es nicht gerade einfacher. Drei Räder-Größen, 1-, 2-, 3-fach, Federwege, Carbon, und und und. Manches mehr Marketing als wirklich technisch notwendig geschweige denn sinnvoll. So war ich um Roli’s Angebot froh, auf unserer Pfalz-Tour sein „altes“ 301 Mk. 10 auszuprobieren. 160mm mit ordentlich breiter 26″/27,5″-Mischbereifung, 2-fach, Dropper-Post, flachem Lenkwinkel und breitem Lenker ist es immer noch relativ nah an aktuellen Standards und Lichtjahre von meinem Mk. 1 entfernt. Auch was das Gewicht betrifft, vor allem Gabel und Laufräder bringen stattliche 2kg Mehrgewicht gegenüber meinem Bike mit.
Umso überraschter war ich, wie gut das Mk.10 in der Pfalz auf verblockten Trails bergauf geht. Je wilder, desto besser. Gut, auf langen Anstiegen ziehen die 14,5kg ins Tal, aber mehr mental als wirklich relevant. Schließlich fahre ich kein Rennen. Bergab dann das erwartete, die breiten Reifen, Federweg und die absenkbare Sattelstütze geben viel Sicherheit in ruppigem Gelände. Nichts, was ich nicht auch mit dem alten Rad hätte fahren können, aber einfach mit mehr Gelassenheit und Spaß. Und schneller.
Und so wechselt Roli’s 301 den Besitzer und Fuhrpark, vermeidet Standplatten und bekommt einen zweiten Frühling in Stuttgarts Wäldern. 🙂 Und ich kann statt mir den Hintern beim Recherchieren platt zu sitzen lieber biken gehen…
Die Openstreetmap-Karten haben mittlerweile in vielen Gebieten eine Qualität erreicht, die mindestens so gut ist wie die käuflichen Karten.
Und mit dem richtigen Rendering werden in vielen Gebieten sogar die Bewertung nach der Singletrailskala grafisch dargestellt. Das bieten zum Beispiel openmtbmap.org oder openandromaps.org (letzteres mit dem MTB-Theme), mit den entsprechenden Apps (z.B. Oruxmap auf Android oder Cartograph2 auf iPhone) auf dem Handy eine tolle Alternative zu GPS-Geräten.
Zum MTB-Tagging gibt es aber durchaus in einigen Gebieten noch Luft nach oben. Wer sich ein bisschen wie Amerigo Vespucci fühlen will, kann da nachhelfen und die Wege mit den entsprechenden MTB-spezifischen Tags versehen. Das geht einfach mit dem Offline-Editor JOSM in Verbindung mit meinem MTB-Tagger, der die wichtigsten Tags übersichtlich darstellt.
Das Ergebnis meiner letzten Touren im Sommerurlaub im Ahrntal im Vorher/Nachher-Vergleich (Juni – September) zeigt eine deutlich bessere Detaillierung und viele neu kartographierte Wege, stellt aber aber auch zusätzlich bei vielen Pfaden, die im Juni noch als einfache braune Linie dargestellt waren, die Schwierigkeitsgrade nach Singletrailskala an. Und erlaubt so dem nächsten eine Einschätzung, ob noch fahrbar oder eher nicht.
Have Fun!
OSM Luttach Juni – September 2018: (Kartenausschnitt anklicken für Animation
Geschenke sind klasse. Vor allem, wenn man mit gemeinsamer Zeit beschenkt wird. Und noch toller, wenn man die Zeit draußen in der Natur verbringen kann.
Und so nehmen Roli und ich zwei Tage lang ein paar geniale Trails in der Pfalz unter die Räder (Testride mit Roli’s 301 inklusive), genießen die gemeinsame Zeit und die entspannte Atmosphäre auf den Trails mit einem tollen Miteinander aller Naturliebhaber, erleben Sonnenunter- und aufgang und lassen es uns einfach gutgehen.
Der Stuttgarter Kessel. Für die Radgemeinde Ärgernis und Herausforderung zugleich. Idealer Name für einen losen Zusammenschluss von Stuttgarter Radclubs, der seit einiger Zeit schon sehr aktiv ist und monatlich halb offizielle Radrennen im halb öffentlichen Raum veranstaltet. Wollte ich schon immer mal zuschauen, und jetzt hat es geklappt.
Geplant war ein Kriterium, vielleicht 700m Länge. 10 Runden Vollgas. Und auch wenn ich nur zuschauen wollte: wenn man so nett gefragt wird, kann ich nicht nein sagen. Quittung: ein letzter Platz mit weitem Abstand. Es fehlt halt die Leistung. Die fehlende Bodenfreiheit meines Müsing war definitiv nicht verantwortlich. Trotzdem: ein Riesen Spaß, tolle Atmosphäre, Leistung ohne verbissenen Druck.
War bestimmt nicht das letzte Mal. Aber vor dem nächsten Mitfahren muss ich wohl noch etwas fitter werden. 😉
Meine bikepacking Taschen am Lenker verhindern leider die Montage einer Lampe am Lenker, und da die am Helm sowieso besser aufgehoben ist, musste Georgs 3D Drucker mal wieder ran. Mein Jahre altes Prinzip gefällt mir deutlich besser als die Standard Halterungen, die extrem hoch aufbauen. Die neue Halterung lässt sich in zwei Höhen montieren, je nach Größe und Lager der mittigen Lüftungsschlitze, zudem ist sie modular und an die Breite der Schlitze anpassbar.
Erklärtes Ziel der Stadt Stuttgart ist die Förderung des Rad-Verkehrs, Umwelt und Aufenthaltsqualität werden es danken. Erstmalig macht die Stadt deshalb auch beim stadtradeln mit, und ich bin natürlich (mit dem Team „Keller 5“) dabei.
Und zum 13. Mal gibt es die Fahrradaktionstage, mit der Sternfahrt zum Schlossplatz. Auf der Teiletappe von Böblingen nach Vaihingen war ich mit dabei, mit Hunderten anderer Radler und Polizei-Begleitung unterwegs zu sein, gibt es sonst nur bei der critical mass. Und Sonntag morgens ist es für alle entspannter als im Feierabend Verkehr. Spaß hat es gemacht!
Unsere ‚Kaltental radelt‘ Touren im Freundeskreis laufen seit Jahren, zusätzlich versuche ich, über die Nachbarschafts-Community nebenan.de einen Bike-Treff ins Leben zu rufen. Die erste Ausfahrt in kleiner Gruppe hat schon viel Spaß gemacht, und nachdem wir Gewitter
bedingt etwas abgekürzt haben, habe ich sogar selbst noch einen genialen Trail kennengelernt. Wo? Wird nicht verraten. Mitfahren! Einladung demnächst wieder auf nebenan.de
Beim Bummeln durch meinen ‚Favorite Outdoor-Shop‘ bin ich über das Rücklicht Endura Lumenite gestolpert. Die Idee eines kleinen Rücklichts mit mehreren Montage-Möglichkeiten gefällt mir, zudem ich gerade auf der Suche nach einem zusätzlichen Rücklicht zur Montage am Helm bin. Ein deutliches Plus an Sicherheit.
2 Halter liegen bei, einer für die Sattelstütze und ein weiterer mit Lasche für Kleidung oder Riemen. Was fehlt ist einer zum Aufkleben auf den Helm. Und nachdem ich noch dem 3D-Drucker bei mir Asyl gebe, ist schnell eine Montageplatte konstruiert (wie gehabt in Onshape) und gedruckt. Per Sekundenkleber oder Spiegelklebeband auf dem Helm befestigt, lässt sich das Licht problemlos abnehmen und über die anderen beiden Halter anderweitig nutzen.
Moderne LED-Fahrrad-Beleuchtung ist klasse, und wenn man die Begrenzung auf 2,5W großzügig auslegt, sieht man auch was und wird selbst gesehen. Speziell am Bike macht die Befestigung mit O-Ringen Sinn, ist bei Bedarf schnell dran und auch wieder weg. Wer das Licht wie ich in der dunklen Jahreszeit auch auf dem Weg zur Arbeit nutzt, muss halt jedesmal die Höhe neu justieren.
Damit das schneller (und fehlerfreier) geht, bräuchte ich eine Begrenzung, die zudem noch 2 Einstellungen zulässt. Einmal etwas tiefer und blendfreier für den Straßenverkehr, und einmal auf optimale Ausleuchtung etwas höher.
Die Umsetzung: Ein Adapter aus dem 3D-Drucker, den „Lite-Shift“. Hier ein paar Bilder zum Making-Off…
Lite-Shift – Konstruktion
Lite-Shift – Druck
Lite-Shift – Mit Begrenzungsschrauben
Lite-Shift – Mit Wilma
Lite-Shift – Am Lenker mit Kabelbindern befestigt
Lite-Shift – Am Lenker mit Kabelbindern befestigt
Lite-Shift – Im Einsatz
Lite-Shift – Im Einsatz
Montage der Lampe geht wie bisher (erfordert aber in der Regel einen längeren O-Ring). Bedienung bei der Fahrt: Lampe nach vorne schieben: Low-Beam. Nach hinten ziehen, High-Beam.
Zum Nachbauen:
Die aktuelle Geometrie ist ausgelegt auf die Montage einer Wilma auf einem 25,4mm Lenker, und zwar im Klemmbereich des Vorbaus für einen Syntace VRO. Die Konstruktion ist öffentlich auf www.onshape.com zu finden. Feel free to copy and modify to your needs.
Update 2018-01-06: Im Prinzip ist die Idee super und die Verstellung funktioniert schnell. Einmal eingestellt, hat man über die beiden Winkel und ggf. die verschiedenen Leistungsstufen (bei mir 2) der Lampe mehrere Varianten für verschiedene Strecken. Was noch eine Überarbeitung braucht (hatte ich befürchtet): Die Reibung der Lampe auf dem Adapter ist zu gering, deutlich geringer als die des Gummiringes auf dem Lenker. Schon bei normalen Erschütterungen bewegt sich die Lampe in die Lage, in der sie montiert wurde. Da muss ich also nochmal Hirnschmalz reinstecken, mir fehlt aber noch die zündende Idee. Vorschläge willkommen!
Die Sohle meiner Rad-Schuh ist schon eine Weile gebrochen, und nachdem ich die Anschaffung eine Weile rausgezögert habe, wird es doch langsam Zeit für neue Treter. Wenn nur nicht die Ausrichtung der Cleats wäre. Wenn sie sich in die Sohle gegraben haben, wird eine Änderung schwer.
Deswegen baue ich mir eine Justage-Hilfe.
Eine Plexiglas-Platte ist schnell ausgesägt, und die Ausricht-Linien mache ich mit dem Cutter. Das passgenaue Fräsen der Cleat Aufnahmen aus einer 8mm Multiplex Platte dauert etwas länger, ist mit dem Dremel aber auch kein Problem. Zum Ausrichten der Aufnahmen nutze ich den alten Schuh, Sekundenkleber hält.
Die Kontur der alten Sohle mit Edding verewigt hilft beim Ausrichten und dann geht die exakt spiegelbildliche Montage in Sekunden.
Meine beiden Eigenbau Taschen reichen mit einem kleinen Rucksack locker für einen Overnighter, für ein paar Tage mehr reicht der Platz aber nicht. Nicht zuletzt für das Zeltgestänge habe ich außer dem Rucksack noch keinen guten Platz gefunden. So geht es mal wieder in die Werkstatt, und aus einem Stück Abfluss-Rohr und zwei Kurz-Barends eines alten Ergon-Griffes aus der Restekiste entsteht eine leichte Halterung. Bei Bedarf an die Barends geschraubt, lassen sich daran mit zwei Riemen leichte, längliche Gegenstände problemlos verzurren.
Handlebar Mount
Handlebar Mount – Detail
Handlebar Mount – bepackt
Genug Platz am Lenker für Tacho und Navi ist auch noch, und keine Gefahr zu Züge abzuklemmen. Damit ist das Rad für eine Mehrtages-Bikepacking Tour nächstes Jahr gerüstet. Probefahrt folgt 🙂
PS: Nachtrag zum Sattelstützenträger: Nach einigen kleineren Optimierungen war mir das Gewurschtel mit den einzelnen Riemen zu umständlich, und ich habe kurzerhand die Halterung IN den Packsack eingebaut, um die Form zu halten und das Wackeln zu verhindern. Sieht jetzt von außen sehr clean aus, mal sehen wie es sich bewährt…
Einkaufs-Trolleys, despektierlich auch Gemüse-Porsche genannt, haben ein etwas biederes Image. Zu Unrecht, wenn sie an ein Fahrrad gehängt werden. Statt mit schweren Fahrradtaschen zu hantieren, wird der Trolley mit einem Handgriff vom Fahrrad abgehängt, beim Einkauf bequem beladen und dann vollgepackt wieder ans Rad gehängt. Zusammen mit Radtaschen reicht es für den Wocheneinkauf.
Auch vollbeladen läuft unser Andersen Trolley dank Luftbereifung sauber hinterher (es sei denn, man räubert mit dem kurveninneren Rad über den Bordstein) und erweitert die Lademöglichkeit ganz beträchtlich. Dann wird die Fuhre aber auch ganz schön schwer, und so soll der Trolley zukünftig ans E-Bike und die zusätzlichen 250W des Bosch-Motors sinnvoll nutzen. Die Kupplung des Trolleys erfordert jedoch einen speziellen Gepäckträger, der an das E-Bike nur umständlich zu montieren ist, auch die Nachrüstlösungen überzeugen mich vor allem optisch nicht und stören die schöne Linie des Sinus-Rades. Und so wird der am E-Bike montierte Racktime-Träger kurzerhand modifiziert, statt des Rücklichtes kommt über eine Adapter-Platte die Kupplung ans Rad.
Sieht fast aus wie gekauft, ist optisch gut integriert und funktioniert.
Trolley im Einsatz
Original-Träger
Träger mit Kupplung
PS: Am automatischen Auspacken in den Kühlschrank arbeiten wir noch…
Eigentlich war eine Tour in die Alpen geplant, die Route über Bernina, Lago Fraele, … und den Goldseetrail stand schon. Doch dann: Wintereinbruch, Schnee auf dem Stilfser Joch. Nicht gut.
So wird kurzfristig umgeplant, und wir finden eine trail-lastige Routenbeschreibung durch die Pfalz. Und auch wenn wir da schon einiges gefahren sind, die Route verläuft größtenteils auf unbekannten Wegen. Und wenn der Trail-Anteil nur annähernd so hoch ist wie versprochen, werden wir viel Spaß haben.
B2B, also Business to Business (auf Schwäbisch: „von Gschäft zu Gschäft“) ist im Marketing ein gängiger Begriff und tägliche Praxis bei Geschäftsbeziehungen zwischen zwei Unternehmen.
