Der Rheinsteig 2011, Teil 2 von Koblenz bis Mainz
Mit der Familie durch die schönsten Nationalparks im Westen der USA. Östlichster Punkt unserer Route: Moab. Einen Tag auf dem Bike gönne ich mir, den Slickrock-Trail mit dem Leihbike.
Nach dem Frühstück auf unserer außerhalb gelegenen Ranch starte ich auf dem Bike, habe am Trailhead die ersten Höhenmeter schon hinter mir. Auf dem Practice Loop treffe ich Brad, wir beenden die Runde gemeinsam und starten dann auf den eigentlichen Trail. Der Grip ist faszinierend, und die Ausblicke in das Tal des Colorado River ebenfalls. Die Sonne brennt, kein bisschen Schatten. Die letzte halbe Stunde sind die Flaschen leer, länger sind mir noch keine 20km vorgekommen. Im Ort versorge ich mich mit Getränken und fahre noch einige Kilometer die Kane Creek Road aufwärts. Am späten Nachmittag holt mich Gina wieder vom Radverleih ab, stechende Kopfschmerzen zeigen mir, dass ich die Sonne und die dann doch insgesamt 70km unterschätzt habe. Um 20:00 liege ich im Bett und bin aber zum Glück am nächsten Morgen wieder fit.
Geschrieben: 2014-02-16
Einmal mit dem Rad von Stuttgart nach Dierdorf zu meinem Vater. Morgens früh los und so lange fahren, bis ich da bin. Ob ich das schaffen kann, war ich mir nicht sicher, mit 280km laut Routenplaner sind es einige mehr, als ich zu Zeiten des Studiums beim Alb Extrem geschafft habe. Und dieses mal ohne Windschatten.
Freitag, 25.6.2010, 4:00Uhr Wecker, Frühstück. 4:45Uhr auf dem Rad.
Hirn an alle: „Auf geht’s, locker los, Ziel heisst durchkommen!“
Mit Licht in lockerem Tempo die bekannte Strecke über Leonberg und Weissach bis Mühlacker. Über Bretten nach Bruchsal und auf B3 weiter nach Wiesloch. Um 9:05Uhr bei km 96 zweites Frühstück und einen Cappucino. Motivation gut, Beine spüre ich, aber es läuft gut.
Hirn an alle: „Super, schon 1/3 hinter uns!“
Weiter auf der B3 Richtung Heidelberg. Von HD bis vor Heppenheim viele Ampeln und Kreuzungen, kosten Kraft und Zeit. Beine werden schlapp. Aber es ist eben und läuft ohne große Anstrengung.
Linkes Bein heimlich an Rechtes (über direkten Kommunikationsweg kurz oberhalb des Schrittes): „Kein Bock mehr, wieso sollen wir denn so drücken? Muskeln tun weh!“
Bei Bensheim links weg. In Büttelborn Wasser auffüllen, und dann Mittagspause. 15:05Uhr Start nach gutem Essen. Beine haben sich nur wenig erholt.
Rechtes Bein an Linkes: „Auch kein Bock mehr, können wir nicht morgen weiter?“
Weiter bis Mainz. Km200, 15:30Uhr. Bisher weniger HM (1130) als laut Navi, also Route über den Taunus statt der Rheinschiene. Durch Wiesbaden aufwärts, und dann auf die B417. 2-spurig, viel Verkehr, rücksichtsloses Überholen. Masochismus?
Linkes Bein an Rechtes: „Scheiß Berg! Scheiß Verkehr! Ich will nicht mehr!“
Hirn (liegt beim Mann ja angeblich in der Nähe besagten Kommunikationsweges, Hirn hat heimlich mitgehört) an Beine: „Schnauze, weitertreten. Oben sehen wir weiter.“
Nach höchstem Punkt an der „Platte“ (500m) abwärts, aber weiterhin viel Verkehr. Geplante Route bleibt bis Limburg auf der 417, wenig verlockend. Deshalb suche ich Alternativroute. Zweige links nach Orlen ab, dort (1650HM) Kaffee und Kuchen in Bäckerei. Weiter um 17:30Uhr Richtung Aartalradweg, zuerst durch tolles Tal abwärts. Läuft wieder super.
Beine an Hirn: „Kuchen war lecker, haben wieder richtig Dampf!“
Aartal abwärts bis Dietz. 19:00Uhr. 1750HM. Dann in den Westerwald hoch. An Montabaur vorbei. Bergauf und –ab durch den Westerwald. 20:00Uhr, 270km, 2060HM. Erste bekannte Ortsschilder. In Selters 20:50Uhr, 285km. Noch 7km diretissima!
Hirn an alle: „Lass uns die 300 vollmachen, wir brauchen noch ein paar Kilometer Umweg.“
Alle an Hirn: „Ja, 300, 300, 300, …“
Über Marienhausen (5km von hier sitzt der Importeur meines Müsing), Maroth, Elgert auf Nostalgietrip nach Dierdorf: Mein erster Biketrail, Kindergeburtstag mit Fahrradparcours am Wasserwerk (nur ein Esel war doppelt so schnell durch den Parcours wie ich), Franks Gabelbruch und den alten Schulweg. 21:45, nach 302km, 2400HM und 13h20 Fahrzeit biege ich zu Hause ein, mein Vater sitzt auf einem Hocker auf der Straße und wartet auf das Zielfoto. Siegerurkunde hat er auch schon vorbereitet. Danke! Wir sitzen noch bis nach Mitternacht, essen Nudeln und schwätzen. Fühle mich erstaunlich gut, Beine, Hintern, Knie und Kopf, alle haben durchgehalten.
Hirn an Alle: „Danke, super Leistung, könnt Ihr stolz drauf sein!“
Bin ich auch.
Auf Radtour in Stuttgarts Wäldern…
Geschrieben: 2014-02-15Unabhängigkeit. Morgens nicht wissen, wo man abends schläft, die Zeit frei einteilen. Die Strecke selbst bestimmen. Auf Mehrtagestouren kann ich so richtig vom Alltag abschalten.
Nach unabhängiger geht es nur, wenn man alleine loszieht und sein Bett mit einpackt. Die Richtung selbst und spontan festlegen. Pausen nach eigenen Bedürfnissen, Abends da hinlegen, wo die Kraft ausgeht. Aber auch Einsamkeit, und damit viel Zeit, den eigenen Gedanken nachzuhängen und über Gott und die Welt zu philosophieren.
Alleine auf einen 7-Tages-Roadtrip von Stuttgart über die Schwäbische Alb. Ziel: Winterthur, für einen „Gute-Alte-Zeiten“-Ausritt mit Roli.
Aber im Gegensatz zu den üblichen „pack-dein-Rad-aufs-Auto-und-steig-da-aus-wo’s-gute-Trails-gibt“ sollen Isomatte und Schlaftüte in den Einspurhänger ans Rad. Asphalt, Schotter oder einfache Trails will ich mit Hänger fahren, und für anspruchsvollere Trails (z.B. auf dem Schwäbischen Alb Nordrandweg, dem HW1) kann der Hänger auch mal stehenbleiben.
Nach einigen beruflichen und privaten Terminschiebereien liegt der Termin fest: Statt Hochsommer wird es September. Und für die Teilstrecke bis Schaffhausen werde ich nur vier Tage Zeit haben. Damit ist klar, dass für den Road-Trip-Gedanken nicht genug Luft bleibt, ich also doch fast immer den Hänger hintendran haben werde. Deshalb bleibt dann auch aus Gewichtsgründen das Zelt zu Hause und ich zähle auf Hütten und gutes Wetter.
Erstmalig bin ich mit GPS auf einer Mehrtagestour. Die Streckenplanung beschränkt sich auf den Download des HW1 auf mein GPS, dazu noch ein paar Sehenswürdigkeiten als Waypoints. Als Karte habe ich die OpenMTBmap auf dem GPS, die hier im Stuttgarter Raum ja schon ziemlich perfekt ist. Die Klassifizierung in die Schwierigkeitsgrade der Singletrailskala ist aber auf der Alb noch recht dürftig, trotzdem hoffe ich, mit dem GPS und einer 1:150.000er Karte als Übersicht zurechtzukommen. No Risk, No Fun.
Die Faszination auf den Mehrtagestouren ist immer wieder die Mischung aus toller Landschaft und fahrtechnisch interessanten Trails, gemischt mit der wohligen Müdigkeit in den Beinen nach einem langen Tag auf dem Rad. Dazu kommt bei meiner 2009er Tour über die Alb das erste Mal eine mehrtägige Tour alleine, und vor allem ohne ausgetüftelte Planung.
Fahrtechnisch gab es viel Abwechslung. Die schnelle Flow-Abfahrt vom Bolberg, die steilen, engen Kehren nach Blumberg und die vielen Wurzel-gespickten Panarama-Trails an der Hangkante auf dem HW1 sind nur einige Beispiele.
Die Trails haben aber auch dem Hänger die Einsatzgrenzen gezeigt. Er läuft zwar sauber hinterher und ist in der Ebene kaum spürbar, bergauf zieht er natürgemäß kräftig nach hinten und malträtiert auf steilen Bergabpassagen die Bremsen. Auf den Wurzelteppichen des HW1 macht man freiwillig etwas langsamer als ohne Hänger, damit das Hinterrad wenigstens gelegentlich mal Bodenkontakt bekommt. In engen Kehren bergab war ich überrascht, was mit dem Hänger alles geht. Bei Kehren, bei denen so langsam das Umsetzen des Hinterrades sinnvoll wird, lenkt man ein, macht die Bremse etwas weiter zu als üblich (und nötig), und der Hänger schiebt das Hinterrad um die Kurve und in Fahrtrichtung.
Doch bei den gleichen Kehren bergauf ist Schluß mit lustig. Entweder Rad und Hänger legen den Weg getrennt zurück, oder die ganze Fuhre nimmt den Luftweg: Bei um die 30kg und gut 2m Länge kein Spaß. Zumal das Gespann in der Mitte noch in zwei Richtungen abknicken kann. Nach unten wird der Knickwinkel zudem durch das Schaltwerk begrenzt, das solche Misshandlung natürlich nicht lange mitmacht. So habe ich mir schon am zweiten Tag beim etwas heftigen Absetzen der Fuhre das Schaltauge verbogen, und auf der Abfahrt vom Irchel dann nochmals, macht in Summe genau 2 fehlende Gänge. Bei einem Verschalter 500m vor der Haustür passiert dann, was passieren muß. Die Folgen: Abgerissenes Schaltauge, verbogenes Schaltwerk und eine abgerissene Speiche.
Für die Zukunft: Wenn es richtig ins Gelände gehen soll, muß der Rucksack reichen. Und mit Hänger muß der Roadtrip-Gedanke dann auch ziemlich konsequent durchgezogen werden.
Landschaftlich besonders reizvoll sind natürlich die Ausblicke von den Albrand-Trails. Sagt man. Bei mir hat das Wetter einfach nicht mitgespielt: Bei durchschnittlich 30m Sicht am Mittwoch konnte ich mir die Ausblicke nur denken… Aber auch Nebel und Regen auf dem Fürstenberg hatten ihren besonderen Reiz, wie auch die Lichtstimmung wenige Minuten später, als die Sonne durch die Regenwolken bricht und die Stoppelfelder in unwirkliches Licht taucht.
Aber die späte Jahreszeit und das Wetter sorgen natürlich für leere Trails. Ideal, um mal Abstand vom hektischen Alltag zu nehmen und alleine seinen Gedanken nachzuhängen. Ohne dass das Telefon klingelt oder jemand was von einem will. So freut man sich fast schon, wenn man nach zwei einsamen Stunden Trails in Nebel und Regen ein paar Worte mit einem Wanderer wechseln kann, oder in einer Ortschaft von der netten Bäckerin ein Lächeln bekommt. Aber vielleicht lacht Sie ja auch nur, weil sie im Trockenen hinter dem Tresen stehen darf und nicht nass und verdreckt auf dem Rad sitzt.
Wieder allein auf den Trails, kann man dann ein bisschen philosophieren. Wieso macht das Biken bei dem Mist-Wetter so viel Spaß. Wieso kann man sich immer wieder motivieren, doch noch ein paar Kilo- oder Höhenmeter weiter zu fahren. Was treibt einen, nicht um den Berg zu fahren, sondern genau oben drüber? Letztlich ist es der Flow, wenn man in einer Tätigkeit vollständig aufgeht und an nichts anderes mehr denkt. Aber auch der Erfolg, wenn der Berg hinter einem liegt und Du in die Abfahrt einlenkst. Die Parallelen zum Arbeitsalltag sind unverkennbar: Ziele haben und verfolgen, der Umgang mit Widerständen, improvisieren, stupide Standardaufgaben, neue Ideen, Ziele erreichen. Und wenn man nicht gerade wie ich jetzt alleine unterwegs ist, auch die Arbeit in einem tollen Team. In der Einsamkeit der herbstlichen Alb-Trails wird gerade letzteres besonders deutlich. Um sich das vor Augen zu führen, muß man halt mal mutterseelenallein über die Alb radeln.
So hatte ich dann am Dienstag abend auch keine Konkurrenz durch Ausflügler, die mir meine Schlafstätte streitig machen wollten. Die bekam ich von anderer Seite.
Nachdem das Wetter am Dienstag nachmittag noch recht freundlich wurde, habe ich gegen 18:00 in Jungingen also noch den Aufstieg zum Himberg in Angriff genommen, in der Hoffnung, dort eine Hütte oder einen Unterstand zu finden. Nach einer anstrengenden Auffahrt, wieder mal mit einigen Steilstücken, stand ich dann gegen 19:40 im Dämmerlicht an der Albkante, vor mir der Blick auf Jungingen und die Burg Hohenzollern am Horizont, und hinter mir tatsächlich eine Hütte. Zwar ohne Türen, aber mit einem kleinen balkonartigen Vorraum. Trotz der Feuchtigkeit konnte ich ein Feuer anmachen, und saß dann im schwindenden Licht vor der Hütte beim Abendessen.
Schlafsack und Isomatte hatte ich in die Hütte gelegt, meine nassen Radklamotten hingen zum Trocknen an diversen Nägeln in der Hütte, und ich genoss die Stille und Einsamkeit bei der Planung der morgigen Tour. Kurz nach zehn dann Zeit zum Schlafen, der Tag war anstrengend. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich zur Ruhe kam, das Bett in den 4 Jahreszeiten in Bad Urach am Tag vorher war einfach weicher, das Zimmer ruhiger. Gegen elf war ich dann fast am Einschlafen, als ein leises Scharren an der Wand der Hütte mich wieder hellwach werden liess. Ein Strauch im Wind? Oder ein Tier vor der Hütte? Das Gefühl wurde immer stärker, dass das Scharren von innerhalb der Hütte kam. Doch im Licht der Taschenlampe war nichts zu sehen. Wirklich nicht? Wieso bewegt sich dann meine Radhose, die eigentlich ruhig an ihrem Nagel hängen sollte? Und dann sehe ich es auch: Kopfüber hängt ein Eichhörnchen-ähnliches Fellbündel an meiner Hose. Da habe ich wohl eine bewohnte Hütte erwischt, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Doch die Versuche, den Siebenschläfer aus der Hütte zu treiben, verlaufen im Sande. Zu schnell ist er in den Dachfirst geklettert und schaut vom Dachsparren auf mich runter. Eine ganze Weile treiben wir uns so gegenseitig durch die Hütte, bis ich mich dann irgendwann auf einen Mitbewohner einstelle und wieder in den Schlafsack krabbele. Doch Schlaf will sich nicht einstellen, immer wieder höre ich den Siebenschläfer durch den Dachstuhl flitzen, beim Wegdämmern höre ich ein Scharren direkt neben meinem Kopf und sitze senkrecht im „Bett“, während der Siebenschläfer wieder ein Stockwerk höher flitzt. Dabei komme ich auch hinter seine ungewähnliche Tätigkeit: Anscheinend leckt er den salzigen Schweiß aus den Klamotten, davon gibt es genug. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Um etwas mehr Abstand und Ruhe zu bekommen, hänge ich also alles in den Vorraum, und wirklich, nach einer Weile höre ich es dort rascheln, soll er doch da seinen Hunger stillen.
Bei einem letzten Blick um die Ecke erschrecke ich fast: Keinen halben Meter entfernt hängt der Siebenschläfer und nuckelt an meinem Trikot. Dabei lässt er sich auch nicht stören, selbst als ich näherkomme und meinen Radhandschuh anziehe. Gerechnet habe ich nicht damit (und er wohl noch viel weniger), doch ein beherzter Griff und ich habe ihn gepackt, ein kurzer Schwung und er landet im hohen Bogen vor der Hütte. Nicht ohne mich kurz vor dem Freiflug noch in den Daumen zu beissen. „Gewonnen“, denke ich, „die Hütte gehört mir! Endlich Ruhe“. Halb eins ist es, bis ich dann endlich im Schlafsack liege und krampfhaft versuche, zur Ruhe zu kommen.
Jagdfieber und Adrenalin taugen dafür aber wenig, so dass ich wieder lange wach liege. Und dann kurz vor dem Wegdämmern gegen zwei Uhr: Ein Scharren an der Hüttenwand….
Im Licht der Taschenlampe schaut mein Mitbewohner wieder dreist auf mich herunter. „Du Mistvieh! Also doch ein Doppelzimmer.“ An ruhigen Schlaf ist nicht zu denken, gegen vier Uhr falle ich dann wohl doch noch in einen unruhigen Schlummer, schrecke immer wieder hoch, und bin froh, als um sechs der erste Lichtschein den kommenden Tag ankündigt und ich mich aus dem Schlafsack schäle.
Der Blick aus der Hütte verheisst nichts Gutes, der erhoffte tolle Ausblick endet nach 20 Metern im Nebel. Viel besser wird es den ganzen Tag nicht, und nachdem das Wetter wohl auch weiter unbeständig und nass bleiben soll, der schwere Hänger bei den Tragepassagen ja am Dienstag schon erste Defekte verursacht hat (und die unruhige Nacht ganz allein in „wilder“ Natur wohl noch nachwirkt), landen Schlafsack, Isomatte und noch ein bisschen „Krempel“ in einem Paket gen Heimat, und der Hänger ist um gut 5kg leichter. Doch die Reduzierung des Defektrisikos und mein Nachtschlaf sind mir die reduzierte Freiheit wert 😉
Das erste mal mit GPS auf Tour. Bisher habe ich meine Touren mit Karten und einer kleinen Exceltabelle geplant, dieses mal verlasse ich mich ganz auf mein GPS. Und nachdem ich immer noch von einer weltweiten Singletrail-Map träume, habe ich nicht die üblichen Garmin-Topos auf dem Gerät, sondern die openMTBmap, die hier um Stuttgart meinem Traum schon recht nahe kommt. Aber auch wissend, dass in vielen Gebieten die Karte noch nicht vollständig ist. In touristischen Gebieten auf der Alb oder in den Naherholungsgebieten kann man sich auf die Karten schon super verlassen. In seltenen Fällen (z.B. hoch zum Hirschbrünnele bei Tuttlingen) kam ich mir aber vor wie Christoph Columbus auf der Suche nach Indien, unterwegs auf einem weißen Blatt Papier.
Und so nutze ich einen kleinen Voice-Rekorder, um unvollständige Wege oder andere Informationen zu beschreiben und per Waypoint zu lokalisieren. An der einen oder anderen Stelle kostet mich das ein paar Minuten, andererseits habe ich damit eine Aufgabe, die nicht nur meinem eigenen Spaß dient. Wieder daheim, verbringe ich ein paar Stunden am Rechner, um die neuen Daten der über 400 Tourenkilometer in openstreetmap einzupflegen. Neue Wege und zusätzliche Infos zu bestehenden, Wegeklassifizierung und MTB-Schwierigkeitsgrad, Steigung und Untergrund, Bänke und Hütten, Bike-Shops und Bäcker, alles an Informationen, was man so als Biker unterwegs braucht. Und ich habe die Gewissheit und Befriedigung, wieder ein weißes Stück auf der Landkarte gefüllt zu haben.
Nach meinen ersten Schwierigkeiten mit dem Hänger auf steil bergauf führenden Trails bin ich dazu übergegangen, die steilsten Stücke zu umfahren. Dabei hat natürlich die Wegeklassifizierung und die Angaben über die Schwierigkeit nach Singletrailskala viel geholfen, schnell die Schlüsselstellen zu sehen und Alternativen zu finden. Das bietet sonst keine Karte. Und mit jedem Tag wird die OSM/openmtbmap ein bisschen besser und kommt meinem Traum der Singletrailkarte etwas näher.
Das Rad für die Tour war klar, seit 2006 bin ich auf Liteville unterwegs. Aber für den Roadtrip über die Alb brauchte ich dann etwas mehr Gepäckkapazität als im üblichen Alpencross-Rucksack. Gepäcktaschen? Nicht am Fully. Also Hänger. Aber mein bewährter Zweispur-Eigenbau ist auch nicht geeignet. Und als ich dann auf Ebay einen BobYak-Nachbau für 60€ ersteigern kann, nimmt die Idee Form an.
Auch wenn die Qualität von Lack und Schweißnähten größere Jubelstürme verhindert, die Lager am Hinterrad Spiel zum Durchgucken haben und insgesamt die Verarbeitung lieblos ist, für 60€ kann man auch nicht viel verlangen. Zumindest sieht alles stabil aus. Erste kleinere Einkaufsfahrten in Stuttgart begeistern, so angenehm lässt sich der Hänger fahren. Doch bei der zweiten Montage des Schnellspanners halte ich auf einmal zwei Teile in der Hand. Zwei Monate Zank mit dem Verkäufer inkl. Drohung mit dem Anwalt vergehen, dann bekomme ich einen neuen Schnellspanner. Der seitdem auch hält.
Beim Probepacken zeigt sich schnell, dass flach Packen das A&O ist, damit die Fahreigenschaften sich nicht verschlechtern. So lässt sich dann mit 10-15kg Gepäck ganz ordentlich um die Kurven heizen, auch auf Trails. Einschränkend hauptsächlich das kleine Hinterrad, das bei gröberem Untergrund schlecht über Unebenheiten läuft und das Tempo deutlich drückt. Eine Federung wie beim „großen“ BobYak oder beim Monoporter wäre da nicht schlecht. Eine weitere Einschränkung kommt erst auf der Tour zum Tragen: Über Kuppen setzt ab einem bestimmten Winkel die Gabel des Hängers auf dem Schaltwerk auf und verbiegt dabei recht schnell das Schaltauge. Wenn das mehrmals passiert, ist ein kapitaler Schaden vorprogrammiert. Bei mir neben einer Speiche (verschmerzbar) und dem Schaltwerk (schade um das gute X0) auch noch das Schaltauge, an dem bei den ersten 301er Liteville leider noch die ganze Schwinge dranhängt. Leider verhindert der Hänger die Montage des Rockguard, sonst hätte es vielleicht nur das Schaltwerk zerlegt. Aber Respekt an Liteville: Nach 5 Tagen war der Rahmen wieder da, zu einem vernünftigen Preis, der das nicht austauschbare Schaltauge verschmerzen lässt. Das defekte X0 habe ich durch ein Shadow-Schaltwerk ersetzt, das schmaler baut und vielleicht heil geblieben wäre (ausprobiert habe ich es noch nicht), vielleicht berücksichtigen aber andere (renommierte) Hersteller diesen Umstand. Wer mit dem Hänger wirklich ins Gelände will, sollte sich das vorher genau anschauen.
Bleibt die Wiederholung meines Fazits aus den Impressionen: Wenn es ordentlich ins Gelände gehen soll, schränkt der Hänger den Spaß doch deutlich ein. Aber als Roadtrip-Hänger auf Schotterwegen und leichten Trails sind die Einspurhänger durchaus geeignet.
Eigentlich leistet mein reCYCLE I als Stadtrad gute Dienste. Doch schon auf der Fahrt in die Stadtmitte komme ich mit der 1×8 Schaltung an Grenzen. Bergab fehlt mir die 150er Trittfrequenz, und bergauf die Kraft. So bleibt das Serotta im Einsatz, doch mit seinem Ableben und dem Müsing als Ersatz wird mir das Risiko, das neue Müsing in der Stadt „zu verlieren“ zu groß.
Viele Teile habe ich ja, und auf Ebay finde ich einen günstigen Rahmen als Basis eines langstreckentauglichen Stadtrades = reCYCLE III. Mit Dreifach-Kurbel und Gepäckträger wird es sogar tourentauglich. Und später mit einer Magura HS11 (und kurzzeitig einer Rohloff Nabe) sogar richtig wertvoll. Und der altgediente Flite schreckt eventuelle Langfinger ab.
Nachdem ich mein altes Stadtrad nach Diebstahl durch reCYCLE I ersetzt habe, bekommt mein Bruder ein mit gleicher Methode aufgebautes Rad zum Geburtstag, nachdem ihm SEIN Stadtrad gestohlen wurde. Man beachte die Kurbeln in British Racing Green mit Kettenschutz (da ist sogar noch Platz für 52er Kettenblätter!) und das Einkaufskörbchen am Lenker!
Geschrieben: 2014-01-23
Zum Saisonabschluss mit Freunden zur Schnitzeljagd unterwegs, und für’s erste Mal ganz erfolgreich…
Mit dem Ausmustern meines Serotta fehlt mir ein zuverlässiges Rad für Touren, als Zweitrad oder die Straße. Trekkingbike? Rennrad? Randonneur? Oder ein Crosser? Letztlich entscheide ich mich, wieder ein Mountainbike mit schmalen Reifen und entsprechender Ausstattung aufzubauen, das im Falle eines Falles (Rahmenbruch z.B.) auch mal mit Stollenreifen ins Gelände kann. Wäre ja nicht das erste Mal.
