Kopenhagen hat es in den vergangenen Jahren geschafft, die 600.000 Einwohner:innen-Metropole zu einer Stadt mit einer unheimlich hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität zu machen. Neben vielen anderen Maßnahmen ist es auch die Verkehrsplanung, die stark auf das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel setzt.
Um das zu erfahren und selbst zu genießen, setzen wir nach unserem Urlaub auf Rügen mit der Fähre nach Schweden über, fahren über den großen Belt und sind bald darauf in Kopenhagen. Ein Parkplatz vor dem Hotel in Bahnhofsnähe ist schnell gefunden, aber eine erste Konsequenz der Verkehrspolitik bekommen wir beim Bezahlen: Der Parkplatz würde uns für die 5 Tage fast 300€ kosten. Da entschließen wir uns doch lieber für einen Langzeit-Parkplatz am Rande der Innenstadt, mit 180€ auch nicht billig, aber das gesparte Geld geben wir lieber in der Stadt aus. Gut ausgebaute Radwege, rücksichtsvolle Autofahrer:innen und Fahrrad-Parkplätze überall machen es uns leicht, die Stadt per Rad zu erkunden.
Auch die Topographie ist uns Radfahrer:innen wohlgesonnen, das Stadtzentrum ist topfeben, die quasi einzigen Steigungen sind die Rampen der Fahrradbrücken über Kanäle im alten Hafen.
Selbst bei einer Tour zum Omnium Shop und Headquarter 15km außerhalb ist der Anstieg für Stuttgarter Verhältnisse zu vernachlässigen.
Neben dem Fachsimpeln über die Omnium Lastenräder und der Radkultur in Kopenhagen erfahre ich auch, dass es gerade aufgrund der Ferienzeit eher leer ist auf dem Straßen, sowohl was die Autos betrifft, als auch die Radfahrer:innen. Trotzdem passiert es häufig, dass man mit 15, 20 oder mehr Radfahrer:innen an der Ampel auf dem Radweg steht. Und wenn vorne jemand trödelt, steht man halt auch mal eine zweite Rotphase. Nicht nur beim für uns ungewohnten indirekten Linksabbiegen.
Apropo trödeln: insgesamt ist der Verkehr erheblich gelassener als bei uns in Stuttgart gewohnt, alle haben es weniger eilig. Und auch wenn das Tempo auf den Radwegen geringer ist als bei uns, kommt man zügiger voran, ein durchgängiges Radwegenetz macht es möglich.
Besonders gelassen geht es im Freistaat Christiania zu, hier werden die klassischen dreirädrigen Lastenräder gebaut und in alle Welt verschickt. Fahrräder sind hier die einzigen Verkehrsmittel, und die engen Gassen und kurzen Wege erklären auch die mehr als gemütlichen Fahreigenschaften der Christiania Räder.
Kopenhagen ist auf jeden Fall eine Reise wert, und das Rad ist das ideale Verkehrsmittel, die Stadt zu entdecken. Verkehrsplaner können hier lernen, und alle anderen können einfach in den „Copenhagen Way of life“ eintauchen und genießen.