Aber auch auf dem Bike lässt sich B2B erfolgreich praktizieren, angelehnt an die schwäbische Übersetzung: „vom Gschäft zom Gschäft“. Nach getanem Tagwerk (also wenn „du gnug gschafft hasch“) direkt „vom Gschäft“ mit gepacktem Bike los, bis kurz vor der Dunkelheit über bekannte und weniger bekannte Trails surfen, und dann irgendwo das Zelt aufstellen und zum Abendessen den Sonnenuntergang genießen.
Abendessen an der Stöckleshütte
Morgens mit dem ersten Sonnenstrahl wieder raus, einen Kaffee zum Aufwecken, dann Zelt einpacken und direkt „zum Gschäft“ fahren.
Frühstückskaffee mit Blick in den Sonnenaufgang (hinter den Wolken)
Auch wenn es eigentlich nur ein Abend ist, fühlt sich das an wie ein langes Wochenende, ideal zum Abschalten und Kraft tanken. Einfach klasse.
Familienurlaub, diese Jahr ungewohnt groß und weit weg: Gut drei Wochen mit Geländewagen durch Namibia, vom Wild Campen im menschenleeren Kaokoveld bis hin zu komfortablen Lodges bei den touristischen Highlights ist alles dabei. Und genügend Kilometer abseits des Asphalt auch. Was fehlt: Mein Rad. Und Bewegung.
Als es dann in Swakopmund die Möglichkeit gibt, entweder per Quad mit Motor-Power in die Dünen zu gehen, oder per Muskelkraft und Fatbike, ist die Entscheidung schnell klar.
Fatbike in den Dünen
Alina kommt mit, und so sind wir in kleiner Gruppe zwei Stunden unterwegs, erfahren viel über die Wüste und haben dabei noch jede Menge Spaß.
Erstaunlich, wie sich das auf Asphalt träge und kippelige Fahrverhalten im Sand bessert und wie wenig die dicken Schlappen einsinken. Irre Steigungen braucht man zwar nicht angehen, aber es reicht um über die Dünenkämme bis ganz nach oben zu kommen. Und runter macht es dann in der Direttissima richtig Spaß, und die Dinger können sogar fliegen!
Aber es geht noch fetter: Am letzten Tag unseres Urlaubs sind wir am Lake Oanob, erholen uns von den vielen Kilometern auf vier Rädern, und da fällt mein Blick auf die Flyer: AquaCycle. In der Annahme, dass ich dabei nicht nass werde, wird schnell ein Wettrennen organisiert. Und das führt zu ganz ordentlich Muskelkater, die 50+++“ Reifen laufen nicht so richtig leicht 😉
Überraschend: Donnerstag ist Feiertag! Kurzentschlossen entschließe ich mich Dienstag Abend für einen Kurztrip in die Vogesen. Die Idee: Mittwoch früh Feierabend machen, Rad und Küchenkiste ins Auto, ab Richtung Colmar und rein in die Vogesen. Vielleicht reicht es dann vor Abendessen und Übernachtung im Auto noch für eine kurze Tour. Und Donnerstag steht dann im Zeichen der französischen Trails.
Laut Staumelder bin ich nicht der einzige, der das lange Wochenende nutzt. Also lasse ich mich über den Schwarzwald lotsen, stelle gegen 17:00 bei Enzklösterle das Auto ab und nutze die leichte Abkühlung für eine Tour. Ich genieße Landschaft und ein paar nette Trails. Die paar Abschnitte, die ich auf dem Schwarzwald-Crossing unterwegs bin, reißen mich nicht vom Hocker. Die 2m-Regel macht aus dem Schwarzwald ein Bike-Entwicklungsland. Entwicklungshelfer gäbe es direkt westlich der Grenze, so freue ich mich auf die Trails in den französischen Vogesen. Schnell noch den Kocher angeschmissen und eine Kleinigkeit zu Essen gekocht, kurz vor acht bin ich dann auf dem Weg.
Abendessen
Die für morgen geplante Route führt von Kaysersberg über den Lac Blanc, Lac Noir und Lac du Forlet nach Le Galtz und wieder zurück ins Tal (Bericht aus der Bike). Die Gegend um Le Galtz kenne ich von einer Wanderung im letzten Sommer und hoffe in der Nähe von Trois Epis einen abgelegenen Platz zum Übernachten zu finden. Als ich kurz vor 23 Uhr ankomme, gestaltet sich die Suche im Dunkeln schwierig. Und so stelle ich mich einfach auf den Parkplatz der Klinik in Trois Epis, absolut zentral gelegen an der einzigen Kreuzung des Ortes. Tagsüber sind hier einige Rad- und Motorradfahrer unterwegs, nachts ist Totenstille.
Nachtlager
Vorteil des Platzes: Ein Bäcker in Sichtweite. Mit Pain au Chocolat und selbstgebrühtem Kaffee zum Frühstück geht der Tag gut los.
7:15 sitze ich auf dem Rad Richtung Le Galtz. Die Auffahrt kenne ich noch von der Wanderung, mit angenehmer Steigung geht es zur Christus-Statue.
Le Galtz
Was dann kommt, ist ein Traum. Ein schmaler Trail windet sich mit ein paar gut fahrbaren Kehren hinab ins Tal Richtung Ammerschwihr, unterbrochen nur duch kurze Pausen zum Luftholen und für den Ausblick ins Rheintal. Weiter nach Kaysersberg geht es auf breiteren Wegen, dann warten nochmal Trails die sich oberhalb der Straße langsam und gut fahrbar das Tal hinauf ziehen. Kurz vor Hachimette wird es dann steiler, und die Trails haben Pause bis Orbey. Und da geht dann auch die harte Arbeit los: Die kommenden 600HM sind steil. Schon auf den ersten Metern auf Asphalt, da wo die Autofahrer in Kehren den Berg hochfahren, nimmt die Strecke die Direttissima. Fahrtechnisch eigentlich noch machbar, führt die nachlassende Kondition zu kleinsten Fahrfehlern, und schon steht die Fuhre. Die typischen naturbelassenen Fahrwege sind zwar breit genug, aber eine „gute“ Linie gibt es selten. Kleine bis größere Sandstein-Felsen auf dem Weg, loses Geröll, Äste, Wurzeln, eine sehr nette Mischung. Zitat Bike: „Der holprige Anstieg zum Lac Blanc ist eine Herausforderung, bleibt aber fahrbar.“ Respekt, wer das komplett schafft, ich habe zwischendurch mal schieben müssen.
Am Lac Blanc habe ich mir eine Pause verdient, es ist viel los. Wanderer, Motorradfahrer, und Radfahrer (die Rennradler aus eigener Kraft, die Biker meist auf dem Auto auf dem Weg zum Bike Park du Lac Blanc. Dem Ansturm ist auch die folgende Wegewahl geschuldet: Es geht meist auf breiteren Schotterwegen Richtung Lac Noir und Lac du Forlet, die viel begangenen Trails bleiben links liegen. Aber die Einstiege in die schmalen Wanderwege sind auch so verblockt, dass die Lust nicht zu groß auf einen Versuch wird. Vor dem Lac Noir probiere ich es trotzdem, ein paar französische Wanderer feuern mit einem „Bon Courage“ an und raten mir noch, aufzupassen. 2 Minuten später mache ich unsanft Bekanntschaft mit dem Erdboden. Passiert halt, wenn die Differenzgeschwindigkeit zwischen meinem Schwerpunkt (ordentliches Lauftempo) und der meines Vorderrades (Stillstand) zu groß wird. So bleibe ich bis zum Lac du Forlet brav auf der vorgeschlagenen Strecke.
Lac Noir
Zwischen Lac Noir und Lac du Forlet
Lac du Forlet
Unterhalb des Lac du Forlet probiere ich nochmals einen Pfad, und habe mehr Glück. Zwar auch gespickt mit Felsen jeder Größe, ist er aber breit genug um flüssig fahren zu können. Ab dem Carrefour des Hautes Huttes beginnt dann der Spaß. Zum großen Teil bergab auf flüssig zu fahrenden Pfaden unterschiedlicher Breite, selten mal verblocktere Stellen und gelegentlich einen Gegenanstieg, hört die Trailorgie bis zum Trois Epis kaum auf. Über 10km auf tollen Wegen, ein toller Abschluss zu einer tollen Tour. Und als ob das nicht schon Belohnung genug wäre: Mein Lieblings-Nachtisch in den Vogesen muss dann auch noch sein:
2 Kugeln Eis, eingerahmt durch 2 riesengroße Baiser und das ganze versteckt unter einer Sahneschicht.
Meringue Glacée Chantilly
Und ganz ehrlich muss ich zugeben: So wie ich am Aufstieg zum Lac Blanc am Kämpfen war, kämpfe ich mit dem Riesen Teller, bis er endlich leer ist.
Unser Fuhrpark hat Nachwuchs: Ein Sinus E-Bike. Für die Wege in die Stadt (in Business-Klamotten) und vor allem zurück (7km aufwärts, die letzten mit 15% Steigung).
Die Anforderung meiner Frau „ich will im ‚kleinen Schwarzen‘ mit kurzem Rock zur Arbeit fahren“, war sichtlich ungewohnt für den halb so alten Berater, aber mit dem Tiefeinsteiger war schnell ein Rad gefunden, mit dem sie unter Wahrung von Sitte und Anstand in die Stadt kommt 😉
Vollausstattung mit Scheibenbremsen, stabilem Gepäckträger und dem kleinen Bosch Active Line Antrieb ist genau das richtige für den häufigen Weg zur Arbeit.
2008, der erste Versuch, über das Eisjoch zu kommen. Das Wetter macht Axel, Tom und mir einen Strich durch die Rechnung, statt Stilfser Joch und Goldseetrail geht es den Umbrail hinab ins Warme.
2012, Versuch Nummer zwei. Nach Manuels Sturz auf dem Goldseetrail rät uns der Arzt vor größerer Anstrengung ab. So rollen wir deutlich gemütlicher durchs Passeiertal nach Zwieselstein zurück.
2013, dritter Versuch, diesmal mit Axel. Eigentlich müsste es ja jetzt klappen. Aber Schnee am Madritschjoch, technische Probleme und Halsschmerzen führen zum zweiten Abbruch.
2014, aufgeben gilt nicht, aber nach heftiger Erkältung mit Antibiotika ist die Vernunft zum Glück größer, und ich fahre mit Axel für einen Kurztrip in die Pfalz.
2016, der fünfte Versuch, Tom ist wieder mit von der Partie.
Die Fahrt ins Ungewisse.
Diesmal wird die Ausdauer belohnt, Eisjoch und Schneebergscharte erweisen sich als würdige Passagen einer Mehrtagestour. Wer ausschließlich flowige Trails bergab mit möglichst wenig Anstrengung bergauf sucht, wird nicht richtig glücklich. Erobert werden wollen beide.
Ich hatte ja 8 Jahre Zeit, mich mit der Route zu beschäftigen, trotzdem war ich mir bis zum Schluss nicht klar über die ideale Richtung. Wie immer sind die Angaben in den einschlägigen Foren widersprüchlich, viele kennen nur die eine Richtung und empfehlen, vielleicht aus Selbstschutz, genau diese. Häufig ist es aber auch schwer, die Fahrbarkeit bergauf einzuschätzen, wenn man das Rad bergab über Stufen und durch enge Kehren zirkelt. Und natürlich ist die Schwierigkeit extrem subjektiv. So entscheiden wir uns ein paar Tage vor dem Start für eine Runde im Uhrzeigersinn. Fahren somit entgegen den vielen Alpencrossern, die vom Brenner erst über Schneebergscharte und dann das Eisjoch in den Süden fahren.
Doch die Unsicherheit bleibt. War das die richtige Richtung? Ist der Meraner Höhenweg eine sinnvolle Alternative zum Schnalstal auf Asphalt? Was erwartet uns im Jaufental? Aber dieses Abenteuer gehört für mich zu einer solchen Tour dazu: den Weg nehmen wie er kommt, Pläne anpassen, mit Unvorhergesehenem klar kommen, und am Ende mit Beharrlichkeit das Ziel erreichen.
Auf dem Weg zum Eisjoch werden wir schon nachdenklich, als uns ein Bergläufer verwundert ob unserer Richtung anspricht. Aber während wir einzelne Teile der Planung noch flexibel anpassen können, die Richtung ist fix. Und eine endlose lange und endlos geile Abfahrt über 1000 Höhenmeter abwärts bis zur Lazinser Alm bestätigt uns: Informationen sammeln, sichten, das Für und Wieder bewerten und dann selbst entscheiden. Augenscheinlich haben wir richtig entschieden. Anspruch und Können haben gepasst, um auf der Abfahrt viel Spaß zu haben. Die Gegenrichtung wäre eine endlose, 1000HM lange Schinderei gewesen, wahrscheinlich nicht nur für uns, sondern für den Großteil der Biker.
Aber lest selbst…
Do 2016-08-18: Meraner Höhenweg
Zeitig in Stuttgart los, wegen Stau erst 14:15 auf dem Rad am Lift in Naturns. Sonne brennt, es ist heiß. Tom plagt der Hunger. Kurze Riegel-Pause mit Blick ins Tal, später Kuchen auf Alm. Meraner Höhenweg war Wagnis, wenig Infos. Teils flowig, aber immer wieder kurze verblockte Stellen mit Felsstufen, zu viele um in Begeisterung auszubrechen.
Einstieg in den Meraner Höhenweg
Brücke vor der Galmein Alm
Abwechslung
Aber schöner als Asphalt durchs Schnalstal. Anruf im Montferthof, 19:00 Essenszeit wird knapp. Mit Abschnitten auf dem Fahrweg reicht es gerade so. Hof total urig, sitzen mit junger Wanderin an einem der beiden Tische.
Montfert-Hof: Stehhöhe bis 185cm
17,8km
2h55
6,12km/h
1300HM
14:15-18:50
Fr 2016-08-19: Eisjoch
Start am Montfert-Hof
Weiter auf dem Meraner Höhenweg, wieder Wechsel zwischen schönen Trails und Stufen. An der Straße treffen wir die Wanderin wieder, haben 20 Minuten aufgeholt. Höhenweg wird sehr steil, sieht nach 100% schieben aus. So nehmen wir die fahrbare Straße, auch schon steil genug.
Straße Richtung Vorderkaser
Überraschend viele Autos, am Ende der Straße großer Parkplatz und viele Wanderer. Schotter steil bis zur Rableid-Alm, dann in weitem Tal zum Eishof.
Im Pfossental bei der Rableid-Alm
Pause, sitzen Regenschauer aus. Wanderin kommt, kurz bevor wir aufbrechen. Erzählt von steilem Fußweg, war also eine gute Entscheidung. Wolkenverhangen, weiter Fahrweg bis auf 2300m. Dann schmaler Weg, auch weiterhin immer wieder längere Strecken fahrbar. Bauarbeiten mit Mini-Bagger, Weg wird mit großen Felsplatten „gepflastert“. Gut zu schieben, aber sausteil auf Dauer.