Mit dem Müsing OffRoad X-Lite finde ich einen schön gemachten, leichten und bezahlbaren Rahmen (dessen Vertrieb zudem noch wenige Kilometer vom Ort sitzt, in dem ich aufgewachsen bin). Alt-Teile und einiges an neuen leichten Komponenten finden den Weg ans Bike. Nach und nach ersetze ich die alten Teile (die an mein Stadtrad wandern) durch leichtere: von Axel bekomme ich eine starre Ritchey Carbon-Gabel als Ersatz für die doppelt so schwere Kinesis), ein 1500g LRS mit SAPIM Messerspeichen ersetzt den alten Hügi LRS, dazu diverser Kleinkram. Der Leichtbau-Wahn endet erst, als ich mit deutlich unter 7kg in Rennradbereiche vorstoße. Und das wird dann mit der Zeit auch der Haupt-Einsatzzweck des Müsing, nachdem mein Stadtrad parallel in Qualitätsbereiche vorstößt, dass ich es auch bedenkenlos also Tourenrad einsetzen kann und nicht auf die Nähe zu Bahnstationen angewiesen bin um den Heimweg sicherzustellen.
Geschrieben: 2014-01-23
Bei tollstem Wetter zum Schloss Hohenheim…
Geschrieben: 2014-02-152 Tage mit Frank im Odenwald. Landschaftliche Highlights, kulinarische Genüsse, fahrtechnische Herausforderungen, Spaß. Was wollen wir mehr!
Geschrieben: 2014-02-15Rahmenbrüche sind doof. Nicht nur, weil das Rad nicht mehr tut. Sondern weil sie dich unter unter Zeitdruck setzen, ein Neues zu besorgen! So ziehe ich nach dem Kollaps meines Hot Chili Stollenreifen auf mein Serotta und fahre wieder ungefedert durch Stuttgarts Wälder, wie in den Anfangstagen. Und zwar so lange, bis ich mich entschieden habe.
Deswegen wälze ich Kataloge, fahre Probe, erstelle Excel-Listen mit Kosten, Gewicht und Bewertungen, schlafe schlecht und wenig, bis die Entscheidung da ist. ;-)=
Das Liteville 301 hat es mir nach positiven Tests, Berichten von Freunden und einer Probefahrt angetan. Cleane und unspektakuläre Optik, leicht und steif, tolle Federung und für die Maschinenbauer sauber konstruiert und verarbeitet. Geradlinige Kraftflüsse, breite Lagerabstützung, große Rohrdurchmesser, Heli-Coils, einfach alles gut durchdacht. Komplettiert mit einer RS Revelation, Magura Louise FR und DT-Laufradsatz von Whizz-Wheels solide Technik, die mich die nächsten Jahre hoffentlich problemlos begleitet.
Geschrieben: 2014-01-23Erste Feierabend-Radtour für den VfL: Birkenkopf und Rappenhof.
Geschrieben: 2014-02-15oder auch ‚Schilder im Wald‘:
Geschrieben: 2014-02-15Radtransport mit dem Smart, kein einfaches Unterfangen. Meine Lösung ist billig, simpel, aber nicht ganz StVZO-konform…
Geschrieben: 2014-02-11Liegen, Krabbeln, Laufen. Dreirad, Roller, Pushbike. Irgendwann wird der Aktionsradius größer, und dann darf gekurbelt werden. Joana hatte das Glück, von Chris eine Leihgabe zu bekommen. Eine Spezialanfertigung von Hot Chili, mit Magura Hydraulikbremsen, gekürzten Dart-Kurbeln und GripShift. Geiles Teil.
Geschrieben: 2014-01-30Radfahren ist ja eine etwas einseitige Sportart. Manche gehen als Ausgleich in die Muckibude. Bei meiner Abneigung gegen Sporthallen (ein Überbleibsel aus der Schulzeit) keine Alternative. So entstehen aber auch manchmal merkwürdige Ideen: Ein Handbike als Trainingsgerät für den Oberkörper. Draußen sein, sich bewegen (nicht nur den Körper, sondern auch vom Fleck), so war der Gedanke.
Ein gebrauchtes Handbike vom holländischen Liegeradspezialisten M5 (unkonventionell: 2 Räder mit Achsschenkellenkung vorne, ein angetriebenes Rad hinten) kommt ins Haus, erfährt ein paar kleinere Modifikationen, wird aber letztlich so selten bewegt, dass ich es ein paar Jahre später wieder verkaufe. Und nach dem Ausgleichssport suche ich noch immer…
Geschrieben: 2014-01-29
Tolle Landschaft, tolle Atmosphäre, tolle Trails: Als Roli und Chris begeistert vom letzten Roc d’Azur erzählen, keimt die Idee: Gemeinsam mit den Beiden zum MTB-Festival fahren, und anschließend noch ein paar Tage am Mont Ventoux dranhängen. Letzlich sind wir mit zwei Autos unterwegs in den Süden: 5 Mann, 8 Bikes, 8 Tage.
Für das Tandemrennen am Samstag haben Roli und Chris kräftig an der Fahrtechnik gefeilt, wir anderen wollen am Sonntag das Hauptrennen, das Roc d’Azur, mitfahren, ein 55km Rennen mit über 1000HM auf technisch anspruchsvollen Trails. Und das ganze zum Saisonausklang im warmen Süden, wenn bei uns schon das nasse Herbstwetter Einzug gehalten hat.
Das optimale Bike. Für mich ein Rad, das einfach nur funktioniert, und trotz wenig Wartung keine Probleme macht. Mit meinem Hot Chili habe ich das auf den heimischen Trails auch einigermaßen erreicht, auch wenn ein bißchen Verbesserungs-Potenzial noch vorhanden ist. Die Taktik? Lieber ein paar Gramm mehr, aber dafür keine Sorgen. Für die Trails am Mont Ventoux und der Cote d’Azur kann man diese Taktik ruhig erweitern auf „Lieber ein paar hundert Gramm mehr, …“.
Hauptproblem ist die Bereifung: Die leichten Touren-Reifen vom Schlage eines IRC Mythos sind auf dem groben Untergrund überfordert. Von den Race-Pneus à la Schwalbe Fast Fred ganz zu schweigen, hier hagelt es Durchschläge. Mangels Volumen ist zuviel Luftdruck nötig, Traktion und Komfort sind zum Teufel. Das scharfkantige Geröll reißt ganze Stollen von der Karkasse des Mythos, ein bisher völlig unbekanntes Problem. Die Empfehlung? Ein stabiler Reifen mit 2,3″ Breite, durchschlag- und stichfest, am besten Schlauchlos.
Auch die Felgen müssen einiges aushalten. Die Steinschläge, die dauernd auf die Felgenflanken hageln, tun nicht nur meinen Ohren weh, auch die Felgen leiden kräftig. Keramikfelgen sind hier schon nach einer Abfahrt reif für die Tonne. Und auch der Rahmen liegt in der Schußrichtung und eine Steinschlagschutzfolie, die diesem Beschuß gewachsen ist, ist noch nicht erfunden. Die Steine schlagen schnell mal eine Millimetertiefe Delle in ein ordentlich dimensioniertes Unterrohr.
Und auch am Unterschenkel sind die Einschläge deutlich zu sehen, Protektoren an Unterschenkeln sind eine sinnvolle Angelegenheit. Und wer es gerne richtig laufen läßt, sollte die paar hundert Gramm für einen Vollvisierhelm und Schulterprotektoren nicht scheuen, der erste richtige Abstieg könnte schmerzhaft werden.
Und bevor ich es vergesse: Nochmal ein paar Gramm für einen Sattelschnellspanner. Auch wer auf seinen Haustrails ohne auskommt, bei 1500 technisch anspruchsvollen Höhenmetern bergab bringt es einiges an Komfort, Sicherheit und Fahrtechnik, den Sattel bis zum Anschlag abzusenken.
So unterschiedlich wie unsere Bikes war auch unsere Leistungsfähigkeit. Sowohl was den Weg bergauf, als auch den folgenden Downhill betrifft. Das wird auch schon eindrucksvoll durch unsere Zeiten beim Roc d’Azur deutlich, auf der Strecke von gut 50km nimmt Roli Frank und mir über anderthalb Stunden ab. Während beim Rennen ganz klar jeder sein Tempo fährt, kann das auf einer Tour schon mal zu Verstimmungen führen. Die Schnellen frieren sich beim Warten auf die Nachzügler den Arsch ab, die Langsamen fühlen sich gehetzt und alleingelassen. Einiges an Toleranz und Verständnis füreinander ist also gefragt, damit alle ihren Spaß haben.
Der Spaß an der Sache ist auch auf dem Roc d’Azur überall zu spüren. Die Atmosphäre ist einfach lockerer, als bei vielen anderen Rennen. Das beginnt schon auf der Fahrt zum Festivalgelände, wenn die Polizisten einem auf dem Hinterrad durch einen Kreisel fahrenden Biker applaudieren, statt ihn wegen „Groben Unsinns“ aus dem Verkehr ziehen. Das ist genauso beim Fahrerfeld zu spüren, wo genausoviele Starter mit T-Shirts und Rädern unterhalb der Deore-Preisklasse unterwegs sind, wie Bike-Verrückte auf 10 mal so teuren Boliden. Das Mitmachen und Ankommen zählt, nicht die Zeit. Und auch das Abhängen auf dem Festivalgelände gehört mit dazu. Halfpipes, BMX-Parcour, Northshore-Trails, es gibt genug zum Zuschauen und Staunen. Roc d’Azur: Ein ganzes langes Wochenende nichts als die zweitschönste Sache der Welt im Kopf…
Donnerstag, 9. Oktober 2003
Anfahrt (Teil 1)
Streß bis zur letzten Minute, Frank sitzt bis Donnerstag morgen um eins noch in der Firma, schläft ein paar Stunden und schraubt dann bis Mittag noch sein Fahrrad zusammen. Federgabel, Bremsen und Schaltung werden neu. Mit einer Stunde Verspätung holen wir dann Andre ab und sind gegen zehn Uhr Abends bei Roli in Winterthur. Nachdem Chris wegen einem kurzfristigen Auftrag wohl erst spät in der Nacht kommt, packen wir das Tandem noch zu unseren drei Rädern ins Auto, schwätzen noch eine Weile und sind um halb eins im Bett. Aufstehen ist für kurz nach fünf geplant, um sechs wollen wir eigentlich los.
Freitag, 10. Oktober 2003
Anfahrt (Teil 2), Pre-Running the Race
39,6km, 16,42km/h Durchschnitt
2h30 reine Fahrtzeit
470HM
Als wir uns um kurz nach fünf etwas unwillig aus den Betten schälen, ist die für Chris vorbereitete Isomatte unbenutzt, von ihm keine Spur. Doch pünktlich um 5:45 zum Autos packen ist er da. Schlaf? Keiner. Schnell noch die restlichen Räder und Taschen verteilt, tanken und 6:30 sind wir auf der Autobahn.
Nach einer langen Fahrt sind wir kurz nach halb vier in St. Raphael am Hotel und bis wir die Klamotten im Hotel und die 13 losen Laufräder wieder auf die Bikes verteilt haben ist es halb fünf. Dann schmeißen wir uns in die Radklamotten und erkunden erstmal die Strecke für die Rennen am Samstag und Sonntag.
Chris und Roli wollen noch ein paar Stellen ausprobieren, die sie vom letzten Jahr in schlechter Erinnerung haben, wir anderen sehen dann schon mal, was uns erwartet. Wir merken schon: die Strecke hat es in sich. Viele Singletrails, und auch die breiteren Wege sind vom Untergrund höchst anspruchsvoll, völlig anders als bei uns die Forstautobahnen. Landschaftlich bewegen wir uns im normalerweise dicht bewaldeten Küstengebirge, ein Teil der Strecke läuft jedoch durch das 10.000ha große Gebiet, das im Sommer den verheerenden Waldbränden zum Opfer gefallen ist. Dementsprechend unwirklich ist teilweise auch die Szenerie: Schwarz verkohlte Bäume recken sich blattlos in die Höhe, der Geruch nach verbranntem Holz liegt immer noch in der Luft. Unterhalb des Col de Bougnan kreuzen wir nach gut 20km der Strecke eine Straße, und fahren dann auf Asphalt zurück zum Hotel. Die letzten Kilometer unserer Runde ist es schon ziemlich dunkel, und so geht es dann schnell unter die Dusche und zum Essen. Geschafft von wenig (oder gar keinem) Schlaf, der langen Autofahrt und der Tour dauert uns das Essen viel zu lange, der Getränkenachschub läuft auch etwas schleppend, und so sind wir froh daß wir bezahlen können, bevor Chris völlig einschläft.
Samstag, 11. Oktober 2003
Zuschauer beim Tandem-Rennen
43,8km, 17,28km/h Durchschnitt
2h30 reine Fahrtzeit
150HM
Der Tag der Wahrheit für unsere Tandemisten. Um 9:00Uhr ist der Start, wir anderen drei fahren auf der Straße zum Col de Bougnan, wo wir gut an die Strecke kommen. Es dauert auch gar nicht lange, so ungefähr als 15ste kommen Roli und Chris vorbei und machen noch einen ganz fitten Eindruck.
Wir bleiben noch eine Weile und sind ein paar Minuten vor der prognostizierten Ankunftszeit im Ziel. Doch die nächsten 20 Minuten keine Spur von den beiden. Doch nochmal 10 Minuten später schieben die beiden das Rad über beide Backen grinsend zum vereinbarten Treffpunkt am Magura Stand. Die Zeit: 2h05, 15 Minuten schneller als gewünscht und 30min schneller als im letzten Jahr! Das ganze ergibt einen guten 15ten Platz. Bis auf eine abgesprungene Kette auch keine Defekte, das Rad ist mittlerweile doch ganz zuverlässig den Kräften gewachsen.
Danach ist Pause angesagt, während der wir am Hotel die Räder warten und umbauen. Chris montiert noch eine Fox-Gabel an sein Ritchey, wir anderen machen unsere Räder fit für morgen.
Um kurz nach zwei sind wir startklar und besorgen uns ein Picknick und schauen dabei den BMXern in der Quarterpipe zu. Jedesmal wieder verblüffend und gleichzeitig deprimierend, wie die Kids die Schwerkraft ausschalten können. Dann schlendern wir noch über die Ausstellung, und sind um kurz vor acht fertig zum Essen. Die Spannung steigt, bei den paar Kilometern bisher habe ich schon gemerkt, daß mir immer noch die Grippe von letzter Woche in den Knochen steckt. Abends noch zwei Paracetamol eingeworfen, und am anderen Morgen fühle ich mich ganz fit.
Sonntag, 12. Oktober 2003
Das Rennen
53km (+9km Anfahrt), 13,05km/h Durchschnitt
4h05 reine Fahrtzeit
1250HM
Der Tag der Entscheidung. Um 10:00 startet das Rennen der Profis, Frank, Andre und ich sind eine Viertelstunde später im zweiten Startblock, Roli und Chris bei den nächsten 500 Mann.
10:15, Startschuß, die ersten Reihen sprinten los. Bei uns hinten geht es gemächlicher voran. Auf dem ersten Kilometer gibt es schon die ersten Defekte, abgerissene Sättel, Plattfüße. Nach gut 10 Minuten staut sich das Feld für ein paar Minuten an einer Engstelle, danach ist es schön auseinandergezogen für den ersten Anstieg auf einem Singletrail.
Mein Puls geht kräftig hoch, bei den technischen Bergauf-Passagen schnellt er meist auf 190, wenn ich ihn darunterhalten will müsste ich absteigen. Nach 30 Minuten überholen uns die ersten aus dem drittem Startblock, die also doppelt so schnell waren wie wir. Nach 35 Minuten überholt uns Roli, registriert kaum, wen er da versägt. Nach einer Stunde zieht dann auch Chris an uns vorbei. Da befinden wir uns dann schon am längsten Anstieg auf der uns noch unbekannten großen Schleife und haben die erste Verpflegungsstation hinter uns. Trotz des stressigen Jobs sind die Helfer gut drauf und freundlich. Freundlich ist eigentlich auch die ganze Atmosphäre, die verbissenen Rennfahrer, die auf dem engsten Singletrail überholen müssen, sind selten. Die meisten machen sich freundlich bemerkbar, bedanken sich noch mit einem „Merci“ und sind dann weg. Nur wenn es dann richtig steil wird, schieben viel zu viele und blockieren damit auch die Spur für diejenigen, die noch fahren könnten und wollen. Vielleicht spart ja Schieben etwas Kraft, viel schneller bin ich auf dem Bike auch nicht. Doch bevor ich freiwillig absteige, treibe ich meinen Puls bis zum Anschlag, der auf jeden Fall höher liegt als der meines HAC (der streckt schon ab 199 die Flügel). Doch einige Anstiege sind so steil und anspruchsvoll, daß auch wir das Rad schieben oder tragen müssen.
Das gilt insgesamt, nur auf wenigen Teilen der Strecke kann man sich etwas erholen und auch ein bißchen von der Landschaft genießen. So fahre ich mit Frank in ähnlichem Tempo, mehr ist bei mir heute nicht drin. Frank könnte wohl bergauf noch etwas zulegen, bergab fehlt ihm die hintere Federung. Doch der Umbau von Gabel und Bremsen hat sich für dieses Terrain schon gelohnt.
Als wir die anderen schon längst im Ziel vermuten, steht auf einer tollen Abfahrt auf einmal Chris wartend da, als ob er alle Zeit der Welt hätte. Schnell stellt sich heraus, daß er schon 20 Minuten wartet, weil er seinen zweiten Durchschlag nicht mehr selbst beheben kann, die Schwalbe Fast Fred stellen sich als wenig resistent gegen diese Belastung dar. Wir geben Chris einen Ersatzschlauch und fahren mit den Worten „Du holst uns ja gleich wieder ein“ weiter. Doch wir warten vergeblich, und erst im Hotel stellt sich heraus, daß er kurz nach unserem Treffen einen dritten Platten hatte, den er nur noch notdürftig beheben konnte. Da auch von uns keine Hilfe mehr zu erwarten ist, fährt er langsam und vorsichtig auf direktem Wege zum Ziel, macht dort den Sender für die Zeitmessung ab und fährt so „unerkannt“ durchs Ziel.
Kurz vor dem Ziel bekomme ich dann leichte Krämpfe im Oberschenkel, kann aber weiterfahren. Gegenüber denen, die nach einem harten Downhill am steilen Gegenanstieg versauert sind und mit schmerzverzerrtem Gesicht mitten auf der Strecke liegen, geht es mir noch richtig gut. Frank tut etwas langsam und so kommen wir nach 4:39:16 zeitgleich (Platz 2033 und 2034) durchs Ziel. Doppelt so lang wie der Erstplatzierte, aber trotzdem zufrieden mit unserer Leistung. Roli braucht 3:03:47, Andre ist nach 3:33:04 im Ziel. Das ist eine andere Liga.
Montag, 13. Oktober 2003
The Day after
45,8km, 12,26km/h Durchschnitt
3h45 reine Fahrtzeit
925HM
Heute haben wir Zeit, spät Aufstehen ist angesagt, danach wollen wir einige der Teile des Rennens nochmal gemütlicher Fahren, Fotos machen und Roli dreht mit der Helmkamera noch ein paar Videosequenzen. Gegen 11Uhr geht es zu viert los, Chris bleibt da und muß noch was schaffen. Wir anderen fahren die letzten Meter des Rennens rückwärts, genießen die Anlieger und Sprünge auf dem Trail. Dann geht es an einem Binnensee entlang zum bekannten Aufstieg. Die erste tolle Abfahrt des Rennens ist jetzt leider abgesperrt und als privat markiert, so fahren wir weiter bergauf und finden einen ebenso genialen Trail, der uns genau an der richtigen Stelle zurück auf die Rennstrecke bringt. Mit ein paar Videopausen folgen wir der Strecke des Tandemrennens, die wir ja am Freitag schon gefahren sind.
Kurz vor der Straßenquerung vor dem Col de Bougnan sehen wir am Hang des Cabasse einen Trail, der sich vielversprechend in Kehren den Hang herunterzieht. Also nehmen wir den Umweg noch mit, beißen uns am Aufstieg schon die Zähne aus (abgesehen von Roli, für den alles fahrbar ist), und suchen auf dem Gipfel eine Weile nach dem Trail. Der wird dann schnell so steil und ausgewaschen, daß nur noch Roli und Andre im Sattel bleiben, Frank und ich müssen immer mal wieder schieben. Er ähnelt mehr einem trockenen Bachlauf, denn einem Weg. Doch im unteren Teil wird es etwas flacher, bleibt fahrtechnisch schwer, und macht dann richtig Spaß. Nach einer weiteren genialen Abfahrt auf den Spuren des Rennens stehen wir wenig später wieder an der bekannten Straße und überlegen uns, ob wir genug haben.
Doch Straße zurück fahren wollen wir auch nicht, und so fahren wir ein Stück ab, um über einen breiteren, aber sehr ausgewaschenen Trail zum Bne les Avelans und dann auf die bekannte Strecke von heute morgen zu fahren. Beim Aufstieg flicken wir noch einen Platten, und dann geht es auf breiten schnellen Wegen mit Sprüngen und Rinnen zurück zum Festivalgelände.
Morgen wollen wir auf der Strecke zum Mt. Ventoux noch einen Zwischenstop in der Nähe von St. Tropez machen, so packen wir nach dem Essen noch alle Räder (7 Stück plus das Tandem) in den Mercedes. Das restliche Gepäck ist dann schnell im Panda verstaut.
Dienstag, 14. Oktober 2003
Völkerverständigung
Erstes Ziel für heute ist Cogolan in der Nähe von St. Tropez. An einem Bikeshop fragt Chris nach guten Trails, und 2 Kunden sind schnell bereit mitzukommen, uns etwas von der Gegend zu zeigen. Schnell stellt sich heraus, daß einer der beiden beim Roc auch in der Tandemwertung mitgefahren ist. Für genügend Gesprächsstoff ist gesorgt.
Um kurz nach eins fahren die anderen vier per Bike los, ich fahre mit dem Auto zum Col Canadel, mache einen Pausentag und lasse es mir gutgehen.
Kurz nach fünf kommt die Bande wieder an, alle leicht gezeichnet durch Kontakt mit Dornenbüschen, Bäumen oder Mutter Erde. Aber die Augen glänzen, die Trails waren allererste Sahne. Nach fünfhundert Höhenmetern am Stück Richtung Col Canadel mit tollen Ausblicken auf das Mittelmeer ging es dann auf Singletrails bergab. Teilweise flüssig zu fahren, teilweise eng und verblockt, teilweise extrem, alles war dabei. Den größten Teil der Strecke hat Roland mit Florent als Vorfahrer auf Film gebannt.
Nach einem herzlichen Abschied und Adressen-Austausch für das nächste Roc packen wir die Räder wieder zusammen, und machen uns auf nach St. Colombe am Fuße des Mt. Ventoux. Spät abends sind wir da, beziehen die Zimmer und schauen uns dann noch den Film an. Der Pausentag hat mir zwar gutgetan, aber mir ist heute auch eine tolle Tour entgangen …
Mittwoch, 15. Oktober 2003
Der Gipfel des Mont Ventoux
43km, 9,45km/h Durchschnitt
4h30 reine Fahrtzeit
1675HM
Heute steht der Hausberg der Provence auf dem Programm. Nach wenigen Kilometern ohne große Höhenunterschiede geht es auf einem breiten, aber sehr unebenen Schotterweg bergan. Die losen Steine erleichtern das Fahren nicht gerade. Dieser Anstieg ist Teil einer Mountain Bike Route, die als „Tres Difficile“ in den Beschreibungen geführt ist. Konditionell nicht falsch, doch vom fahrtechnischen Anspruch für einen breiten Schotterweg zwar recht deftig, absolut gesehen aber eher einfach. Bis auf 1500m schrauben wir uns so langsam bergan, und merken die Höhe auch langsam an den Temperaturen: Es sind nur noch um die 10°C, Nebel zieht die Täler hinauf. So queren wir zuerst zum Chalet Reynard, wärmen uns etwas auf und stärken uns mit Kaffee und Kuchen. Danach sind wir wieder motivierter und nehmen die letzten 500HM zum Gipfel doch noch in Angriff. Eine dreiviertel Stunde später sind wir über die Straße auf dem Gipfel gelangt, ziehen uns alle warmen Klamotten an und dann geht es bergab. Doch nur für ein paar hundert Meter, dann ist erstmal wieder Flicken angesagt. Auf dem groben, scharfkantigen Geröll hat es diesmal mich mit einem Durchschlag erwischt. Roli grinst sich einen, mit seinen 2.3er Conti Vertical mit NoTubes kann er über Durchschläge nur lachen.
Die folgende Abfahrt ist derart deftig, daß wir massive Probleme haben: Auf dem losen Geröll ist zwar eine Spur erkennbar, aber kein fester Untergrund. Das Vorderrad sinkt stellenweise fast 10cm ein, einen Meter weiter blockieren kindskopfgroße Steine das Rad. Die Brocken führen ein Eigenleben, das präzises Steuern unmöglich macht. Allein Roli und Andre haben den Mut für die richtige Fahrweise: So schnell fahren, daß die Brocken sich erst bewegen, wenn man schon drüber ist.
