Langstrecke: Premiere 2010

Kurzbericht Daytrip Stuttgart Dierdorf

Einmal mit dem Rad von Stuttgart nach Dierdorf zu meinem Vater. Morgens früh los und so lange fahren, bis ich da bin. Ob ich das schaffen kann, war ich mir nicht sicher, mit 280km laut Routenplaner sind es einige mehr, als ich zu Zeiten des Studiums beim Alb Extrem geschafft habe. Und dieses mal ohne Windschatten.

Freitag, 25.6.2010, 4:00Uhr Wecker, Frühstück. 4:45Uhr auf dem Rad.

Hirn an alle: „Auf geht’s, locker los, Ziel heisst durchkommen!“

Mit Licht in lockerem Tempo die bekannte Strecke über Leonberg und Weissach bis Mühlacker. Über Bretten nach Bruchsal und auf B3 weiter nach Wiesloch. Um 9:05Uhr bei km 96 zweites Frühstück und einen Cappucino. Motivation gut, Beine spüre ich, aber es läuft gut.

Hirn an alle: „Super, schon 1/3 hinter uns!“

Weiter auf der B3 Richtung Heidelberg. Von HD bis vor Heppenheim viele Ampeln und Kreuzungen, kosten Kraft und Zeit. Beine werden schlapp. Aber es ist eben und läuft ohne große Anstrengung.

Linkes Bein heimlich an Rechtes (über direkten Kommunikationsweg kurz oberhalb des Schrittes): „Kein Bock mehr, wieso sollen wir denn so drücken? Muskeln tun weh!“

Bei Bensheim links weg. In Büttelborn Wasser auffüllen, und dann Mittagspause. 15:05Uhr Start nach gutem Essen. Beine haben sich nur wenig erholt.

Rechtes Bein an Linkes: „Auch kein Bock mehr, können wir nicht morgen weiter?“

Weiter bis Mainz. Km200, 15:30Uhr. Bisher weniger HM (1130) als laut Navi, also Route über den Taunus statt der Rheinschiene. Durch Wiesbaden aufwärts, und dann auf die B417. 2-spurig, viel Verkehr, rücksichtsloses Überholen. Masochismus?

Linkes Bein an Rechtes: „Scheiß Berg! Scheiß Verkehr! Ich will  nicht mehr!“

Hirn (liegt beim Mann ja angeblich in der Nähe besagten Kommunikationsweges, Hirn hat heimlich mitgehört) an Beine: „Schnauze, weitertreten. Oben sehen wir weiter.“

Nach höchstem Punkt an der „Platte“ (500m) abwärts, aber weiterhin viel Verkehr. Geplante Route bleibt bis Limburg auf der 417, wenig verlockend. Deshalb suche ich Alternativroute. Zweige links nach Orlen ab, dort (1650HM) Kaffee und Kuchen in Bäckerei. Weiter um 17:30Uhr Richtung Aartalradweg, zuerst durch tolles Tal abwärts. Läuft wieder super.

Beine an Hirn: „Kuchen war lecker, haben wieder richtig Dampf!“

Aartal abwärts bis Dietz. 19:00Uhr. 1750HM. Dann in den Westerwald hoch. An Montabaur vorbei. Bergauf und –ab durch den Westerwald. 20:00Uhr, 270km, 2060HM. Erste bekannte Ortsschilder. In Selters 20:50Uhr, 285km. Noch 7km diretissima!

Hirn an alle: „Lass uns die 300 vollmachen, wir brauchen noch ein paar Kilometer Umweg.“

Alle an Hirn: „Ja, 300, 300, 300, …“

Über Marienhausen (5km von hier sitzt der Importeur meines Müsing), Maroth, Elgert auf Nostalgietrip nach Dierdorf: Mein erster Biketrail, Kindergeburtstag mit Fahrradparcours am Wasserwerk (nur ein Esel war doppelt so schnell durch den Parcours wie ich), Franks Gabelbruch und den alten Schulweg. 21:45, nach 302km, 2400HM und 13h20 Fahrzeit biege ich zu Hause ein, mein Vater sitzt auf einem Hocker auf der Straße und wartet auf das Zielfoto. Siegerurkunde hat er auch schon vorbereitet. Danke! Wir sitzen noch bis nach Mitternacht, essen Nudeln und schwätzen. Fühle mich erstaunlich gut, Beine, Hintern, Knie und Kopf, alle haben durchgehalten.

Hirn an Alle: „Danke, super Leistung, könnt Ihr stolz drauf sein!“

Bin ich auch.

Zieleinfahrt
Zieleinfahrt
Ankunft in Dierdorf
Ankunft in Dierdorf

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