Pflaster-Arbeiten
Blick hoch zum Eisjoch
Bergläufer überholt uns, meint, dass wir in die falsche Richtung fahren. Aber wir haben uns in der Vorbereitung trotz teilweise widersprüchlicher Berichte für den Uhrzeigersinn entschieden, also gen Nordosten. Die meisten fahren auf Alpencross andersrum. Wir werden nachdenklich, die Spannung steigt. Das letzte Stück ist Kletterarbeit mit dem Rad auf dem Rücken, Tunnel ist seit Jahren verschüttet.
Die letzten Meter zum Eisjoch
Blick zur Stettiner Hütte, nach einer steilen Kehre wartet ein fahrbarer Weg bis zur Einkehr. Weiter sieht man noch nicht, nach der Hütte verschwindet der Weg im Steilhang und Nebel.
Blick vom Eisjoch, sieht fahrbar aus
Großes Stück Kuchen, und ein Blick aus dem Fenster in den Steilhang. Sieht vielversprechend aus, ein teils befestigter Weg zieht sich am Hang entlang, steil, aber relativ breit. Jacke anziehen und dann geht es los. Wir sind gespannt. Nach den ersten 100 Metern breites Grinsen. Anspruchsvoll, aber fahrbar, richtige Linie in den engen Kehren ist essentiell.
Abfahrt vom Eisjoch
Teilweise Felsplatten senkrecht für Wasserablauf, Felsen, Geröll. Aber bis auf ganz wenige Stellen alles machbar. Gefälle teilweise dauerhaft bei 40%, Stufen fordern.
40% Gefälle am Eisjoch
Umleitung aufgrund Bergrutsch ignorieren wir, Hang sieht stabil aus, neuer Weg beginnt sich schon zu bilden. Felsplatten stehen hier unten viel weiter raus, Durchschlag- und Überschlag-Gefahr.
Felsplatten am Eisjoch, oberhalb der Lazinser Alm
Vor Pfelders Gruppe Bikes an Übernachtung, wir haben Mitleid mit den Alpencrossern. Übernachtung in Zeppichl im Mehrbettzimmer mit 4 Wanderern, zwar keine Schnarcher aber Live Musik im Restaurant über uns.
Fazit: Andersrum will ich hier nicht hoch, die 1000HM von der Lazinser Alm bis zum Joch dürften zum größten Teil nicht fahrend zu schaffen sein, größere Teile sogar tragend. Richtungswahl war bisher also die richtige Entscheidung.
27,7km
4h30
6,1km/h
1560HM
8:20-17:50
Sa 2016-08-20: Schneeberghütte
Start nach den Wanderern, auf Wanderweg (bedingt lohnend), entlang Eiskanal und dann Nebenstraße nach Moos. Dort bekannte steile Auffahrt durch Passeier Tal. Vor Seehof auf Timmelsjoch-Passstraße. Viele motorisierte Biker. Hatten am Abend die Planung geändert, nicht ab Schneebergbrücke sondern erst am Parkplatz Platterköfel rechts weg. Steiler Fahrweg zur Oberen Gostalm, da Pause. Hoffen danach auf fahrbaren Trail entlang der Höhe, hat aber selbst nach erstem steilen Aufstieg zu viele verblockte Stellen. Dafür beim Schieben über Fels ausgerutscht und Schienenbein demoliert.
Viele Wanderer, die nehmen am Seehaus die Direttissima über den Wassertonnenaufzug, wir fahren außen herum auf steilem, aber zu 50% fahrbaren Fahrweg.
Seehaus in der Ferne
Wassertonnenaufzug vom Seehaus
Umfahrung der Direttissima
Und der Blick von oben aufs Seehaus
Sightseeing, viele Reste des 1967 aufgegebenen Berkwerks, Schrott, Gebäude, Stollen. Zimmer in Herrenkaue, Wanderer feiern Hochzeitstag. Schauen noch Stollen und Museum an. Regen beginnt.
Reste des plötzlich aufgegebenen Bergwerks
Lecker Essen in den ehemaligen Bergwerksgebäuden. Sind gespannt auf Auf- und Abfahrt, bis hierher war es gut machbar. Noch 300HM zum Pass, zur Not tragen wir die restlichen 300HM.
27,5km
3h45
7,3km/h
1430HM
8:10-14:15
So 2016-08-21: Schneeberg und Jaufental
Regen und Nebel beim Aufwachsen. Zumindest Regen lässt zum Start etwas nach. In Regenklamotten geht es los, viel fahrbar.
Wolken und Nieselregen beim Start
Auffahrt durch das Berkwerksgelände
Schieben Bremsberg hoch, dann Flachstrecke. Beeindruckend, was früher zum Erztransport hier an Transportwegen gebaut wurde.
Bremsberg, uns bremst er auch
Danach direkt sehr steil, gut 200HM schieben und tragen.
Schieben zum Pass
Blick vom Pass vielversprechend, anfangs auch viel fahrbar.
Blick von der Passhöhe sieht nicht so schlecht aus
Dann aber schnell loses, verblocktes Geröll, so schieben wir bergab mehr als bergauf.
Leider nicht überall so schön fahrbar wie hier
Berghoch wären es 600HM schieben und tragen, also auch hier wieder die richtige Richtung. Wieder Reste von Stollen und Seilbahnen des Bergwerks. Pause auf der Moarer Bergalm, nasse Füße. Angedachte Varianten zur Schotterstraße sehen am Einstieg sehr verblockt aus, wegen Wetter bleiben wir auf Fahrweg. In Maiern großes Bergwerks-Museum, ab da Straße nach Gasteig. Wetter wird besser, bei Sonne ins Jaufental. Steigt gemäßigt an bis zum Ende Asphalt bei Schuppes. Einkehr im noblen Ungererhof, lecker Suppe und Meerrettich/Preiselbeer-Entré. Anschließend Schotter, wird nach 2. Kehre schon unfahrbar steil.
Jaufental, hinter dem Ungerer Hof
Weg über Wiese fast nicht sichtbar, steil, nicht fahrbar. Kurz vor Jaufenhaus völlig fertig noch ein paar Kehren zum Tragen, dann oben. Lohnt nur bei ausgeprägter Asphaltphobie, dafür kein Autoverkehr.
Über einen Wiesenpfad Richtung Jaufenpass
Jaufenhaus gebucht, hat beste Tage lang hinter sich, gefühlt irgendwann vor dem 2. Weltkrieg. Dusche nur kaltes Wasser, aber Essen ist gut. Wir hoffen die Küche ist sauberer als der Gastraum.
35,4km
4h00
8,3km/h
1370HM
8:25-16:00
Mo 2016-08-22: Jaufenpass, Panorama- und Propain-Trail
100HM auf der Straße zur Passhöhe, bei eisigen 5°C. Sonne scheint. Im Internet wenig Infos, Kartenrecherche sieht in Realität doch anders aus. Kammweg scheint wenig zielführend und mit vielen Höhenmetern zusätzlich, Weg in erster Kehre sehr verblockt, aber vor Jaufenalm rechts ab scheint gut. Steil über Wiese bergab, wenig genutzt aber gut fahrbar. Passieren Straße, weiter steil bis zu Waldboden. Wenige Meter Straße, dann rechts ab, über den Bach und runter ins Tal. Durch Walten, und auf die andere Bachseite, kurz bergauf an Radverbotsschild und teils Schotter, teils Asphalt abwärts. Kurs vor St. Leonhard nochmal richtig anspruchsvoller Trail, und dann durch Ort und auf Passeier Radweg bis Meran. Eis als Belohnung.
Blick zurück Richtung Meran
Auf der Via Claudia reihen wir uns zwischen E-Bikes und Radtourern ein, erstaunlich viele fahren aufwärts wie wir. Schon um 2 sind wir in Naturns, glücklich und stolz, die Runde geschafft zu haben. Eisjoch beim fünften Versuch 😉 Und keine Defekte oder Unfälle.
Aber zu früh für Feierabend, die Vinschgau Trails locken. Kartenstudium, die interessanten Sachen sind weit oben. Also mit dem Auto bis Latsch zum Lift, dort Hotelreservierung und gemütliche 1000HM Auffahrt (im Lift). Oben erstmal verdientes Mittagessen. Dann Richtung Panorama-Trail, erst mit einigen Auf und Ab auf Asphalt und Schotter, dann auf schmalem, teilweise ausgesetztem Panorama-Trail Richtung Westen.
Panorama-Trail oberhalb Latsch
Tom schimpft über die vielen verblockten Stufen, sein Schwerpunkt liegt einfach zu hoch. Ich find‘s absolut geil. Helfen gestürztem Biker mit Betaisodona aus, der den Trail völlig unterschätzt hat (Wird das Zeug eigentlich schlecht? Mindesthaltbarkeit ist ein bisschen, gemessen an der Unendlichkeit, überschritten). Auch wir sind vom Anspruch überrascht.
Nur leicht ausgesetzt
Trail geht in Propain Trail über, naturnah geshapet für Bikes, Wanderer auf parallelem Weg „ausgelagert“. Richtig toller Flow, Anlieger, aber nicht übertrieben .
Super Runde. Als Abschluss mitten durch die Obstgärten, irgendwie wohl einen größeren Weg verpasst. Dann Via C. zurück. Abends Pizza, Eis zum Nachtisch.
52,3km
3h20
15,85km/h
460HM
9:00-14:30
Panorama und Propain-Trail
19km
1h30
190HM
16:15-18:30
Di 2016-08-23: Holy Hansen
Noch ein halber Tag Zeit bis Heimfahrt, Uphill zu Morterer Leger. Sperre wegen Fällarbeiten. Fahren erstmal weiter, nichts zu hören. Arbeitsstelle ist verlassen. Queren rüber zum Holy Hansen. Einstieg nicht ganz einfach zu finden, aber dann geht es los. Wieder angelegter Trail, Anlieger, kleine Sprünge, teilweise mit ganz ordentlichem Anspruch.
Propain-Trail
Mittlerer Teil auf einmal schwerer bezeichnet, verblockter, steiler. Tom kämpft wieder mit Überschlag, aber die Physik lässt sich nicht überlisten. Trotzdem richtig klasse, das Vinschgau ist definitiv einen Urlaub wert. Zum Auto auf Via C., Pause an einer Jausenstation, dann auf dem Hotelparkplatz umziehen, Wasser bunkern und über Reschen und Fernpass gen Heimat.
Das Fazit: Tolle Landschaft, geile Trails, endlich Eisjoch und Schneebergscharte geschafft. Tolle Woche.
Die nächste Bike-Tour steht vor der Tür, mit Eisjoch und Schneebergscharte habe ich ja noch eine Rechnung offen. Und beim Packen für den Familienurlaub die Frage: Wie kriege ich Glasflaschen klapperfrei in der Campingküche verstaut? Die Lösung für viele Probleme: alte Schläuche. Also nicht „Alter Wein in neuen Schläuchen“, sondern „neues Öl in alten Schläuchen“.
Es gibt Sachen, die gehen gar nicht. Sport-Socken in Sandalen, oder Nutella auf Brezeln zum Beispiel. Und doch gibt es immer wieder jemand, der sich durch ein „das macht man nicht“ nicht gängeln lässt und seinen eigenen Weg geht.
Nachdem ich mich durch die leidige Laufradgrößen-Diskussion in akuter Kaufverweigerung übe, bekommt das Liteville regelmäßig Updates, diesmal in Form eines breiten Lenkers. Das Fahrverhalten auf unebenem Geläuf ist deutlich weniger nervös, und trotzdem wendig. Aber bei der ersten Probefahrt ist es schon klar: die relaxte Position an den Barends fehlt mir, nicht jede Tour besteht nur aus Single Trails. Aber Barends am Riser-Bar? Geht doch gar nicht?
Egal, form follows function. Bei der Lenkerbreite eine eher anstrengende Position, das wird schnell deutlich. Aber wo wir schon dabei sind, Konventionen zu brechen: wer sagt denn, dass die Hörnchen am Lenker Ende montiert werden müssen? Zwischen Griff und Bremshebel ist genug Platz, der Griffabstand angenehmer und die Griffmöglichkeiten noch variabler.
Ich werde berichten, ob sich das bewährt. Und was geht und was nicht, ist meine Sache 😉
Die letzte Langstreckentour liegt schon eine Weile zurück, der Sonntag nach dem Cyclehack bot sich an, mal wieder ein paar Straßenkilometer zu sammeln. Start um 7 in Nürnberg, unterwegs noch beim Bäcker vorbei, und dann immer Richtung Südwesten. Die ersten Kilometer führen über einige Schotter-Radwege, mit den 1″ Slicks kein Spaß. Das und ein falsch eingeschätzter Sprung auf den Bordstein bescheren mit schon nach 40km drei Löcher, die mit meinen zwei einzigen Flicken (Anfängerfehler) zu flicken sind.
Reifen flicken zum ersten
Aber mangels Ersatzschlauch (Stümper) fährt die nächsten Kilometer die Angst vor dem nächsten Loch mit. Das kommt aber nicht, und so genieße ich mehr und mehr die einsamen Landstraßen auf der Ostalb, und dann während des Deutschland-Spiels die leeren Straßen im Remstal und schließlich durch den Schlosspark.
Pünktlich kurz vor dem Abpfiff komme ich nach 215km zu Hause an und habe noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen: Zu einem 4:0 hätte ich nichts beitragen können ;-)=
Angesichts Feinstaubalarm und Klimaerwärmung wird das Radfahren verkehrspolitisch immer mehr beachtet und gefördert. Das Radfahren attraktiver zu machen und mehr Leute aufs Rad zu bekommen ist auch das Ziel von CycleHack. Zum dritten Mal findet die Veranstaltung an verschiedenen Orten weltweit statt, bei der Ideen generiert werden, Barrieren gegen das Radfahren abzubauen und das Radfahren angenehmer zu machen. Ob es um das Miteinander im Verkehr geht, um technische Lösungen oder um die Infrastruktur, ganz egal. Unter dem Motto „Doing, not talking“ werden Ideen generiert, mit einfachen Prototypen oder Demonstratoren in die Tat umgesetzt, und ausprobiert.
So bin ich nach frühem Feierabend per Bahn nach Nürnberg gestartet, um „mitzuhacken“. Tolle Ideen sind dabei entstanden, manche genial einfach und umsetzbar (z.B. ein Windschutz für das Mikro des Headsets zum Telefonieren ohne störende Windgeräusche), manche (absehbar) eher theoretisch (ein legaler „Abschlepp-Service“ zum Bezwingen der Nürnberger/Stuttgarter Berge) 😉
Warten auf den Abschleppservice
Abschleppen in Aktion
Kontakt zu anderen Städten weltweit über Video-Chat, laufend Twitter-Nachrichten auf der Leinwand, und das gemeinsame Hirnen haben viel Spaß gemacht.