Doch nach 10 Minuten und einem Kilometer kreuzen wir unsere Auffahrt, und ab da wird es besser. Die jetzt beginnende Vegetation macht das Fahren etwas berechenbarer. Und nach der nächsten Wegekreuzung wird es richtig genial: Der größte Teil des Weges verläuft jetzt über griffigen Waldboden, ist nicht mehr zu steil und schlängelt sich im Talgrund zwischen den eng stehenden Bäumen hindurch. Der Weg ist schnell und flüssig zu fahren und macht jede Menge Spaß. Breit grinsend und völlig außer Atem stehen wir 20 Minuten später auf dem Querweg, der uns nach St. Colombe bringt.
Donnerstag, 16. Oktober 2003
Die Südseite
33,5km, 8,7km/h Durchschnitt
3h50 reine Fahrtzeit
1500HM
Nachdem wir gestern schon ganz oben auf dem Berg waren, bleiben wir heute an der Flanke. 600HM auf Asphalt sind einigermaßen schnell und schmerzfrei zurückgelegt, dann queren wir auf einem zusehends grimmiger (Zitat André) werdenden Weg. Wir pendeln so um die 1100m Marke, es geht immer wieder kurz und steil bergauf und bergab, Roli und Andre verlangt das Gelände einiges ab, für Frank und mich sind einige Stellen einfach unfahrbar. Ich bin nach wie vor konditionell nicht auf der Höhe, und auch der Kopf ist nicht frei genug die schwierigen Stellen zu fahren. Aber ähnlich wie auf der gestrigen Abfahrt ist der Trail flüssiger zu fahren, je weiter wir herunterkommen. Und so habe ich dann im unteren Teil auch noch meinen Spaß.
In der Bäckerei in Beduin kaufen wir dann für gut 30Euro Teilchen, fahren zum Boulodrom und schauen den alten Männern beim Boulespielen zu. Eine viertel Stunde später sind die 30Euro verschwunden, nur die leeren Tüten liegen noch da. Etwas gestärkt haben wir dann noch 100HM Straße vor uns, und abends geht es dann mit dem Auto nach Malaucene zum Essen, heute ist es mal nicht die übliche Pizzeria sondern ein etwas exklusives Restaurant mit 4 Gänge Menu. Doch irgendwie müssen die verbrannten Kalorien ja wieder aufgefüllt werden…
Freitag, 17. Oktober 2003
Die Nordseite
23km, 9km/h Durchschnitt
2h30 reine Fahrtzeit
760HM
Das Wetter macht heute nicht so recht mit, es ist frisch und dichte Wolken verhüllen die Sonne. Wir wollen versuchen, einen Weg auf der Nordseite des Mont Ventoux zu fahren. Der Weg führt praktisch auf Höhe von 1500m von West nach Ost. Wegen den mittlerweile recht unterschiedlichen Resten an Kondition teilen wir uns heute auf: Frank fährt als erster auf der Straße hoch auf den Ventoux, danach brechen Roli, Chris und Andre auf dem bekannten Schotterweg auf, ich folge als letzter mit dem Auto und trockenen Ersatzklamotten. Um kurz vor eins treffen wir dann alle in der Bar unterhalb des Gipfels, Frank mit 1500HM Asphalt in den Beinen, die anderen drei mit vielleicht 1600HM Schotter, und bei mir zeugt lediglich ein leichtes Zucken im rechten Gasfuß von den zurückgelegten Höhenmetern. Zur Stärkung und zum Aufwärmen gibt es erstmal Kaffe, heiße Schokolade und Crepes, bis wir uns in den beißend kalten Wind wagen. Es hat um die 5°C, der Wind bläst uns fast von der Straße, das Atmen fällt schwer.
Doch kurz unterhalb des Gipfels schwenken wir von der Straße auf den GR4, der Wind läßt etwas nach. Auf dem bekannten Geröll geht es steil, aber fast durchgängig fahrbar in einigen Spitzkehren die Nordflanke hinab. Wir treffen in einer Kehre noch einmal die Straße, tauchen dann in den Wald ein und treffen einige Höhenmeter weiter unten auf den GR9. Der Auftakt war klasse, viel besser als wir es nach dem Kartenstudium hätten erwartet. Und auch die ersten Meter auf dem GR9 haben die gleiche Qualität, bis wir dann vor einer Scharte stehen, durch dessen steiles Geröllfeld der Weg führt. Zwar fast eben, aber zu schmal und zu ausgesetzt und letztlich zu riskant zum Fahren. Wer hier einen Fahrfehler macht, rutscht einige hundert Meter den Hang hinab.
So geht es dann fast 10km auf Singletrail den Hang entlang, immer mal wieder unterbrochen von kurzen Schiebestücken. Der Weg erinnert ein bißchen an Wege im Schwarzwald oder den Albrandweg, nur daß sich das ganze in einem Steilhang abspielt. Fahrtechnisch ist der Weg sehr anspruchsvoll, aber der größte Teil ist für uns alle fahrbar. So kommen wir fast anderhalb Stunden später nach einer kurzen Abfahrt am Chalet Reynard an. Die anderen vier stärken sich noch kurz und haben dann 1500 Höhenmeter Downhill vor sich, ich habe noch 500HM zum Gipfel vor mir, hole das Auto und fahre dann über Malaucene wieder zum Hotel. Ein paar Minuten nach den anderen bin ich auch da, das breite Grinsen auf den Gesichtern scheint wie eingefroren, die vier sitzen um eine Kiste von Conti gesponsorten Gummibärchen und lassen die Abfahrt noch mal lautstark Revue passieren. Ein würdiger Abschluß für eine Woche biken.
Nach dem Essen ist dann noch Auto packen angesagt, morgen ist leider schon Abfahrt. Um sieben soll es losgehen. Trotzdem sitzen wir nach dem Packen noch bei André und Roli im Zimmer und schauen uns das Video an. Geschafft und müde liegen wir dann in den Betten, um kurz nach sechs klingelt der Wecker, um sieben wollen wir los.
Freitag, 17. Oktober 2003
Rückfahrt
Pünktlich kurz nach sieben sind wir abfahrtbereit, holen uns beim Bäcker noch ein Frühstück, tanken und sind dann auf der Autobahn. Mit einer kurzen Kaffepause geht es zügig voran. In Genf fährt Chris von der Autobahn und an der nächsten Ampel stirbt der Motor ab. Tank leer. Doch zum Glück sind es nur 500 Meter zur nächsten Tankstelle, bis dahin ist der Panda schnell geschoben. Dann geht es weiter bis Winterthur, wir kommen gut durch. Nach einer kurzen Kaffeepause verabschieden wir uns, und nehmen die letzten Kilometer bis Stuttgart in Angriff. Um kurz vor sechs haben wir es dann geschafft, nur Frank steigt noch einmal um und hat noch weitere zwei Stunden bis nach Hause.
Später sitze ich dann beim Abendessen vor dem Fernseher, schaue die Bilder der Digi-Cam an und lasse die Woche noch mal vor meinem inneren Auge ablaufen.
Einen wirklichen Top Spot aus dieser Woche auszuwählen, fällt schwer. Jedes der Gebiete hatte seinen eigenen Reiz. An der Cote d’Azur war es die Kombination aus technisch anspruchsvollen Singletrails mit breiten, aber alles andere als langweiligen Forstwegen. In hiesigen Breiten sind zweispurige Wege direkt glattplaniert und problemlos mit jedem tiefergelegten Sportwagen zu befahren. In Südfrankreich wagt sich allerhöchstens mal ein Einheimischer mit seinem verbeulten Kleinwagen auf diese Wege, Allradantrieb und etwas erhöhte Bodenfreiheit sind hilfreich.
Am Mont Ventoux war es faszinierend, die verschiedenen Vegetationsstufen beim Auf- oder Abstieg auf den Gipfel zu beobachten und zu „erfahren“. Der Gipfel ist völlig kahl, auf dem windausgesetzten Geröll auf fast 2000 Meter hält sich keine Pflanze. Wenn man etwas niedriger kommt, beginnt die Vegetation zaghaft Fuß zu fassen, und wenn man am Fuß des Ventoux angekommen ist, bewegt man sich durch dichten Wald. Und genauso sehen auch die Wege aus: Ganz oben bodenloses Geröll mit dem man mehr bergab rutscht als fährt, dann mischen sich erste Stellen mit Waldboden unter die Geröllfelder, und gegen Ende geht es auf schmalen Waldwegen dahin, die gespickt sind mit Wurzeln und Steinen jeder Größe. Oben was für die Profis mit entsprechendem Material (3″-DH-Reifen und volle Protektorenausrüstung), und je weiter man nach unten kommt, desto flüssiger zu fahren werden die Trails. Dazwischen gibt es in fast jeder Höhenlage Strecken, an der man selbst mit ordentlicher Fahrtechnik das Rad lieber trägt, als einen kapitalen Sturz zu riskieren.
Karten:
Roc d’Azur: IGN 3544ET, Frejus St-Raphael, 1:25.000
Mt. Ventoux: IGN 3140ET, Mont Ventoux, 1:25.000
Links:
Auf der Homepage des Roc d’Azur sind Infos über die Veranstaltung zu finden, auch die Online-Anmeldung ist möglich.
Bei Cycles Evasion in Cogolin haben wir Florent getroffen, der die Trails um Cogolin wie seine Westentasche kennt und uns eine tolle Tour gezeigt hat.
Im Urlaub in Norden:
Geschrieben: 2014-02-15
Mein erster intensiverer Kontakt mit der Pfalz: Das DIMB-Treffen 2003. Tolle Landschaft, geniale Trails, nette Leute. Ich komme wieder!
Nach dem Diebstahl meines als Stadtrad degradierten Hercules (2002 oder 2003?) fehlt mir eigentlich ein Rad, dass ich in Stuttgart auch mal stehen lassen kann, ohne größeren finanziellen Schaden bei Entwendung befürchten zu müssen. Und Sperrmüll sei Dank, stolpere ich über Reste eines Rades, Rahmen und Gabel sehen gut aus, die arg ramponierte Lackierung in den amerikanischen Farben inkl. Sterne wird per Spraydose überlackiert. komplettiert mit alten Teilen ist es ein spottbilliger fahrbarer Untersatz für den Weg zum Bäcker und zum Einkaufen, dank 1-fach Kettenblatt aber in Stuttgart denkbar ungeeignet für mehr. reCYCLE I ist geboren, und meine Alt-Teile-Kiste etwas leerer.
Geschrieben: 2014-01-23Der Westweg. Von Pforzheim bis nach Basel mitten durch den Schwarzwald.
1. Versuch, 1996, Alleingang:
Wider besseres Wissen fahre ich mit Grippe los, und breche schon am ersten Tag ab, liege darauf fast zwei Wochen im Bett.
2. Versuch, 2000, Dauerregen:
Die Wettervorhersage für den Schwarzwald verheißt eine zweite Sintflut. Flucht in die Vogesen (http://blog.vielevisels.de/?p=630).
3. Versuch, 2002, Teilerfolg:
Mit Frank starte ich in Forbach, in sieben Tagen wollen wir über die Westroute bis nach Rheinfelden, dann über die Ostroute und den Schauinsland bis nach Freiburg. Ich komme zwar an, doch ab dem vierten Tag bin ich allein, Frank muß wegen massiven Knieschmerzen per Bahn zurück.
Also auch beim dritten Anlauf nur ein Teilerfolg.
Faszination Singletrail. Hier spielt sich das ab, was das Mountainbiken so interessant macht: Das Gefühl, auf schmalen Pfaden mit dem Bike zusammenzuwachsen, wenn schon der Anblick der nächsten Kurve genügt, das Bike in die richtige Richtung zu drücken; das Gefühl, eins zu sein mit dem Weg, einem Weg, der nicht durch schweres Gerät in die Landschaft gefräst wurde, sondern sich der Topologie angepaßt durch die Natur schlängelt; wo jeder Meter Dich herausfordern kann, Deine Grenzen etwas weiter zu schieben, aber Dir auch das Gefühl geben kann, zu schweben.
Und wo gibt es mehr Singletrails, als in Wandergebieten? Die Nähe zur Natur und die Abwechslung zieht auch die Wanderer auf die schmalen Pfade. So reizt mich auch seit Jahren der eigentlich für Wanderer ausgeschilderte Westweg durch den Schwarzwald und nicht der Schwarzwaldradweg. Letzterer eignet sich zwar zum Höhenmeter sammeln in toller Landschaft, aber mangels fahrtechnischer Anforderungen nicht zum Mountainbiken.
Auf dem Westweg hat der Schwarzwaldverein dankenswerterweise einen großen Teil der Tourenplanung schon für uns übernommen, was bleibt ist die Anpassung der Tagesetappen an unsere etwas gesteigerte Reichweite und eine erste Abschätzung der Fahrbarkeit anhand der Höhenlinien. Die Reichweite planen wir nach unseren Erfahrungen in den Vogesen und im Jura: bei fahrtechnisch anspruchsvollen Strecken auf Singletrails im Mittelgebirge kann man mit Gepäck nicht mit viel mehr als 7km/h Schnitt rechnen, ohne Pausen wohlgemerkt. 10 Stunden unterwegs, abzüglich 3 Stunden für Pausen, Fotografieren, Karte schauen, Reparaturen und so weiter macht 7 Stunden reine Fahrzeit oder 50km pro Tag.
Der Kompass-Wanderführer, den wir für die Planung benutzt haben, geht im Schnitt von 20-30km pro Tag aus, macht dann für uns Biker etwa 2 Wanderetappen an einem Tag. Wichtiger als die Kilometer sind aber die Höhenmeter, die im Kompass Führer leider recht ungenau (nur die längeren Anstiege) verzeichnet sind. Die ganzen kleinen Auf und Ab’s addieren sich aber schnell zu mehreren hundert Höhenmetern. So kommt es auch, daß wir am dritten Tag von Hausach in nur 15 Kilometern weit mehr als 1000HM machen.
Nur 15 Kilometer, das meiste davon auf Singletrails, vieles extrem steil, aber irrsinnig griffig. So gehen wir an unsere Grenzen, der Puls schlägt oberhalb der anaeroben Schwelle, die Beine brennen. Doch wir müssen uns dem Berg geschlagen geben und zum Schluß doch noch schieben. Leider hat dieser Kraftakt für Frank böse Folgen: schon am Nachmittag spürt er Schmerzen im Knie, anscheinend war die heutige Tortur zu viel für seinen Trainingszustand. Am nächsten Morgen sind die Schmerzen so stark, daß wir in Titisee-Neustadt zum Arzt gehen. So sitzt Frank zwei Stunden später alleine im Zug nach Stuttgart, und ich bin alleine unterwegs und folge der roten Raute Richtung Feldberg.
Ausgeschilderte Wege lassen sich zwar leicht nachfahren, haben meist aber auch den Nachteil, daß ziemlich viel los ist. Auf den über 300km des Westweges verteilen sich aber die Wanderer recht gut, nur in einigen wenigen Touristenbrennpunkten (allen voran den Naturschutzgebieten Feldberg und Hornisgrinde) sind mehr Spaziergänger anzutreffen. So heißt es, diese Gebiete an Wochenenden oder Feiertagen zu meiden.
Vor allem auch, weil in den Naturschutzgebieten das Radfahren per Beschilderung verboten ist. Doch wenn man die Hundertschaften an Ausflüglern betrachtet, die per Bus und PkW in die Naturschutzgebiete einfallen, hat dieses Radfahrverbot wohl wenig mit Naturschutz zu tun. Denn: Bei vernünftiger Fahrweise sind die Schäden durch Biker nicht größer als die, die auch Wanderer verursachen. Wenn Wegesperrungen trotzdem oft durch Umweltschäden begründet werden, liegt der Verdacht nahe, daß die Fußgänger einfach ihre Ruhe haben wollen. Tun wir Ihnen den Gefallen, es gibt interessantere Wege als den Feldberg.
Und am Feldberg hält selbst das Wetter die Touris nicht ab: Auch bei Nebel und schlechter Sicht fahren die gebuchten Busse bis zum Feldberger Hof. Nur wenige Besucher wandern hoch auf den Feldberg, die meisten verlassen die Busse nur kurz, um möglichst schnell wieder ins Trockene zu kommen.
Auf unserer Tour wären wir mit dieser Einstellung nicht weit gekommen, an fünf von sieben Tagen ist das Wetter wie jetzt auf dem Feldberg. So gilt der alte Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Was die Moral hochhält: Jeden Morgen beim Start ist es trocken. Erst im Laufe des Tages beginnt der Regen, mal früher, mal später.
Auch am Material geht das es nicht spurlos vorüber. Trotz einem paar Ersatzbremsbeläge im Gepäck kaufe ich mir in Hausach ein weiteres Paar, auch Franks Bremsen brauchen dringend eine Überholung. Gleiches gilt für die Kette, die auf dem kleinen Kettenblatt dauernd hängenbleibt. Mit neuem Ritzel und frisch geschmierter Kette läuft es dann wieder.
Genauso verblasst auch die Erinnerung an das Wetter, was bleibt ist die Erinnerung an eine Woche Westweg.
Mittwoch, 10. Juli 2002
1. Etappe Forbach – Darmstädter Hütte
34,65km, 7,41km/h Durchschnitt
4h40 reine Fahrtzeit, 10:20 bis 16:45 Uhr
1390HM rauf, 760HM runter
Früh aufstehen ist angesagt, die Bahn fährt um kurz nach 8:00Uhr. Entgegen der Wettervorhersage ist es zwar bewölkt, aber noch trocken. Auch um 10:00Uhr, als wir in Forbach ankommen, sieht es noch gut aus. Gut gelaunt machen wir uns fahrfertig und sitzen wenig später auf den Rädern. Über eine überdachte Holzbrücke überqueren wir die Murg, und schon bald geht es steil bergauf. 5 Minuten später lassen wir die letzten Häuser hinter uns und tauchen in den Wald ein.
Anfangs auf breiten Wegen, die zwar steil aber gut fahrbar sind, geht es aufwärts. Kurz vor dem Wegscheid eine Schiebestrecke, danach machen wir einen kleinen Abstecher zum Schwarzenbachstausee. Zum Herrenwieser See führt eine tolle Auffahrt, die im oberen Teil aber sehr steil und für uns nicht mehr fahrbar ist. Während einer kurzen Müsliriegelpause bei der Umfahrung des idyllisch gelegenen Sees beginnt es leicht zu nieseln. Beim Aufstieg zum Seekopf stört uns weniger der Regen, als die längeren Schiebestrecken. Der Regen wird stärker, am Bussemer Denkmal ziehen wir uns warm an. Über Badener Höhe und Sand geht aus auf breiten Schotterwegen bis nach Hundseck.
Doch ab da wird der Weg richtig interessant: Ein Weg aus grob verlegten Steinplatten führt auf den Hochkopf, knapp einen halben Meter breit und mit diversen Löchern und Stufen müssen wir gut aufpassen, nicht unfreiwillig abzusteigen. Das erste Stück der Abfahrt sieht genauso aus, danach folgt ein steiler Trail mit tiefen Wasserrinnen. Bis zum Ochsenstall läßt uns der Weg fast den Regen vergessen.
Ab dort führt ein breiter, aber sehr steiler und verblockter Weg auf die Hornisgrinde, teilweise müssen wir schieben. Leider bleibt uns die Aussicht versagt, die Sicht ist miserabel. Auf der Abfahrt verpassen wir einen Abzweig und fahren ein Stück Trail direkt am Mummelsee entlang. Abschreckend: Der Touristennepp mit Andenkenverkauf am Hotel. Busse von Touris in Plastikklamotten schauen sich die Postkarten von Mummelsee und Hornisgrinde unter blauem Himmel an um schnell wieder in den trocken Bus zu steigen. Schnell weg hier!
Doch bald haben wir wieder unsere Ruhe und fahren auf breiten Wegen bei Dauerregen durch kahle Hänge. Bei gutem Wetter hätten wir dank der Stürme Lothar und Wiebke zumindest eine tolle Aussicht, bei dem Mistwetter sind die Baumstümpfe und zersplitterten Baumstämme aber ein eher trostloser Anblick. So sind wir froh, um kurz vor fünf an der Darmstädter Hütte anzukommen, und nach heftigem Klingeln und Klopfen geht nach längerer Wartezeit auch die Tür auf. Trotz dieses etwas ungastlichen Empfangs geht es uns hier richtig gut, während wir zum Aufwärmen eine halbe Stunde unter der Dusche stehen, steckt die Wirtin sogar unsere Klamotten in Waschmaschine und Trockner. Nach einem üppigen Abendessen geht es früh ins Bett, mit der Hoffnung auf trockenes Wetter für den Donnerstag!
Donnerstag, 11. Juli 2002
2. Etappe Darmstädter Hütte – Hausach
59,5km, 11,23km/h Durchschnitt
5h20 reine Fahrtzeit, 9:30 bis 19:00 Uhr
1100HM rauf, 1880HM runter
Morgens ist es noch verhangen, aber immerhin trocken! Da macht es noch mehr Spaß, in die frisch gewaschenen Radklamotten zu steigen. Nach dem Frühstück noch kurz die Kette geschmiert und die Bremse nachgestellt, dann geht es los. Auf breiten Wegen über den Wildseeblick bis zum Ruhestein, dort geht es zur Sprungschanze steil bergauf. Oben kommt uns eine Schulklasse auf Bikes entgegen, die ersten motiviert und gut ausgerüstet, die letzten mit unpassenden Klamotten und schon ziemlich am Ende. Bis zum Schliffkopf geht es auf einem schmalen, aber technisch einfachen Wanderweg voran. Bis Zuflucht mit schönen Ausblicken auf breiten Wegen, erst zwischen Lettstädter Höhe und Seeebene wird der Weg wieder fahrtechnisch interessant.
Nach der Mittagspause im Harkhof teilt sich der Westweg vor dem Brandenkopf und nachdem wir gestern die Aussicht vermißt haben, machen wir den Abstecher über den Brandenkopf und steigen dort auf den Aussichtsturm. Da mittlerweile auch das Wetter richtig gut ist, können wir endlich auch etwas sehen. Nach der fahrtechnisch nicht besonders ergiebigen Strecke über den Brandenkopf treffen sich am Hirzwasen die beiden Westweg-Varianten wieder, und ab hier wird es interessant: Auf absolut genialen Trails, die sowohl bergauf als auch bergab fahrtechnisch alles verlangen, geht es Richtung Hausach. Schmale Wege, kurvig, verblockt und steil, und trotzdem gerade noch fahrbar, da schlägt das Herz jedes Bikers höher.
In Hausach finden wir noch einen Bikeshop, wo ich mir noch ein paar Bremsklötze und vor allem ein kleines Kettenblatt kaufen kann, bei dem Regen gestern hatte ich einige Chainsucks und konnte zum Schluß das kleine Blatt fast nicht mehr nutzen. Nach etwas Suchen quartieren wir uns in einer noblen Pizzeria ein und sitzen bald direkt an der Kinzig auf der Terasse und lassen es uns schmecken.
Freitag, 12. Juli 2002
3. Etappe Hausach – Hohlengraben
52,5km, 8,36km/h Durchschnitt
6h16 reine Fahrtzeit, 8:40 bis 19:00 Uhr
1800HM rauf, 990HM runter
Statt den üblichen Gummibärchen auf dem Kopfkissen hatten wir gestern eine ganze Schale mit Süßem im Zimmer, die Duplos und Mars packen wir für die Pausen mit ein, der Tag geht gut los. Das gilt aber auch für die Steigungen, nach ein paar Hundert Metern Warmfahren im Ort geht es steil bergauf. Die Treppen zur Burgruine Husen umfahren wir, danach geht es bis zum Farrenkopf auf vielen, teilweise extrem steilen Singletrails voran. Noch haben wir den Ehrgeiz auch möglichst viel zu fahren und treiben den Puls bis ans Maximum. Mit zwei Wanderern liefern wir uns quasi ein Rennen, an den steilen Anstiegen und durch eine erste kurze Rast an der Prechtaler Schanze holen sie uns immer wieder ein. Erst nach unserer Mittagspause in der Schönen Aussicht hängen wir sie endgültig ab. Bis dahin haben wir schon über 1000HM auf nur 15km angesammelt!
Bis zum Silberberg bleiben wir in ständigem leichten Auf und Ab auf Singletrails, danach geht es bis auf die Auf- und Abfahrt zum und vom Brend meist auf breiten Wegen voran. Fast erholsam ist die Strecke bis zum Anstieg auf die Heubacher Höhe, gut für Franks Knie, das bei starker Anstrengung etwas schmerzt. Zur Heubacher Höhe geht es dann aber richtig steil aufwärts und danach auf schönen Singletrails immer in der Nähe der Straße bis zum heutigen Etappenziel am Hohlengraben.
Nach dem Abendessen ist dann noch etwas Bikepflege angesagt, Frank stellt die Bremsen nach, ich wechsele schnell das Kettenblatt. Nachdem Frank sein Knie eingerieben hat, geht es in die Koje, der Tag heute war ziemlich deftig.
Samstag, 13. Juli 2002
4. Etappe Hohlengraben – Wiedener Eck
63,4km, 11,67km/h Durchschnitt
5h25 reine Fahrtzeit, 9:30 bis 19:00 Uhr
1260HM rauf, 1220HM runter
Der Blick aus dem Fenster motiviert nicht gerade: Nieselregen und schlechte Sicht. Zudem verfahren wir uns auf den ersten Kilometern und machen einen Abstecher über Thurner. Breite Wege, Wiesen und Waldpfade wechseln sich ab. Frank hat wieder Probleme mit dem Knie, schon bei leichteren Steigungen schmerzt es. In Titisee entscheiden wir uns, das Knie beim Arzt untersuchen zu lassen und fahren nach Neustadt. Der Arzt diagnostiziert einen Meniskus-Anriß, an Weiterfahren ist trotz Bandage und Salben nicht zu denken. Schweren Herzens entschließt sich Frank, per Bahn zurück nach Stuttgart zu fahren. Mit etwas schlechtem Gewissen mache ich mich wieder auf den Weg, eigentlich will ich Frank nicht alleine fahren lassen, will aber auch selber nicht den dritten Anlauf zum Westweg abbrechen. Ob ich das Wiedener Eck heute noch erreiche, ist ungewiß, der Arztbesuch hat uns doch einige Stunden gekostet.
Am See vorbei geht es auf breiten Wegen aufwärts bis zum Zweiseenblick, es regnet schon wieder kräftig. Dazu kommen vereinzelte Donnerschläge. Wenn es sich zum richtigen Gewitter auswächst, muß ich am Feldbergerhof mein Quartier suchen. Doch das Gewitter zieht vorbei, der Regen wird zumindest nicht stärker. Trotz des Wetters sind viele Leute am Feldberger Hof. So fahre ich weiter, bleibe aber auf dem Fahrweg unterhalb Seebuck und Feldberggipfel, bis zur Todtnauer Hütte. Ab da geht es auf einem fahrtechnisch einfachen, aber sehr schönen Wanderweg hinauf bis zum Stübenwasen. Der Regen hört langsam auf, und auf der Abfahrt blinzelt sogar die Sonne vereinzelt durch die Wolken, die Erde dampft. Der Wanderweg führt schnurgerade bergab, alle 50m unterbrochen von tiefen Wasserablaufrinnen, die sich hervorragend als Sprungschanzen eignen. So vergehen die Minuten bis zum Restaurant Stübenwasen quasi wie im Flug.
Motiviert durch die tolle Abfahrt entschließe ich mich, auf jeden Fall noch bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit, dem Notschrei, weiterzufahren. Breite Wege wechseln mit schmalen Pfaden, ich komme gut voran und bin bald am Notschrei. Noch immer ist genug Zeit, bis zum Wiedener Eck zu kommen. So genieße ich noch die Singletrails zwischen den Viehweiden hindurch und bin gegen 19:00Uhr am Wiedener Eck.
Nach den schon nichts ganz billigen Übernachtungen der beiden letzten Tage ist mir das Hotel dann doch eine Kategorie zu nobel und ich fahre noch den Kilometer zur Jugendherberge und beziehe dort mein Zimmer. Doch da ich zum Abendessen zu spät bin, mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang und speise ganz vornehm im Hotel. So ist’s richtig: Billig schlafen und nobel essen. Während ich gerade am Nachtisch bin, fängt es an, wie aus Kübeln zu giessen. Man kann die direkt vor dem Hotel parkenden Autos nicht mehr sehen. Als der Regen etwas nachläßt, leihe ich mir einen Schirm und „schwimme“ hoch zur JuHe. Binnen Sekunden sind die Schuhe und Hosenbeine durchweicht, hoffentlich trocknen die Sachen über Nacht!
Sonntag, 14. Juli 2002
5. Etappe Wiedener Eck – Rheinfelden
70,35km, 10,69km/h Durchschnitt
6h35 reine Fahrtzeit, 8:20 bis 18:00 Uhr
1460HM rauf, 2250HM runter
Der erste Morgen allein. Doch in der Jugendherberge ist genug Trubel, das auszugleichen. Nachdem ich den Schirm wieder im Hotel vorbeigebracht habe, geht es meist auf Singletrails Richtung Belchen. Einige sind sehr steil und verblockt, so daß ich hier längere Schiebepassagen habe, an einigen Stellen muß das Rad auch auf den Buckel. Diese Passagen tun meinem Sprunggelenk nicht so gut, es schmerzt etwas. Bekomme ich jetzt auch noch Probleme?
Das anfangs noch trockene Wetter verschlechtert sich zusehens, es wird kälter, regnerisch, bei einer Sicht von 20m stehe ich auf dem Belchen und „genieße“ die Aussicht. Also schnell wieder runter, im Schutze der Wälder zieht der Wind nicht so durch die Klamotten. Um den Hohkelch genieße ich eine schöne Abfahrt, die mit einigen Tragestücken teilweise recht ausgesetzt am Steilhang entlangführt. Genauso interessant bleibt die Strecke bis zum Haldenhof. Doch danach verfahre ich mich bei der Auffahrt zum Weiherfelsen gründlich und stehe orientierungslos im Nebel auf dem Weiherkopf. Wo ich bin, weiß ich recht schnell, doch zehn Minuten brauche ich um herauszufinden, wie ich wieder auf den richtigen Weg komme. Mein Knöchel bedankt sich für die zusätzlichen 100HM.
Doch die nächsten Kilometer entschädigen völlig für die umsonst gefahrenen Meter: Ab dem Parkplatz Kreuzweg beginnt ein fast endloser Singletrail, der sich bis auf einige kleine Zwischenanstiege leicht abwärts zwischen Bäumen und Felsen durchwindet. So geht es viel zu schnell zum Müllheimer Egerten, von wo mich die Auffahrt zum Blauen erwartet. Auch hier bleiben mir ein paar Tragestücke nicht erspart. Auf dem Gipfel leider ein ähnliches Bild wie auf dem Belchen: Schlechte Sicht und kalt. Also mache ich auch hier nur eine kurze Verschnaufspause, und stürze mich zu Tal. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, das erste Stück der Abfahrt ist ein extrem steiler, ausgewaschener und verblockter Weg mit Massen an losen Steinen, der direkt in der Falllinie den Berg hinunter führt. Den Rest der mühsam erarbeiteten Höhenmeter bis Vogelbach vernichte ich auf Forststraßen.
An der Ruine Sausenburg mache ich eine kurze Pause, dann geht es weiter bergab nach Kandern, und da mittlerweile sogar die Sonne scheint genehmige ich mir auf dem Marktplatz ein spätes Mittagessen. Über breite Wege geht es dann recht geruhsam bis zur Burg Rötteln, von wo der Westweg über Lörrach bis nach Basel führt. Ich verlasse jedoch bis morgen früh den Westweg und steuere Rheinfelden an. Über den Interregio Wanderweg bis nach Brombach, dann auf der Straße über Höllstein, Hüsingen, Adelhausen und Eichsel nach Rheinfelden. Dort telefoniere ich nochmals mit Roli, mit dem ich mich bei Betty und Jürgen, Freunden von Roli, verabredet habe. Kaum bin ich bei den beiden aus der Dusche, ist auch Roli aus Winterthur da. Nach einem ausgiebigen Abendessen quasseln wir noch ziemlich lange, die Nacht ist viel zu kurz.
Montag, 15. Juli 2002
6. Etappe Rheinfelden – Bernau
54,5km, 9,67km/h Durchschnitt
5h38 reine Fahrtzeit, 9:00 bis 17:30 Uhr
1700HM rauf, 1060HM runter
Es regnet. Doch bis wir gefrühstückt haben und loskommen hat sich der Regen verzogen und es ist trocken. Heute leistet mir Roli Gesellschaft, wir wollen einen Teil der Strecke gemeinsam fahren. Wo wir uns trennen wollen, haben wir noch nicht genau festgelegt, Roli wird dann wieder zurück nach Rheinfelden fahren, ich will noch ein paar Kilometer bis zur nächsten Übernachtung machen.
Los geht es durch Rheinfelden und auf der B34 bis nach Riedmatt. Dort nehmen wir den Interregiowanderweg bis nach Nordschwaben, wo wir auf die Ostroute des Westweges treffen. Ich spüre die Anstrengung der letzten Tage, habe Kopfweh und bin an den Steigungen ziemlich schnell im kleinen Gang. Auch mein Sitzfleisch macht nicht mit, die Folgen des alten und völlig zerfetzten Sitzleders zeigen sich jetzt. An vielen Steigungen lege ich Schiebestrecken ein, die meinen Beinen und meinem Hintern Erleichterung bringen sollen. Aber zumindest mein Knöchel macht keine Probleme mehr.
Das erste Stück Westweg verläuft über breite Feldwege und kleinere Straßen bis nach Hasel, ab da erwarten uns einige Singletracks bis auf die Hohe Möhr. Durch ein paar Kehren geht es auf toller Strecke bergab. Das bisher trockene, aber diesige Wetter verschlechtert sich, auf dem Anstieg zum Hörnle fängt es an zu regnen. So entschließen wir uns zur Pause im Naturfreundehaus, das etwas abseits des Westweges liegt. So entkommen wir einem kräftigen Regenguß und sind eine Dreiviertelstunde später gestärkt wieder unterwegs Richtung Hochkopfhaus. Nachdem meine Kondition nicht so richtig mitmacht, will ich dort übernachten, obwohl es noch relativ früh am Tag ist. Doch nach einigen etwas geruhsameren Kilometern am Hochkopfhaus angekommen stehen wir vor verschlossenen Türen: Ruhetag. Da ich mich mit der Mittagspause und den letzten Kilometern etwas erholen konnte, fällt mir die Weiterfahrt nicht schwer. Roli jedoch muß langsam an den Rückweg denken, damit er nicht in der Dunkelheit in Rheinfelden ankommt. Einen Teil der Strecke fährt er jetzt in umgekehrter Richtung, um dann über Straße nach Rheinfelden zu kommen.
Nach einem herzlichen Abschied geht es für mich langsam ansteigend auf schmalen Pfaden am Hochkopf vorbei. Auf der Höhe beginnt es kräftig zu regnen, es sieht auch nicht so aus, als ob es demnächst besser würde. So entschließe ich mich am Präger Eck, direkt nach Bernau abzufahren und den Blößling morgen anzugehen. Das spart mir heute noch 200HM und so kommme ich um 17:30 völlig durchnäßt in Bernau an. Beim Essen plane ich die Strecke für morgen, rechne nochmals die Höhenlinien nach, doch letztlich mache ich die „Besteigung“ des Blößling vom Wetter abhängig.
Dienstag, 16. Juli 2002
7. Etappe Bernau – Freiburg
46km, 9,94km/h Durchschnitt
4h35 reine Fahrtzeit, 8:50 bis 14:45 Uhr
1150HM rauf, 1800HM runter
Wie gehabt: Beim Aufstehen Regen, doch bis ich gefrühstückt und gepackt habe, ist es von oben trocken. Trotzdem macht mich das Wetter nicht so arg an und entschließe mich, den Blößling über Hofeck zu umfahren. Insgesamt spare ich mir so 350HM, von denen nach Aussage des Wirtes wahrscheinlich aufwärts einige nicht fahrbar sind. Vor dem Herzogenhorn fängt es wieder an zu regnen, auf breiten Schotterwegen fahre ich bis zum Feldbergerhof. Ab da nehme ich die bekannte Strecke über den Stübenwasen bis zum Notschrei, auch heute macht die Auffahrt zum Feldberggipfel bei minimaler Sicht wenig Sinn. Ab jetzt habe ich dann wieder unbekannte Wege vor mir.
Am Notschrei verlasse ich den Westweg und folge der blauen Raute bis auf den Schauinslandgipfel. Der Regen will und will nicht aufhören. Doch auf der folgenden Abfahrt vergesse ich das Wetter: 1000 Meter Höhendifferenz vom Schauinsland bis nach Freiburg, ein kurzer Zwischenanstieg vor dem Kybfelsen, und alles auf tollen Singletrails! Teilweise flüssig und leicht zu fahren, teilweise anspruchsvoll geht es fast bis ins Stadtzentrum hinunter. Ein toller Abschluß für eine tolle Tour! In Freiburg erwische ich gerade noch die nächste Verbindung nach Stuttgart, ohne Wartezeit sitze ich 5 Minuten nach der Ankunft am Bahnhof im Zug.
Aller guten Dinge sind drei: Auf den dritten Versuch habe ich es geschafft, leider auch diesesmal nicht ganz wie geplant, da Frank unterwegs auf der Strecke geblieben ist: 7 Tage, 380km, knapp 10.000HM mit dem Mountain Bike auf dem Westweg unterwegs.
Die besten Trails gibt es in unseren Breiten immer in den Gebieten, in denen durch und für Wanderer viele interessante Wanderwege angelegt wurden. So ein Weg ist auch der Westweg, ausgetüftelt im letzten Jahrhundert durch Philipp Bussemer, einem der Gründer des Schwarzwaldvereines. Am Seekopf wurde ihm dafür ein Denkmal gesetzt, und auch wir Mountain Biker können ihm und dem Schwarzwaldverein dankbar sein.
Ein Highlight auf unserer ersten Etappe ist der Plattenweg von Hundseck bis zum Hochkopf und wieder hinab. Ein handtuchschmaler Weg aus grob behauenen Steinplatten erfordert viel Konzentration, so daß viel zu wenig Zeit bleibt, die tolle Landschaft zu genießen. Auch auf der Abfahrt ist der erste Teil „gepflastert“, danach kommt ein steiler Singletrail, dessen tiefe Wasserablaufrinnen am besten durch einen beherzten Bunnyhop bezwungen werden.
Am zweiten Tag haben wir einen tollen Wurzeltrail durch das Naturschutzgebiet zwischen Lettstädter Höhe und Seeebene, noch toller jedoch ist der Weg zwischen Hirzwasen und Hausach. Zwischen steilen, verblockten Passagen und flüssigen, schnellen Abschnitten ist alles dabei, was Mountainbiken so faszinierend macht. Als Abschluß dann noch 350HM abwärts ins Kinzigtal ist der richtige Ausklang für eine Tour.
Doch nachdem wir in Hausach am „Tiefpunkt“ angelangt sind, geht es am dritten Tag kräftig zur Sache. 1000HM auf den ersten 15km von Hausach bis zum Karlstein, viele davon auf fahrtechnisch nicht zu schweren, dafür aber irrsinnig steilen Trails stacheln so richtig unseren Ehrgeiz an, trotzdem liegt unser Schnitt bis dahin bei knappen 5km/h. Wer lieber bergab fährt als bergauf, läßt lieber die Finger von diesem Teil und sucht sich eine Umfahrung!
Tag vier, die Abfahrt vom Stübenwasen: 2 Meter breit und geschottert, aber etwa 20 bis 30cm hohe und bis zu einem Meter breite Wasserablaufrinnen eignen sich hervorragend als Sprungschanze, mit jeder Rinne wird man mutiger, die Sprünge weiter und höher. Nur der schwere Rucksack auf dem Rücken verhindert das Abheben.
Nach diesem kurzen Intermezzo erwartet mich zwischen Belchen und Blauen, genauer vom Parkplatz Kreuzweg bis zum Müllheimer Egerten ein langer Singletrail, der schnell und flüssig zu fahren ist, und in mal engeren mal weiteren Kurven leicht abwärts zwischen den Bäumen hindurch führt. Fahrtechnisch bis auf ein paar Absätze recht einfach, ist dieser Weg ein Genuß und toll zum Abspannen.
Doch der absolute Hit kommt zum Schluß: Die Abfahrt vom Schauinsland über den Kybfelsen bis nach Freiburg. Über 1000HM Downhill, das meiste auf Singletrails. Auf den 1000HM findet sich so ziemlich alles zwischen Highspeed Passagen und Tragestücken, Biker was willst Du mehr?
Planungsmaterial: Wanderkarten 1:50.000 des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg (Karte des Schwarzwaldvereines): Blatt 2, Baden-Baden Hornisgrinde Blatt 5, Freudenstadt Schramberg Blatt 7, Triberg Donaueschingen Blatt 8, Belchen Wiesental
Kompass Wanderführer Schwarzwald-Höhenwege 1 (ISBN 3-8134-0343-2) Schwarzwälder Bergvesperstuben (ISBN 3-9802840-3-4)
Schön, wenn man beim Planen einer Tour flexibel bleibt. So ist es auch kein Beinbruch, wenn die Wettervorhersage die ganze Planung über den Haufen schmeißt und am Abend vor der Tour noch ein neues Ziel gesucht wird. Eigentlich sollte es ja in den Schwarzwald gehen, doch nachdem heftige und ergiebige Regenfälle nicht unbedingt bestes Bikewetter sind, haben wir kurzerhand sämtliche verfügbaren Wetterfrösche befragt und uns kurzfristig für die Vogesen entschieden.
Die Qualität als Bike-Revier haben die Vogesen ja schon auf unserer 97er Tour bewiesen. Ob die französischen Wetterexperten recht haben? Arg weit entfernt vom Schwarzwald sind die Vogesen ja nicht …
Eine Tour, von der man hinterher nichts zu erzählen hat, gerät schnell in Vergessenheit. Das kann uns bei der 2000er Vogesentour nicht passieren, durch eine lange Reihe von Pech und Missgeschicken wird sie uns noch lange in Erinnerung bleiben. Schön, wenn man rückblickend diese Erlebnisse mehr lustig als ärgerlich sehen kann. So kommt dann der zweite bleibende Eindruck, die genialen Singletrails, in den Vordergrund.
Bahnhof Selestat, Sonntag, 12:30, leichter Nieselregen. Eigentlich wollten wir jetzt irgendwo zwischen Schonach und Brend auf dem Westweg sein. Doch die Wettervorhersage machte uns einen Strich durch die Rechnung: Dauerregen im Schwarzwald (Weicheier!). So landet die gesamte Planung für den Westweg am Abend vor Tourenstart in der Tonne, ein etwas angenehmeres Klima muss her. Schade um die Zeit, doch Karten und die Etappenplanung kann ich bestimmt noch mal brauchen. Mit der Reisewettervorhersage im Internet ist eine Alternative auch schnell gefunden: Die Vogesen. Die Qualitäten der französischen Singletrails sind mir noch von der letzten Tour in Erinnerung. Und laut Wetterfröschen soll das Wetter immerhin annehmbar sein. Nach einer Stunde Kartenstudium steht mit Selestat dann auch der Startort und eine grobe Route fest, alles weitere werden wir sehen.
Der Morgen beginnt etwas zäh, angesichts des Wetters wil sich richtige Euphorie nicht einstellen. Tom hat ziemliche Kreislaufbeschwerden und zu allem Überfluss fällt mir jetzt erst ein (Blitzmerker!), dass mein Auto noch 20km weit weg im Parkhaus steht. In der Hoffnung, dass sich bis dahin auch Toms Kreislaufbeschwerden gelegt haben, holen wir also erstmal das Auto und müssen dann feststellen, dass sich Tom’s 2,10m absolut nicht im Suzi unterbringen lassen. Also bleibt doch nur die Anreise per Bahn, die wir wegen der schlechten Verbindung mit vielem Umsteigen eigentlich umgehen wollten.
Wieder zu Hause angekommen, ist Tom dermaßen bleich und wackelig auf den Beinen, dass erstmal Bettruhe angesagt ist. 2 Stunden Matratzehorchen helfen seinem Kreislauf auf die Beine, aber heute lohnt ein Start auch nicht mehr. So schmeißen wir uns direkt in die Radklamotten und ich zeige Tom ein paar von unseren besten Stuttgarter Singletrails. So bleibt mir sogar noch Zeit, die Kette zu wechseln, die hätte es schon länger nötig gehabt. Noch eine kurze Probefahrt, und Bikes und Klamotten stehen startbereit da.
In der Hoffnung, die Startschwierigkeiten überwunden zu haben, geht es dann am Sonntag morgen per Bike zum Bahnhof. Bis zum Umsteigen in Straßbourg klappt auch alles, doch dann stehen wir nach einer kurzen Kaffepause auf dem falschen Bahnsteig (die Uhr sollte man schon lesen können …) und müssen mit ansehen, wie der Zug am Bahnsteig gegenüber ohne uns abfährt. Doch bis wir merken was Sache ist, ist der Zug über alle Berge und wir stehen da wie zwei begossene Pudel. Der nächste Zug nach Selestat fährt zwar eine Stunde später, nimmt aber offiziell keine Bikes mit. So hoffen wir auf die französischen Schaffner, die uns tatsächlich in den Gepäckwagen verfrachten, wo wir die letzte halbe Stunde bis Selestat zurücklegen. Die Stimmung hebt sich etwas, als wir links und rechts aus dem Zugfenster sehen: Über dem Schwarzwald dunkle Regenwolken, die Vogesen lediglich stark bewölkt.
So stehen wir also nun mit einer Stunde Verspätung (plus einen Tag) in Selestat und fragen uns, was uns noch für Missgeschicke erwarten. Der halbe Tag ist schon vorbei, bis wir endlich auf dem Bike sitzen und den ersten Kilometer bis zum GR5 auf Asphalt zurücklegen. Weitere 10 Minuten dauert es, bis wir den Einstieg auf den GR5 gefunden haben. Ein versteckter Singletrail geht zwischen zwei Gartenzäunen bergauf, ein paar Stufen, rutschiger Untergrund. Endlich geht es los mit dem Singletrailparadies Vogesen!
Doch am ersten starken Anstieg wird die Freude vom Krachen meiner Schaltung bei voller Last getrübt. Anscheinend ist das mittlere Kettenblatt schon so fertig, dass die neue Kette nicht mehr packt. Bei der Probefahrt war mir nichts aufgefallen. Das kann ja noch lustig werden, mit 2 Kettenblättern durch die Vogesen. Aber immerhin, das kleine Blatt funktioniert! Zum Glück passen sich in den nächsten zwei Tagen Kette und Blatt aneinander an, am letzten Tag unserer Tour kann ich wieder alle Gänge fahren (und nach der Tour die Kette erneut tauschen).
Singletrails wechseln sich mit etwas breiteren Wanderwegen und kürzeren Stücken Forstwegen ab, die Stimmung steigt. Doch gleichzeitig mit unserem ersten unfreiwilligen Schlenker am Tierpark (weitere werden folgen) setzt Regen ein. So sammeln wir die gerade vernichteten HM auf Asphalt wieder ein und als wir 20 Minuten später wieder den schützenden Wald erreichen (ca. 500m von unserer Fehlentscheidung entfernt), hört auch der Regen langsam auf, zwischendurch gibt es sogar etwas Sonnenschein.
Die nächsten zwei Stunden verlaufen ziemlich ereignislos, keine Umwege oder Defekte, ordentliches Wetter, dafür aber jede Menge Singletrails aller Schwierigkeitsgrade. So haben wir uns das vorgestellt. Unser Pech holt uns erst nach der Vesperpause in Thannenkirch wieder ein, wo ich auf einem schmalen, rutschigen Singletrail das Gleichgewicht verliere und mein Fuß durch das wuchernde Gras ins Leere tritt. So lande ich nach 2m senkrechtem Fall weich, aber kratzig auf dem Rücken in einem Brombeergestrüpp. Tom hat am nächsten Tag nicht so viel Glück, er sucht sich für die Landung bei seinen Stürzen vorzugsweise Felsbrocken der größeren Art aus, falls mal keiner in der Nähe ist, muß auch mal das Bike (in Form der DX-Klickies) herhalten. Ich habe jetzt das Problem, dass ich mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, einen Schuh noch im Pedal, das Rad in den Ranken verheddert und mit dem Kopf nach unten, keinerlei Bewegungsfreiheit habe, mich selbst zu befreien. So steigt Tom zu mir ab und befreit mich vom Bike. Was bleibt, sind dezimeterlangen Kratzwunden, und mein verletzter Stolz, ansonsten ist alles heil geblieben. Doch „Zeit heilt alle Wunden“…
Der nächste Morgen entschädigt erstmal mit blauem Himmel und Sonnenschein. Gut gelaunt geht es los, zuerst wieder auf Asphalt, dann auf Schotterwegen Richtung Les Brezouard. Doch je höher wir kommen, desto mehr verschwindet der blaue Himmel, Wolken ziehen auf, der Wind treibt Nebelschwaden über den Höhenweg und uns die Kälte in die Knochen. Warm wird es uns heute nur noch bei den diversen Anstiegen. Doch wenigstens bleibt es bis auf einen kurzen Schauer auf der Haute Chaume trocken.
Kälte und Nebel sind aber auch dafür verantwortlich, dass wir uns am Le Hohneck den Gipfel sparen wollen (vielleicht noch 20HM?) und einen wichtigen Wegweiser übersehen. So finden wir uns dann 10 Minuten später und 150HM tiefer an einer Wegeskreuzung, die so gar nicht zu unserer Richtung passen will. Nach einer kurzen Standortbestimmung und der Aussicht auf eine halbe Stunde Bikestemmen für den Rückweg, ändern wir (flexibel wie wir sind) unser Tagesziel und nehmen so völlig ungeplant noch eine Stunde Singletrails mit. Statt in einer Ferme Auberge auf 1300m übernachten wir nun privat 900m tiefer, statt Hausmannskost dinieren wir mit Silberbesteck und Stoffservietten im 5-Sterne Restaurant. Man gönnt sich ja sonst nichts, und etwas Gutes muß die Verfahrerei ja auch haben.
Nachdem es am letzten Morgen zwar kühl, aber trocken ist, machen wir uns auf Richtung Petit Ballon. Je höher wir kommen, desto kälter wird es, zu kalt für eine Pause am Gipfel. So fiebern wir der Auberge Boenlesgrab entgegen, wo wir uns mit warmem Kakao langsam wieder auftauen. Die Affenkälte hält uns aber nicht von unserem traditionellen Vogesen-Nachtisch ab, ein Riesen Teller Meringue Glacee Chantilly (Baiser, Eis und Sahne). Ein Glück, dass wir die großen Steigungen schon hinter uns haben.
Die Erinnerung an den Rest des Tages wird durch die Suche nach dem richtigen Weg beherrscht. Die ersten Schwierigkeiten bekommen wir direkt nach der Pause, doch ganz dick kommt es noch zum Ende, fast in Sichtweite von Colmar: Durch Sturmschäden sind fast alle Singletrails blockiert, dauernd müssen wir umkehren und neue Alternativen suchen. So sehen wir die Trois Chateaus nur von weitem, und geraten zudem noch etwas in Zeitnot, weil wir in Colmar den Zug erwischen müssen. Doch es reicht noch, und auf den letzten Kilometern finden wir zum Abschluß sogar noch einen schönen Singletrail, und auch das Wetter ist endlich etwas wärmer.