Das gilt auch für meine Unterkunft, die ich privat per Warmshowers „gebucht“ habe, einem Netzwerk für private Schlaf- (und Dusch-)Gelegenheiten speziell für Radfahrer auf Reisen. Eine schöne Möglichkeit, mit Locals in Kontakt zu kommen und über das gemeinsame Hobby (und Gott und die Welt) zu quatschen.
Was mit kurzen Touren ins Gelände begann, hat über die Jahre ganz unterschiedliche Formen angenommen und beschränkt sich nicht nur auf das Mountainbiken selbst. Die Bewegung an der frischen Luft in der Natur, neue Orte kennenlernen, die sportliche und fahrtechnische Herausforderung und auch Spaß an der Technik ergeben einen Mix, der mich als ehemals überzeugten Sportmuffel immer noch fasziniert, auch 30 Jahre später noch.
Viele Kilometer sind zusammengekommen, manche alleine, manche mit Freunden und der Familie. Seit 1993 (da habe ich angefangen, Buch zu führen) sind es über 100.000km, zweieinhalb mal um die Erde.
Aber was viel wichtiger ist: Es sind auch viele Erinnerungen an tolle Erlebnisse geblieben, an die ich gerne zurückdenke und die ich hier für mich als Tagebuch festgehalten habe.
Eigentlich wollte ich nur schnell einen neuen Bowdenzug einbauen, weil Schalthebel und Schaltwerk nicht mehr so richtig miteinander kommunizieren. Und schauen, wieso sich ablaufende Kette und Kettenblatt beim Schalten so schlecht voneinander lösen können. Aber das Ersatzteillager ist leer, keine Chance.
Nachdem ich dann schon mal im Keller stehe, kann ich auch meinen Montageständer optimieren, der mich schon länger ärgert. Das Dreibein kippt leider immer wieder seitlich um und so wird der Spieß jetzt einfach umgedreht: das Dreibein wird demontiert und die Halteklaue klappbar an die Decke geschraubt.
Montageständerumbau, flach an die Decke geschwenkt.
Und in Montageposition.
Und jetzt warte ich auf die Ersatzteile, und dann kommt der praktische Test…
Mit dem Rad zur Arbeit, kurz duschen und umziehen, dann bin ich fit und wach für den Tag.
Und die nassen Klamotten trocknen derweil in der Umkleide. Eine gute Abluft-Anlage (danke an meinen Arbeitgeber) hält die Geruchsbelästigung in Grenzen und sorgt für Luftzirkulation. Trocken werden die Klamotten aber nur, wenn sie nicht im Spind vor sich hin gammeln und die Luft auch zirkulieren kann. Und da hat so jeder seine Ideen…
Immer nützlich: Drahtbügel aus dem Waschsalon, in nützliche Formen gebogen. Hier als Aufhänger und Abstandshalter für weitere Bügel.
Auch hier ein Drahtbügel, die Rundung hält das Handtuch auf Abstand zur Spindtür.
Bei ausreichender Raumhöhe (und Körpergröße): Ein Stück Reep-Schnur staffelt die Klamotten in der Höhe.
Für die Spindrückseite, bei Nichtgebrauch zusammenklappen und flach in den Spind hängen.
Sorry für die Bildqualität, ich hoffe die Idee kommt rüber 😉
In Baden-Württembergs Wäldern schwelt es seit Jahren zwischen Bikern und Wanderern, und zwar nicht trotz der 2m-Regel, sondern wegen. Die meisten Waldbesucher beider Fraktionen verhalten sich gut, einige wenige schaffen es aber in die Presse durch Aktionen wie riskante Überholmanöver auf der einen, und Nagelbrettern auf der anderen. Damit prägen sie das Bild in der Öffentlichkeit, das definitiv nicht dem friedlichen Miteinander entspricht, das eigentlich vorherrschend ist. Aufgrund der öffentlichen Diskussion der 2m-Regel fühlen sich die Wanderer im Recht und reagieren beim Anblick von Bikern entsprechend „gereizt“. Fehlt diese öffentliche Diskussion, macht es das für beide Seiten viel angenehmer, wie wir am Mittwoch in der Pfalz live erleben konnten. Nette Gespräche auf dem Trail, ein Wiedersehen bei der Einkehr, so geht es auch.
Zu Recht fordern allerdings Fußgänger, dass sich die Radfahrer frühzeitig bemerkbar machen und sich nicht unbemerkt „heranpirschen“. Klingeln oder ein nettes „Hallo“, was habe ich nicht schon alles ausprobiert. Selbst vor einer Quietsche-Ente am Lenker habe ich nicht zurückgeschreckt. Alles nur bedingt gut, es findet sich immer jemand der entweder ungehalten reagiert oder vor Schreck an den nächsten Baum springt, obwohl noch 10 Meter Abstand da sind und ich langsam heranrolle. Neueste Idee, gesehen in der Pfalz: Eine kleine Kuhglocke am Lenker. Bimmelt leise vor sich hin und macht so frühzeitig aufmerksam. Von einem Urlaub mit meinem Opa vor über 40 Jahren habe ich noch eine kleine Glocke gefunden, inkl. Edelweiß-Bändchen. Das ganze mit Klettverschluss an den Vorbau montiert und zum Ruhigstellen einen starken Magneten an das Band, der dann einfach innen in die Glocke gesteckt wird und den Klöppel selbst findet. Ach ja, für die Freunde der schnellen Fraktion: Leichtbau ist das keiner.
Trail-Bell
Ob es so tut wie gedacht, und ob ich (oder meine Mitfahrer) das permanente Bimmeln aushalten, ich werde berichten 😉
Zum traditionellen 3-Könix-Biken lädt Chris wieder ein, auch diesesmal geht es in die Pfalz. Eine Gegend im Grenzgebiet zu Frankreich, in der ich schon mehrfach unterwegs war. Tolle Landschaft, klasse Trails und freundliche Ureinwohner 🙂
An der Wegelnburg
Super war’s, tolle Atmosphäre im Nebel. Und lecker Kuchen bei der Einkehr in Frankreich…
1991 in Südfrankreich: Nach fast zwei Wochen mit Zelt und vollem Gepäck durch die Alpes Maritimes hänge ich mit Joachim noch ein paar Tage Off-Road dran. Vom Campingplatz in Apt unternehmen wir Tagestouren zum Mont Ventoux, nach Roussillon und ins Luberon. Die felsigen Wanderwege stellen unsere Fahrtechnik auf eine harte Probe. Nicht immer klappt es auf Anhieb, und gelegentlich müssen wir die Knochen etwas zurechtrütteln und den Staub abschütteln. Und es gleich nochmal probieren bevor sich im Kopf der Gedanke „das geht nicht“ festsetzt.
Nicht jeder Versuch klappt auf das erste Mal. Doch Scheitern gehört dazu zum Leben, wer nichts probiert kann auch nicht gewinnen. Kurz warten, reflektieren woran es gelegen haben könnte, und einen zweiten Versuch starten. So lange, bis es klappt.
Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.
Unterwegs auf dem Jura-Höhenweg, kurz vor Ende der zweiten Tagesetappe, kurze Pause. Während ich Kräfte sammle, verpulvert Roli seine überschüssigen Energien und springt auf dem Hinterrad von Stein zu Stein. Bei einem Sprung trennt sich Roli unfreiwillig von seinem Rad und die Schwerkraft siegt. Ein Sieg auf ganzer Linie, denn dabei bricht das Schaltauge ab. So kommen wir zu einer frühzeitigen Übernachtung auf dem Oberen Grenchenberg, der in Blickweite liegt. Und dann ist guter Rat teuer. Wie kommen wir vom Berg, und wie können wir unsere Tour fortsetzen?
In jeder Bike-Zeitschrift gibt es Survival-Tips für Notfälle wie diesen: Kette kürzen und mit einem Gang weiterfahren. Beim Fully leider nicht zielführend, bei jeder kleinen Bodenwelle springt die Kette ab. Erst als Roli mit dem Leatherman eine Kettenführung schnitzt, tut das zuverlässig. Am nächsten Morgen setzen wir so unsere Tour fort, statt der befürchteten Abfahrt auf Asphalt können wir weiter auf der geplanten Route bleiben, Singlespeed fahren verhindert auch nicht , dass Roli uns abhängt. Nach 20km Trails landen wir in Biel, bekommen tatsächlich einen Ersatz für das Schaltauge und während wir gemütlich einen Kaffee trinken, schraubt Roli und ist bald wieder einsatzbereit für die nächsten Tage.
Probleme tauchen immer wieder auf. Kurz innehalten für ein lautes „Shit“ ist in Ordnung, aber dann muss es drum gehen eine Lösung zu finden. Das Beste aus der Situation machen, und nicht darüber hadern, was hätte sein können, sondern genießen, was war. Das ist das Einzige, was hinterher zählt.
Zugegeben, ich mag den Sommer lieber. Aber deswegen im Winter aufs Radfahren verzichten? Mitnichten. Richtige Klamotten und gutes Licht, und raus geht es. Mit der Lupine habe ich genug Power für die Tour, am Stadtrad zusätzlich für den Notfall eine Mini LED zum Gesehen werden. Das Ding ist aber so hell, dass es am Lenker montiert blendet und wandert deshalb auf das vordere Schutzblech.
Sieht cool aus und bringt sogar ein kleines bisschen Licht auf den Boden.
6 Jahre hat mein Garmin auf dem Buckel, und jetzt macht es keinen Mucks mehr. Wohl oder übel muss was Neues her. Das Nachfolgemodell meines Oregon? Dann wären wieder die Karten von openmtbmap möglich. Wobei…
Auf meinem Sony Z2 Handy nutze ich immer wieder die App OruxMaps, unter anderem auch mit Karten von openmtbmap oder openandromaps. Letztere gefallen mir sogar noch besser, die Darstellung ist für mich einfacher und eingängiger. Aber kann ein Handy das Navi ersetzen? Nach ein bisschen Recherche die Entscheidung: ich probiere es aus.
Selbst kleine und billige Smartphones brauchen sich bezüglich Auflösung und Bildschirmgröße nicht hinter den reinen Navis zu verstecken. Lange Akku Laufzeit und Wasserdichtigkeit sind aber ein Problem, so suche ich unter den Outdoor-Smartphones. Und werde in China fündig: ein Doogee Titans2, 4,5″, 960×540 Pixel, 4000mAh Akku!!!, wasserdicht nach IP67, und mit 120€ „relativ“ billig. Mal sehen, ob für das Geld was vernünftiges zu bekommen ist. Erste Eindrücke (im Vergleich zum Garmin Oregon und Z2 mit OruxMaps):
Der Schock beim Auspacken: Die Rückseite ist wirklich so hässlich, wie auf den Bildern im Internet. Ich steh nicht auf Schlangenleder. Dafür sieht es von vorne ordentlich aus, und per Finn-Halterung am Lenker befestigt sieht man die Rückseite nicht. Aber egal, zum Telefonieren brauche ich es nicht (betreibe es ohne SIM-Karte). Die Halterung funktioniert hervorragend, selbst auf der neuen Degerlocher Downhill-Strecke verdreht sich das Handy nicht. Nicht dass ich nebenher Zeit gehabt hätte, aufs Navi zu schauen…
Betriebssystem ohne Schnickschnack, allerdings sind ein paar der tieferen Menus so schlecht ins Deutsche übersetzt, dass ich es nicht verstehen kann.
Relativ wenig Hauptspeicher, also auf SD-Karte auslagern was geht (Karten, Bilder, …)
Touch lässt sich sogar mit normeln Handschuhen einigermaßen bedienen (geht beim Sony gar nicht)
Bei großen Regentropfen reagiert das Display allerdings auch, dann nutze ich die App Touch Blocker von Argotronic.
Auflösung und Displaygröße ist deutlich besser als beim Oregon, kommt der Übersicht zu Gute. Das Z2 hat im Vergleich zwar eine fast viermal so hohe Auflösung, ist aber völlig ausreichend.
Das Display spiegelt (danke, Apple), Trotz zum Stromsparen reduzierter Helligkeit (auf ca. 20%) ist es trotzdem besser abzulesen, als das sehr dunkle matte Display des Oregon.
Gps Genauigkeit ist ebenfalls in Ordnung, wenn auch nicht so gut wie das Sony Handy.
Laufzeit: 12% Akku für 1:40h mit permanent laufenden Display und GPS-Tracking lässt hoffen.
Smartphone als Handy
Soweit bin ich nach dem ersten Einsatz sehr zufrieden, alles weitere dann in den Kommentaren…
Die längsten Tage des Jahres sind schon vorbei und unser langer Sommer Urlaub steht vor der Tür. Zeit für das nächste Bikepacking Abenteuer. Das Ziel: irgendwo auf die Alb.
Freitag morgen starte ich mit gepackten Bike zur Arbeit, komme nachmittags einigermaßen pünktlich raus. Mal sehen, ob ich heute noch bis zur Ruine Hohenneuffen komme. Aus Outdooractive habe ich mir ein paar Touren rund um Neuffen aufs Navi geladen, von denen ich Teilstrecken verbinden will. Für den Weg zum Einstieg stelle ich das Navi auf ‚Luftlinie‘ und lege einfach los. Nicht immer ist das der einfachste Weg ;-)=
Direttissima per GPS
In Neckartailfingen packt mich vor dem Anstieg auf die Alb noch Hunger und Durst und dann geht es auf die GPS-Tracks. Am Anfang viel Asphalt, dann Schotterwege und auch ein paar nette Trails, 20:20 ist es, bis ich die Ruine Hohenneuffen endlich in Griffweite habe.
Lange Schatten vor Burg Hohenneuffen
Eine dreiviertel Stunde später stehe ich oben, genieße die letzten Sonnenstrahlen und den Sonnenuntergang.
Auffahrt zur Burg im letzten Sonnenlicht
Blick vom Hohenneuffen
Sonnenuntergang
Jetzt heißt es, einen Übernachtungsplatz zu finden. Am Wanderparkplatz ist noch die Hölle los, die Musik ist weit zu hören. So folge ich noch ein Stück dem HW1, bis ich an einem Felsabbruch eine ebene Stelle finde und mein Lager aufschlage. Mittlerweile ist es dunkel. Der Wind weht immer mal wieder Fetzen von Musik zu mir rüber, auf der nicht allzu weit entfernten Straße ist noch eine ganze Weile was los.
Doch irgendwann wird es ruhig, und nur der Wind zerrt an den Bäumen, und die Blätter rascheln. Und entweder die Tierwelt hat auch geschlafen, oder man gewöhnt sich an ein gelegentliches Rascheln im Unterholz: Irgendwann bin ich dann eingeschlafen, nicht besonders tief, aber immerhin. Gegen 5 wache ich aus dem Halbschlaf auf, die Sonne kommt schon langsam über den Horizont und blinzelt kraftlos durch die Bäume.