So sitzen wir also geschafft, aber glücklich im Zug gen Heimat, und erreichen Stunden später, nach diversen Zwischenstationen und langen Wartezeiten, Stuttgart. Die Helligkeit reicht geradeso noch aus, um mit dem Bike vom Bahnhof nach Hause zu kommen.
Die Bahnfahrt ist auch rückblickend das einzige, was mich wirklich richtig genervt hat. Auf der Hinfahrt eine Stunde verdaddelt aus eigener Doofheit, und auf dem Rückweg viele Wartezeiten. Dies war bestimmt keine gute Werbung für die Bahn, das nächstemal suchen wir uns ein Ziel, zu dem es eine bessere Bahnverbindung gibt. Aus der überstürzten Planungsänderung haben wir trotzdem noch das Beste gemacht. Sowohl was das Wetter betrifft (war zwar nicht toll, aber lieber kalt, als kalt und naß), als auch die Strecke mit den vielen Singletrails (vor allem an den ersten zwei Tagen), denen die Vogesen ihren (inoffiziellen) Titel Singletrail-Paradies verdanken. Das war bestimmt nicht unser letzter Vogesen-Trip!
Nachtrag:
Ein paar Tage später hole ich meiner Tochter den Roller aus unserem Schuppen, dabei blinkt mich der Kopf einer abgerissenen Inbusschraube an. Nach kurzer Suche (an Roller, Dreirad und Bobbycar findet man normalerweise keine Inbusschrauben) fällt mir noch nachträglich das Herz in die Hose: Die Schraube gehört zur Dämpferbefestigung meines Hot Chili. Kein Wunder hatten wir soviel Pech auf der Tour, wenn mein Schutzengel sich nur um die Dämpferschraube kümmern konnte. 😉
3. September 2000
Etappe: Selestat-Aubure
Höhenmeter:1475HM
Streckenlänge: 42,5km + 7,5km in Stuttgart
Durchschnitt: <9,09km/h (incl. Stuttgart)
Fahrtzeit: 6,5h
Lange Bahnfahrt über Straßbourg, da am falschen Bahnsteig gewartet. Zu doof zum Uhrzeit lesen? 12:30 in Selestat mit einer Stunde Verspätung rauf auf’s Bike. Leichter Nieselregen. Direkt nach Westen in den nächsten Ort, da geht’s dann nach etwas Suche den GR5 steil bergauf. Beim Tierpark weist uns die Beschilderung in die falsche Richtung. Es regnet sich ein. Weiter auf Singletrail zum Haute Königsbourg. Endlich ein paar Sonnenstrahlen! Dann tolle Abfahrt nach Thannenkirch. An der Abfahrt zum Chateau St. Ulrich steht zwar „FACILE“, teilweise aber deftig mit Tragepassagen, Wurzeln, Steinen. Nach dem Chateau erstmal steil bergab tragen, dann eine schnelle Abfahrt bis nach Ribeauville. Tolle Rückblicke auf die drei Schlösser. Straße durch Fest blockiert, Pause bei Brezen und Salami. Wieder Suche nach dem Einstieg, eng und zugewachsen. Mache unfreiwilligen Abgang in Dornenbüsche, peinlich. Lose Steine und nasser Fels machen das Vorankommen schwer. Wegen der Uhrzeit kürzen wir das letzte Stück vor Aubure ab und sind kurz nach 19:00 da. Schnell eine Unterkunft gesucht (Gite de France), duschen und auf zum Essen, bevor um 20:00 die Küche schließt.
4. September 2000
Etappe: Aubure-Metzeral
Höhenmeter: 1550HM
Streckenlänge: 51km
Durchschnitt: 7,38km/h
Fahrtzeit: 10h (davon 6h55 reine Fahrtzeit ohne Pausen)
Abfahrt 9:15, bis zum Col de Freland Straße zum Einrollen. Dann breiter Schotterweg. Sonnig aber frisch. Steil bergauf, Holzfäller unterwegs. Oben auf dem Höhenweg wird es ungemütlich, kalt, neblig, zugig. Les Brezouard ist gesperrt, Umgehung bis zum Col de Bagenelles. Abfahrt über Weide und Singletrack bis nach Bonhomme. Pause mit Kuchen. Der 532 ist gesperrt, auf VTT1 und 4 über Schotter bis zum Col de Calvaire. Empfindlich kalt. Dann geht’s auf die Haute Chaumes, erstmal ist Tragen angesagt. Singletrail und Tragepassagen wechseln ab, teilweise sehr nasser und weicher Boden. Nebel, Regen, zwischendurch nur kurz aufklarend. Ab dem Parkplatz oberhalb Lac Vert ein toller Singletrail, aber auch eine längere (20 Min) Tragepassage. Nicht so Tom’s Fall. Er kämpft etwas mit der Schwerkraft und legt sich ein paar Mal ab. Die Abfahrt zum Col de la Schlucht hat es in sich, total verblockt. Kurze Beratschlagung, ob wir hier übernachten oder noch weiter wollen. Beide ziemlich müde, aber ein bißchen geht noch. So geht es auf Singletrack weiter, ein paar kurze Tragepassagen, erst der Aufstieg zum Le Hohneck ist länger. Total im Nebel lohnt der Aufstieg nicht, so bleiben wir auf dem GR5 und verpassen prompt den Abzweig auf den 532. Merken tun wir es dann 150 schwere HM unterhalb. Also wird umdisponiert, die Abfahrt ins Tal Richtung Lac de Schießrothried werden wir schon noch schaffen. Ein paar Hundert Meter verblockter Wanderpfad, ab Le Gaschney dann ein toller Singletrail. Ab dem See bis zum Lac de Fischboedle tragen, ab da auf Schotter bis Metzeral. Wieder ist es nach 19:00, bis wir eine Unterkunft (diesmal privat) haben. Als Ausgleich geht es diesmal nobel und teuer Essen, doch das Silberbesteck will nicht ganz zu unseren Trainingsanzügen passen.
5. September 2000
Etappe: Metzeral-Colmar
Höhenmeter: 900HM
Streckenlänge: 47km + 7,5km in Stuttgart
Durchschnitt: 10,47km/h (incl. Stuttgart)
Fahrtzeit: 6h (davon 4h30 reine Fahrtzeit ohne Pausen)
9:20 los, 10°C. Auf Asphalt und Schotter geht es zum Petit Ballon. Auf breiter Schotterpiste zur Auberge Boenlesgrab. Es ist empfindlich kalt. Trotzdem muß der traditionelle Vogesen-Nachtisch sein: Meringue Glacee Chantilly. GR532 führt auf viel Schotter und ein paar Singletrailstücken und Route VTT weiter. Den Tete de Stauffen umfahren wir, danach kurzer Singletrack. Ab hier viel Straße, durch Sturmschäden sind Singletrails blockiert. Immer wieder probieren wir es, doch nur das letzte Stück vor den Weinbergen von Wintzheim ist wieder interessanter. Auf der Straße geht es dann bis Colmar (15:20). Die ewig lange Bahnfahrt mit viel Umsteigen und langen Wartezeiten bis Stuttgart nervt. So sind wir erst nach 21:00 wieder daheim. Duschen, Essen, Bett.
Das Geniale an den Vogesen ist die Kombination aus toller Landschaft, Einsamkeit und Ursprünglichkeit mit hervorragenden Bike-Trails, und das ganze noch relativ gut erreichbar.
Landschaftlich toll ist natürlich die Haute Chaumes, bei gutem Wetter auch mit tollen Ausblicken. Aber auch fahrtechnisch bietet der Wanderweg für versierte Fahrer einiges an Herausforderung.
Ein weiteres fahrtechnisches Highlight war die Abfahrt zum Chateau St. Ulrich, zwar mit „FACILE“ beschildert, aber trotzdem mit allen Schikanen. Für Hansjörg Rey & Co bestimmt durchgehend fahrbar, aber Normalos müssen doch an einigen Stellen aus dem Sattel.
Weniger technisch, aber dafür schön flüssig zu fahren ist der Singletrail, der kurz nach der Haute Königsbourg beginnt. Teilweise parallel zur Straße geht es zwischen den Bäumen hindurch auf griffigem Waldboden bis nach Thannenkirch.
Route:
Day1:
Selestat – Chatenois – GR5 – Ht. Koenigsbourg – Thannenkirch – Chat. St. Ulrich – Ribeauville – Col de Seelacker (ab hier auf Forstweg N vom GR5) – Aubure
42,5km, 1475HM
Day2:
Aubure – le Rehberg (ab hier N vom le Brezouard auf Forstweg) – Col des Bagenelles – le Bonhomme (ab hier Route VTT) – Col de Calvair -les Htes Chaumes – Col de la Schlucht – le Hohneck – le Gaschney – Lac de Schiessrothried – Lac de Fischboedle (ab hier Forstweg) – Metzeral
51km, 1550HM
Day3:
Metzeral (ab hier Straße bis) – Sondernach – Landersbach (ab hier Forstwege) – le Petit Ballon – le Boenlesgrab (ab hier GR532) – le Rundkopf – Col de Marbach (ab hier Forstwege) – Refuge (GR532 durch umgestürzte Bäume nicht passierbar) – Wintzenheim – Colmar
47km, 900HM
Karte:
IGN Karte 31 St-Die, Mulhouse Bale. 1:100.000. Ca. 12.-DM
Eigentlich fürs Biken ein zu grober Maßstab, aber ganz in Ordnung wenn man sich an die bezeichneten Wanderwege hält. Man sollte halt nicht darauf bestehen, jederzeit 100%ig seinen Standort auf der Karte zu finden, im Zweifelsfall halt den schöneren Weg nehmen oder dem Gefühl nach fahren.
Vom Vogesen Club gibt es eine genauere 1:50.000 Karte, die konnte ich hier aber nicht auftreiben und nachdem wir zwei Tage mit der IGN-Karte ausgekommen sind, konnten wir uns auch nicht mehr zum Kauf entschließen (in Frankreich war sie sehr teuer).
Auf der Suche nach Singletrails zieht es uns diesesmal ins Jura. Wir haben den Jurahöhenweg im Visier, einen Wanderweg, der von Zürich bis Genf entlang des Schweizer Jurahauptkammes verläuft. Nach intensivem Kartenstudium halten wir ihn für weitgehend fahrbar, was sich im Prinzip auch als richtig erweist. Zumindest den größten Teil …
Den Puls auf 180, den Blick krampfhaft zum Boden gesenkt, auf dem Rücken 7kg Gepäck, auf der Schulter mein HotChili, setze ich mühsam einen Fuß vor den anderen. Bloß nicht aufschauen, will denn diese Treppe niemals enden? Wir sind auf dem Schweizer Jura-Höhenweg, Roli, Chris und ich. Eine Woche mit Minimal-Gepäck auf Wanderwegen durch das Schweizer Jura. Sonntag abend haben wir uns in Rheinfelden getroffen, sind dann direkt nach Süden bis zum Jura-Höhenweg gefahren und wollen jetzt dem Jura-Höhenweg folgen, soweit wir in dieser Woche kommen. Doch diese Treppe gibt mir schon am ersten Tag den Rest, ich denke ans Aufgeben. Eigentlich noch halb krank und entsprechend schlecht drauf, wollte ich eigentlich den ersten Tag ruhig angehen. Doch das Gelände fordert meine letzten Reserven. Vielleicht hätte ich doch besser auf die Vorzeichen geachtet und wäre zu Hause geblieben? Beim Bike-Check eine Woche vor der Tour hatte ich festgestellt, daß der Hinterbau meines Hot Chili Risse bekommen hat. Dank dem Einsatz von Harald und Thomas (ein Riesendankeschön an Extrabike in Stuttgart), hatte ich innerhalb von drei Tagen Ersatz und konnte auf dem eigenen Bike die Tour antreten. In diesem Moment wünsche ich mir fast, die Reparatur hätte nicht geklappt. Doch die Rettung naht, Roli kommt mir entgegen und nimmt mir mein Rad von der Schulter: „Kommst Du klar? Gib‘ her!“. Auch wenn mein Stolz sich kurz wehrt, ich bin heilfroh um Rolis Angebot und kurze Zeit später sind wir oben. Wir haben uns gerade den kürzesten Weg auf den Roggenschnarz gesucht, einem Bergrücken der 500m über dem Tal der Aare fantastische Ausblicke bietet. Die Höhenlinien zeigen es, so steil wie der Aufstieg wird dann auch die Abfahrt nach Balsthal. Wenn wir Pech haben, müssen wir auch bergab noch unsere Bikes tragen. Doch zuerst folgt das volle Kontrastprogramm: Ein leicht abschüssiger Singletrail über weichen, griffigen Waldboden, im Slalom zwischen Bäumen hindurch, im Bunny-Hop über Wurzeln und Steine, eine gigantische Aussicht auf die 500m tiefer gelegene Ebene. Die Aussicht muß jedoch warten auf die Verschnaufspausen, zu toll ist der Trail. Ein Gefühl, als ob Du fliegst. Das Gefälle wird immer stärker, der Trail verblockter. Die Stufen größer, der Weg gabelt sich um Steine oder Bäume. Unser Tempo geht runter, zu schwierig wird der Trail. Roli hängt uns mit seinem Freerider gnadenlos ab (was nicht nur am Bike liegt…). Die ersten Serpentinen kommen, doch sie sind gerade so noch fahrbar. Zwanzig Minuten später spuckt uns der Trail auf eine Wiese, der Höhenmesser zeigt wieder den gleichen Wert wie vor dem Aufstieg. Doch wir sind uns einig: Jeder Meter der Abfahrt war den Aufstieg wert…
Eine Woche unter Bikern. Logisch, daß Diskussionen um die Technik an der Tagesordnung sind! Am Abend des zweiten Tages dreht sich alles nur um eines: Wie muß das optimale auswechselbare Schaltauge aussehen! Soll es sich im Falle des Falles plastisch verformen, so daß es notdürftig gerichtet den Rest der Tour übersteht? Eine 100%ige Funktion ist damit allerdings dann nur noch schwer zu realisieren. Oder besser ein Schaltauge, das immer exakt ausgerichtet ist und beim Crash einfach abbricht und durch ein neues ersetzt werden muß? Wie auch immer, wir haben den Worst Case erwischt: Ein abgebrochenes Schaltauge, und keinen Ersatz dabei. Roli hat sich bei einem Sprung unfreiwillig abgelegt, was zwar nur seinem Stolz geschadet, aber dafür dem Schaltauge den Garaus gemacht hat. Kurzentschlossen wird unsere Tagesetappe also etwas kürzer als eigentlich gedacht und wir kehren auf dem Oberen Grenchenberg ein. Nun ist guter Rat teuer: Die nächste Gelegenheit, Ersatzteile für Roli’s C’dale zu bekommen, wäre ins 900m tiefer gelegene Biel abzufahren. Doch bis dahin sind es noch über 20km, davon der größte Teil Singletrack, leider nicht ohne einige knackige Anstiege. Doch ohne Antrieb? Alternativ könnten wir die Straße hinabrollen, die laut Karte von hier ohne jede Steigung nach Biel führt. Die Aussicht, die restlichen Kilometer bis Biel auf Asphalt zurückzulegen, drückt etwas auf die Stimung. Macht aber auch innovativ! Erste Versuche, die Kette zu kürzen und wenigstens einen Gang zu nutzen, scheitern. %!$&\#-Fullies! Zu groß ist die Änderung der Kettenlänge beim Einfedern. Schon bei der kleinsten Bodenunebenheit springt die Kette ab. Und die Federung Blockieren? Angesichts der zu erwartenden Downhills nicht unbedingt erste Wahl. Doch nach einer Stunde Arbeit präsentiert Roli sein Single-Speed-Freeride-Crossover: Mittels seines Leatherman, einem Ast und diversen Stricken aus der Notfallkiste hat er sich eine Öko-Kettenführung geschnitzt, die die üblichen CNC-Produkte ziemlich alt aussehen läßt. Bleibt nur zu hoffen, daß Roli bei der Gangwahl die kommenden Steigungen nicht unterschätzt hat! Am nächsten Morgen geht es los, die ersten Meter noch auf Asphalt. Dann führt der Weg jedoch über eine Weide, Schlagloch reiht sich an Schlagloch, ein erster Test für die Kettenführung. Doch bald kommt die erste Steigung, auf dem feuchten Untergrund habe ich Schwierigkeiten, den richtigen Tritt zu finden. Der schwierige Untergrund bessert sich, doch dafür wird es steiler. Bald bin ich im ersten Gang. Als der nicht mehr ausreicht, muß ich vom Rad. Und zusehen, wie Roli unbeeindruckt auf dem mittleren Kettenblatt von dannen fährt. Kraft statt Schaltung! Diese Steigung sollte auch die einzige nennenswerte bleiben, der Rest der Strecke bis Biel war ein reiner Genuß. Die gleiche Mischung aus schnellen Downhills und technischen Singletrails wie schon die zwei Tage zuvor. Zum zweiten Frühstück waren wir dann in Biel, schnell war auch ein Händler gefunden, der noch zwei Wechsel-Schaltaugen für Roli’s C’dale am Lager hatte (aus Erfahrung wird man ja klug…). Nach der Frühstückspause (Pause zumindest für Chris und mich) waren alle drei Bikes wieder in Schuß und es konnte weitergehen, einige Stunden bergauf bis nach End der Welt (heißt wirklich so), wo wir wieder auf den Höhenweg treffen. Dieser Defekt sollte der einzige bleiben, auf über 400km Fahrtstrecke über Stock und Stein. Kein Plattfuß, keine Dämpferprobleme, nichts. Nur ein abgebrochenes Schaltauge. Womit wir wieder bei der Frage nach dem optimalen Schaltauge wären…
Eine weitere Frage war die nach dem Sinn der Schutzbleche, die Chris an seinem K2 spazierenfährt. Diese erübrigte sich aber bald. Das Jura wird sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt, vor allem mit Viehhaltung hatten wir es auf unserer Tour zu tun. Ein Großteil der Strecken des Jurahöhenweges läuft über Viehweiden. Das Unangenehme daran waren die Hinterlassenschaften der Rindviecher, die auf den Weiden gehäuft und bevorzugt auf unserer Spur anzutreffen waren. Manchmal rettete uns nur noch ein schneller Bunny Hop, und wenn der schiefging, hätten auch Roli und ich gerne Schutzbleche am Rad gehabt. So aber zierten uns bald die bekannten Streifen auf dem Rücken. Nicht ganz so unangenehm, dafür aber anstrengender waren die vielen Absperrungen, die zwar den Fußgängern den Zugang zu den Weiden erlauben, das Vieh aber zurück halten. Diese Absperrungen gab es in x verschiedenen Versionen, allen gemeinsam war allerdings die Technik, mit dem Rad durchzukommen: Das einarmige Stemmen des Bikes. Da sag noch mal einer, Biken würde nur die Beinmuskulatur beanspruchen!
Die Faszination einer mehrtägigen Mountain Bike Tour liegt auch darin, daß nicht alles planbar ist, wie im normalen Leben. Wie weit kommen wir heute, sind die Wege fahrbar, wie wird das Wetter? Auf all diese Fragen kann erst der Tag eine Antwort bringen. Auch die Frage, wo übernachten wir heute, ist jedesmal wieder spannend. Gerade in Gebieten, in denen nicht an jeder Ecke eine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden ist. Dazu zählt auch das Jura. Da wir unser Gepäck zugunsten größtmöglicher Bewegungsfreiheit auf dem Bike möglichst minimieren wollten, kam keine Übernachtung unter freiem Himmel in Frage. Doch auch die Unterkünfte, die wir auf unserer Tour fanden, waren unterhaltsam und abwechslungsreich genug. Der erste Abend zeigte uns schon, daß die Suche nach einer Unterkunft nicht immer einfach sein würde. In Balsthal hätten wir am wenigsten Schwierigkeiten erwartet, ganz so klein ist der Ort nicht. Unterkunft fanden wir schließlich nach einigem Suchen im Hotel am Bahnhof. Doch der nächste Tag entschädigt für die wenig Biketypische Unterbringung. Im Massenlager auf dem Oberen Grenchenberg fühlen wir uns schon wohler, auch wenn uns Rolis Schaltauge dieses Etappenziel eher unfreiwillig aufgezwungen hat. Dusche und Warmwasser zählen zum Luxus, den wir diesen Abend nicht geniessen können. Dafür werden wir von der Wirtin des Hofes durch eine Riesenportion Rösti entschädigt. Sowohl in der Qualität des Essens, als auch im Fehlen jeglichen Luxus gibt es noch eine Steigerung. Auf der Alm Met de I’lle schlafen wir in einem Bretterverschlag auf dem Heuboden, hängen unsere nassen Klamotten zwischen Spinnweben und Heuballen auf und spülen uns an der Küchenspüle notdürftig den Schweiß ab. Dusche? Fehlanzeige. Warmwasser? Nur zum Geschirrspülen. Und auch Trinkwasser ist dem Kochen vorbehalten, zum Waschen reicht Quellwasser. Für uns verwöhntes Pack völlig unvorstellbar, so dauernd zu leben. Doch für eine Mountainbiketour ist es genau das richtige, total einsam, in völliger Stille und ohne Straßenlärm, der uns sonst überall umgibt. Das Essen jedoch hat nichts von Simpel an sich: Das Tomatenfondue könnte auch in einem Nobelrestaurant auf der Karte stehen (oder schmeckt es einfach nach einer Biketour so lecker?). Nach diesen zwei Tagen ohne jeglichen Komfort steht uns der Sinn endlich wiede nach einer Dusche. Doch die bekommen wir schon früher, als uns lieb ist. Im Gorges de l’Areuse beginnt es zu regnen. Vielleicht unser Glück, denn eigentlich ist der Weg für Biker gesperrt. So aber ist außer uns niemand unterwegs. Nach über zwei Stunden und 500HM im strömenden Regen könnten wir eigentlich eine Pause vertragen. Doch die Aussicht, später in den nassen Klamotten wieder aufs Rad zu steigen, sind auch nicht toll. So fahren wir weiter und erreichen nach weiteren zwei Stunden unser Tagesziel, Les Rochat. Naß bis auf die Haut, dreckig und stinkend wie wir sind beäugt uns die Wirtstochter kritisch. Doch der Wirt hat ein Einsehen, im Massenlager sind noch wenige Plätze frei. Und es gibt sogar eine Dusche! Bald stehen neben der Armada von Wanderstiefeln unsere Radschuhe, neben Gore-Hüten hängen unsere Helme. Der Geruch, der von der Ansammlung nasser Klamotten aufsteigt, ist nicht von schlechten Eltern, auch wenn wir unsere Klamotten direkt mit geduscht haben. In dem Mief schläft niemand besonders, so sind wir froh, am nächsten Morgen wieder auf dem Rad zu sitzen. An diesem vorletzten Tag suchen wir sechs Stunden später mit Karte und Übernachtungsverzeichnis eine Bleibe für die Nacht. Doch alle Telefonanrufe bleiben erfolglos, die wenigen Unterkünfte auf dem Weg sind alle ausgebucht. So entschließen wir uns, in Le Pont eine Unterkunft zu suchen. Das bedeutet eine harte Etappe mit über 100km für den letzten Tag. Doch in Le Pont genießen wir erstmal im Grand Hotel den Luxus vergangener Tage. Viel ist nicht mehr übriggeblieben, die Nutzung als Familienhotel rettet zumindest vor dem Verfall. Das Mobiliar stammt aus den verschiedensten Epochen, neben dem verschlissenen Ohrensessel ein Klappgartenstuhl, ein IKEA-Sessel, Stühle, wie sie bei uns oft genug auf dem Sperrmüll zu finden sind. Auch die Zimmer hätten dringend eine Renovierung nötig. Doch das Gebäude, die Anlage mit Blick auf den See läßt den Glanz alter Zeiten erahnen und auch für uns verströmt das Hotel einen ganz besonderen Flair. Die verlorenen Kilometer müssen wir nun am letzten Tag wieder einholen, weil wir uns am letzten Abend bei einem Freund von Chris in Lausanne einquartieren wollen. So stehen wir nach einem harten Tag abends um 6:00 Uhr in Blickweite der Kuppel La Dole, aber noch über 100HM unterhalb, von denen vermutlich höchstens die Hälfte fahrbar sind. Reicht es uns noch bis oben? Unsere Schätzung: 1 Stunde hoch, dann mindestens 1 Stunde für die 1300HM bergab, und dann noch 1,5 Stunden auf Asphalt am See entlang bis Lausanne. Also los, ich bin zwar schon reichlich am Ende, aber diesen Höhepunkt will ich mir nicht entgehen lassen. So stehen wir eine Stunde später an der Kuppel des La Dole, können im Dunst den Genfer See erahnen und haben ziemlich exakt 1300HM Downhill vor uns. Schnell trockene Klamotten an und abwärts geht’s. Kurze Stücke über Schotter wechseln sich ab mit schnellen Singletracks, über Weiden, durch den Wald. Dann wieder extrem steile Trial Stücke. Diese Abfahrt ist ein Traum! Mit einem breiten Grinsen rollen wir kurz vor Borex auf einen asphaltierten Feldweg und schauen zurück: Gerade noch erkennbar die Kuppel von La Dole. Durchschnittlich 24% Gefälle haben wir hinter uns, reine Fahrtzeit keine 30 Minuten. Dieser Downhill ist der perfekte Abschluß für eine solche Tour. Eigentlich hätten wir jetzt alle genug für heute, doch die Verabredung mit Stephan in Lausanne steht. Also schnell die kürzeste Strecke am See entlang nach Lausanne gesucht, noch den letzten Schluck aus dem Camelbak genommen und dann heißt es: Kette rechts. Doch für mich zeigt sich bald, daß ich mir in den vergangenen Tagen zuviel zugemutet habe: Selbst im Windschatten kann ich Rolis und Chris‘ Tempo nicht mehr halten, ich bin körperlich völlig am Ende, und diese Bolzerei gibt mir dann auch noch seelisch den Rest. Jede kleinste Steigung drückt unser Tempo und so kommen wir über 2 Stunden später dann in Lausanne an der Uni an, wo wir uns mit Stephan verabredet haben. Noch eine weitere halbe Stunde durch Lausanne bis wir dann gegen 23:00Uhr bei Stephan in der Wohnung stehen. Geschafft! Jetzt gibt es nur noch eins: Duschen, Essen, und ins Bett. Kurz vor 2 Uhr morgens falle ich halbtot ins Bett und schlafe wie ein Stein. Den Wecker am nächsten Tag hätte ich am liebsten ignoriert, doch wenn wir noch heute nach Stuttgart zurückwollen, können wir nicht den ganzen Tag verpennen. Zu dritt geht es zuerst mit dem Zug bis nach Rheinfelden, den Rest legen Chris und ich alleine zurück.