Blick aus dem Zelt gen Sonnenaufgang
Eine knappe halbe Stunde später sind alle Spuren meiner Anwesenheit beseitigt, ich koche einen Kaffee und zum Frühstück gibt es eine Käse/Tomaten/Oliven-Brezel. War eigentlich zum Abendessen vorgesehen, aber macht auch zum Frühstück satt. Um 6 geht es weiter, es warten tolle Trails und schöne Blicke ins Tal und rüber zur Teck.
Tolle Trails am Brucker Fels
An Owen vorbei geht es auf Schotterwegen, immer wieder kommen kürzere interessante Trailstücke, die nur ein Local kennen kann. So lande ich gegen 8 in Oberboihingen am Neckar, bin schon ziemlich platt. Von Köngen, dem Ende meiner Track-Downloads, folge ich wieder der ‚Luftlinie‘-Strategie. Mehr oder weniger zufällig passt das hervorragend mit dem Körschtal-Radweg zusammen. So weiß ich, was auf mich zukommt und an welcher Stelle ich vielleicht von der Direttissima abweichen sollte. Beim kurzen zweiten Frühstück hinter Denkendorf (Pinion-Hausen) sammle ich noch die letzten Kraftreserven zusammen und bin gegen 10:00 zu Hause. Platt aber glücklich.
Und während Rest-Deutschland noch überlegt, wie es ins Wochenende startet, hat meines schon lange begonnen. Mit einem kleinen Abenteuer vor der Haustür.
Doch als Gina mich fragt, was mich an so einer Übernachtungs-Tour fasziniert, kann ich keine zufriedenstellende Antwort geben. Vielleicht hat es Goethe am besten getroffen als er gesagt hat: „Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege.“ Und dabei kannte er vermutlich die ruppigen Trails der Alb gar nicht… ;-)=
Die Taschen sind fertig, Zeit für eine Probe-Tour. Freitag Nacht Regen und Gewitter angesagt, Samstag habe ich tagsüber noch einiges zu tun, also Start erst nach dem gemeinsamen Abendessen um 18:55.
Packed and ready to go
Das Ziel? Der Grafenberg oberhalb von Kayh, also die klassische Herrenberg-Tour. Bei tollen Wetter Richtung Böblingen, um dann ab Ehningen auf den bekannten Trails Richtung Naturfreundehaus Herrenberg zu fahren. In Mauren tolles Licht und Kunst in der Natur.
Kunst in der Natur
Die Trails sind nach den letzten Regenfällen noch mit Pfützen übersäht, mal sehen was die Taschen können 😉 Zumindest die Stechmücken halten sie ab, was meine Haut nicht schafft. Pause machen ist also nicht drin.
Zweieinhalb Stunden später stehe ich auf dem Grafenberg.
Kayh vom Grafenberg aus
Die Bank ist besetzt, und im Naturschutzgebiet zelten sowieso verboten. Also fahre ich noch ein Stück weiter und schlage mich „out of sight“ in die Büsche. Zelt aufstellen (Premiere, funktioniert schnell und einfach), Katzenwäsche und dann liege ich im Bett.
Mein Camp für die Nacht
Der Wind rauscht leise in den Blättern, im Laub raschelt es gelegentlich. Aber noch keine Siebenschläfer…
Gute Nacht!
Samstag, 2015-06-13
Gut geschlafen?
Ich weiß jetzt, dass der Wind gegen Mitternacht vollständig einschläft, das einschläfernde Rauschen der Blätter in den Bäumen aufhört und dann die Geräusche der Kleintiere am Boden in den Vordergrund treten.
Und dass gegen zwei Uhr die größeren, nachtaktiven Tiere unterwegs sind. Bedrohlich klingt es noch nicht (die Wildschweine haben gerade Nachwuchs), aber es ist zu laut und zu nah um einfach so in Ruhe einschlafen zu können.
Und dass um vier Uhr die Vögel anfangen zu zwitschern. Und dass das Zelt als Lärmschutz nichts taugt.
Halb sechs wache ich dann aus dem Halbschlaf auf, packe in zwanzig Minuten Zelt und Krimskrams ein und bin spurlos verschwunden.
Spurlos verschwunden
Kurz vor sechs sitze ich auf dem Rad zurück zum Grafenberg, meiner Pflicht als Graf Kai nachzukommen und den Kayhern den Morgengruß zu entbieten. ;-)=
Kai zu Kayh zum Grafenberg
Frühstücks-Hunger! Im Naturschutzgebiet will ich kein Feuer machen, ein paar Kilometer weiter finde ich eine Bank. Löslicher Kaffee (von meinem Konservendosen-Holz-Kocher), Brötchen von gestern und Stäbchen-Nutella (die Kinderschokolade von da wo’s aldi guten Sachen gibt) schmecken unter freien Himmel wunderbar.
Frühstücks-Stilleben
Und dann geht es wieder auf die Trails, der Heimat entgegen. Ein paar Kilometer folge ich dem Randweg, dann geht es hinunter mitten hinein in den Schönbuch und mit ein paar letzten Trails und einem Abstecher beim Bäcker vorbei nach Hause. Kurz danach tauchen meine Damen vom joggen auf, genau passend zum gemeinsamen Frühstück auf dem Balkon.
Zugegebenermaßen sind die Brötchen frischer, der Kaffee besser, und die Stühle bequemer. Aber der Geschmack nach Abenteuer fehlt, und von dem werde ich nach der erfolgreichen Generalprobe während der Planung einer Mehrtagestour im Sommer zehren…
Die Sattelstützentasche hat die ersten Probefahrten hinter sich, fehlt noch das vordere Pendant. Und nachdem das Wetter jetzt in der 30°C Liga spielt, wird es höchste Eisenbahn!
Die Idee: Eine flache Tasche mit Rollverschluss übers Oberrrohr hängen und mit Gurten fixieren. Damit soll der Lenker unbelastet und der Blick aufs Vorderrad frei bleiben. Und gleichzeitig wird die Gewichtsverlagerung der hinteren Tasche wieder nach vorne orientiert.
TopTube-Bag
Eine ältere flache Ortlieb-Tasche, etwas LKW-Plane, ein paar Gurte und Schnallen, und die Tasche ist bereit für eine Probefahrt.
TopTube-Bag
Der Sack sitzt sauber und wackelt auch in Rüttelpassagen nicht. Aber im Wiegetritt an Steilpassagen kollidieren die Knie, die Tasche ist zu breit. Ein bekanntes Problem des Rollverschlusses: Beim Schließen wird die Luft komprimiert und die Tasche bläst sich auf. Verstärkt wird der Effekt durch das Abknicken übers Oberrohr. Also klebe ich das Presta-Ventil aus einem alten Schlauch auf die Tasche und sorge für eine Entlüftungsmöglichkeit.
Zugegeben, das Laufrad an meinem Stadtrad hat schon einiges hinter sich. Über lange Jahre im Hot Chili gefahren, und dann in Rente geschickt, bekommt es nun doch mehr Kilometer als gedacht. Wie sagt meine Schwiegermutter immer: „Die Alten muss man zuerst verschleissen.“ 😉
Beim Versuch, das Rad etwas nach zu zentrieren, lösen sich die korrodierten Alunippel auf, die Lager laufen nicht mehr und Spiel hat die Nabe auch. Nicht zu Reden von den „ist da was kaputt“-Kommentaren meiner Mitfahrer, wenn der Hügi-Freilauf lautstark knattert. Zum Fetten müsste ich sie zerlegen können, doch der Freilauf ist mittlerweile so fest auf der Nabe „festgebacken“, dass das mit meinen Mitteln nicht mehr zu schaffen ist.
Also aufs Altenteil für das Laufrad. Da auch die alte 8-fach-Schaltung mit Sachs Drehgriffen und New Success Schaltwerk eine Hysterese von über einem Gang aufweist, wird auch da in eine neues Schaltwerk, Kette und Ritzel investiert. X0-Schalthebel habe ich noch. Nach etwas Suche (26″ und Felgenbremse ist ja so was von Old-School) wird ein neuer LRS bestellt, XT-Nabe und Mavic-Felgen sollten eine Weile halten ;-)= Und vernünftige Felgenbänder gibt es auch noch, Plattfüße (mit anschließendem Fußmarsch) hatte ich die letzten Wochen genug.
Beim Montieren die Überraschung: Beim Beherzten Griff in die Speichen macht es leise PLING und eine Speiche lommelt lose im Geflecht herum. Die Suche nach einem rausgerissenen Nippel bleibt erfolglos, aber am anderen Ende die Überraschung: An zwei Speichenlöchern hat es den Nabenflansch zerrissen, der Rest hängt noch an einem letzten Faden. Glück gehabt.
So entfernt sich mein Recycle III so nach und nach von der eigentlich Idee der Alt-Teile-Verwertung. Aber wer hätte gedacht, dass es auch als Tourenrad und häufiger Untersatz auf dem Weg zur Arbeit so viele Kilometer macht. Mittlerweile fast mehr als Liteville und Müsing zusammen…
25.000km, seit 2006 bei jedem Wetter im Einsatz, Pflege Fehlanzeige. Nachdem sich die Speichen- und Nippelbrüche häufen,die Nabe so seidig läuft wie mit Sand geschmiert und sich auch optisch auflöst, ist es doch mal Zeit für ein neues Hinterrad. XT-Nabe mit 29mm breiter ZTR Flow EX Felge, DT-Tubeless-Kit und OKO-Dichtmilch sollte eine Weile halten.
Und das alte Hinterrad zeigt nach der Inspektion weitere Schäden: Die DT-Felge reißt im Felgenbett um einige Speichenlöcher herum ein, Lebensdauer erreicht.
Betriebsfestigkeit
Trotzdem wird das Rad nochmal instandgesetzt und als Spike-Hinterrad hoffentlich noch ein paar Winter aushalten.
Ich hoffe nur, dass der finale Kollaps nicht gerade bei -10° und 30km von zu Hause entfernt auftritt ;-)=
Widrigkeiten sind Pillen, die man schlucken muss, und nicht kauen.
Wir wären nicht die ersten, die am Similaun scheitern. Doch im Gegensatz zum Ötzi erwischt uns der Schneefall bei der Pause auf der Martin-Busch-Hütte unterhalb des Gletschers. Glück gehabt. Und so entschließen wir uns zu einer verfrühten Übernachtung und gehen den Aufstieg auf den Gletscher erst am nächsten Tag an, bei strahlend blauem Himmel. Doch je weiter wir nach oben kommen, desto mehr Wolken ziehen auf, es wird trüb und grau, kalt und ungemütlich. Den Komfort der Similaun-Hütte nutzen wir gerne, die durchgefrorenen Knochen etwas aufzuwärmen. Und in der Hoffnung, dass es wieder aufreißt.
Doch alles Warten hilft nicht, es bleibt trüb. Und so machen wir uns wieder auf den Weg. Packen uns gut ein, schultern die Räder und abwärts geht es. Fahren ist nicht drin, und so reihen wir uns zwischen den Wanderern ein, die uns irgendwo zwischen ungehalten, verwundert und mitleidig mustern. Aber wir haben es ja so gewollt, und wir hoffen auf fahrbare Trails und besseres Wetter.
Und beides wird nicht enttäuscht. Nach einer Viertelstunde Tragen wird der Weg flacher, bald sitzen wir auf den Rädern und lassen die Wanderer hinter uns. Und mit jedem Meter verlieren sich die Wolken, bis bald wieder die Sonne scheint. Und beim Blick zurück ist das nasskalte Wetter und die Schlepperei auf den Berg und wieder hinunter vergessen. Was bleibt, ist das Erlebte.
Was bringt es, sich über Sachen zu ärgern, die man nicht ändern kann? Drüber zu diskutieren, zu lamentieren? Nichts. Also bring es schnell hinter dich und richte den Blick nach vorne. Es wird mit Sicherheit besser!
Nach Temperaturen im hohen zweistelligen Bereich noch im November hat uns nun der Winter erreicht: Schnee und Temperaturen unter Null zum Jahreswechsel.
Happy New Year everybody!
Und da mich meine Schmutz-Schutz-Minimallösung (RaceFace Mud Crutch) nach einem Waschgang im Stich lässt, nutze ich den 1. Januar zum Basteln: Aus einem Plastik-Platzdeckchen (2€ beim Bauhaus) wird ein Schutzblech im Stile des Marsh Guards geschnitten, angepasst auf das Magura Double Arch Design.
Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege
Eine Woche über die Schwäbische Alb. Tagsüber unterwegs auf den schönsten Trails, nachts schlafen im Wald. ISO-Matte und Schlafsack im Hänger, dazu Verpflegung für das Abendessen und ein knappes Frühstück. Allein und unabhängig. Interessiert hat mich schon lange, wieviel Stunden man auf einer solchen Tour täglich fahren kann, wenn man solo unterwegs ist und nur auf seinen eigenen Rhythmus achten muss.
Doch das Wetter spielt nicht mit, treibt mich ins Hotel. Und der Siebenschläfer in der Hütte zwei Nächte später in den Wahnsinn. Nach durchwachter Nacht einigen wir uns auf unentschieden, und er hat ab 4:00 morgens die Hütte wieder für sich. Und ich um die Uhrzeit die Trails für mich allein.
Dafür sind die Trails klasse, fahrend macht der Hänger auch eine richtig gute Figur. Selbst in engsten Kehren. Doch immer wieder muss ich das Gespann Treppen hinauftragen, bei deutlich über 3 Meter Länge kein Spaß. Und Grund für ein verbogenes Schaltauge, das mich die ganze Woche belastet. Und zu Hause angekommen meinen Geldbeutel.
Trotz des Regens, den Augenringen am „Tag nach dem Siebenschläfer“, der Plackerei an den Treppen, und der finanziellen Belastung eine spannende Erfahrung, an die ich mich gerne erinnere.
Wenn alles glatt und einfach läuft, ohne besondere Vorkommnisse, ohne Probleme auf dem Weg, kommt vielleicht ein ganz nettes Ergebnis heraus. Aber das Gefühl, etwas besonderes und einmaliges geleistet zu haben, wird sich dabei nicht einstellen.
Ein Abenteuer ist eine von der richtigen Seite betrachtete Strapaze
Unterwegs auf dem Alpencross. Knapp über 0°Celsius, ganz knapp. Regen, den der Wind horizontal durchs Tal peitscht. Natürlich von vorn. Wir sind nass bis auf die Haut. Durchgefroren.
Der Schotter ist bodenlos. Der Weg schon lange zu steil zum Fahren. Zwei Schritte vor, einen rutschen wir zurück. Mühsam gewinnen wir Höhe.
Die Passhöhe ist im Nebel nicht zu sehen, auch der Weg zurück verliert sich im Nichts. Keine Orientierung, keine Ahnung wo wir gerade stehen. War der Weg der richtige, oder wäre der andere nicht doch besser gewesen? Zum Umdrehen ist es zu spät, die Hoffnung auf die Passhöhe und die warme Dusche am Tagesziel halten uns am Laufen.