Zurückblickend kommt mir diese Jura-Tour als die härteste aller meiner Touren vor. Ob das daran liegt, daß man die unangenehmen Dinge mit der Zeit vergißt, oder an meinem schlechten Gesundheitszustand, oder daran, daß es wirklich so anstrengend war, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, daß das ständige Auf und Ab und die doch relativ häufigen Tragestrecken ihren Tribut zollen. Dazu kommen die fahrtechnisch hohen Anforderungen, die auch nicht spurlos an einem vorübergehen. Aber wir haben es ja so gewollt. Oder?
Jede Tour hat Ihre Highlights, sei es landschaftlich, fahrtechnisch oder einfach als bleibende Erinnerung. So auch unsere Jura-Tour.
Beim Aufstieg auf den Roggen hätte ich jeden für verrückt erklärt, der mir diese Tortur als eines der Highlights unserer Jura-Tour verkaufen wollte. Doch rückblickend gehört der Roggen definitiv zu den HotSpots. Vielleicht auch gerade durch den Kontrast zwischen dem 150HM-Aufstieg über steile Treppenstufen, dem schnellen Singletrack auf dem Kamm, und dem technischen Downhill bei der Abfahrt Richtung Balsthal. Aber umsonst gibt’s nichts!
Ein weiteres fahrtechnisches Highlight, diesmal zwar auch mit einem schweißtreibenden Anstieg, jedoch ohne Tragepassage, war der Hammerweg am Weissenstein. Nach dem Kurhaus führt er parallel zur Straße bis an den Dilitschkopf. Schmal, schnell, mit Wurzeln gespickt, die einzigen Kurven fährst Du, um an den links und rechts dicht am Weg wachsenden Bäumen auszuweichen. Auf der linken Seite ein Steilhang, von dem Dich nur ein niedriger Stacheldrahtzaun trennt. Diese Kombination treibt Deinen Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen.
Diesmal kein Singletrack, doch fahrtechnisch bietet die Auffahrt auf die Stallflue trotzdem einiges. Kurz nach dem Althüsli geht es an einer Wegekreuzung geradeaus steil eine Wiese hinauf. Die vom Vieh getrampelten Querrillen zwingen jeden mehrmals aus dem Sattel. Auf der Stallflue verzweigt sich der Weg in Abertausende Pfade, jeder bietet seine eigenen Schwierigkeiten. Später wird der Weg einfacher, dafür bietet sich bald ein großartiger Ausblick auf die Aare, mit Blick bis zum Bieler See und darüber hinaus.
Beim Col de Marchairuz stehen Massen von Rennrädern vor dem Cafe. Auch wir kehren hier ein und stärken uns mit heißem Kakao und Kuchen. Gleichzeitig mit den Rennradlern brechen wir auf. Während die Rennradler auf der Straße bergab den Geschwindigkeits-Kick suchen, geht es für uns direkt hinter dem Paß auf einem Singletrack weiter bergauf. Die folgenden Kilometer bieten die absolute Abwechslung: Schwerster Trial über Steilstufen bergab, schnelle Singles, gemütliches Cruisen auf breiten, grasbewachsenen Trails, breite, mit Steinen gespickte, ausgewaschene Wege. Die Vielfalt und Abwechslung kommt richtig gut.
Route:
Obwohl der Schweizer Jurahöhenweg in Basel beginnt, haben wir uns bei Roli in Rheinfelden getroffen und einen der vielen Zubringer-Wege bis zum Höhenweg gewählt.So treffen wir erst nördlich von Olten auf den Jurahöhenweg, sparen uns aber einiges an Bahnfahrt. Im folgenden einige markante Punkte (Orte, Gipfel, …), die wir auf unserer Tour angefahren haben. Im Prinzip sind wir dem Höhenweg gefolgt, einige Abstecher haben wir aber spontan eingebaut (in Klammern beschrieben).
Day 1:
Rheinfelden – Hersberg – Böckten – Gelterkinden – Rünenberg – Wisenberg – Wisen – Hauenstein (ab hier auf dem Jurahöhenweg) – Ifleter Berg – Belchenflue – Bärenwil – Stelli – Roggenflue – Balsthal
Day 2:
Balsthal – Schwängimatt – Höllchöpfli – Schmidenmatt – Hofbergli – Althüsli (den Hasenmatt haben wir nach Kartenstudium und Anblick links liegen gelassen) – Ob. Grenchenberg
Day 3:
Ob. Grenchenberg – Stierenberg – Plagne – Biel (kurz vor Frinvillier über den Hausberg nach Biel zum Ausfallende kaufen) – Magglingen – End der Welt – Jorat – Les Pres d’Orvin (ab hier wieder auf dem Höhenweg) – Place Zentrale – Chasseral – Met de I’lle
Day 4:
Met de I’lle – Chuffort – La Dame – Les Trois Cheminees – Neuchatel (ab hier am Lac de Neuchatel entlang, dann in den Gorge de l’Areuse) – Boudry – Dessous – Le Creux Dessous – Creux du Van – Le Grand Vy – La Baronne (ab hier wieder Höhenweg) – Les Rochat
Day 5:
Les Rochat – La Combaz – La Cruchaude – Chasseron – Ste Croix – La Gite Dessous – Chalet du Suchet – La Bessonne – Ballaigues (Abstecher weg von der Straße) – Vallorbe – Grotte de l’Orbe – Le Pont
Day 6:
Le Pont – Chalet Neuf du Pont – Mont Tendre – Col de Marchairuz – La Neuve – Le Planet – St Cergue – La Dole – Chalet de la Dole – Borex (ab hier Straße nach Lausanne) – Nyon – Rolle – St Prex – Morges – Lausanne
In der folgenden Übersicht ist der Routenverlauf grob einskizziert. Die Nummern der Kartenausschnitte beziehen sich auf die entsprechenden Blätter der K+F-Karten.
Kartenmaterial: Wanderkarte des Jura 1:60.000, Blatt 1-4 Verlag Kümmerly+Frey ISBN 3-259-00881-0, 3-259-00882-9, 3-259-00883-7, 3-259-00884-5 knapp 30.-DM pro Stück
Übernachtung: Vom Schweizer Juraverein (Tel. +41 (0)62 212 30 88 in Olten, Schweiz) gibt es ein kleines Verzeichnis „Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten längs der Jurahöhenwege“ (2.-SFr). Damit läßt sich auf der Tour sehr gut planen, Telefonnummern sind mit enthalten.
Ein bisschen Abwechslung ins Trail-Leben bringen, auf in den Bike-Park! Das Mistwetter hält uns nicht davon ab, einen Haufen Spaß zu haben…
Geschrieben: 2014-02-01An die erste gemeinsame Radtour mit Gina erinnere ich mich nur ungern, fast hätte sie unsere junge Beziehung beendet. Doch zum Glück ist Radfahren nicht alles, und so gingen wir radfahrmäßig noch eine Weile getrennter Wege. Um auch auf dem Rad gemeinsam Zeit verbringen zu können, gab es zur Hochzeit nur einen Wunsch: Ein Tandem. Bis die Kinder auf eigenen Rädern unterwegs waren, haben wir damit einige Ein- und Mehrtagestouren unternommen und waren mit den Kindern im Hänger unterwegs. Seit die Kinder selbst fahren und Gina ein „vernünftiges“ Rad hat, kommt das Tandem nicht mehr so häufig zum Einsatz, ist aber immer noch UNSER Rad.
Ein 26″ KHS mit Alu-Rahmen, wildem Mix aus XT, LX, DT Swiss HR-Nabe und nachgerüsteten Magura HS Bremsen in voller Tourenausstattung.
Geschrieben: 2014-01-29In einer Woche von A nach B auf möglichst interessanten Strecken, Übernachtung in Hütten oder Pensionen, das nötige Gepäck auf dem Rücken. Damit standen die Eckdaten unserer Tour schnell fest, die Probleme kamen erst bei der Festlegung von A und B. Die Idee einer Alpenüberquerung haben wir schnell zu den Akten gelegt, die landschaftlich zwar toll, uns aber vom Fahrtechnischen nicht anspruchsvoll genug sind. So fiel die Wahl auf die Vogesen, das dichte Netz an Wanderwegen verheißt auch uns Mountainbikern viele Kilometer anspruchsvolle Wege. Doch wie toll diese sind, hat uns dann trotzdem überrascht…
„Hey Roli, kann es sein, daß wir hier schon mal waren?“. Auch Roli kommt dieser Abschnitt der Hautes Chaumes bekannt vor, und bald kommt uns die Erklärung: Wir waren vor einigen Jahren mit der DIMB hier in den Vogesen, und und zwar genau auf diesem Trail. Der Unterschied zu damals: Bei unser ersten Bekanntschaft mit den Singletrails der Vogesen war es eiskalt und windig, mit Schneeregen und Sichtweiten unter 20m haben wir uns nur auf die paar Meter Trail direkt vor uns konzentriert. Jetzt prallt die Sonne vom strahlend blauen Himmel auf uns herab, wir haben einen tollen Blick Richtung Lac Noir.
Doch Wetter hin oder her, damals wie heute sind wir von den tollen Singletracks der Vogesen fasziniert. Nicht nur hier auf der Hautes Chaumes. Schon 5 Minuten nachdem wir den Stadtkern unseres Startortes Saverne verlassen, befinden wir uns auf einem schmalen Pfad bergauf, anspruchsvoll, aber nicht zu schwer und für die Gewöhnung an das Gepäck auf dem Rücken gerade richtig. Auf unserer Tour halten wir uns hauptsächlich an die französischen Weitwanderwege, den GR 5 und Varianten, die zu großen Teilen handtuchbreit durch die schönsten Landschaften der Vogesen führen. Teils auf weichem Waldboden oder über Wiesen, um Felsen oder Bäume, locker dahinrollend oder um jeden Meter kämpfend, die Vogesen bieten eine Fülle an Möglichkeiten und Abwechslung, die nie langweilig wird.
Die fahrtechnisch teilweise sehr anspruchsvollen Trails zeigen uns auch ganz schnell den Unterschied zwischen „Absteigen“ (hat was mit freiwillig und kontrolliert zu tun) und „Abstieg“ (eher zwangsweise und unkontrolliert). Besonders Frank hat das Talent, innerhalb von zwei Tagen drei mal einen Abstieg über den Lenker hinzulegen, was leider nicht jedesmal ohne Folgen ausgeht.
Den ersten deftigen Abstieg hat er auf der Abfahrt vom Petit Drumond, wo der Weg meterbreit über eine Weide führt und jeder sich selbst seine Spur suchen muß. Frank scheint nicht die richtige Wahl getroffen zu haben und übersieht eine grasüberwachsene Mulde, aus der das Vorderrad nicht mehr herauskommt. So sehen wir nur das Hinterrad hoch aufsteigen und Bruchteile von Sekunden später wälzt sich Frank am Boden. Zum Glück ist weder ihm noch dem Bike etwas passiert, so geht es nach kurzer Kontrolle von Bike und Anatomie weiter.
Stunden später, unser Tagespensum ist fast geschafft, wechselt Frank auf einem Waldweg die Spur, übersieht auf dem überwucherten Mittelstreifen einen Stein, und schon fliegt er wieder. Gleiches Spiel wie vorher, Vorderrad steht, Hinterrad steigt auf, und Frank übt sich im Weitflug. Er hat Glück, ihm passiert bis auf ein paar Kratzer nichts, doch das Bike übersteht den Sturz nicht unbeschadet: Der Lenker wird beim Aufprall so verbogen, daß eine vorsichtige Weiterfahrt zwar noch möglich ist, aber an eine Fortsetzung unserer Tour ist nicht zu denken. Doch Glück im Unglück, unser heutiges Etappenziel ist Husseren, eine etwas größere Ortschaft. Statt uns also um die Unterkunft zu bemühen, suchen wir uns erst ein Bikegeschäft. Wir haben Glück, finden einen kleinen BikeShop, der sogar einen passenden Lenker da hat. So verbringen wir die Zeit nach dem Abendessen mit dem Umbau des Lenkers, und kurz vor Mitternacht ist das Bike wieder startklar.
Ein Tag später, letzter Tag unserer Tour. Nach einer Pause in der Auberge Boenlesgrab, bei der wir uns von dem anstrengendem und nicht ganz einfachen Singletrail auf den letzten Kilometern erholt haben, rollen wir gemütlich auf einem breiten Schotterweg bergab. Plötzlich tut es hinter mir einen Schrei, aus dem Augenwinkel sehe ich nur noch Frank durch die Luft fliegen. Benommen bleibt er liegen, Helm sei Dank hat der Kopf nichts abbekommen. Doch der Rest sieht bös aus, tiefe Schürfwunden an Armen und Beinen, Schulter und Hüfte geprellt, jede Bewegung schmerzt. Weiterfahren ist völlig unmöglich. Noch beratschlagend, wie Frank Richtung heimwärts kommt, kommt ein französisches Päarchen dazu und bietet uns an, Frank mit dem Auto nach Colmar zu bringen. So machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Auberge, dort steht das Auto der beiden. Schnell wird Frank auf dem Rücksitz, das Bike im Kofferraum verstaut, ich klemme mich in Rolis Windschatten und auf geht es nach Colmar. Eine dreiviertel Stunde später laufen wir im Bahnhof ein und finden Frank und die beiden Franzosen schon wartend vor. Frank hat seinen ersten Schock überwunden und grinst schon wieder. Nach einer herzlichen Verabschiedung von den hilfreichen Franzosen sitzen wir im Zug nach Saverne, wo unser Auto steht und lassen die letzten Tage und Stunden noch mal Revue passieren. Einiges haben wir erlebt, tolle Landschaft, tolles Wetter und vor allem: tolle Trails. Und letztendlich verliefen auch alle Stürze glimpflich, obwohl Frank noch einige Zeit mit seinen Wunden zu tun hatte.
In Saverne packen wir die Bikes ins Auto, werfen uns in zivile Klamotten und nachdem es Frank wieder ganz ordentlich geht lassen wir die Tour mit einem gemütlichen Abendessen ausklingen.
Was uns die Vogesen noch zeigen ist, wie unwichtig auf dem Singletrail die zurückgelegten Kilometer werden. Auf einem schmalen Weg erscheinen Dir 15km/h als ob die mit 250 Sachen über die Autobahn brettern würdest. Dein Blick verengt sich, konzentriert sich auf den Trail, scannt jeden Millimeter nach kleinen, fiesen Hindernissen ab, die Dich in die Botanik befördern könnten. Das Bike reagiert auf jede kleine Gewichtsverlagerung, ist fast Eins mit Dir. Jede Bodenwelle läßt Dich fast abheben, jeder Turn preßt Dich zurück auf den Boden. Es ist wie Achterbahnfahren, doch den Kurs bestimmst Du selbst! Dieses Gefühl kann nicht in Kilometern gemessen werden. Eher schon in Kicks pro Meter, oder in Milligramm Adrenalin.
Und so haben wir bei unserer Tourenplanung keinen Meter Singletrail auslassen, nur um ein paar Kilometer mehr zu machen. Unsere Tageskilometer lagen so bei mickrigen 40, 50km, bei 5 bis 6 Stunden reiner Fahrzeit (genau, macht einen Schnitt von um die 8km/h). Mehr ist nicht drin, nicht mit dem Gepäck auf dem Rücken, nicht in unbekanntem Gelände und nicht wenn man das ganze als Tour betrachtet und nicht als Rennen.
Wenn Du die Qualität einer Tour nach den Kilometern auf dem Tacho misst, dann sind die Vogesen nichts für Dich (oder probier’s dann doch mal auf 28Zoll Slicks, auch für Roadies bieten die Vogesen schöne Strecken). Wenn Dir aber der Fun pro Kilometer wichtiger ist, rauf aufs Bike und ab in die Vogesen!
Fast jeden Abend hatten wir das Gefühl, den ganzen Tag auf Singletracks verbracht zu haben. Auch wenn wir bei diesem Gefühl vielleicht einige Kilometer langweilige Forstwege verdrängt haben, fällt es schwer, eine Empfehlung für die besten Strecken auf unserer Tour zu geben. Der Anteil an interessanten Strecken war einfach extrem hoch. So sind es zwei Stellen, die sowohl landschaftlich als auch fahrtechnisch besonders bemerkenswert waren:
Landschaftlich zählt die Hautes Chaumes ganz sicher zu den Highlights dieser Tour. Ein Hochplateau mit einem steilen Absturz zu den Seen Lac Blanc, Lac Noir, auf die man von oben einen tollen Ausblick hat. Der Weg führt über lange Strecken direkt an der Kante entlang, bietet vom gemütlichen Dahinrollen auf gutem Untergrund über fahrtechnisch anspruchsvolle, verblockte Stücke bis hin zu Tragepassagen durch Felsen alle möglichen Schwierigkeitsgrade. Wer fahrtechnisch nicht gut drauf ist, wird wenig Freude haben, zu lang sind die schwierigen Stellen. Doch wer die Herausforderung mag, auch an schweren Stellen auf dem Bike zu bleiben, kann die Hautes Chaumes in vollen Zügen geniessen. Zwei Dinge sind jedoch zu beachten: Bei gutem Wetter und an Wochenenden tummeln sich auf einigen Strecken die Spaziergänger und Wanderer, denen sollte man aus dem Weg gehen. Außerdem ist der Boden sehr empfindlich, also ganz strikt auf den Wegen bleiben. Aber das ist ja sowieso selbstverständlich.
Vom Lac De La Lauch ist erstmal harte Arbeit angesagt um auf den Le Klintzkopf zu kommen. Der Weg ist extrem steil und der Untergrund (weicher Erdboden und hohes Gras) saugt Dir den Saft aus den Beinen, nur wer Kraft im Überfluß hat, bleibt bis oben im Sattel sitzen. Dann geht es noch ein Stück auf Schotterwegen voran, vorbei am Gipfel, und anschließend zweigt ein schmaler Weg ab, verblockt mit Felsen und durch niedrige Büsche. Er erinnert an manchen Stellen an die Haute Chaumes, ist im durchschnittlichen Niveau aber noch mal eine Nummer schwerer.
Für diejenigen, die es etwas einfacher mögen, sind zwei andere Stellen angesagt: Die Trails um den Le Schneeberg, die teils auf breiten, teils auf schmalen Pfaden Genuß ohne (zu große) Reue bieten; oder die Strecke von Saverne über die Grotte St. Vit bis nach Stambach. Deftige Steigungen oder schwierigen Untergrund gibt es bei beiden, für einen versierten Biker aber nicht Problem, sondern Herausforderung.
Route:
Bei unserer Routenlanung haben wir uns an die Weitwanderwege (GR5, 53, 531 und 532) gehalten, in der Hoffnung daß diese ordentlich ausgeschildert sind. Dies hat sich auch bewahrheitet, mit unserer 1:100.000 Karte hätten wir sonst bei der Fülle an Wegen erheblich mehr Zeit zum Suchen gebraucht. So konnten wir uns an die Schilder halten und die Trails in vollen Zügen geniessen.
Day 1:
1997-09-15
Saverne (GR531->) – Chateau Greifenstein – Grotte St. Vit – Rhein Marne Kanal (<-GR531) – Kreutzkopf – Garrebourg – Plan Incline de St. Louis Arzwiller – Haselbourg – Hellert (GR532->) – La Hoube (<-GR532)
Day 2:
1997-09-16
La Hoube (->GR53) – Roch. de Dabo – Wangenbourg – Le Schneeberg – Chateau du Nideck – Oberhaslach (<-GR53) – Urmatt – Grendelbruch
Day 3:
1997-09-17
Grendelbruch (GR532->) – Camp du Struthof (<-GR532, GR5->) – Le Champ du Feu (<-GR5, GR531->) – Col de la Charbonniere – Col de la Steige – Col d’Urbeis – Chaume de Lusse – Col de Ste Marie – Col de Baganelles
Day 4:
1997-09-18
Col de Baganelles – Le Rossberg – Col du Bonhomme – Col du Louschbach – Col de Calvair (<-GR531, GR5->) – Hautes Chaumes – Col de la Schlucht – Le Hohneck (<-GR5, GR531->) – Ferme Auberge Le Kastelberg
Day 5:
1997-09-19
Ferme Auberge Le Kastelberg – Col de Bramont – Le Grand Ventron (<-GR531) – Col de Oderen – Le Petit Drumond – Col de Bussang – Urbes – Husseren
Day 6:
1997-09-20
Husseren – St Amarin – Haag Auberge – Le Grand Ballon (GR532->) – Lac de la Lauch – Le Klintzkopf – Le Petit Ballon (<-GR532) – Wasserbourg – Soultzbach – Wintzenheim – Colmar
Karte:
IGN Karte 31 St-Die, Mulhouse Bale. 1:100.000. Ca. 12.-DM
Eigentlich fürs Biken ein zu grober Maßstab, aber ganz in Ordnung wenn man sich an die bezeichneten Wanderwege hält. Man sollte halt nicht darauf bestehen, jederzeit 100%ig seinen Standort auf der Karte zu finden, im Zweifelsfall halt den schöneren Weg nehmen oder dem Gefühl nach fahren.
Vom Vogesen Club gibt es eine genauere 1:50.000 Karte, die konnte ich hier aber nicht auftreiben und nachdem wir zwei Tage mit der IGN-Karte ausgekommen sind, konnten wir uns auch nicht mehr zum Kauf entschließen (in Frankreich war sie sehr teuer).
Den Sinn eines Hardtails habe ich nie richtig eingesehen. Die Gabel federt weich über das Hindernis und dann haut es Dir doppelt einen ins Kreuz. Aber ein Fully? Macht Sinn. Und nach einer Probefahrt mit einem Scott war ich begeistert von der Traktion auf unebenem Untergrund bergauf. Und auch vom Speed bergab, was einer meiner Mitfahrer beim Versuch mir zu folgen mit einem gebrochenen Schlüsselbein bezahlt hat. Weitere Probefahrten folgen. Cannondale: zu breiter Hinterbau. Trek Y: tolle Optik, aber Antriebsschwinge performt nicht richtig. Und dann kommt die WM 1995 in Kirchzarten. Markus Klausmann auf Hot Chili. Wir an der Strecke. Das war es.
Anfänglich mit einer Judy DH mit Eibach-Stahlfedern, den bewährten Magura-Raceline Bremsen und Hügi-Naben aufgebaut. Nach einem Rahmenbruch kurz vor unserer Tour ins Jura 1999 (http://blog.vielevisels.de/?p=589) mit neuem Hinterbau, irgendwann auch mit neuer Marzzocchi-Gabel begleitet mich das Rad bis zu einem zweiten Rahmenbruch im April 2006 auf fast 25.000km auf vielen Touren mit unserem MTB Club. Seitdem hängt es neben dem Serotta an der Werkstatt-Decke.
Geschrieben: 2014-01-23Mein erstes, irgendwo im hinteren Drittel. Aber Roli und Gori stehen auf dem Treppchen…
Geschrieben: 2014-01-31Der Weg durch die senkrechte Felswand, mitten durch den gespaltenen Stein, die abenteuerliche Wegeinstandhaltung: Wer einmal durch den Denzel blättert, wird von den Bildern der Auffahrt zum Chaberton wahrscheinlich genau so fasziniert wie ich (für die Nichteingeweihten: Der Denzel ist quasi die Bibel für Alle, die sich auf Rädern, hauptsächlich motorisierten, durch die Alpen bewegen).
So war der Piemont-Trip nur eine Frage der Zeit. Mit ein paar Freunden, die sich solche Höhenunterschiede nur motorisiert zumuten wollen, und Martin, einem Freund aus der Freiburger Mountain Bike Clique, geht es dann mit zwei Geländewagen und Bikes gen Süden, Richtung Piemont.
Egal wie man im Piemont unterwegs ist, es ist landschaftlich sehr reizvoll und immer eine Reise wert. Und doch wird man auf den Wegen auf Schritt und Tritt daran erinnert, daß sie ursprünglich einen ganz anderen, weniger friedlichen Zweck hatten. Alle paar Kilometer erinnern einen die verfallenen Stellungen, Befestigungen und Kasernen an die brutalen Grenzkriege zwischen Italien und Frankreich. Touren. Der gute Zustand hat für die Geländewagen den Vorteil, daß fast alles fahrbar ist, für die Biker den Nachteil, daß es recht wenige Singletrails gibt. Interessant genug ist es trotzdem, die Wege bieten alle erdenklichen Schwierigkeitsgrade, oft genug kann man den Blick gar nicht vom Weg wenden um die Landschaft zu genießen.
Bike und Jeep, eine ungewöhnliche Kombination. Auch wenn wir Biker von manchen selbsternannten „Umweltschützern“ nicht gern gesehen sind, fahren wir doch immerhin lautlos und abgasfrei. Damit können die OffRoader nicht dienen. Im Gegenteil: zu schwer, zu unsicher, zu groß und vor allem: zu durstig. Alles richtig, es gibt ökologischere Verkehrsmittel, um sich von A nach B zu bewegen. Und daß A und B in unserem Fall ausgerechnet in alpinen Regionen liegen muß, macht die Diskussion nicht einfacher. So hatten auch wir ein unangenehmes Erlebnis, als wir auf einem Versorgungsweg in einem (jetzt im Sommer schneefreien) Skigebiet von einem Einheimischen nicht nur beschimpft, sondern auch mit Steinen beworfen wurden. Wieso wir nicht in Deutschland mit den Autos im Gelände fahren, soviel haben wir verstanden. Recht hat er ja, in Deutschland ist das Fahren abseits der Straßen in der Regel verboten, in Italien jedoch prinzipiell erstmal erlaubt. Doch wenn man bedenkt, daß er gerade beim Reparieren des Skiliftes mit seinem eigenen Geländewagen völlig abseits jeder Wege mitten in der empfindlichen Vegetation unterwegs war, kommt einem wie so oft die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Doch er verdient ja sein Geld damit, und so muß der Umweltschutz vor finanziellen Interessen zurückstecken. Trotzdem fährt auch bei mir immer ein bißchen das schlechte Gewissen mit, denn ich könnte diese Höhen auch umweltfreundlich erreichen, nämlich per Bike. Andere können es nicht, ohne das entsprechende Training bleiben Höhendifferenzen von weit über 2000HM dem Auto vorbehalten. Doch kann man die Natur und das Naturerlebnis denen vorenthalten, die es nicht aus eigener Kraft erleben können? Wie sollen diese den Wert der Natur schätzen lernen? Aus der Konserve? Ein gewisses Maß an Naturnutzung ist nicht nur legitim, sondern auch sinnvoll.
Der Reiz bei Geländewagentouren ist ein ähnlicher, wie er auch beim Biken entsteht. Der Genuß, sich in der Natur zu bewegen, mit offenem Dach Gerüche und Geräusche wahrzunehmen und in sich aufzusaugen, ist bei einer gemütlichen Off-Road-Tour genauso vorhanden, wie bei einer Bike-Tour. Auch wenn man manchmal eine etwas schnellere Gangart anschlägt, in schwerem Gelände merkt man schnell, daß Geschwindigkeit nicht alles ist. Den Adrenalinschub kann man sich genauso auch im Schritttempo holen. Bestes Beispiel dafür hat uns eine Gruppe von Geländefahrern aus Wien gezeigt, die mit uns auf dem Campingplatz waren. Ihre Schilderungen von der Befahrung des Chaberton konnten wir nicht glauben, als wir die abenteuerliche Trassenreparatur am Gespaltenen Fels mit eigenen Augen sahen. Der Nervenkitzel in der senkrechten Felswand war mit den Bikes schon groß genug, mit dem Auto grenzt die Befahrung an Lebensmüdigkeit. Wir hätten nicht gedacht, daß jemand das Risiko eingeht. Und doch zeigten vereinzelte Autospuren oberhalb des gespaltenen Felses und die detailreichen Erzählungen der Wiener von der Um- und Überfahrung einzelner Stellen, daß sie wirklich mit den Autos auf dem Chaberton waren. Wenn das nicht genügend Adrenalin war, was dann?
1994-07-24, Anfahrt:
Hole Martin in Freiburg ab, treffen uns mit den anderen an der Raststätte Freiburg. Dank CB-Funk merken wir dann auch, daß wir an zwei verschiedenen Raststätten warten (Freiburg hat 2!). So geht es verspätet los, nach ewig langer Anfahrt über diverse Alpenpässe kommen wir endlich in Oulx an. Es reicht gerade noch zum Aufstellen der Zelte und zum Essen in der Pizzeria des Campingplatzes.
1994-07-25, MTB-Tour Punta Colomion:
Als Auftakt planen wir eine Tour durchs Tal der Bardonecchia auf die Punta della Mulattiera. Wegen Gewitter fahren wir jedoch an der Punta Colomion Richtung Bardonecchia ab, liefern uns auf den endlosen Kehren zum Fort Bramafam ein Rennen mit Moto-Crossern. Über Beaulard und das gleichnamige Chateau geht es wieder zurück nach Oulx.
1994-07-26, 4×4-Tour Monte Jafferau:
Mit einer Gruppe Geländewagenfahrer aus Wien machen wir uns auf zum Monte Jafferau. Mit einigen Irrwegen und Besuchen der Galleria dei Saraceni und des Fort Pramand gelangen wir auf den Monte Jafferau.
1994-07-27, MTB-Tour Mont Chaberton:
Früh aufstehen ist angesagt, wenn wir die über 2000HM auf den Gipfel schaffen wollen. Bis Fenils fahren wir auf der Straße, dann auf einem anspruchsvollen Forstweg gen Gipfel. Am gespaltenen Fels können wir nicht glauben, daß die Wiener mit den Suzuki-Geländewagen hier vorbeigekommen sind, doch die mündlichen Beschreibungen von als Rampe aufgeschichteten Steinen und Reifenspuren überzeugen uns. Martin ist nach über 1500HM ziemlich am Ende und entscheidet sich kurz nach der französischen Grenze, hier auf mich zu warten. So fahre ich allein auf den Gipfel, hier geht es zu wie auf dem Jahrmarkt, viele Leute sind von der französischen Seite aus zu Fuß aufgestiegen. Auf dem Rückweg sammle ich Martin wieder auf, und gemeinsam fahren wir die gleiche Strecke wieder zurück.
1994-07-28, 4×4-Tour Fort de la Valle:
Auf der Straße geht es bis nach Fenestrelle, dort schauen wir uns das Fort della Valle mit dem unterirdischen Verbindungsgang zum Forte S. Carlo an. Über den Colle le Basset und Sauze d’Oulx geht es wieder heim.
1994-07-29, MTB-Tour Assietta Kammstraße:
Die gleiche Strecke über Sauze d’Oulx fahren wir auch heute, nur in entgegengesetzter Richtung und mit dem Bike. Auf der weitgehend geschotterten Assietta-Kammstraße fahren wir mit tollen Ausblicken ins Tal der Dora Riparia (links) und ins Tal der Chisone (rechts) über die Testa dell’Assietta bis kurz nach der Punta del Gran Serin. Die Abfahrt über die Alpe d’Arguel nach Champlas bringt uns ins Tal der Dora Riparia, dort geht es auf der Straße und Nebenstrecken zurück nach Oulx.
1994-07-30, 4×4-Tour Colle Sommeiller:
Auf dem Campingplatz wird von einem Geländewagen-Treffen auf dem Colle Sommeiller erzählt. So machen wir uns mit den Wienern bei diesigem, regnerischem Wetter auf. Doch die Information war wohl eine Ente, oder unsere geringen Italienisch-Kenntnisse haben uns einen Streich gespielt. Auf jeden Fall genießen wir die Landschaft, aber zum lange draußen bleiben ist es zu kalt und regnerisch.
1994-07-31, Rückfahrt:
Essen im Waschraum des Campingplatzes. Es regnet in Strömen. So schauen wir, daß wir die Autos packen und loskommen. Auf dem Rückweg ohne größere Umwege, so sind wir einigermaßen zeitig wieder daheim.
Schotterwege statt Singletrails. Für die Geländewagen nötig, aber auch mit den Bikes waren wir hauptsächlich auf den breiten Wegen unterwegs. Trotzdem bietet das Piemont auch für Biker anspruchsvolles Terrain. Vor allem aber ist es landschaftlich ein Genuß.
Der Weg auf den Chaberton ist zwar im unteren Teil fast drei Meter breit, aber derart steil und ausgewaschen, daß wir mit den Bikes massive Schwierigkeiten haben. Auf gut deutsch: Ein klasse Weg. Im oberen Teil ist erkennbar, daß der Weg hier ursprünglich auch zweispurig ausgebaut war, aber mehr und mehr zu einem Singletrack verfällt. Ursprünglich als Nachschubweg für die Befestigungsanlagen angelegt, dient er uns jetzt friedlicheren Zwecken. Doch beim Anblick der verfallenen Kasernenanlagen und der Geschütztürme auf dem 3130m hohen Gipfel schüttelt es mich beim Gedanken an vergangene Zeiten. Beim Downhill verschwinden die düsteren Gedanken schnell wieder und Konzentration ist angesagt, um nicht in den engen Kehren kurz unterhalb des Gipfels abzufliegen. Auch wenn der Weg viel zu schnell wieder zweispurig wird, enspruchsvoll bleibt er bis ins Tal.
Es müssen nicht immer Singletrails sein.
Karte:
IGC (Instituto Geografico Centrale, Turin), Blatt 1 Valle di Susa, Chisone, Germanasca, 1:50000.
Weitere Infos:
Bike 1-2/93
Einmal über die Alpen! Schon für Hannibal vor über 2000 Jahren erklärtes Ziel. Auch wir haben uns dieses Ziel gesteckt, statt den Elefanten satteln wir aber lieber unsere Mountain Bikes. Sechs Tage für die Strecke von Oberstdorf bis an den Gardasee! Jeder von uns sieben hat seine eigenen Erwartungen an diese Tour, an sich selbst, an den Rest der Truppe. Daß eine solche Tour kein Zuckerschlecken wird, ist allen klar. Doch damit, daß wir sieben nicht gemeinsam am Gardasee ankommen, sondern über die Hälfte zwischendurch aussteigt, hat wohl keiner gerechnet…
Samstag abend, kurz nach 8:00. Roli steht bei mir in der Werkstatt, den nagelneuen Bianchi-Rahmen am Reparaturständer, nackt bis auf den Steuersatz. In zwei Bananenkisten ein Sammelsurium an Teilen: Schaltwerk, Kurbeln und Pedale, Bremsen, …, daneben Felgen und Reifen, ein gestrippter Flite ohne Satteldecke und diverses Kleinzeug. Das ganze sieht nach ziemlich viel Arbeit aus. Und trotzdem: Morgen früh soll es losgehen, um kurz nach 6:00 fährt der Zug Richtung Oberstdorf, unser Abenteuer Alpencross soll beginnen. Doch für Roli wird die Nacht schon spannend. Während ich noch die letzten Sachen im Rucksack verstaue, zum 1000sten mal dran denke, daß ich garantiert was vergessen habe, und gleichzeitig zum 1001sten Mal überlege, ob ich den Rucksack nicht doch noch leichter bekommen kann, fängt Roli an, sein Rad aufzubauen. Den neuen Rahmen hat er nach einer längeren Garantieabwicklung heute erst vom Händler bekommen, nachdem sein alter mit Rissen am Unterrohr zu den Akten mußte. Gegen 24:00Uhr lege ich mich ins Bett, um am nächsten Morgen nicht völlig tot zu sein. Roli fängt gerade an, die Bremsen einzustellen. Die Bananenkisten haben sich zwar etwas geleert, ich könnte aber nicht sagen, ob jetzt mehr Kohle am Rahmen hängt, oder noch in den Kisten lagert. 5:00Uhr, der Wecker klingelt. Schlaftrunken steige ich in die Radklamotten und sehe als erstes nach, ob Roli über der Arbeit eingeschlafen ist. Doch die Werkstatt ist leer, sogar aufgeräumt. 5:30Uhr, ich stehe vor Rolis Haustür. Sein Bianchi wartet schon vor der Tür. Fertig! Sogar den Sattel hat er noch neu beziehen können. Grinsend steht Roli in der Tür. Eine Stunde Schlaf hat er gerade hinter sich, bis kurz nach vier war er in der Werkstatt beschäftigt. Doch das Rad ist fertig und hat sogar schon ganze 500m Probefahrt hinter sich. Ächzend nehmen wir die knapp 8kg schweren Rücksäcke auf den Rücken und fragen uns, ob wir uns in den nächsten paar Tagen daran gewöhnen können. Dann geht es los Richtung Bahnhof. Die gleiche Strecke sind wir schon x-mal zur Uni gefahren, doch mit gepacktem Rucksack und dem Ziel Gardasee vor Augen beginnt jetzt schon der Urlaub. Morgens um 6:00 ist noch nichts los in Stuttgart, in einem Affentempo geht es durch die menschenleere Königsstraße, die Rolltreppen in die Klett-Passage runter, gegenüber die Treppen hoch. Der Großteil unserer 7-köpfigen Truppe wartet schon am Bahnsteig, 5 Minuten bevor der Zug abfährt sind wir dann endlich komplett. Noch knapp drei Stunden Bahnfahrt, dann geht das Abenteuer Alpencross richtig los!
Zu einer Alpenüberquerung gehören zwei Dinge dazu wie das Abwaschen und Abtrocknen zum Essen: Asphaltetappen und Tragepassagen. So vergeht auch auf unserer Route fast kein Tag ohne eine ausgiebige Pause für das Rad, entweder auf befestigten Wegen oder noch besser (für das Rad), auf unserem Rücken. Am ersten Tag ist es der Schrofenpaß, der uns einen kleinen Vorgeschmack auf das gibt, was uns in den kommenden Tagen erwartet. Den größten Teil der Höhenmeter legen wir auf Asphalt zurück, kurz nach Ende des Asphalts wird der Weg zum Trail, und bald schon endet der fahrbare Teil des Schrofenpasses. Teilweise läßt sich das Bike noch schieben, doch oft ist das Schultern die einfachere Methode, durch das Geröllfeld zu kommen. Ich bin heilfroh, daß meinem Gewichtsspardrang nicht die Trekking-Sandalen zum Opfer gefallen sind, die Radschuhe mit den Stahlplatten in der Sohle sind das denkbar ungeeignetste Schuhwerk für eine solche Kletterei, übertroffen vielleicht nur noch von Stöckelschuhen. Auch bei der Leiter, die horizontal über einen Abbruch führt, bin ich froh, vor der Kletterei die Schuhe gewechselt zu haben. Das Bike am ausgestreckten Arm, frei über dem Abgrund baumelnd, ertasten wir uns Sprosse für Sprosse den Weg. Danach folgt noch eine kurze Strecke Weg in der senkrechten Wand, dann sind wir oben auf dem Schrofenpaß. Zwar glücklich, den ersten Paß hinter uns zu haben, doch etwas enttäuscht von dem geringen fahrtechnisch interessanten Anteil. Gleiches müssen wir dann auch auf der Abfahrt erfahren: die ersten Höhenmeter sind sehr schwer, großteils nicht fahrbar. Für eine kurze Strecke wird der Weg besser, dann geht aus auf einen breiten Schotterweg, auf dem wir ohne technischen Anspruch die Höhenmeter vernichten. So hatte ich mir den Auftakt zu unserer Alpenüberquerung nicht vorgestellt! Auch am zweiten Tag sieht die Auffahrt ähnlich aus. Lange Aspahltstrecken von Schruns bis Gargellen, dann einige Kilometer auf Schotter, die restlichen 400HM zum Schlappiner Joch mit dem Bike huckepack. Flugs wird der Paß in Schleppiner Joch umgetauft, dies trifft den Kern der Sache besser. Doch im Gegensatz zum Schrofenpaß am ersten Tag entschädigt hier die Abfahrt: Ein schmaler, stark ausgewaschener Pfad führt mal in engen Kehren, mal in weiten Schwüngen bergab. Der Weg ist meist so schmal und tief, daß an ein Mittreten gar nicht zu denken ist. Doch auch ohne zusätzlichen Vortrieb genießen wir die Abfahrt, zu schnell ist der Rausch vorbei, wir sind in Schlappin angelangt. Schade, daß es bergab so viel schneller geht, als bergauf! Am dritten Tag wollen wir über den Scalettapaß, doch bis zum Dürrboden haben wir größtenteils Asphalt unter den Stollen. Doch ab da wird es interessant: Der Weg führt durch ein Geröllfeld bis zum Paß, extrem steil, aber durch die flachen Steinplatten sehr griffig. Roli, Jochen und mich packt der Ehrgeiz: Wir wollen unbedingt fahren, bis es nicht mehr weitergeht. Der Puls steigt und steigt, das Blut pocht in den Schläfen. Doch auch hier schaffen wir es nicht, bis oben auf dem Bike zu bleiben. Am Scalettapaß zwingen uns aber andere Gründe zum Schieben: Es liegt noch Schnee! Zum Glück sind es nicht mehr arg viele Höhenmeter, doch für nasse Füße reicht es. Die kriegen wir auch auf der Abfahrt, hier kämpfen wir mehr mit dem Schmelzwasser, das in Mengen auf dem schmalen Pfad bergab schießt, als mit fahrtechnischen Schwierigkeiten. Dies bleibt auch so, als der Pfad nach kurzer Zeit in einen breiten Schotterweg übergeht, auf dem wir die restlichen Höhenmeter vernichten. Am Abend des dritten Tages entscheiden sich Gori, Werner, Dieter und Marius für die Rückreise, so sind wir am Morgen des vierten Tages nur noch zu dritt. Für Roli, Jochen und mich ist zuerst wieder das Höhenmetersammeln angesagt, zuerst noch auf Schotter, die letzte Dreiviertelstunde wieder mit dem Bike auf dem Rücken. Roli und Jochen hängen mich zu Fuß völlig ab, durch eine von Roli’s Zeichnungen mit einem „Go, Go“ in einem Schneerest motiviert stehen wir bald zu dritt auf dem Chaschauna-Paß. Diese Tragestrecke wird für die nächsten Tage die letzte sein, erst am letzten Tag erwischt es uns nochmal. Dafür warten auf uns noch längere Straßenetappen. Doch zuerst geht es direkt von Livigno auf einem Single-Track bergan. Fahrtechnisch teilweise etwas anspruchsvoller, aber ohne größere Schwierigkeiten, steigen wir in landschaftlich reizvoller Kulisse auf den Passo di Valle Alpisella. Die Abfahrt verläuft zwar auf einem breiten Schotterweg, doch die vielen Kehren bis zum Lago di San Giacomo und vor allem die Wettfahrt mit zwei Enduros auf den Kehren danach machen viel Spaß. Auf der Original Heckmair-Route, der wir bis jetzt gefolgt sind, würde uns nach dem auch für den Straßenverkehr zugelassenen Gaviapaß (Asphalt und Schotter) eine mehrstündige Tragepassage zum Lago di Campo erwarten. So haben wir uns entschlossen, dem Rat von Freunden zu folgen und eine Alternative zu suchen. Dies heißt erstmal gen Westen und dann ins Val di Verva. Laut Kompaß Karte im oberen Teil nur ein schmaler Trail, jedoch liegen die Höhenlinien weit genug auseinander, daß bei einigermaßen ordentlichen Untergrund das Fahren noch möglich sein müßte. Mit der „Autobahn“, die bis nach oben führt, hat jedoch niemand gerechnet. So wie es aussieht, wurde der Weg in den letzten Jahren repariert und verbreitert. Die Erosion hat jedoch schon wieder ihren Tribut gefordert, so daß die starken Erosionsrinnen uns auch fahrtechnisch einiges abverlangen, trotz der Breite des Weges. Auch bergab werden wir gefordert. Die Kombination aus extrem grobem Schotter und massivem Gefälle zeigt auch den Maguras die Grenze. Alle paar Minuten brauchen wir eine Pause, um die schmerzenden Hände auszuschütteln. Die haben dann auf den folgenden Kilometern genügend Zeit, sich wieder zu regenerieren. Die einzige Möglichkeit, vom Val di Verva nach Edolo zu kommen, geht über den Passo della Foppa. Bei glühender Hitze geht es bergan. „Forza,forza“ klingt es auf einmal in meinen Ohren, stürmischer Applaus treibt mich nach oben. Leider nur in meiner Einbildung, denn die Anfeuerungsrufe und Schriftzüge auf der Straße galten den Giro-Teilnehmern vor wenigen Wochen. Pausenlos versuche ich mir einzureden, daß der Geschwindigkeitsunterschied zu den Rennrad-Profis nur durch den Rucksack und die Stollenreifen kommt. Aber so ganz kann ich mich nicht überzeugen. Am folgenden Tag kommen Erinnerungen hoch, den Passo Croce Domini kenne noch von einem Urlaub mit dem Geländewagen. Die Steigung hat sich nicht geändert, doch zum Glück stimmt heute das Wetter. Nach der Passhöhe geht es noch ein Stück auf Asphalt bergab, dann ist wieder Höhenmetersammeln angesagt. In einer Mischung aus Singletrack und anspruchsvollen Doubles geht es bergan, bis wir durch ein Felsentor im Valle Sorino ankommen. In diesem weiten Hochtal bleiben wir für die nächsten Kilometer. Der Weg ist zwar zweispurig, doch die vielen Löcher und Steine erfordern volle Aufmerksamkeit. Vor allem durch die Tatsache, daß alle Hindernisse hoch mit Gras überwachsen und somit völlig unsichtbar sind. So heißt es, Kilometer um Kilometer im Stehen zurückzulegen. Auf solchen Strecken wünschen wir uns ein Fully! In einer Pause haben wir mal Zeit, die Augen vom Weg abzuwenden und können im Dunst schon unser Ziel des nächsten Tages erkennen, den Tremalzo. Das Ziel liegt fast schon in greifbarer Nähe! Der Tag endet wieder wie viele zuvor, endlose Kehren auf Asphalt geben unseren geschundenen Knochen Zeit zum Ausruhen. Am letzten Tag steht noch ein Anstieg auf dem Programm, der Tremalzopaß. Gerade hier haben wir keine Tragepassage mehr erwartet. Doch es erwischt uns noch mal ziemlich heftig. Einige Kilometern nach dem Forte Ampola biegen wir um eine Kurve und stehen zwischen Baumaschinen. Ab hier ist der Weg komplett neu und förmlich in den Wald gefräst. Doch eine Kurve weiter ist Schluß. Wir stehen vor einer senkrechten, anderthalb Meter hohen Wand und sehen noch den alten Weg, der oben weiterführt. Doch für uns ist hier kein Weiterkommen, nach Auskunft der Bauarbeiter geht es auch weiter oben nicht mehr weiter. So rollen wir hundert Meter zurück und folgen zu Fuß einem zugewachsenen Wanderweg, der steil bergauf führt. Die dichten Brennesseln am Wegesrand zwingen uns schnell in die Regenklamotten. Im dichten Unterholz ist der Weg kaum noch auszumachen, nur die verblichenen Wegweiser an den Bäumen helfen uns weiter. Oft geht es zwei Schritte hoch und einen wieder runter, das Rad dient mehr als Gehhilfe und Wanderstock. Nach einer halben Stunde Plackerei haben wir es endlich geschafft, über ein Stück SingleTrail gelangen wir auf einen breiten Schotterweg, der uns bis zum Scheiteltunnel des Tremalzo führt. Auf der Abfahrt kommt jetzt endlich der Genuß, der bisher oft zu kurz gekommen ist. Bis zum Passo Nota geht es mit High Speed durch die Schotterkehren, dann auf den Singletracks bis nach Pregasina, unser Ziel ist zum Greifen nah. Über dem Monte Brione ziehen schwarze Wolken auf, jetzt heißt es Gasgeben, sonst werden wir nach einer Woche Sonnenschein doch noch naß! Eine Viertelstunde später drehen wir in Riva noch eine Runde über den Campingplatz, auf dem wir uns mit meinem Bruder Frank und seiner Freundin Tanja verabredet haben, dann liegen wir uns vor der Pizzeria in den Armen. Geschafft! 1 Woche harte Arbeit liegt hinter uns, aber auch viel Spaß. Nicht nur die Höhenmeter haben uns viele Hochs und Tiefs beschert, auch unsere Stimmung hatte diverse Höhen und Tiefen. Und das Wetter-Tief, das bis jetzt noch gefehlt hat, holt uns doch noch ein: Wir haben die Getränke noch nicht bestellt, da geht das Unwetter los. Binnen Sekunden steht das Wasser zentimeter hoch auf der Straße. Egal, wir sitzen im Trockenen, geschafft, aber glücklich.