Irgendwann haben wir die Passhöhe erreicht. Ein Trail voraus. Die Konzentration auf dem schmalen Weg lenkt ab von der Kälte, von den tauben Fingern. Doch bald sitzen wir im Trockenen, versuchen uns aufzuwärmen. Als der Schüttelfrost nachlässt, können wir sogar die heiße Tasse Kakao halten. Und Pläne schmieden, umplanen. Der Sonne hinterher.
Einen Tag später im Tal, strahlend blauer Himmel. Die Entscheidung war richtig. Endlich läuft es, viele tolle Trails warten noch auf uns und die Tour bleibt uns lange in Erinnerung. Nicht trotz der Tortur, sondern auch wegen.
Ist das, was dich im Beruf stresst, strapaziert, nicht in Wirklichkeit auch ein Abenteuer, und rückblickend spannend ohne Ende?
Urlaub, eigentlich könnten wir lange schlafen. Doch noch vor sechs Uhr klingelt der Wecker. Ohne Frühstück sitzt die ganze Familie auf dem Rad. Es ist noch halb dunkel, kalt und neblig. Die Feuchtigkeit kriecht durch die Klamotten. Steil geht es bergan. Wieso sind wir eigentlich so früh aufgestanden?
Auf der Höhe angekommen, taucht die Sonne hinter dem Horizont auf. Noch wenige Kilometer, und wir stehen auf der Bastei-Brücke, mitten in der Sächsischen Schweiz. Mutterseelenallein. Wir genießen die Stille, den Ausblick. Wie der Nebel zwischen den Felsen wabert, die Sonne langsam höher steigt. Unwirklich schön.
Wir reißen uns erst los, als die Sonne den Nebel aufgelöst hat, das Morgenlicht dem Tag weicht, und die ersten Busse Massen an Touristen ausspucken. Doch die Erinnerung an die tolle Stimmung im Nebel nehmen wir mit uns, die wird keiner der Langschläfer erleben.
Auch im Alltag lässt sich viel erledigen, bevor der Trubel des Tages losgeht, in Ruhe, und ungestört. Und der Gedanke an das Geschaffte motiviert für den Rest des Tages.
2009. Schwäbische Alb. Meine erste Solo-Bike-Tour mit Übernachtung im Hotel Sternenhimmel verläuft, zugegeben, nur bedingt so wie geplant. Nächtliche Ruhestörung und nicht unerhebliche Folgekosten lassen Raum für Optimierungen bei einer Wiederholung. Denn die Idee lässt mich nicht los: Dort zu übernachten wohin es dich abends verschlägt, unabhängig sein, mitten in der Natur, reduziert auf das Wesentliche.
Und so überlege ich, was sich verbessern lässt. Einerseits ist Reduktion das Stichwort. Kein Hänger, leichteres und vor allem kleineres Equipment, alles direkt am Rad und im Rucksack verstaut. Aber gleichzeitig die Frage, wie ich zugunsten einer ruhigen Nacht meine Schlafstatt von der Tierwelt trennen kann. Schlafsack und Isomatte haben seit 2009 schon um ein paar Kilo abgespeckt, für das Dach über dem Kopf warte ich noch auf ein günstiges Angebot.
Und für den Transport? Die Ansprüche sind so unterschiedlich wie die Lösungen, vieles gibt es zu kaufen, genauso viel ist aber auch an Eigenbaulösungen zu finden. Inspirationen gibt es z.B. auf www.bikepacking.net. Die Quintessenz meiner Ansprüche: Wasserdicht und trotzdem leicht, eine ausgewogene Gewichtsverteilung und tiefer Schwerpunkt, freier Blick auf die Trails direkt vor dem Vorderrad, und die Möglichkeit hinter den Sattel zu kommen sind meine Anforderungen. Das spricht für die Aufteilung in eine vordere und hintere Tasche. Und weil nichts auf dem Markt meine Anforderungen erfüllt, bleibt der Weg in den Bastelkeller, ein erster Prototyp der Sattelstützentasche entsteht.
Prototyp Sattelstützentasche
Die Idee: Eine leichte Halterung, in der ein herkömmlicher Ortlieb-Sack verspannt wird und die ihn „in Form“ hält. 3 schöne Alu-Schellen (Fundstück im Internet), ein Stück Abflussrohr aus dem Baumarkt, ein paar Nylonriemen Schnallen und Kleinteile, fertig ist die Halterung. Gut, die drei Stunden anzeichnen, sägen, dremeln, schrauben und nähen muss ich auch noch rechnen. Die Tasche ist von Overboard, hat seitlich einen zusätzlichen Ring (in den normalerweise ein Trageriemen eingeklipst wird). Der ist ideal, um die Tasche in die Halterung zu hängen, das macht es leichter die Nylonriemen zu spannen. Zwei um den Umfang gibt es (vermutlich würde einer reichen) und einen Y-förmigen zwischen Sattelgestell und Unterkante der Halterung. Letzterer hält den Boden des Packsacks vom Reifen fern, bei voller Einfederung bleibt nicht mehr arg viel Platz.
Befestigung an der Schelle mit angeformten U-Scheiben und Haken für D-Ring der Tasche
Das gleiche von der anderen Seite
Tasche eingehängt, vor dem „Verzurren“
Erste Probefahrten sind erfolgreich absolviert. Ich komme problemlos hinter den Sattel, die Tasche wackelt nicht und fährt sich unauffällig. Wasserdicht ist sie auch, und Tasche und Halterung mit allem drum und dran wiegen deutlich unter 500g. Für 5l Inhalt nicht so schlecht. Um die Sattelstütze versenken zu können, kann die ganze Halterung noch etwas weiter nach oben rutschen und verkleinert werden (reduziert auch nochmal das Gewicht, 400g sollten drin sein). 5cm Versenkbarkeit sind nicht viel, aber helfen auf langen Abfahrten. Schwachpunkt der Konstruktion: Die ganze Last geht über die drei Schrauben zwischen Schelle und Halterung, die zudem noch auf Biegung beansprucht werden. Hochwertige Schrauben, massive U-Scheiben und die Abstützung der Halterung am Sattelgestell sind die Gegenmaßnahmen, damit sollten auch ausgedehnte Mehrtagestouren defektfrei bleiben. Soooooo viele Kilometer werde ich mit der Tasche nicht zurücklegen, ich will ja nicht aussteigen…
Der Plan für heute: Mit Alina und David 2 „Alträder“ auf Vordermann bringen. Davids Rad braucht neue Bremsen, Schalthebel und Licht tun auch nicht. Alinas haben wir vor dem Altmetallhändler gerettet und wollen es als Stadt- und S-Bahn-Rad herrichten. Und nachdem wir schon am Zerlegen sind, bekommt der verkratzte grüne Rahmen einen neuen schwarzen Lack. Von 11:00 bis 17:00 sind wir gemeinsam am Schrauben, morgen geht es weiter. ;-)=
Nach der Pfalz-Tour letztes Jahr geht es diesmal nicht so weit weg: Nach Bad Ditzenbach am Albaufstieg.
Start am Parkplatz der Therme, der Nebel hängt noch im Tal. Die ersten 250HM auf Asphalt, gut zum warmwerden.
Start am Parkplatz Aimer-Rundweg
Am Parkplatz zum Aimer-Rundweg geht es auf die Trails, der Boden ist zwar feucht aber erstaunlich wenig matschig. Dafür sind die Wurzeln erstens in Mengen vorhanden und zweitens bekannt rutschig. Und auch der typische weiße Sandstein sorgt gelegentlich für überraschende seitwärts-Bewegungen des Hinterrades. Bei den vielen ausgesetzten Stellen an der Hangkante nicht an jeder Stelle empfehlenswert. So heißt es: Arbeiten auf dem Rad und mit dem Terrain. Dafür sorgt der Trail direkt an der Hangkante für viele tolle Ausblicke ins Filstal.
Ausblicke ins Filstal
Im Laufe des Vormittags bricht auch die Sonne durch den Nebel, und gegen halb zwei schaffen wir es gerade noch ins Rössle in Türkheim, können lecker essen und sitzen gemütlich in der Sonne. Ende September!
Pause!
Nach der Pause geht es noch eine kurze Strecke entlang der Hangkante, am Kahlenfelsen geht es in unendlichen engen Kehren steil bergab. Abschluss der Tour ist der Radweg durchs Filstal zum Ausgangspunkt.
Und da wartet noch ein Riesenstück Geburtstagskuchen, Glückwunsch Alex!
1994 und 2004 war ich am Schrofenpass mit dem Bike unterwegs, da wäre es 2014 eigentlich wieder Zeit. Doch dieses Jahr aus ganz anderer Perspektive: Zu Fuß. Nicht dass ich vor 10 und 20 Jahren viel gefahren wäre, aber dieses Jahr habe ich das Bike ganz zu Hause gelassen und dafür die Wanderstöcke eingepackt.
Fertig gepackt.
Die Idee entsteht, als mein Onkel Uwe begeistert von seiner Wanderung auf dem E5 erzählt, zu Fuß von Oberstdorf nach Meran. Spontan fassen wir eine gemeinsame Mehrtages-Wanderung ins Auge. Aus der ersten Idee entsteht ein konkreter Plan: Von Oberstdorf 4 Tage durch die Allgäuer Alpen, als Highlight den Heilbronner Weg den Uwe schon länger ins Auge gefasst hat.
Je näher der Termin kommt, desto unruhiger werde ich. So lange Strecken bin ich noch nie gelaufen, machen Füße und Gelenke mit? Auch der Rucksack lastet beim Laufen deutlich schwerer auf den Schultern, als beim Biken. Und die größte Sorge: Macht mir das Wandern Spaß, oder vermisse ich bei jedem fahrbaren Meter mein Rad? Egal, da hilft nur ausprobieren.
So treffen wir uns Samstag um 12 in Oberstdorf, geraten mitten hinein in den Trubel des Viehscheids. Der Bus bringt uns nach Birgsau und kurz vor eins geht es los. Knapp 500HM geht es mehr oder weniger in der Fallinie hinauf, weitere 700HM erwarten uns dann auf dem Panoramaweg zur Mindelheimer Hütte. Nebel und ein bisschen Nieselregen begleiten uns, aber immer wieder gibt es Sonnenstrahlen. Wir sind froh, dass der Regen der letzten Tage nur den Boden aufgeweicht hat, und nicht uns.
Die Nacht im Lager wird erwartungsgemäß unruhig, trotz der Höhenmeter stellt sich Schlaf nicht so richtig ein. Und dann fällt auch noch ein Schwede vom Dachboden (und muss morgens per Hubschrauber ins Tal). Am Morgen: Sonne. Der Abstieg ins Rappenalptal ist schlammig und rutschig, wir sind froh den Anstieg zum Schrofenpass zu erreichen, ohne dass sich einer von uns in den Dreck gesetzt hat. Ohne Rad auf dem Rücken erreichen wir die Passhöhe mit deutlich weniger Anstrengung. Biker sehen wir keine, während wir auf der Strecke unterwegs sind. Vielleicht gut so, vielleicht hätte es mich doch gejuckt ;-)=
Zu Fuß auf der Leiter am Schrofenpass
Auf der folgenden Etappe um den Grüner und vor allem auf dem steilen Abstieg in den Mutzentobel bin ich aber froh, ohne zweirädrigen Ballast unterwegs zu sein. Da wir schon vor halb drei am Etappenziel sind, steigen wir trotz bedecktem Himmel noch auf den Rappenseekopf. Der Anstieg ist teilweise ganz schön heftig, mehr als einmal nehmen wir die Hände zu Hilfe und das Wandern wird zum Klettern. Durch die dichte Wolkendecke kommen immer wieder Sonnenstrahlen, die zwar nicht den Gipfel, aber die umliegenden Berge in tolles Licht tauchen. Fantastisch. Halb sechs sind wir wieder unten an der Rappenseehütte, der Nebel hat mittlerweile alles verschlungen.
Der Abstieg vom Rappenseekopf, die Rappenseehütte taucht im Nebel auf.
Am runden Tisch beim Abendessen haben wir nette Gesellschaft, tauschen die Erfahrungen und Geschichten aus und liegen zur Hüttenruhe in den Betten. Für den Luxus eines Vierbettzimmers haben wir ein paar Euro mehr gezahlt. Ein „Schnarcher-freies“ Zimmer war leider nicht im Preis enthalten.
Trotz der zweiten Nacht mit wenig Schlaf sind wir um 20 nach sieben unterwegs, Richtung Heilbronner Weg. Noch ist es kühl, die Sonne kommt noch nicht über den Kamm. Erst auf dem Weg zum Hohen Licht erreichen uns erste Sonnenstrahlen, und auf dem Gipfel haben wir sogar Sonne.
Blick vom Hohen Licht, Oberstdorf im Nebel.
Nach der Gipfelbesteigung geht es auf den Heilbronner Weg. Viel begangen, nicht ohne Grund: Anspruchsvoll, aber auch nicht zu extrem, durch einige Seilsicherungen und Leitern sehr abwechslungsreich, windet er sich links und rechts des Kammes mit immer wechselnden Ausblicken Richtung Norden. Am Schwarzmilzferner geht es zum Schluss noch über einen Gletscher-Rest mit ein paar Zentimetern Neuschnee obenauf.
Die Leiter auf dem Heilbronner Weg.
Dann der Anstieg auf die Mädelegabel, den zweiten am Heilbronner Weg liegenden Gipfel. Die Rücksäcke lassen wir am Einstieg liegen, dann geht es auf allen vieren bergauf. Sabine, die Gipfelstürmerin vom Vorabend, kommt uns auch hier (wie am Hohen Licht) entgegen, als wir den Aufstieg beginnen. Es zieht zu, trotzdem haben wir auf dem Gipfel noch einigermaßen Fernsicht.
Die Mädelegabel, 2te Gipfelbesteigung vom Heilbronner Weg.
Auf dem Weg hinab kommt uns eine der beiden Aachenerinnen vom letzten Abendessen entgegen, will auch noch auf den Gipfel. Auf dem Weg hinab fallen erste Regentropfen, so sputen wir uns und nehmen die letzten Kilometer zur Kemptner Hütte in Angriff. Auf dem Weg: Steinböcke. Die lassen sich nicht stören, selbst als wir 10 Meter von ihnen entfernt vom Weg abbiegen. Ob das an den bestimmt 80 Zentimeter langen Hörnern liegt oder am Wissen „ich stehe unter Naturschutz“, sei dahingestellt. Imposant. Angekommen auf der Kemptner Hütte gibt es erst Kaffee und Kuchen, dann ein 4er-Zimmer. Und zum Abendessen findet sich die gleiche Gruppe wieder, wie schon am vergangenen Abend.
Gemeinsam planen wir. Für uns der letzte Tag mit Abstieg nach Oberstdorf. Einige Varianten bieten sich an, doch der Anstieg auf den Großen Krottenkopf, mit 2657m höchster Gipfel der Allgäuer Alpen, hat es uns angetan. Nicht nur uns, auch Sabine entschließt sich zur Gipfelbesteigung. Doch während wir „nur“ 1100 Meter Anstieg vor uns haben (und dann 2000 Meter hinab), will sie noch bis zur Prinz Luitpold-Hütte. Allein das sind von der Kemptner Hütte schon deutlich über 1000 Meter Anstieg. So liegen wir alle schon lange vor der Hüttenruhe in den Betten (diesmal ohne Schnarcher), um mit dem ersten Licht loszulaufen.
Noch vor 6 Uhr klingelt der Wecker, als Frühstück gibt es die Reste unseres Reiseproviants und einen Liter Tee für Uwe. Deutlich vor sieben Uhr sind wir unterwegs, noch dämmert es. Weit vor uns sehen wir Sabine, die ohne größeres Frühstück aufgebrochen ist. Auf dem Sattel unterhalb des Gipfels lassen wir die Rucksäcke liegen, nehmen die letzten Höhenmeter kletternd in Angriff. Auf halbem Weg zum Gipfel kommt uns Sabine wieder entgegen, wir wünschen viel Glück für ihre Mammut-Tour und steigen auf den Gipfel. Mit leider etwas verhangenen Himmel blicken wir zurück auf den kompletten Heilbronner Weg, ein toller Anblick. Dann geht es hinab, auf gleichem Weg wieder zur Kemptner Hütte (ja, auch da hätten wir die Rucksäcke stehen lassen können), wo wir das Rätsel der Parkuhr klären können.
Die Parkuhr an der Kemptner Hütte. Für den Rettungshubschrauber.
Nach der Stärkung mit Kaffee und Nachtisch geht es ins Tal. Am Anfang felsig, dann weitet sich das enge Tal etwas, erste Büsche wachsen, dann Bäume, und zum Schluss geht es durch den Wald ins Tal. Die letzten Meter auf Asphalt, bis zum Bergsteiger-Bus in Spielmannsau. 5 Minuten vor Abfahrt des Busses sind wir da, geschafft aber glücklich strecken wir die Beine von uns. Nach einem Picknick und Kaffee auf dem Oberstdorfer Marktplatz stehen wir pünktlich am Bahnsteig, der Zug lässt jedoch auf sich warten. Schienenersatzverkehr, schon wieder.
Gut 5000HM und fast 60km legen wir in den vier Tagen zurück. Für mich als „Rookie“ ganz ordentlich, und ohne größere Probleme. Meine Bedenken bezüglich Kondition und Konstitution haben sich zum Glück nicht bewahrheitet, und die Streckenwahl war perfekt: Mein Bike habe ich nie (naja, fast nie) vermisst. Zu anspruchsvoll und abwechslungsreich war die Strecke. Die Faszination ist eine ähnliche wie beim Biken. Das Naturerlebnis ist noch intensiver, du bist viel langsamer unterwegs und kannst jederzeit anhalten, um Fauna und Flora zu genießen. Und während das Biken meist auf der Passhöhe endet, kommst Du zu Fuß auf die Gipfel, bis ganz hoch hinaus. Und im schwerem Gelände hat das Wandern auch nichts mehr mit dem „spazieren gehen“ zu tun, hier muss jeder Tritt und Griff sitzen, sonst geht es schief. Auch hier Parallelen zum Biken. Und mit dieser Erfahrung wird es bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass ich zu Fuß unterwegs bin.
Vielleicht hat es Dir auch Lust gemacht, das Rad gegen die Wanderstöcke zu tauschen. Probier es einfach mal aus!
Vielleicht ist es eine genetische Veranlagung aus der Steinzeit, dass ich mich im Urlaubsdomizil erst richtig wohlfühle, wenn ich die Umgebung per Rad erkundet habe. Damit die gemeinsame Urlaubszeit nicht darunter leidet, bevorzuge ich Uhrzeiten, in denen der Rest der Familie noch schläft. Und ähnlich wie der Steinzeitmann bringe ich von den Orientierungstouren das Frühstück mit.
So auch auf der kroatischen Insel Krk, Ziel unseres diesjährigen Familienurlaubes. Mindestens jeden zweiten Tag sitze ich kurz nach 7 auf dem Rad, und bin zum Frühstück mit frischen Brötchen wieder da. Gelegentlich begleitet mich Alina und wir erkunden gemeinsam die Gegend. Auch für zwei längere Touren klinke ich mich nachmittags aus, wenn meine Damen ein bisschen Zeit am Strand brauchen.
Krk ist eigentlich ein Ziel für Badeurlauber und Sonnenanbeter, doch es gibt erste ausgeschilderte Radtouren und einen Radweg entlang der Inselhauptstraße. Mich locken eher die im Nichts endenden Wege auf meinem Navi, die in den Wanderkarten noch weitergehen. Oder Wege, die laut OpenMTBMap bergauf einfacher zu fahren sind als bergab, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Oder auch nur der Weg in den nächsten Ort, zu einem tollen Ausblickspunkt oder zum Einkaufen. Für letzteres ist mein Tourenrad ideal, für die Touren auf den Wanderwegen hätte ich besser mein Liteville mitgenommen. Der karstige Untergrund fordert auf dem ungefederten 26-Zöller trotz 2″ Schlappen eine aktive Fahrtechnik und einen Luftdruck hart an der Grenze zum Plattfuß. Zwischen den teilweise mit Gras überwuchterten Felsen einen Reifen flicken, wäre angesichts der auf Krk heimischen Hornotter nicht ganz so prickelnd. Giftig und faul (die einzige Giftschlange, die bei Gefahr nicht flieht), aber zumindest bei Bissen in die Gliedmaßen nicht direkt tödlich. Deshalb wechselt mein Blick auch konzentriert zwischen dem Weg selbst und den Bäumen über dem Weg, auch da könnte sie anzutreffen sein. So sind die Ausflüge auf die wenig begangeneren Pfade auch nicht ganz so entspannend und ich bin froh, wenn die Trockensteinmauern etwas vom Weg zurückweichen und die Bäume weit genug vom Weg entfernt stehen.
Trotzdem stehen am Ende der 2 Wochen 170km „so nebenher“ auf dem Tacho, und meinem Drang nach Erkundung der Umgebung konnte ich auch ausgiebig frönen. Nach einer solchen Tour schmecken die selbst erlegten Frühstücks-Brötchen noch leckerer.
Auf dem Oliven-Wanderweg. Hier endet der Schotterweg, der Trail ist heftig, zu heftig.
Blick aufs Festland, Nähe Vrbnik
Das Glagolitische A mit Blick nach Baska
Dunkle Wolken auf der Rückfahrt von Krk
Blick auf die Hochebene des M. Hlam, von kurz unterhalb des Veli Vrh
Münchweiler, kurze Pause auf unserer Pfalz-Tour. An unserer Cola nuckelnd fällt der Blick auf den Schilderwald vor uns. Und wir kommen ins philosophieren:
In Münchweiler gibt es Radwege zum Parkplatz. Merkwürdig.
In diesem Fall scheint der Radweg gesperrt zu sein. Egal, es sind ja nur 4 Meter, die kann man schieben.
Oder meint die Sperrrung den Radweg nach Dahn und Hinterweidenthal?
Das erklärt aber auch nur zum Teil, wieso der Lilafarbene Pirminius-Radweg in beide Richtungen führt, die Radfahrer auf der Grünen Pfälzerwald-Tour aber anscheinend hier vom Himmel fallen.
Ohne Antworten auf unsere Fragen steigen wir nachdenklich aufs Rad uns sind froh, mit dem MTB unabhängig von der Radwegeverkehrsplanung unterwegs zu sein.
;-)=
Den „Nei’gschmeckten“ die schönen Ecken Stuttgarts per Rad zu zeigen, ist nicht sooo schwer. Aber wenn auch die Alteingesessenen auf der Tour sagen „Klasse, das kannte ich ja noch gar nicht“, dann macht es mir um so mehr Spaß.
Eine Besonderheit, die niemand im Stuttgart Stadtgebiet vermuten würde, ist das Sträßlein vom Ortsteil Frauenkopf runter nach Rohracker. Steil bergab mitten durch die Weinberge, einspurig, alle paar hundert Meter eine Ausweichstelle. Und dann der Blick: Zuerst auf Stuttgarts Wälder, dann die Weinberge, und dann taucht immer mehr das Neckartal und die gegenüberliegenden Orte am Kamm auf. Viel zu schnell ist man unten…
Abfahrt von Frauenkopf
Die Tour ist mit Beschreibung und GPS-Daten wie immer auf www.outdooractive.com zu finden, Suchbegriff „Kaltental radelt“. In diesem Fall nicht die Originalstrecke, sondern leicht abgewandelt: Zum Waldfriedhof über die Schwälblesklinge, den kurzen Abstecher zum Fernmeldeturm am Frauenkopf, und die Rückfahrt auf Halbhöhenlage an der Karlshöhe vorbei.
Am Vorabend des 1. Mai zur Radtour einladen, und dann den ganzen Tag immer wieder Regen. Um 17:00 noch mit einem heftigen Hagelschauer. Da war ich mir sicher, ich stehe alleine um 18:00 am Treffpunkt.
Doch nichts da, zu zehnt sind wir unterwegs und werden durch frisches, aber trockenes Wetter belohnt. Auf der Römerstraße nach Böblingen, übers Musberger Sträßle zurück und dann zur Einkehr nach Oberaichen. Schönen Dank für’s Mitfahren, hat mir wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich auf die nächste Tour im Juni!
Bei den Fahrradbörsen im Frühjahr sammelt der Verein Fahrräder für Afrika Räder und Teile, um sie aufzubereiten und so die Menschen in Afrika zu unterstützen.
Fahrräder für Afrika
Jedes Jahr werden es mehr, die nicht verkaufte Räder und Teile, aber auch extra für diesen Zweck vorbeigebrachtes, dem Verein spenden.
Ich konnte mich ein bisschen bei der Standbetreuung nützlich machen, vor allem aber beim Transport der Räder zu den Wagenhallen.
Wagenhallen
Dankeschön allen Spendern! Und wer noch unbenutzte Teile im Keller hat: Der Verein ist froh über alle Spenden!
Tauche gerade völlig verstaubt und mit Kettenschmiere an den Fingern wieder aus dem Keller auf. Habe meine Alt-Teile-Kisten durchgewühlt, erstaunlich was sich so mit der Zeit ansammelt.
Das, was noch brauchbar ist, will ich die nächsten Tage zu Fahrräder für Afrika bringen. Die Organisation sammelt Fahrräder und Teile, bereitet sie auf und verschifft sie nach Ghana, Togo und anderen Staaten. In den ländlichen Gebieten ohne öffentliche Transportmittel ermöglichen es die Räder, die oftmals langen Distanzen zur Arbeit oder Kunden, zur Schule oder Ausbildung, viel schneller zurückzulegen.
Nietstifte kürzen, 2 passende Löcher in die Gürtelschnalle bohren und vorsichtig einpressen. Und bei der Gelegenheit den Niet des Gürtels durch eine gekürzte Kettenblattschraube ersetzen.
Nein, Berghochfahren ist nicht gemeint. Sondern die wertsteigernde Art des Recycling.
Dazu eine nette Art, sich als Radfahrer zu outen und gleichzeitig alte Schläuche loszuwerden:
Gürtel
Ablängen, Enden und Loch für Gürtelschnalle innen säubern, anschleifen und mit Flickenkleber zusammenkleben. Schnalle einfädeln und dito. Ach ja, und wer den Gürtel nicht nur zu dekorativen Zwecken braucht: Keine Leichtschläuche nehmen, die sind etwas seeeehr elastisch und geben wenig Halt…
„Na die Griffe, die man links und rechts an den Lenker schraubt, um die Griffposition zu wechseln.“.
„Ach ja, habe ich schon mal gehört. Hamm‘ wir nicht.“.
So der Live-Mitschnitt eines Verkaufsgespräches ca. 1991. Mittlerweile sind Bar Ends ziemlich out, für mich zählt immer noch der Vorteil der verschiedenen Griffpositionen auf langen Touren. Nur dass das Lenkerband nie lange hält und bald in Fetzen herabhängt, ist weniger positiv.
Neueste Idee bei der Generalüberholung des Liteville (http://blog.vielevisels.de/?p=1): Auf die Griffe wird dünnes Griffband (Tennisbedarf) draufgeklebt, darüber straff ein dünner Fahrradschlauch. Mal sehen, wie lange das hält, ich werde berichten…
Wenn sich die kalte Jahreszeit nähert, beschränkt sich das Biken auf das Wochenende. Oder man verlängert den Tag in die Nacht. Doch dafür ist vernünftiges Licht nötig. Der Markt an „Campingleuchten“ ist mittlerweile groß, doch die Halterungen für den Helm sind nicht alle brauchbar. Die meisten haben zudem den Nachteil, dass sie hoch aufbauen und dadurch leichter wackeln.
Ich habe statt der käuflichen Halter einfach ein Stück alten Lenker (ein Stück Besenstiel tut es auch) abgelängt, auf beiden Seiten ausgeklinkt und mit einem Kabelbinder (möglichst breite, um den Helm nicht zu beschädigen) auf den Helm gezurrt. Dies tut natürlich nur, wenn ein Lüftungsschlitz mittig Luft aufs Hirn bläst. Darauf achten, dass die Lampe soweit vorne sitzt, dass der Helm keinen Schatten wirft. Sitzt perfekt und völlig vibrationsfrei.
Die Gabel läuft nicht mehr wie neu, der Hinterbau bockt wie ein Rodeo-Pferd. Die Schaltung führt ein Eigenleben oder stellt sich scheintot. 8 Jahre, zigtausend Kilometer und wenig Pflege fordern ihren Tribut.
Und nachdem sich in den 8 Jahren technisch viel getan hat, keimt der Gedanke an ein neues Bike. Leichter, stabiler, komfortabler, einfach besser.
Aber was? Wieviel Federweg? Alu, oder das Konto für Carbon plündern? 3 Laufradgrößen konkurrieren. Vernunftkauf oder doch was fürs Herz?
Ausschlaggebend für die Antwort ist die Frage nach dem Raddurchmesser: Spike-Laufradsatz und Ersatzteile in die Tonne treten und mit 27,5″ das Risiko eingehen, auf eine „vorübergehende Erscheinung“ zu setzen? Oder mit 26″ ein totes Pferd reiten? Beides kann passieren, und so fällt die Entscheidung: Bike-Kauf wird auf unbestimmt verschoben und das Liteville bekommt eine Generalüberholung.
Generalüberholung
Mit Gabelservice, neuen Hinterbau-Lagern und bis in die letzte Schraube gereinigter Schaltung und Bremsen wird es mich dann hoffentlich noch eine Weile zuverlässig begleiten.