Ein paar Tage in einer größeren Gruppe unterwegs zu sein heißt auch, sich auf alle möglichen unvorhersehbaren Pannen einzustellen. Bei guter Ausrüstung läßt sich vieles problemlos unterwegs beheben, doch es wird auch deutllich, wie sehr unsere Bikes am Limit gebaut sind und wie abhängig wir von der Technik sind. So geht es uns am zweiten Tag, als Dieter kurz nach der Abfahrt von der Freiburger Hütte einen ganz ordinären Plattfuß hat. Bis wir Dieter’s Rad (und alle anderen, die als Organspender dienen mußten), wieder flott haben, vergeht weit über eine Stunde. Wir sind heilfroh, daß wir uns am Abend vorher entschieden hatten, schon auf der Freiburger Hütte zu übernachten und nicht noch unser eigentliches Etappenziel in Angriff zu nehmen. Hätten wir das gleiche auf der Abfahrt am Abend vorher gehabt, hätten wir den größten Teil im Dunkeln zurücklegen müssen. Ich glaube nicht, daß wir alle dies heil überstanden hätten. Diese Situation zeigt uns aber auch, wie wichtig es ist, auf einer solchen Tour das Equipment der einzelnen Mitfahrer aufeinander abzustimmen. Eigentlich nicht schlecht ausgestattet, glaubten wir, für alles gewappnet zu sein, doch die Flickaktion lehrt uns was anderes. Neben dieser zeitintensiven „Lappalie“ und einigen weiteren Plattfuessen haben wir in der Woche noch zwei schwerwiegendere Defekte. Ein defektes Steuerlager kann Roli noch mit Bordmitteln in Gang bringen, (das einzige Bauteil, das er bei seinem nächtlichen Aufbau des Bikes nicht selbst montiert hat, gibt nun als erstes den Geist auf). Doch eine verbogene Felge macht größere Probleme. Bei einem Spurwechsel über den grasbewachsenen Mittelstreifen erwische ich einen versteckten Steinbrocken, ein heftiger Schlag, ein lautes Zischen und wenig später kann ich die Bescherung begutachten. Einen Snakebite habe ich erwartet, nicht jedoch, daß sich die Vorderradfelge gleich mit verabschiedet hat. Eine Delle von mehreren Zentimetern Länge ziert die Bremsflanke. Und das kurz vor S-Chanf, dem Tagesziel! Schnell einen neuen Schlauch montiert, den Hydraulikzylinder der Magura abgebaut, und dann geht es nur mit der Hinterradbremse den anderen hinterher. Nun ist guter Rat teuer, denn der nächste Bike-Shop ist weit. Doch Hilfe für mich kommt von Marius. Da er sich mit Dieter und Gori (und am nächsten Morgen auch ihr Freund Werner) zur Heimreise entschlossen hat, bietet er mir sein Vorderrad an. Dankbar, ohne großen Zeitverlust die Tour fortsetzen zu können, nehme ich sein Angebot an. So wird abends zuerst mal wieder geschraubt, Marius‘ Vorderrad kommt an mein Serotta, meine Felge wird notdürftig ausgebeult und muß für Marius‘ Heimreise reichen.
Einmal mit dem Bike über die Alpen. Diese Idee übt einen großen Reiz auf viele Biker aus. An der (fahrtechnischen) Qualität der Trails kann es nicht alleine liegen, denn der Grat zwischen Kilometerschinden auf Asphalt und Höhenmetersammeln mit dem Bike auf dem Rücken ist oft schmal, teilweise gar nicht vorhanden. Aber genau zwischen diesen beiden Extremen finden sich normalerweise die schönsten Bike-Strecken: schmale, kurvige Singletrails, steil berghoch, steil bergab, über Stufen, um Bäume. Und gerade diese Streckenabschnitte sind auf Alpenüberquerungen zwar vorhanden, aber kurz und viel zu schnell zu Ende. Der Reiz einer Alpenquerung liegt in anderen Dingen: Die Schönheit der Landschaft, die einen umgibt. Die Gewaltigkeit der Berge, in denen man sich bewegt. Die Einsamkeit und Stille oben auf einer Paßhöhe, die man aus eigener Kraft bezwungen hat. Der Kampf mit dem inneren Schweinehund, und die Freude, ihn überwunden zu haben. Die völlige Erschöpfung nach einem 1000HM Anstieg. Das Gruppenerlebnis, sich gemeinsam einer Herausforderung zu stellen. Das Gefühl von Freiheit, Weg und Zeit selbst zu bestimmen. Die Vorfreude und Erwartung auf das, was der Tag noch bringt. Und nicht zuletzt die Bewunderung anderer, wenn man erzählt: „Ich bin mit dem Bike über die Alpen gefahren.“ All dies macht aus einem Alpencross eine Erfahrung und ein Erlebnis, an das man sich noch lange erinnern wird.
Bei einer Tour wie unserer Alpenüberquerung fällt es schwer, eine Empfehlung für die besten Spots zu geben. Jeder tolle Singletrail muß mehr oder weniger hart mit Tragepassagen oder längeren Straßenabschnitten erkauft werden. So gilt es zu rechnen: 1 Stunde Tragen für 15 Minuten Singletrail-Fun. Wenn das in Ordnung ist, sind das die Top Four:
Abfahrt vom Schlappiner Joch Ganz klar eines der Highlights, Singletrackspaß in genialer Landschaft. Ob die anderthalb Stunden Tragen auf das Schlappiner Joch dies wert sind, muß jeder selbst entscheiden. Es gibt sicherlich weniger anstrengende Methoden, eine knappe halbe Stunde Singletrack zu fahren. Aber das Gefühl, sich dies hart erkämpft zu haben, ist schon toll.
Scalettapaß ab Dürrboden Wem es Spaß macht, die Grenzen seiner Steigfähigkeit auszuloten, ist am Scalettapaß richtig. Steil und technisch anspruchsvoll, gilt es, die beste Spur zu finden. Bei uns lag im oberen Teil noch Schnee, ich würde trotzdem gerne nochmal ausprobieren, ob der Scaletta bis oben fahrbar ist.
Ab Livignio auf den Passo di Valle Alpisella Fahrtechnisch lange nicht so anspruchsvoll, dafür landschaftlich besonders reizvoll ist der Singletrack auf den Passo di Valle Alpisella. Im unteren Teil Ausblicke auf den Lago di Livignio, weiter oben quert man auf einer urigen Holzbrücke das enger werdende Tal. Ab hier wird der Weg etwas technischer, doch ohne Tragepassage erreicht man die Paßhöhe.
Tremalzo Zur Abfahrt vom Tremalzo braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren. Wir haben die Route über den Passo Nota nach Pregasina gewählt, die landschaftlich und fahrtechnisch äußerst abwechslungsreich ist. Schnelle Schotter Downhills, technische Singletrails, diese Abfahrt bietet alles. Top!
Route Auf unseren Alpenüberquerung folgen wir teilweise einer Route, die in Mountain-Bike-Kreisen ebenso berühmt ist, wie einst die Route von Hannibal unter den Historikern: Die Heckmair-Route. Vorbild für viele verschiedenen Touren über die Alpen. Auch wir haben diese Route als Basis unserer Planung genutzt, weichen aber nach den ersten vier Tagen davon ab, weil wir uns den Gaviapaß und eine mehrstündige Tragepassage am Lago di Campo sparen wollen. Alternativen von Bormio aus sind rar, so umgehen wir zwar die Tragepassage, haben dafür jedoch relativ viel Asphalt zu bewältigen. Auch nicht das, was wir uns gewünscht haben, doch landschaftlich interessant und deswegen besser als einige Stunden Schinderei mit dem Rad auf dem Buckel.
Day 1: Oberstdorf – Faistenoy – Schrofenpaß – Warth – Lech – Formarinsee – Freiburger Hütte (1465HM, 60km)
Day 2: Freiburger Hütte – Dalaas – Kristbergsattel – Bartholomäberg – Schruns – St. Gallenkirch – Gargellen – Schlappiner Joch – Schlappin (2026HM, 55km)
Day 3: Schlappin – Klosters – Davos-Dorf – Dürrboden – Scalettapaß – S-chanf (1592HM, 56km)
Day 4: S-chanf – Pass Chaschauna – Livignio – Passo di Valle Alpisella – Lago di San Giacomo – Bormio (1503HM, 66km)
Day 5: Bormio – Valdidentro – Val Verva – Passo di Verva – Grosio – Mazzo – Passo della Foppa – Monno – Edolo – Sonico – Zazza – Cedegolo (2668HM, 105,5km)
Day 6: Cedegolo – Badetto – Niardo – Breno – Passo Croce Domini – Albergo Blumone – Passo di Brealone – Storo (2588HM, 89km)
Day 7: Storo – Forte Ampola – Valle di Lorina – Tremalzopaß – Pregasina – Riva (1873HM, 54,5km)
Summe: 13715HM, 486km (Höhenmeter summiert aufgrund Kartenangaben)
Höhenprofil
Kartenmaterial
Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal (1:50.000)
Kompass Nr. 32 Bludenz, Schruns, Klostertal (1:50.000)
Kompass Nr. 41 Silvreta, Verwallgruppe (1:50.000)
Landeskarte der Schweiz Nr. 248 Prättigau (1:50.000)
Landeskarte der Schweiz Nr. 258 Bergün (1:50.000)
Landeskarte der Schweiz Nr. 259 Ofenpass (1:50.000)
Kompass Nr. 96 Bormio, Livignio (1:50.000)
Kompass Nr. 94 Edolo, Aprica (1:50.000)
Kompass Nr. 103 Le Tre Valli, Bresciane (1:50.000)
Kompass Nr. 071 Alpi di Ledro, Valli Giudicarie (1:50.000)
Rücktransport Der Rücktransport gestaltete sich aus Italien etwas schwierig, da die Räder nicht per Bahn über die Grenze zu bringen waren. Wir haben meinen Bruder mit Freundin gewinnen können, ein kurzes Wochenende am Gardasee mit unserer Abholung zu verbinden. War natürlich äußerst komfortabel, und durch unsere etwas zusammengeschmolzene Gruppe auch mit einem Auto zu schaffen. Dank noch mal an Tanja und Frank!!!
1992 wurde die DIMB gegründet, und schon relativ schnell waren auch wir Stuttgarter mit von der Partie. Ein besseres Miteinander zwischen Radfahrern und Wandern, ein positives Image der Biker durch entsprechendes Verhalten war uns ein Anliegen. So waren wir 1993 auf der Eurobike mit einem Stand vertreten. Improvisiert, aber engagiert. Etwas abgelegen war die Lage unseres Standes, aber wenn 10 Meter neben uns Hans Jörg Rey seine Trial Show abgezogen hat, war die Hölle los.
Geschrieben: 2014-01-27In fremden Revieren wildern gehört eigentlich nicht zu meinen Spezialitäten. Doch nach einigen Jahren Biken in Stuttgart und immer länger werdenden Touren kommt Roli auf die Idee, das Alb Extrem mit zu fahren. Eine Straßen-RTF mit Strecken bis 300km und über 4000HM. Zum 10-jährigen Jubiläum melden wir uns an, neben mir ist noch Jochen mit von der Partie. Anreise am Vorabend, Zelte und unsere Bikes (mit schmalen Slicks, aber doch Exoten im Feld der hochgezüchteten Straßen-Renner) im Auto. Früh morgens geht es los, ein tolles Gefühl, mit tausenden genauso verrückten Radlern gemeinsam auf Tour zu gehen. Wie ein Lindwurm (oder die Lemminge?) zieht sich das Feld die erste Steigung hinauf. Zu fünft nebeneinander, Gegenverkehr gibt es um die Uhrzeit nicht. Kurz nach dem Start dann die böse Überraschung: Regen. Es ist zwar Juni, trotzdem ist es morgens frisch und die Nässe kriecht überall hin. Mit der Zeit werden die Finger so kalt, dass ich zum Schalten den ganzen Hebel mit der Faust umfassen muss. Angesichts der Bedingungen entschließe ich mich für die „kleine“ Runde mit 170km, und bin froh und stolz, kurz nach Mittag im Ziel zu sein. Bisher meine längste Tour, und günstig zudem: Die zwei Trinkflaschen bringe ich fast voll wieder heim. Die ständige Zufuhr von Regenwasser ersetzt wohl das Apfelschorle. Und im vom Reifen mit hochgeschleuderten Straßenschmutz scheinen genug Mineralien zu sein, um die Muskeln am Laufen zu halten. ;-)=
Geschrieben: 2014-01-29Tagestouren rund um Stuttgart sind toll, aber manchmal steht einem der Sinn nach etwas Besonderem. Zum Beispiel ein verlängertes Wochenende an den Gardasee. Tremalzo und Altissimo stehen auf dem Plan, dazu eine Tour ins Arco-Tal und für die Studenten (Roli und mich) noch eine Tour oberhalb von Limone. Spaß hatten wir auf jeden Fall!
Am Hercules hatte ich nicht lange Freude, das extrem flach abfallende Oberrohr und eine Sattelstütze mit wohl zu knapper Überdeckung führte zu einem Riss im Bereich der Klemmung. Zwar habe ich den Rahmen auf Kulanz ersetzt bekommen, um aber mobil zu bleiben musste schnell ein neues Rad her. Mit weiter steigenden Ansprüchen und Kilometerleistungen habe ich zwei Tage lang sämtliche Stuttgarter Händler abgegrast, bis mich ein knallgrünes Serotta T-Max infiziert hat.
Ein Rahmen aus Columbus Max Rohren mit hochovalen Kettenstreben und tollen feinen Schweißnähten. Superwendige Geometrie, der mit 150mm 0° Vorbau ein bisschen Laufruhe und die damals notwendige sportlich liegende Sitzposition verpasst wurde. Der Custom-Aufbau wurde im Laufe der Zeit immer wieder modifiziert. Knallgelbe Magura HS Raceline als Kontrast zum grünen Rahmen (mit gelb schwarzer Beschriftung) ersetzen die XT-Cantis. Start für die Non-Shimano-Phase. Dann Sachs Quartz Schaltwerk und abschmierbare Suntour XCPro Naben. Irgendwann dann zugunsten der Bodenfreiheit (und zu Lasten des Highspeed, ab 40km/h muss es die Schwerkraft richten) ein 2-fach Kettenblatt mit 20/37 Zähnen (Tamer Triple und TA-Kettenblatt). Lange bevor die ersten Rapidfire-Hebel rauskamen, wandern die XT-Daumenschalthebel unter den Lenker (Schaltwerk mit linkem Daumen, Umwerfer mit rechtem). Der schmale Bontrager-Sattel wird irgendwann durch einen Flite Transalp ersetzt, und ist jetzt (2014) immer noch auf meinem Stadtrad unterwegs.
Bis 1996 begleitet mich das Rad auf vielen Touren, dann kommt im Mai der nächste Technologiesprung und ein neues Bike. Das Serotta fährt noch einige Jahre als Straßenrad mit Slicks, bis es 2007 mit Durchrostungen am Sitzrohr (Alustütze in Stahlrahmen plus Wasser –> Kontaktkorrosion) und insgesamt 14.000km ausgemustert wird. Jetzt hängt es in der Werkstatt unter der Decke und erinnert an viele tolle Erlebnisse.
Geschrieben: 2014-01-22
Im März Rad-Tour, und im September schon wieder auf Tour. Diesmal geht es zum Biken ins Aostatal, Joachim und Fredy sind mit von der Partie. Drei Mann, drei Räder, Campingausrüstung für uns drei, aber wir sind sicher dass alles in den Corsa passt. Am Tag vor der Abfahrt bietet uns Joachims Vater seinen Nissan an, dreimal so groß und doppelt so durstig und beim Start voll bis unter das Dach.
Ziel ist das Aosta-Tal, südlich des Mont Blanc Massivs. Wir fahren in ein südliches Nebental und schlagen unsere Zelte in Lillaz auf, auf gut 1600m Höhe. Zur „Eingewöhnung“ wollen wir probieren, wie weit wir ins Vallone die Valeille kommen. Der Wanderweg wird zunehmend verblockter, bis wir irgendwann die Räder stehen lassen und noch ein ganzes Stück zu Fuß weitergehen. Abends sitzen wir dann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt beim Essen, Ende September kann es schon empfindlich kalt werden.
Das spüren wir auch bei der Tour zum Lac Ponton. Bei den 1000HM Auffahrt heizt es noch von innen, bei der Abfahrt auf der gleichen Strecke frieren wir uns die Finger ab. Eine Pause in einem kürzlich verlassenen, vollgeschi… Viehunterstand hält zumindest den eiskalten Fahrtwind ab.
Einen Tag halten wir in der Höhe (und Kälte noch aus), machen eine Tour ins Vallone di Grauson. Belohnt werden wir durch tolle Blicke auf den Gran Paradiso. Danach reicht die Zeit noch, die Zelte einzupacken und ein Stockwerk tiefe im Aostatal einen Campingplatz zu suchen. Hier ist noch Sommer, endlich kurze Hosen!
Die Fahrt zum Lago d’Arpy am nächsten Tag beschert uns eine geniale Aussicht auf den Mont Blanc bei bestem Sommerwetter, auch die fahrtechnisch anspruchsvollere Rund-Tour nach Montagnoula zeigt sich bei blauem Himmel.
Auch der letzte Tag beginnt mit Sonnenschein, auf der Via del Valle di Aosta gewinnen wir langsam Höhe und überqueren den Col de Chavannes. Mittlerweile hat es sich zugezogen, Temperaturen und Schneereste kürzen die Pause etwas ein. Die Abfahrt ins Val Veny beginnt mit einigen verblockten Trails, die wir zum Teil auch fahren können. Am Gletschersee kommen wir auf einen Schotterweg, dem wir bis ins Tal folgen, Passüberquerung erfolgreich!
Am Morgen geht es zurück nach Deutschland, Schneetreiben am Großen St. Bernhard zeigt eindeutig: Der Sommer ist vorbei.
Geschrieben: 2014-01-28Vom 28.3.1991-13.4.1991
Seit 1989 in Stuttgart, werden meine Touren länger, häufiger und schwerer. Und so entfliehe ich Ende März 1989 mit Studienfreund Joachim dem nasskalten Wetter in Deutschland und wir nehmen Kurs auf Südfrankreich. Für mich die erste Camping-Radtour und gleichzeitig Jungfernfahrt für mein neues Hercules.
Das Auto bleibt auf dem Campingplatz in Apt stehen, wir steuern den Gorges du Verdon an. Doch schon am ersten Tag rächt sich meine billige Tourenausstattung: Beim Kontakt der Packtasche mit den Speichen zieht erstere den Kürzeren, in der Folge verteile ich ein halbes Kilo Spaghetti auf der Straße. Im Miederwarengeschäft (nein, nicht Dessous) bekommen wir trotz unserer kaum vorhandenen Französischkenntnisse Nadel und Faden und ich sitze nach dem Abendessen da und flicke meine Tasche. Ein Ast dient als Abstandshalter, nicht schön aber funktioniert für den Rest der Tour.
Am zweiten Tag erreichen wir den Lac de Ste. Croix, der Blick in die Verdon-Schlucht ist beeindruckend, genau wie der Anstieg zur Südseite der Schlucht. 2 km nach der Passhöhe schlagen wir uns seitlich in die Büsche und unser Zelt auf. Wer braucht schon eine Dusche?
Am Lac de Castillon vorbei und über den Col de Toutes Aures erreichen wir den Gorges du Daluis, der rote Sandstein türmt sich neben uns auf, mit dem Rad können wir an Stellen halten und den Ausblick genießen, an denen wir mit dem Auto vorbeifahren müssten. Gigantisch.
Bei der Auffahrt zum Col de Valberg hoffen wir, wieder eine wilde Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Doch die einzigen horizontalen Stellen auf der ganzen Auffahrt sind die Schotterbankette in den Kehren. Wenig attraktiv, und so stehen wir dann am späten Nachmittag auf der Passhöhe. Schneereste und entsprechende Temperaturen motivieren auch nicht gerade das Zelt aufzubauen. So liefern wir uns mit ein paar Autos ein Rennen den Gorges de Cian hinab und landen mit dem letztem Licht auf einem Campingplatz direkt am rauschenden Fluss Var.
In Carces erleben wir, wieviel Spaß ein Tag Dauerregen in einer Hundehütte macht. Sind froh, dass am nächsten Tag die Sonne scheint. Dafür gibt es dann scharfen Gegenwind auf der Straße, die kilometerlang schnurgerade nach Aix en Provence führt. Den Hausberg, den Montagne St. Victoire, nehmen wir in einer Tagestour ohne Gepäck unter die Stollen, schließen die Räder unterhalb des Gipfels ab und klettern den verblockten Wanderweg nach oben. Ein toller Blick!
Am 11. Tag unserer Biketour sind wir wieder in Apt. Vier Tage haben wir noch für Tagestouren in der Umgebung. Die Ockerfelsen von Roussillon, die Fontaine de la Vaucluse, der Besuch im Vasarely Museum in Gordes und der lange zähe Aufstieg zum Mont Ventoux faszinieren jeder auf eigene Weise. Am letzten Tag suchen wir noch ein paar Wanderwege im Luberon und testen unsere Fahrtechnik, bevor wir die Zelte abbrechen und uns am Morgen auf den langen Weg nach Hause machen. Mit einem letzten Rest Sprit im Tank und leeren Geldbeuteln kommen wir wieder in Stuttgart an, um einige tolle Eindrücke reicher.
Geschrieben: 2014-01-27Nur 5 Jahre nach meinem ersten MTB ist schon das zweite fällig. Der Bike-Boom, ausgelöst und unterstützt durch die Bike, hat einen enormen Einfluss auf die Technik. Standfeste Cantis, 21 Gänge und Rasterschaltung sind neu, aber auch eine deutlich sportlichere Geometrie. Auch meine Touren wurden länger und anspruchsvoller und das altgediente Hercules bekommt Macken: Die Bremsen lösen nach der Überhitzung am Altissimo oft nicht mehr richtig. Auf Asphalt noch beherrschbar, im Gelände gefährlich. So wird es als Stadtrad ausgemustert (bis es irgendwann geklaut wird) und die Suche nach Ersatz geht los.
Ich bestelle ein Trek (850?) doch Lieferschwierigkeiten bringen mich in Zugzwang. Vor einer geplanten Camping-Tour mit Joachim muss es dann ganz schnell gehen. Nach einem guten Testbericht, einem Besuch beim bekannten Händler für Werkzeug und Industriebedarf, und einer positiven Probefahrt stand ein paar Tage vor Abfahrt wieder ein Hercules vor der Tür.
Schnell noch Gepäckträger montiert, den Lenker für die langen Straßenetappen etwas höher geschraubt, und startklar bin ich für die große Tour durch die Provence.
Geschrieben: 2014-01-201989 erscheint die erste Ausgabe der Bike, mit dem größten Bike-Test der Welt. Begeistert berichten die Redakteure vom Testrevier, dem Gardasee. Und so hänge ich mit Studienfreund Joachim noch ein paar Tage Biken an eine Alpen-Ausfahrt mit meinem Geländewagen-Club. Die Drei Pässe Gavia (damals noch geschottert), Croce Domini und Maniva wollen wir auf Schotterstraßen befahren.
Das Wetter ist mäßig, doch wir sitzen zum Glück im Trockenen und hoffen auf besseres Wetter für die Bike-Touren am Gardasee. Dort angekommen, scheint die Sonne. Am Nachmittag fahren wir noch zum Lago di Tenno, zum Einfahren vor den zwei großen Gardasee-Touren. So starten wir am nächsten Tag zu meiner ersten Tour überhaupt, die an der 2000 Höhenmeter-Marke kratzt. Joachim ist viel stärker als ich, längere Passagen fährt jeder sein Tempo. Den Schlussanstieg durch das Geröllfeld nehmen wir gemeinsam und stehen dann hoch über dem See. Geil, mein erster 2000er.
Für die Abfahrt nehmen wir die gleiche Strecke, was meine Trommelbremsen durch plötzlichen Bremskraftverlust aufgrund Überhitzung quittieren. Hätte ich im Studium mal besser aufgepasst, dann hätte ich das Kühlen mit Wasser unterlassen, Verzug der Trommel ist die Folge, und damit schwankende Bremskraft. Hm.
Für den kommenden Tag nehmen wir uns den Tremalzo vor, die Auffahrt über Limone, Vesio und den Passo Nota zählt immer noch zu den Klassikern.
Ebenso die endlosen Schotterkehren bis zum Scheiteltunnel. Oben angekommen liege ich fix und fertig im Gras, Joachim kann es nicht lassen und läuft noch auf den Gipfel. Diesmal fordert die Abfahrt nicht nur die Bremsen, über den Passo Rocchetta und Pregasina vernichten wir die Höhenmeter auf durchaus anspruchsvollem Gelände. Zumindest für ungefederte Stahl-Bikes.
1986. Der typische Fahrrad-Käufer in Deutschland hat so um die 200 D-Mark ausgegeben, hochwertige Technik war kaum vorhanden und nicht bezahlbar.
Mir und Schulfreund Alex hatte es das Hercules MTB Competition angetan, über 1400.- DM teuer! Viel Geld für zwei Schüler. Aber mit guten Beziehungen zum örtlichen Einzelhandel konnten wir auf genau 1200.- verhandeln, und so standen wir irgendwann vor der Chefin, dicke Bündel Scheine in der Tasche, um die bestellten Räder abzuholen.
Mit Blick auf den Lieferschein kam dann die Überraschung: „Das macht dann 600 Mark für jeden.“ Unser überraschtes Gesicht war dann wohl Grund, nochmal genauer nachzuschauen. Und zum Erhalt der guten elterlichen Beziehungen mussten wir dann wohl zugeben, dass die 1200 Mark der Preis für ein Rad war, und nicht für beide. Unvorstellbar für die Chefin, dass jemand bereit war, so viel Geld für ein Rad auszugeben.
Und los ging es ins Gelände, anfänglich noch mit dem guten Vorsatz, das Rad nach JEDER Ausfahrt zu putzen. Aber wie das so ist, gute Vorsätze halten selten lange an…
Die Technik:
Aber egal, wir waren stolz wie Oskar und hatten viel Spaß mit den Bikes und viele tolle Erinnerungen. Davon später mehr…
Geschrieben: 2014-01-19Ich kann mich noch gut an Radtouren mit meinen Eltern erinnern, bei denen ich wenig Verständnis dafür hatte, wenn mein Vater mal wieder abseits der Straßen auf irgendwelchen zugewucherten Feld- und Waldwege unterwegs war? Mit dem 26″ Jugendrad mit Rennlenker eine wackelige Angelegenheit. Wer hätte geahnt, dass ich mal in die gleiche Kerbe haue?
Irgendwann kam dann ein „vernünftiges“ Tourenrad, und das alte 26″ Zoll Bike wurde umgebaut: 1 Gang (neudeutsch Singlespeed), Lenker gedreht, Schutzbleche entsorgt und knallrot angestrichen. Ideal für die inoffiziellen Moto-Cross-Strecken im Wald. ;-)=
Geschrieben: 2014-01-19