Eine vernünftige Entscheidung. Für Unvernunft ist dann beim nächsten Kauf immer noch Zeit.
Eigentlich ziehe ich das Mountainbiken in der Natur dem Kilometerschrubben im Straßenverkehr vor. Aber irgendwie hat mich die Strecke Stuttgart – Dierdorf schon länger gejuckt, quasi aus dem Mittelalter (meinem) zurück in die Jugend. 2010 habe ich die 300km am Stück dann mit erstaunlich wenig Problemen geschafft, und seitdem lege ich mir die Latte jedes Jahr ein bisschen höher:
2010: Stuttgart – Dierdorf. 302km, 2400HM, zum Anfixen.
2011: Stuttgart – Bleifeld. Frank besuchen. 392km, knapp an den 400km vorbei.
2012: Stuttgart – Dierdorf, 300km, 2800HM über die Taunus-Route.
2012: Stuttgart – Schwabach – Stuttgart. 412km, das erste Mal die Nacht durch.
Aber die geplanten 10km pro Lebensjahr habe ich letztes Jahr (aufgrund etwas nachlässiger Kalenderpflege) nicht geschafft, damit ist das Ziel für 2013 klar: 450km.
Anfang August der erste Versuch. Auch wenn die ausgeknobelte Strecke zu Joachim nach Luzern schon 250km einfach beträgt und der Wetterbericht 36-38°C prognostiziert, will ich es probieren. Chancen? Nicht drüber nachdenken. Unter den Randbedingungen bin ich dann auch froh, nach 275km mit schweren Beinen und weichgekochtem Hirn bei Joachim Asyl für die Nacht zu bekommen und den Rückweg am nächsten Tag mit der Bahn zurücklegen zu können.
2 Wochen später der zweite Versuch, Ziel diesmal Tutzing, zum Abendessen bei Thea und Uwe. Temperaturen (28°C) und Kilometer (225km einfach) passen. Start kurz nach fünf, Sonnenaufgang am Albaufstieg im Lenninger Tal, tolle Nebenstraßen auf der Alb und Frühstück in Ulm. Zwiebeltürme in Bayern, kleinere Straßen, viele Radwege, eigentlich nett zu fahren. Aber die Zweifel ob ich es schaffen kann werden stärker, noch nicht mal ein Drittel und eigentlich bin ich fertig. Deshalb 75km nach Ulm schon wieder eine Pause. Aber je weiter ich vorankomme, desto selbständiger arbeiten die Beine. Pause in Landsberg, danach steiler Anstieg aus dem Lechtal und auf und ab bis zum Ammersee. Mit unerwartet steilem Schlussanstieg bin ich um 17:30 in Tutzing, 230km.
Ausgiebiges und gemütliches Abendessen mit Thea und Uwe, erst nach zweieinhalb Stunden drängt es mich wieder aufs Rad. In Landsberg kurz vor 23:00 noch viel los, ich trinke an einem Pizzaservice eine Cola und hole Pizzabrot für unterwegs. Viel Hunger habe ich noch nicht nach dem tollen Abendessen. Viele Landwirte fahren noch Getreide ein, vom Staub tränen und jucken mir die Augen. Gegen 3:30 Pause in Ulm an einer Tanke, Cola und Sandwich für die nächsten Kilometer. Aus Ulm heraus Richtung Blaustein überfällt mich die Müdigkeit, eine gerade Linie kann ich kaum noch fahren, die Konzentration sinkt gefährlich ab, mir fallen beim Fahren die Augen zu. Kurze Pause, lehne mich mit dem Rücken an ein Geländer, und schließe für 10 Minuten die Augen. Als der Kopf nach vorne fällt, geht es wieder aufs Rad. Es ist 4:30, jetzt Musik, die MP3s lasse ich zufällig abspielen. „Bicycle Race“ ist das erste Stück, bei „I want to ride my bicycle“ frage ich mich schon, ob ich das wirklich will. Nummer zwei dann „Our Darkness“ von Anne Clark, passt zur Situation. Stockdunkel ist es, auch die letzten Nachtschwärmer liegen jetzt im Bett. Als drittes: „Hey you“ von Pink Floyd. „Hey you! Out there in the cold, getting lonely, getting old” beschreibt ganz gut wie ich mich fühle. Allein in der kalten Nacht, und so ganz taufrisch bin ich auch nicht mehr.
Der erste Anstieg ist nicht so schlimm wie gedacht, auf der Alb ist es wellig. Nach dem Kurz-Schlaf bin ich wieder einigermaßen wach. Die Kilometer addieren sich, so langsam rückt das Ziel in „greifbare“ Nähe. Das „ich kann es schaffen“ weicht einem trotzigen „ich werde es schaffen“. Sonnenaufgang auf der Alb, vor dem Albabstieg rechne ich kurz hoch: 465km werden es bis Stuttgart, noch gut drei Stunden, das ist drin! Vor Kirchheim Frühstück an einer Bäckerei, nach der Pause fühle ich mich einigermaßen erholt. Doch dann schlagen die Gedanken merkwürdige Kapriolen und denken schon ans nächste Jahr. 500km in 2014? Jetzt bin ich so nah dran! Das nicht auch noch zu versuchen würde das ganze Jahr an mir nagen. Also: Umweg durchs Neckartal und in Cannstatt Blick auf den Tacho. Es fehlen immer noch 25km bis 500, also weiter bis nach Remseck und dann auf der anderen Neckarseite zurück. In Heslach wird klar, die 500km schaffe ich genau. Blick auf Tacho: 3850HM, 23:40 reine Fahrzeit. Sollen wirklich die paar HM und Minuten fehlen? Also ein weiterer Umweg: Hoch bis Vaihingen, zum Vaihinger Bahnhof und dann durch den Park zurück. 11:30 biege ich in die Hofeinfahrt ein, 506km, 4005HM, 30,5 Stunden unterwegs, davon 24h reine Fahrtzeit. GESCHAFFT!
Duschen, etwas Essen und ins Bett. Nach 20 Minuten Anruf von Alina aus den USA, schön von ihr zu hören! Dann schlafe ich doch noch ein, 17:00 bin ich wieder auf den Beinen, aber noch nicht so richtig bei mir. Treppensteigen fällt unendlich schwer, am meisten machen aber die Augen zu schaffen, die durch den Getreidestaub immer noch jucken. Erst Sonntag mittag stellt sich ein Allgemein-Zustand ein, der mit „fertig, aber einsatzfähig“ beschreibbar ist.
Auf der Langstrecke habe ich meine Grenzen so weit verschoben, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Doch mit den überschrittenen 500km gibt dieser kleine Teufel, der nach immer längeren Strecken schreit, endlich Ruhe. Für 2014 suche ich mir neue Ziele abseits der Langstrecke. Aber das hatte ich 2012 auch schon mal vor.
Eine Frage bleibt noch zu klären. Die nach dem Wieso.
Eine Antwort habe ich auch nicht. Sich selbst was beweisen, sich zeigen, zu was man fähig ist? Zu sehen, wieweit der Kopf sich gegen den Körper durchsetzt?
Bei der Planung überwiegt die Euphorie, der Gedanke an den Erfolgt schiebt die Zweifel in den Hintergrund. Die kommen dann die Tage vor dem Start. Habe ich mir zu viel vorgenommen? Viermal so viel fahren, wie meine längste Tour dieses Jahr (nach der ich den ganzen nächsten Tag noch schlapp war)? Das kann ja nicht gehen!
Doch sobald ich auf dem Rad sitze, überwiegt der Stolz auf den eigenen Mut, es überhaupt zu versuchen. Am Anfang bremse ich mich bewusst. Zunehmend machen sich Muskeln und Sitzfleisch bemerkbar, Körper und Wille fangen an zu diskutieren, doch der Wille treibt. Nach 110km, einem Viertel der Strecke, schaltet sich der Verstand ein und rechnet hoch: Das kann nicht klappen. Doch sitzenbleiben geht auch nicht, also langsam weiter, kurze Pausen. Und irgendwann, so ab km 180, bewegen sich die Beine ganz von selbst, Körper, Wille und Verstand schließen Waffenstillstand und alle ziehen gemeinsam am gleichen Strick. Und die Leistung, die man dann bringen kann, ist schon beachtlich.Nicht schnell, aber laaaaaang…
506km, 4005HM, 24h15 reine Fahrzeit (30h40 gesamt mit Pausen)
Danke an
Axel für den Ersatzakku und die moralische Unterstützung
Andrea und Joachim für Kost und Logis in Luzern
Thea und Uwe für das feudale Abendessen in Tutzing
Gina, die nur noch resigniert mit dem Kopf schüttelt „mach dich nicht kaputt“ <3
Unvergesslich auf der dritten Ausfahrt: Die Erlebnisgastronomie. Fast werden wir der Tür verwiesen, für so viele Besucher gäbe es nicht mehr genug. Es dauert zwar eine Weile (naja, eine Ewigkeit), aber wir werden alle satt. Und lecker ist es auch noch.
Familienurlaub in der Sächsischen Schweiz. Beim Frühstück schwärme ich von meiner Brötchenhol-Tour zur Bastei, dem Sonnenaufgang im Nebel. Und so planen wir die gleiche Tour nochmal, zu viert!
Bei Roli’s Garage Sale kann ich nicht widerstehen: Mein Stadtrad wird mit einer gebrauchten Rohloff gepimpt. Endlich Ruhe mit Schaltproblemen und Verschleiß!
Doch ich komme mit der Bedienung nicht zurecht. Eine kurze Entlastung beim Schaltvorgang reicht nicht aus (vollständiger Stillstand der Kurbeln ist die einzig sichere Methode), und die extrem unterschiedlichen Schaltkräfte machen zusätzlich jeden Schaltvorgang zur Qual. Ein Service bei Rohloff bringt kaum Besserung, und so geht es nach nur einem halben Jahr 1,2,3… zum nächsten Besitzer. Den finanziellen Verlust kann ich unter „Lehrgeld“ verbuchen…
Freitag vom Chef verordneter Brückentag. Und am Samstag feiert meiner Vater in Dierdorf seinen 80sten. Da die Kinder Freitag noch Schule haben, ich keine Lust zum Bahnfahren und außerdem ein ziemliches Kilometer-Defizit habe, geht es mal wieder auf die Langstrecke gen Norden. Nach 2010 und 2011 das dritte Mal.
4:05 Wecker. Draußen stockduster, 3°C warm. Was mache ich nur hier? Aber um kurz nach fünf mit Axel verabredet, der mich für die ersten Kilometer begleiten will. Heldenhaft (nicht die Kilometer, die Uhrzeit)! Ab in die Stadtmitte, es dämmert. Bitte an alle Nachtschwärmer: Trinkt Büchsenbier! Gibt keine Scherben. Auf der Hauptstraße zum Pragsattel geht auch nur um diese Uhrzeit an Feiertagen. Außer uns nur Taxen unterwegs. Kurs auf Bietigheim, hier kommt mein erstes „selbstaufgebautes“ Bike her. Es läuft gut im leichten Auf und Ab. Kurz vor Brackenheim (km 40) dreht Axel um, eine Weile läuft es ziemlich zäh. Angst vor dem Alleinsein? Sonne wird stärker, aber bleibt frisch. 7:40, 62km, Höhenmeter summieren sich (schneller als nach Plan). 9:30 zweites Frühstück in Heidelberg, Baguette, Kuchen, Cappucino. Dann die bekannte Nebenstrecke mit vielen Ampeln und Stops Richtung Pfungstadt. Zwischendurch mal etwas Kreislaufprobleme, kurze Pause und Füße hochlegen hilft. Hals ist etwas steif, Schwitzen, Zugluft und große Sattelüberhöhung (zu groß für die bisherigen Trainingskilometer) machen Probleme. Kurz vor eins Mittagspause in Büttelborn, gegen 2:00 wieder auf dem Rad. 166km, knapp 1000HM. Kurz vor drei, 185km, Entscheidung gefragt: Höhenmeterfrei am Rhein entlang (jedoch 25km Umweg) oder diretissima über den Taunus? Angesichts der schon gefahrenen Kilo- und vor allem Höhenmeter wechsle ich in Mainz auf die andere Rheinseite, der ich bis Koblenz folgen will. Aber, habe den Vatertag vergessen. Massen an Leuten, Radfahrer, Fußgänger mit und ohne Bollerwagen, Scherben. Hauptstraße fahren ist auch nicht toll, so dass ich die nächste Brücke nutze und wieder auf die rechte Seite wechsle. Dann wird es doch der Taunus. 16:40, 208km, 1180HM nach Kuchen-Pause in Eltville. Noch 90km und 1400HM bis zum Ziel. Die ersten gut 400 davon direkt am Stück. Mein rechtes Knie zwickt etwas, ich versuche rund und ohne große Kraftspitzen zu treten. Hoffentlich wird es nicht schlimmer, 90km Knie kaputt fahren muss nicht sein. Zwei weitere kürzere Anstiege und eine rasante Abfahrt nach Nassau folgen. Die letzten Kilometer auf der B260, die ich bewusst gemieden habe. Aber kaum Verkehr, da hätte ich mir ab Mainz einige Höhenmeter sparen können. 260km, 2100HM. Um 20:00 geht es wieder aufwärts, die nächsten 400HM warten. Merke mein Knie, aber vorsichtig macht es mit. Sonnenlicht wird dürftig, die Lupine bringt Licht ins Dunkel. Auf und ab nach Montabaur, kurz vorher überholt mich an einer langen Steigung ein stinkender Motorroller, in der Ebene (zugegeben, etwas bergab geht es) bin ich schnell wieder auf 40km/h, während er weiterhin mit 25 durch die Gegend knattert und mir nur noch hinterherschauen kann. Geil. So langsam kenne ich mich wieder aus: Wirges, Siershahn, Mogendorf, dann Oberhaid, Ellen- und Sessenhausen. Wenn ich jetzt abbiege, bleibt der Tacho kurz vor 300 stehen. Also wie gehabt in 2010: ein kleiner Umweg über Marienhausen, damit die 300 voll werden. 22:15, besorgter Telefonanruf von daheim, wie es mir geht und wie lange ich noch fahren muss. Mit der Antwort „Noch 500m“ biege ich um die letzte Kurve, eine Laterne steht auf der Straße, mein Vater und meine Tante stehen vor der Tür.
Geschafft. Ich auch.
Stuttgart Dierdorf 2012
Knie hat durchgehalten (wird jetzt erstmal gesalbt), Hals und Hintern auch (bekommen eine heiße Dusche). Eine Kleinigkeit essen, und dann wartet das Bett.
Und nun? Plane ich schon wieder, weil die eigentliche Langestrecke für dieses Jahr noch aussteht. Die 400 ist ja vom letzten Jahr noch offen. Die 24h auch. Und die 10km pro Lebensjahr gäbe dieses Jahr eine schöne Schnapszahl. Jetzt suche ich noch ein Ziel in passender Entfernung…